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Anregungen zum Innehalten

Das Jahresthema “Auf dein Wort hin: innehalten” soll mit keinem Programm an Tätigkeiten verbunden sein. Es geht um eine Haltung, eine Herangehensweise an die Dinge. Wir möchten die Pfarreien, die Gemeinschaften, die kirchlichen Vereine und Verbände, die Bewegungen und Gruppierungen einladen, das alltägliche Tun und die (vielen) anfallenden Aufgaben zu hinterfragen. Dazu braucht es keine eigene Tätigkeit oder Programme, sondern eine Aufmerksamkeit, eine Achtsamkeit im Denken und Handeln.

Dennoch stellen wir Ihnen drei Modelle für Sitzungen und/oder Einkehrtage zur Verfügung. Diese können für ihren eigentlichen Zweck - die Gestaltung einer Sitzung oder eines Einkehrtages - verwendet werden, oder aber einfach als Anregung zum persönlichen Weiterdenken genutzt werden.

Wer möchte und die Kraft dazu hat, kann die drei Treffen als Dreischritt in den drei in den Modellen genannten Zeitpunkten durchführen. Jede Einheit steht aber auch für sich, sodass es möglich ist, nur eines oder zwei der vorgeschlagenen Modelle zu benutzen und die Zeiträume ganz anders zu wählen. Sie können sich aber auch wie in einem Steinbruch aus den vorgeschlagenen Anregungen bedienen. Wenn Sie möchten, können Sie sich auch von unseren Referentinnen und Referenten begleiten lassen (Kontakt: seelsorge.pastorale(at)bz-bx.net). Dies hat den Vorteil, dass sich niemand aus der Gruppe um die Leitung und den Ablauf kümmern muss und sich alle inhaltlich einbringen können.

Wie auch immer Sie an das Thema “Auf dein Wort hin: innehalten” herangehen: stellen wir uns immer wieder die Frage, was der Grund und die Mitte unseres Tuns ist. Stellen wir uns diese Frage ohne Ziel und Ergebnisdruck. Lassen wir uns überraschen, was dabei passiert!

3 Sitzungsmodelle:

Baue meine Kirche auf!

 

Möglicher Zeitraum: Spätsommer oder Herbst 2020

Dauer: c.a. 90 Minuten - anschließend evtl. ein gemeinsames Abendessen

Ziele:

  • Gut ins neue (für die PGR zugleich letzte Arbeitsjahr) starten
  • Emotional auffangen, was in der Corona-Krise, im Lockdown und bisher in der “Phase 2” positiv wie negativ passiert ist
  • Das Geschehene reflektieren, das Gute bewahren
  • Das Miteinander und die Grundlagen der Gemeinschaft spüren

Vorzubereiten: 

  • Einen geeigneten Raum auswählen, um die nötigen Sicherheitsabstände einzuhalten und sich dennoch gut bewegen zu können.
  • Einen Stuhlkreis vorbereiten, sodass alle TN Platz finden und auch genügend Raum haben. Bitte vergewissern Sie sich je nach Entwicklung der Coronasituation, dass die je aktuellen Bestimmungen eingehalten werden können.
  • Postkarten zum Jahresthema für jede*n Teilnehmer*in auf den Stuhl legen: sie wurden den Pfarreien zugeschickt, können am Seelsorgeamt kostenlos bezogen werden oder auf der Webseite der Diözese unter “Jahresthema” als pdf heruntergeladen werden. Ebenfalls wird das Gebet des Heiligen Franz von Assisi für jede*n Teilnehmer*in auf dem Stuhl bereitgestellt
  • Am Boden eine Mitte gestalten, mit Kerze, Kreuz (falls vorhanden, eine Nachbildung oder ein Bild des San Damiano-Kreuzes), ein leerer Korb, evtl. nach Belieben Dekotücher, Blumen, Legematerialien etc.
  • Ausgedruckte Sitzungsunterlagen:
    • Ablauf für den*die Moderator*in
    • Texte für das Gebet und die Meditation   
    • Gotteslob oder Liedzettel
  • Schreibmaterial (Kugelschreiber, Stifte), Moderationskarten (=Papierstreifen, gedritteltes farbiges A4 Blatt)
  • Evtl. Tonträger für ruhige Hintergrundmusik

 

Ablauf:

1. Ankommen und Begrüßung: empfangen Siedie Teilnehmenden im bereits vorbereiteten Raum. Sorgen Sie dafür, dass sich alle gut einfinden können. Eröffnen Sie die Sitzung mit geeigneten Worten, wenn möglich mit einer persönlichen Note oder Anekdote.

2. Gebet: Sie können selbst durch das Gebet führen oder jemanden im Vorfeld bitten, diese Aufgabe zu übernehmen (Vorlage für das Gebet: s.u.)

3. Rückblick im persönlichen Austausch: wo kommen wir her? 

Alternative 1:

  • Bitten Sie die TN, sich zu zweit oder zu dritt zusammenzusetzen und sich zu folgenden Fragen auszutauschen (c.a. 15 Minuten). Die Fragen müssen nicht vollständig “abgearbeitet” werden, sondern dienen als Leitfaden für ein persönliches Gespräch. Während der Übung kann leise Musik im Hintergrund laufen. Sie finden die Fragen unten fertig zum Ausdrucken formatiert.
    • Wie habe ich die  Corona-Krise bisher persönlich erlebt? Sind Menschen aus meinem Umfeld erkrankt oder gar verstorben? War ich selbst krank oder in Quarantäne?
    • Was ist mir schwergefallen? Was hat mir in dieser Zeit geholfen?
    • Wie hat sich mein Glaube an Gott in dieser Zeit verändert?
    • Was kann ich persönlich aus dieser Zeit Positives mitnehmen? 
  • Bitten Sie die Kleingruppen nach c.a. 15 Minuten, je ein gemeinsames Stichwort auf eine Moderationskarte zu schreiben, das ihre Erlebnisse und Emotionen mit der Corona-Zeit zusammenfasst.
  • Bitten Sie die Kleingruppen, reihum, ihr Stichwort laut zu nennen. Die Moderationskarte wird daraufhin offen in den Korb in der Mitte gelegt und bleibt für den Verlauf der Sitzung dort. Zwischen jeder Nennung eines Stichwortes wird kurz Stille gehalten.
  • Die Übung wird mit dem Lied: “Mit dir geh ich alle meine Wege” (GL 901) abgeschlossen

Alternative 2:

  • Bitten Sie die TN, sich persönlich in Einzelarbeit Gedanken über die oben genannten Fragestellungen zu machen und sich persönliche Notizen dazu zu machen.
  • Bitten Sie die TN, ein persönliches Stichwort auf eine Moderationskarte zu schreiben, das ihre Erlebnisse und Emotionen mit der Corona-Zeit zusammenfasst. Teilen Sie mit, dass dieses Stichwort privat bleibt.
  • Bitten Sie die TN die Moderationskarten zusammenzufalten. Die TN stehen reihum auf, und legen die gefalteten Moderationskarten in den Korb in der Mitte.
  • Die Übung wird mit dem Lied: “Mit dir geh ich alle meine Wege” (GL 901) abgeschlossen

4. Innehalten mit Franziskus: was trägt uns hier und heute?

  • Bitten Sie die TN, die Postkarte zum Jahresthema in die Hand zu nehmen und das Bildmotiv auf der Vorderseite zu betrachten: eine Szene aus dem täglichen Leben, von der sich blass das Kreuz abhebt. 
  • Tragen Sie die kurze Einführung und den Text von Carlo Carretto vor. Es ist auch schön, wenn zwei Personen jeweils einen Teil übernehmen. (Text: s.u.)
  • Bitten Sie nun die TN, die Postkarte umzudrehen und ein paar Minuten in Stille der dort abgedruckten Frage nachzugehen: “Wo suche ich den Sinn in meinem Alltag?”
  • Legen Sie nun nacheinander je eine vorbereitete Moderationskarte mit folgenden Fragen in die Mitte. Nach jeder Frage bitten Sie die TN, ihre Gedanken dazu zu äußern. Schreiben sie zu jeder Wortmeldung ein Stichwort auf eine leere Moderationskarte und legen Sie diese zur entsprechenden Fragestellung. Fassen sie jeweils die Wortmeldungen zum vorherigen Punkt zusammen, bevor sie die nächste Fragestellung einführen:  
    • Was ist für mich ein “S.Damiano-Kreuz”, d.h. ein Ort, ein Moment an dem mich Christus anspricht?
    • Wo erleben wir in unserem Pfarrleben besonders intensive Momente der Christusbegegnung?
    • Wo spüren wir, dass Christus uns als Pfarrei ruft, sich zu verändern und zu erneuern?

5. Abschluss des Klausurteils

  • Zusammenfassung der Eindrücke:rufen Sie fassen Sie die drei miteinander gemachten Schritte in Erinnerung und fassen Sie Ihre Eindrücke der gemeinsam erlebten Stunde zusammen. Heben Sie vor allem das hervor, was Mut macht und positive Perspektiven aufzeigt.
  • Bitten Sie die Teilnehmenden, einen Gedanken auf eine Moderationskarte zu schreiben, den sie von der heutigen Klausur für sich mitnehmen möchten. Bitten Sie die Teilnehmenden, die Moderationskarte zu falten und in den kommenden Tagen bei sich zu tragen.
  • Schließen Sie die Sitzung mit einem gemeinsamen Gebet ab: am besten das Vaterunser und ein Segensgebet, z.B. den Aaronssegen: “Der Herr segne und behüte uns. Der Herr lasse sein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig. Der Herr wende uns sein Angesicht zu und schenke uns Heil. Darum bitten wir im Namen des Vaters + und des Sohnes + und des Heiligen Geistes + Amen.

6. Gemeinsames (Abend-) essen:

  •  Nehmen sie sich noch bewusst Zeit mit- und füreinander und lassen Sie ihren Gedanken und Ideen Raum.

 

Texte: 

Ablauf des Gebetes am Beginn: 

  • Kreuzzeichen: während des Kreuzzeichens wird in der Mitte die Kerze entzündet. Sie brennt bis zum Ende der Sitzung weiter
  • Kehrvers: Ubi caritas (GL 285), 2 Wiederholungen
  • Gebet des Heiligen Franz von Assisi vor dem Kreuz von San Damiano, vorgetragen in langsamem Wechsel von zwei verschiedenen Stimmen (Text s.u.)
  • Kehrvers: Ubi caritas 2x
  • Meditation zum Gebet: langsam mit angemessenen Pausen vortragen
  • Kehrvers: Ubi caritas (GL 285) 2 Wiederholungen 
  • Das Gebet wird nun von allen gemeinsam gesprochen
  • Kehrvers: Ubi caritas (GL 285) 2 Wiederholungen
  • Segensbitte:
    Herr unser Gott und Vater, sende uns den Heiligen Geist, den Geist der Weisheit und der Liebe, damit wir aufbrechen, um dich zu suchen. Schenke uns Glaube, Hoffnung und Liebe, damit wir dich erkennen und in Fülle leben können. Darum bitten wir dich: segne unseren Austausch, unsere Beisammensein und führe uns auf unserem Weg zu dir. Amen

Gebet des Heiligen Franz von Assisi vor dem Kreuz von San Damiano

Höchster, glorreicher Gott,
erleuchte die Finsternis meines Herzens
und schenke mir rechten Glauben,
gefestigte Hoffnung und vollendete Liebe.
Gib mir, Herr, das rechte Empfinden und Erkennen,
damit ich deinen heiligen und wahrhaften Auftrag erfülle.
Amen

Meditation zum Gebet:

Stimme 1: Höchster, glorreicher Gott: (kurze Stille)

Stimme 2: wer bist du, mein Gott? Wie kann ich von dir sprechen? Wie kann ich zu dir sprechen? Du bist doch so hoch erhaben über allem, so weit entrückt in deiner Größe. Was kann ein armer Mensch über dich schon sagen?

1: erleuchte die Finsternis meines Herzens (kurze Stille)

2: wenn ich mich in deinem vollkommenen Licht ansehe, dann finde ich Schatten auf meiner Seele. Kann ich vor dir bestehen? Ich bin ja nur Bruchstück und Versuch, unvollkommen und bedürftig. Kann ich dich je finden, wenn nicht du es bist, der mich zu dir erhebt? Erhebe mich Gott, von mir zu dir!

1: und schenke mir rechten Glauben,(kurze Stille)

2: vor dir, mein Gott, ist mein Glauben schwach. Wann ist je genug? Zweifel verbiegen mich, richte mich auf! Wann reicht mein Glaube aus vor dir? Schenk mir den rechten Glauben, der nicht mehr zählt und rechnet. Schenk mir Vertrauen, dass ich mich fallen lassen kann, blind, in deine Hände!

1: gefestigte Hoffnung und vollendete Liebe.(kurze Stille)

2:  lass mich wie ein Kind deine Güte erwarten. Schenk mir das Vertrauen, dass Du meine Sehnsucht erfüllst und vollendest, was Bruchstück ist in mir. Befreie deine Liebe in mir, damit ich überfließen kann. Schenk mir Hoffnung, damit ich lieben lerne. Schenk mir Liebe, damit  ich in dir vollendet werde.

1: Gib mir, Herr, das rechte Empfinden und Erkennen,(kurze Stille)

2: in mir sprudeln die Gefühle, es streiten die Argumente. So vieles verlangt der Alltag von mir, so vieles wünscht mein Herz, so vieles erwarten die Menschen von mir. Gib mir die Erkenntnis, dass du allein die Mitte aller Dinge bist. Du allein, der du den Namen “Liebe” trägst. Du allein in deiner Verwundbarkeit. Du allein in deiner Größe. Auf dich und deine Liebe hin richte sich all mein Empfinden und Erkennen.

1: damit ich deinen heiligen und wahrhaften Auftrag erfülle.(kurze Stille)

2: viel zu groß erscheint mir, was du von mir verlangst. Was noch soll ich für dich tun? Nur eines ist notwendig nur eines zählt: schenk mir ein hörendes Herz, öffne meinen Mund zu deinem Lob, öffne meine Augen für die Menschen, die Du mir zur Seite stellst.

Fragen zum persönlichen Austausch (Punkt 3)

  • Wie habe ich die  Corona-Krise bisher persönlich erlebt? Sind Menschen aus meinem Umfeld erkrankt oder gar verstorben? War ich selbst krank oder in Quarantäne?
  • Was ist mir schwergefallen? Was hat mir in dieser Zeit geholfen?
  • Wie hat sich mein Glaube an Gott in dieser Zeit verändert?
  • Was kann ich persönlich aus dieser Zeit Positives mitnehmen? 

Das San Damiano Erlebnis der Heiligen Franziskus  (Punkt 4)

Einführung: Das diözesane Jahresthema lautet heuer “Auf dein Wort hin: innehalten”. Schon vor den Ereignissen rund um das Coronavirus wurde dieses Thema festgelegt, um inmitten der vielen aktuellen Herausforderungen den Blick auf das Wesentliche zu lenken, um das, was unser Tun von innen her bestimmt. Mit dem Lockdown hat das “Innehalten” noch einen ganz neuen Geschmack bekommen. Die folgende Geschichte aus dem Leben des Heiligen Franziskus kann uns gut in den Sinn des “Innehaltens” einführen:

Richtung Rivo Torto gab es einen Ort, der mir besonders lieb war; in einer schönen grasigen Lichtung stand da ein seltsam eindrucksvolles Kirchlein, arm und einfach aus rohen Steinen gefügt, in absoluter Stille. Es hieß San Damiano und entsprach genau meinem Geschmack als Liebhaber nicht nur der armen Leute sondern auch armer Kirchen.

In dieses Kirchlein zog ich mich öfters zum Beten zurück. Und während ich dort auf dem Boden saß oder kniete, fiel mir auf, daß in den Mauern und an der Decke erhebliche Risse klafften. Die Kirche war am Zerfallen. Im gotischen Bogen über dem Altar hing ein ergreifendes Kruzifix, in byzantinischem Stil auf Holz gemalt, und was zu mir sprach und mich berührte, war die große Nacktheit Jesu und sein Blick, der aus zwei unfassbar demütigen und milden Augen kam. Ich verbrachte dort Stunden mit Schauen, mit Beten und Weinen. Ich weinte so sehr, daß ich mich vor mir selbst schämte und zu mir sagte: „Franziskus, bist du denn ein kleines Mädchen!“ Aber ich weinte immer noch, und die Tränen taten mir gut. Eines Tages, als ich wieder das Kruzifix betrachtete, hatte ich den deutlichen Eindruck, als bewegten sich die Lippen des Gekreuzigten, und gleichzeitig hörte ich eine Stimme, die zu mir sprach: „Franziskus, sieh doch, wie mein Haus zerfällt, stell es mir wieder her.“!

Ich kann euch nicht sagen, wie stark ich erschüttert war. Es war mir wie eine Botschaft, die mich aus einer unsichtbaren Welt erreichte und die eine lange Periode von Zaudern, Anläufen und Versuchen besiegelte. Ein unendliches Wohlgefühl durchfloß mich, und ich ging hin, das Kruzifix zu küssen. Ich war allein und hatte keine Angst, auf den Altar zu springen und Jesus mit allem, was ich war, zu umfassen. Ich weiß nicht, wie lange ich da oben blieb.Immer wieder, zwischen Tränen und Seufzern, küßte ich ihn: bald auf die Hände, bald auf die Wunden der Füße und Seite, und meine Hand streichelte ihn sanft in lauter Liebe.

In jener Stunde hat mich das Geheimnis der Inkarnation Christi wie ein Blitz getroffen. 

Waren es die Armen, die mir den Stoß gaben, aufzustehen vom Boden und mich auf den Weg zu machen, so wurde das Begreifen der Menschwerdung Gottes für mich die einzige Antwort auf alle Fragen, die ich mir bis dahin in meinem Leben gestellt hatte.

Aus: Carlo Carretto, Was Franziskus uns heute sagt, Herder, Freiburg, 31-33.

Der Schatz im Acker

 

Möglicher Zeitraum: Frühjahr oder Sommer 2021

Dauer: c.a. 180 Minuten - im Ablauf ist der Zeitpunkt für eine Pause nicht festgeschrieben: bitte achten Sie darauf, dass diese Klausur mindestens eine, auch ausgiebige Pause beinhalten sollte. Legen Sie je nach Arbeitsstil, Kontext und Gruppengröße den Zeitpunkt für die Pause fest.

Ziele:

  • Die bisherigen Erfahrungen im Pfarrgemeinderat bzw. Pfarreienrat reflektieren
  • Aus geistlicher Perspektive benennen, was uns als PGR Mut und Freude macht
  • Sich von Hindernissen lossagen.
  • Den Blick schärfen für mögliche neue Mitarbeiter/innen
  • Kann als Abschluss der Arbeitsperiode des Pfarrgemeinderates verwendet werden.

Vorzubereiten: 

  1. Einen geeigneten Raum auswählen, um die nötigen Sicherheitsabstände einzuhalten und sich dennoch gut bewegen zu können.
  2. Einen Stuhlkreis vorbereiten, sodass alle TN Platz finden und auch genügend Raum haben. Bitte vergewissern Sie sich je nach Entwicklung der Coronasituation, dass die je aktuellen Bestimmungen eingehalten werden können.
  3. Am Boden eine Mitte gestalten, mit Kerze, eine schöne Bibelausgabe, evtl. nach Belieben Dekotücher, Blumen, Legematerialien etc.
  4. Für das Bibelteilen: Die TN bringen eine Bibel mit. Alternativ wird eine Bibel pro TN zur Verfügung gestellt oder der Bibeltext für jeden TN ausgedruckt.
  5. Ausgedruckte Sitzungsunterlagen:
    1. Ablauf für den*die Moderator*in
    2. Gotteslob oder Liedzettel
  6. Schreibmaterial (Kugelschreiber, Stifte), Moderationskarten (=Papierstreifen, gedritteltes farbiges A4 Blatt)
  7. Eine “Schatzkiste”: eine kleine Holzschachtel o.ä. 
  8. Eine schöne, leere Schale, eine ausreichende Anzahl von Holz- oder Glasperlen)
  9. Evtl. Tonträger für ruhige Hintergrundmusik 

 

Ablauf:

Ankommen und Begrüßung:

Empfangen Siedie Teilnehmenden im bereits vorbereiteten Raum. Sorgen Sie dafür, dass sich alle gut einfinden können. Eröffnen Sie die Sitzung mit geeigneten Worten, wenn möglich mit einer persönlichen Note oder Anekdote.

Bibelteilen zu Mt 13, 44-46:

Sie können selbst durch das Bibelteilen führen oder jemanden im Vorfeld bitten, diese Aufgabe zu übernehmen (Vorlage: s.u.)

Persönliche Vertiefung und Gebet:

Laden Sie die Teilnehmenden zu einer persönlichen Vertiefung ein. Sie können dazu eine ruhige Hintergrundmusik laufen lassen (z.B. Pat Metheny, One quiet night.) Je nachdem, wie Sie die Gruppe einschätzen, können Sie die Teilnehmenden mündlich durch diese Überlegungen leiten und diese als eine Meditation gestalten. Dies erfordert von den Teilnehmenden eine gewisse Übung und Prädisposition, sich auf eine emotionale Ebene einzulassen. Alternativ können Sie die Impulsfragen ausgedruckt auf einem Blatt Papier verteilen, und die TN bitten, ihre Gedanken zu den Fragen aufzuschreiben. Dies ist besonders für “anpackende” und ergebnisorientierte Charaktere oft die bessere Lösung

Anleitungen für die Reflexion: 

  1. Lassen Sie Ihre Zeit im Pfarrgemeinderat Revue passieren: Wie lange bin ich schon dabei? Wie viele Sitzungen habe ich erlebt? Bei wie vielen Projekten mitgearbeitet? Welche Leute kennengelernt? Wie hat sich meine familiäres, berufliches, soziales Umfeld inzwischen verändert? Wie hat sich die Pfarrei verändert?
  2. Was war für mich in dieser Zeit ein “Acker”: harte, schwere Arbeit, aufgewühlter Boden, ein “fremder” Ort? Wo habe ich Kraft, Zeit und Mühe investiert?
  3. Wo habe ich einen Schatz gefunden: Was hat mir gut getan? Was habe ich gelernt, was hat mich freudig überrascht? Was habe ich als Geschenk, als Gnade empfunden?
  4. Wenn ich Acker und Schatz ansehe: wozu möchte Gott mich ermutigen? 

Die Reflexion ins Gebet bringen: 

  1. Bitten Sie die TN, die Gedanken, die aus dieser Reflexion entstanden sind, in ein kurzes, persönliches Gebet zu bringen und auf einer Moderationskarte aufzuschreiben. Es kann sehr persönlich sein, denn es kann, muss aber nicht mit anderen geteilt werden. Es dürfen auch nur Stichworte sein!
  2. Laden Sie die TN ein, die Moderationskarten mit den Gebeten rund um die Kerze in der Mitte hinzulegen. 
  3. Stimmen Sie den Kehrvers “Misericordias domini” (GL 657) oder einen anderen geeigneten Kehrvers an
  4. Laden Sie die TN zu einem freien Fürbittgebet ein: es können Elemente aus dem eben formulierten Gebet sein, aber auch andere, freie Anliegen, die den TN auf dem Herzen liegen. 
  5. nach jedem Anliegen wird der KV zweimal wiederholt
  6. Schließen Sie das Gebet nach einer angemessenen Zeit ab, z.B: “Herr unser Gott, du hast uns das Gottesreich versprochen. Es ist wie ein Schatz, wie eine wertvolle Perle, die uns geschenkt ist. Öffne unsere Augen für die Freude, die du uns bereitest und mach uns bereit, aufzubrechen auf der Suche nach dir. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn”

Laden Sie die TN ein, ihr Gebet wieder aufzuheben und für den Rest des Tages in der Hosentasche bei sich zu tragen. Es ist “mein Schatz” für den heutigen Tag.

“Schatzsuche”: Gemeinsame Reflexion über die Situation der Pfarrei (bzw. Seelsorgeeinheit):

In diesem Schritt geht es darum, den Blick auf das zu lenken, was vom Glauben her stark ist und Freude macht. Sorgen Sie in der Moderation dafür, dass diese positive Stimmung überwiegt. Erklären Sie, dass es nicht um Entscheidungen, oder um “richtig” oder “falsch” geht, sondern darum, einander zuzuhören, zu verstehen, wo wir Freude und Kraft empfinden. Wir vermeiden es also, zu kommentieren, zu korrigieren oder gar zu urteilen. Wir freuen uns an der Freude der anderen mit. 

Sammeln auf Moderationskarten:Bitten Sie die TN, auf die vergangenen 4 Jahre im PGR zurückzudenken (oder wählen Sie eine anderen Zeitrahmen, der für die Situation günstig oder erforderlich ist), und Gedanken und Erfahrungen zu folgenden beiden Fragen zu teilen. Schreiben Sie die beiden Fragen auf eine große Moderationskarte und legen Sie an zwei verschiedene Stellen in der Mitte. Schreiben Sie für jeden Beitrag der TN ein oder zwei Schlagworte auf eine Moderationskarte und legen Sie diese rund um die betreffende Fragekarte ab. Achtung: erklären Sie gut, dass es nicht um gleichwertige Fragen geht. Von den Antworten auf Frage 1 hängt jene zur zweiten Frage ab. Weil die Freude am Finden so groß ist, kann ich mit dieser Freude auch etwas loslassen! Achten Sie in der Moderation auf diese Dynamik! 

  • Frage 1: Was ist unser Schatz? Was ist aus unserem Glauben heraus lebendig und macht uns Freude? Was ist uns wichtig und lieb geworden?
  • Frage 2: Was würden wir aufgeben, um an den Schatz zu kommen? Was ist eingeschlafen und macht uns nicht mehr richtig Freude? Was nimmt uns zu viel Energie, obwohl es zweitrangig ist?

Füllen der “Schatzkiste”:in einer symbolischen “Schatzkiste” werden die Ergebnisse der “Schatzsuche” gesammelt. Je nach Zeitpunkt und Rahmen kann dieselbe Gruppe die Schatzkiste nach einer Zeit (z.B. ein Jahr später) wieder öffnen, oder sie wird dem nachfolgen PGR nach den Wahlen zu Beginn seiner Arbeit  als “Vermächtnis” und Anregung für den Weg übergeben.

  • Laden Sie die TN ein, noch einmal die Moderationskarten am Boden anzusehen und sich zu überlegen: was ist für mich der Schatz im Acker unserer Pfarrei, auf den ich aufmerksam geworden bin, und den ich uns mitgeben (bzw. dem nächsten PGR übergeben) möchte
  • Laden Sie die TN ein, diesen “Schatz” in wenigen Worten auf eine Moderationskarte zu schreiben. Wer möchte kann sich auch ein Symbol ausdenken, das als Zeichen dafür steht. 
  • Bitten Sie die TN die “Schatzkarte” in die vorbereitete Kiste zu legen. Teilen Sie mit, was damit passiert (s.o.).  

“Ackersuche”: Ausschau halten nach Charismen, die der Hl. Geist der Gemeinde geschenkt hat:

In diesem Schritt geht es darum, einen wertschätzenden Blick auf die Menschen in der Pfarrei zu entwickeln. Es geht nicht darum, zu entscheiden, wen man für eine Aufgabe rekrutieren möchte, sondern darum, zu sehen, welche Chancen der Veränderung und Erneuerung uns der Heilige Geist uns durch die Menschen an unserer Seite schenkt.

  • Einleitung: Manchmal ist der Acker, in dem ein Schatz versteckt ist, eine konkrete Person. Eine Person, die eine Fähigkeit für die Gemeinschaft einbringen kann. Eine Person, die zuhören kann. Oder eine Person, deren Begeisterung ansteckt. Eine Person, die Glaubenskraft hat; eine Person, die handwerklich geschickt ist; eine Person, die Frohsinn verbreitet; eine Person, die Menschen verbinden kann. Eine Person, die... Manchmal sind diese Eigenschaften noch halb im Acker vergraben und noch kaum zu sehen. Doch vielleicht können wir einen Schatz heben, wenn wir in die Person investieren, sie einbeziehen, kennenlernen, ermutigen etc…
  • Stellen Sie eine leere Schale in die Mitte und stellen Sie an einer Seite eine Schachtel mit Holz- oder Glasperlen bereit.
  • Laden Sie die TN ein, Personen in der Pfarrei zu benennen, in deren “Acker” eine “Perle” vergraben sein könnte. Nennen Sie konkrete Personen und konkrete Eigenschaften oder Tätigkeiten. Solche, die in der Pfarrei engagiert sind, solche die nur am Rande mitschwimmen, solche, die eigentlich noch gar nicht dabei sein. Es wird nur gesammelt, nicht kommentiert oder korrigiert. Es geht um die freudige Wahrnehmung dessen, was uns geschenkt ist, und noch nicht um die Entscheidung, diese oder jene Person einzubinden.
  • Bei jeder Nennung einer Person und deren Eigenschaft, wird eine Perle in die Schale in der Mitte gelegt, sodass sich diese langsam füllt. Bleiben Sie dran, ermutigen Sie, weiter nachzudenken, auch wenn schon viele Personen genannt wurden. Erinnern Sie an 1 Kor 12,7: “Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes [d.h. konkrete Gaben, Charismen] geschenkt, damit sie anderen nützt.” 

Abschluss:

  • Lesen Sie noch einmal die Bibelstelle Mt 13, 44-46 laut vor.
  • Gehen Sie die Schritte der Klausur nochmals durch: wir haben uns über die Bibelstelle ausgetauscht. Wir haben persönlich reflektiert, wie es uns bei der Arbeit im PGR bisher gegangen ist. Wir haben uns in unserer Pfarrei auf Schatzsuche begeben und überlegt, was gut, schön und stark ist. Wir haben darüber nachgedacht, was für Schätze, was für Perlen in den Menschen in unserer Pfarrei verborgen sind. 
  • Geben Sie der Gruppe ein kurzes Feedback darüber, wie Sie die gemeinsam verbrachte Zeit erlebt haben. Bitten Sie die TN, je ein Wort zu nennen, das ihren Gedanken und Gefühle zur miteinander verbrachten Zeit zum Ausdruck bringt.
  • Abschluss im  Gebet:
    • Laden Sie zu einem Dankgebet mit Psalm 138 ein: Bitten Sie eine/n der TN, das Gebet vorzutragen.
    • Laden Sie ein, das Vaterunser zu beten
    • Schließen Sie mit einem Segensgebet:  z.B. den Aaronssegen: “Der Herr segne und behüte uns. Der Herr lasse sein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig. Der Herr wende uns sein Angesicht zu und schenke uns Heil. Darum bitten wir im Namen des Vaters + und des Sohnes + und des Heiligen Geistes + Amen.”

 

Texte: 

Ablauf des Bibelteilens am Beginn*:

(*nach Oswald Hirmer / Fritz Lobinger, LUMKO-Institut, Südafrika. Texte übernommen von der Handreichung “Gemeinschaft im Wort Gottes. BibelTeilen - Formen und Variationen” des Bistums Münster und Missio) 

Text Mt 13, 44-46: Die Gleichnisse vom Schatz und von der Perle 

Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn und grub ihn wieder ein. Und in seiner Freude ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte den Acker. Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. Als er eine besonders wertvolle Perle fand, ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte sie.

(Die Teilnehmenden bringen entweder selbst eine Bibel mit oder bekommen eine Bibel aus der Bibliothek der Pfarrei oder erhalten einen ausgedruckten Text der Bibelstelle)

Schritt 1:  Christus begrüßen, sich zu Christus setzen
Im Namen des Vaters + und des Sohnes + und des Heiligen Geistes + Amen

Herr Jesus Christus, du hast gesagt: “wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen”. Wir freuen uns, dich in unserer Mitte begrüßen zu dürfen. Begleite unser Beten und Nachdenken und führe uns auf einen guten gemeinsamen Weg.

Lied/Kanon: Wo zwei oder drei (GL 928)

Schritt 2: lesen, das Wort Gottes verkünden und hören

  • Wenn jeder TN eine eigene Bibel hat, gemeinsam die Bibelstelle raussuchen: Buch, Kapitel, Verse.
  • Der Bibeltext von Mt 13,44-46 wird aus der Bibel in der Mitte zweimal laut vorgelesen, von zwei verschiedenen Personen. Dazwischen halten wir kurze Stille

Schritt 3: sich ansprechen lassen, den verborgenen Schatz heben

  • “Wir sprechen Worte oder kurze Satzteile, die uns berührt haben, dreimal wie ein Gebet aus. Zwischen den Wiederholungen lassen wir eine kurze Stille”

Schritt 4: miteinander schweigen, die Gegenwart Gottes wahrnehmen

  • “Wir halten einige Minuten Stille und versuchen zu hören, was Gott uns sagen will”

Schritt 5: mitteilen, gemeinsam Gott begegnen durch die anderen

  • “Welches Wort hat mich angesprochen? Wir teilen einander mit, was uns im Herzen berührt hat” Jede/r spricht von sich in der ersten Person, keine Diskussion, kein Vortrag!

Schritt 6: handeln, sich senden lassen

  • “Wir tauschen uns darüber aus, was wir in unserem Umfeld wahrnehmen. Welche Aufgabe fordert uns heraus? Was wollen wir konkret angehen?

Schritt 7: beten, alles noch einmal vor Gott bringen

  • “Wir beten miteinander. Wer möchte, kann ein freies Gebet sprechen”

Psalm 138

Ich will dir danken mit meinem ganzen Herzen,
vor Göttern will ich dir singen und spielen.

Ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin,
will deinem Namen danken für deine Huld und für deine Treue.

Denn du hast dein Wort größer gemacht als deinen ganzen Namen.
Am Tag, da ich rief, gabst du mir Antwort,
du weckst Kraft in meiner Seele.

Dir, HERR, sollen alle Könige der Erde danken,
wenn sie die Worte deines Munds hören.

Sie sollen singen auf den Wegen des HERRN
Die Herrlichkeit des HERRN ist gewaltig.

Erhaben ist der HERR, doch er schaut auf den Niedrigen,
in der Höhe ist er, doch er erkennt von ferne.

Muss ich auch gehen inmitten der Drangsal,
du erhältst mich am Leben trotz der Wut meiner Feinde.
Du streckst deine Hand aus, deine Rechte hilft mir.

Der HERR wird es für mich vollenden.
HERR, deine Huld währt ewig.
Lass nicht ab von den Werken deiner Hände!

Unsere Sendung

 

Möglicher Zeitraum: Herbst 2021

Dauer: c.a. 180 Minuten - im Ablauf ist der Zeitpunkt für eine Pause nicht festgeschrieben: bitte achten Sie darauf, dass diese Klausur mindestens eine, auch ausgiebige Pause beinhalten sollte. Legen Sie je nach Arbeitsstil, Kontext und Gruppengröße den Zeitpunkt für die Pause fest.

Ziele:

  • Ein WARUM definieren, dass die Mitglieder des PGR gemeinsam inspiriert und motiviert.
  • Kriterien für eine gute gemeinsame Arbeit im PGR definieren.
  • Die Tätigkeiten in der Pfarrei kritisch sichten.
  • Kann als Startklausur für den neuen PGR verwendet werden.

Vorzubereiten: 

  1. Einen geeigneten Raum auswählen, um die nötigen Sicherheitsabstände einzuhalten und sich dennoch gut bewegen zu können.
  2. Einen Stuhlkreis vorbereiten, sodass alle TN Platz finden und auch genügend Raum haben. Bitte vergewissern Sie sich je nach Entwicklung der Coronasituation, dass die je aktuellen Bestimmungen eingehalten werden können.
  3. Am Boden eine Mitte gestalten: legen Sie mit Seilen, Bändern oder anderen Materialien drei konzentrische Kreise auf den Boden, groß genug, dass darin Moderationskarten ausgelegt werden können. Stellen Sie eine Kerze in den mittleren Kreis. Dekorieren Sie nach Belieben mit Dekotüchern, Blumen, Legematerialien etc. Achten Sie darauf, dass in den Kreisen genügend Platz für die Arbeit mit Moderationskarten bleibt.
  4. Für das Bibelteilen: Die TN bringen eine Bibel mit. Alternativ wird eine Bibel pro TN zur Verfügung gestellt oder der Bibeltext für jeden TN ausgedruckt.
  5. Ausgedruckte Sitzungsunterlagen:
    1. Ablauf für den*die Moderator*in
    2. Texte für das Gebet und die Meditation   
    3. Gotteslob oder Liedzettel
  6. Schreibmaterial (Kugelschreiber, Stifte), (viele!) Moderationskarten (=Papierstreifen, gedritteltes farbiges A4 Blatt)

 

Ablauf:

Ankommen und Begrüßung:

Empfangen Siedie Teilnehmenden im bereits vorbereiteten Raum. Sorgen Sie dafür, dass sich alle gut einfinden können. Eröffnen Sie die Sitzung mit geeigneten Worten, wenn möglich mit einer persönlichen Note oder Anekdote.

Bibelteilen zu 1Kor 13:

Sie können selbst durch das Bibelteilen führen oder jemanden im Vorfeld bitten, diese Aufgabe zu übernehmen (Vorlage: s.u.)

Einführung zu Konzept “Start with Why”

Führen Sie mit diesen - oder wenn Sie sich in der Sache sicher fühlen - mit eigenen Worten in die Arbeitsmethode ein. Eine Einführung in die Gedanken dahinter (aus wirtschaftlicher Sicht - aber mit interessantem christlichen Bezug!) finden Sie für Ihre persönliche Vorbereitung als Moderator/in in diesem Video, in dem Simon Sinek in sein Konzept “Start with why” einführt.

Wenn wir das Hohelied der Liebe anschauen, dann wird eines klar. Es geht eigentlich nicht so sehr darum, was wir tun, sondern darum, warum und wie wir es tun. Auch an sich gute Taten bleiben leer, wenn sie nicht von der Liebe getragen sind. 

Es scheint also vor allem darum zu gehen, WARUM wir etwas tun. Was immer wir tun, bezieht seine Kraft daraus, WARUM wir es tun. Diese Erkenntnis machen sich heute auch Werbestrategen zunutze und versuchen, vor allem mit einem WARUM zu werben. Auch in unserer pastoralen Arbeit im PGR ist es wichtig, dass wir uns Klarheit verschaffen über das WARUM unseres Tuns. Denn von hier her gewinnt alles Sinn und Kraft. 

Was kennzeichnet ein WARUM: 

  • es ist eine Wahrheit, es ist mehr als eine Meinung. 
  • es ist eine allgemein gültige Wahrheit, es ist kein Wunsch oder  Ziel
  • es ist eine Wahrheit, die Freude macht, trägt und inspiriert
  • Beispiel: “Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm.” (1Joh 4,16)   

Wenn uns klar ist, WARUM wir als Pfarrei da sind, entstehen daraus Folgerungen darüber, WIE wir handeln wollen. Das WIE ist die besondere Herangehensweise an unser Tun, an der erkennbar wird, WARUM wir es tun.

Was kennzeichnet ein WIE:

  • es folgt aus dem WARUM
  • es ist die Art und Weise, wie die erkannte Wahrheit unser Handeln prägt
  • es ist kein moralischer Grundsatz und muss nicht befohlen werden, weil es logisch aus dem WARUM folgt. WIE ich handle ist eine Folge des WARUM, das mich trägt.
  • es gibt unendlich viele Arten wie sich ein WARUM in ein Wie übersetzt:
  • Beispiel: Weil Gott die Liebe ist (WARUM) ...pflegen wir einen respektvollen Umgang miteinander; ...ist es uns wichtig einander zuzuhören; ... verzeihen wir einander; steht in unseren Aktionen das Miteinander im Vordergrund; etc.

Wenn uns klar ist, WARUM wir als Pfarrei da sind und WIE wir darum da sein wollen, dann hilft uns das, in den Dingen, die wir tun (“WAS”) Prioritäten zu setzen und die Qualität unseres Tuns zu verbessern. Ein und dieselbe Aktion kann sehr unterschiedlich auf Menschen wirken, je nachdem WIE wir sie gestalten und WARUM. 

Es ist nicht so sehr wichtig, WAS wir tun, sondern vielmehr WARUM wir es tun und WIE. Von hierher können wir als Gemeinschaft Kraft gewinnen. Das Hohelied der Liebe macht es ganz klar: ohne das WARUM der Liebe, das sich in verschiedenen WIE zeigt, ist jedes WAS leer und sinnlos.”

Warum sind wir als PGR da?

Legen Sie eine Moderationskarte mit dem Wort “WARUM” in den innersten Kreis in der Mitte und stellen Sie den TN folgende Frage:

Welche tiefe Wahrheit ist der Grund unseres Tuns in der Pfarrei? 

  • Einzelarbeit: Laden Sie die TN zunächst ein, in Einzelarbeit folgenden Fragen nachzugehen. Verteilen Sie die Fragen auf einem Blatt Papier, auf dem sich die TN Notizen machen können: 
    • Woran glaube ich? 
    • Was ist für mich persönlich die Mitte meines Glaubens? 
    • Welche persönliche Erkenntnis inspiriert mich, mich in der Pfarrei zu engagieren? 
  • Kleingruppe: (Fassen Sie bei kleinen Gruppen unter 6 TN diesen und den Folgeschritt zusammen, ohne Kleigruppenarbeit) 
    • Bitten Sie die TN in Dreier- oder Zweiergruppen zusammenzugehen und einander zu erzählen, was ihre persönliche Antwort auf die vorhergehende Frage war. Jeder und jede soll zuerst erzählen, die anderen hören aufmerksam zu, ohne zu kommentieren oder zu unterbrechen. Lassen Sie einander Zeit. 
    • Erarbeiten Sie eine gemeinsame Antwort auf die oben genannten Fragen. Suchen Sie dabei nicht den kleinsten gemeinsamen Nenner, sondern das größte gemeinsame Vielfache: was trägt alle gemeinsam und macht uns Freude?
    • Finden Sie einen Satz, der ihr WARUM kompakt auf den Punkt bringt und schreiben Sie ihn auf eine Moderationskarte.
  • Arbeit im Plenum: 
    • Bitten Sie die Kleingruppen, ihr WARUM vorzustellen. 
    • Legen Sie die Moderationskarten mit dem WARUM der Kleingruppen in den innersten Kreis in der Mitte.
    • Wenn alle Gruppen ihr WARUM vorgestellt haben bitten Sie die TN, zu überlegen, was die verschiedenen Formulierungen verbindet und wo sie sich besonders angesprochen fühlen. 
    • Bitten Sie um Vorschläge für einen Satz, der das gemeinsame WARUM der Gruppe auf den Punkt bringt. Schreiben Sie die Vorschläge auf und legen Sie sie ebenfall in den innersten Kreis.
    • Suchen Sie weiter, bis Sie einen Satz gefunden haben, der ALLE anspricht (nicht einfach die Mehrheit!) Achten Sie darauf, dass das WARUM den oben genannten Kriterien entspricht.
    • Schreiben Sie das gemeinsame WARUM auf eine besonders gekennzeichnete Moderationskarte und legen Sie es in die Mitte (ohne die vorhergehenden Vorschläge zu entfernen). Kennt jemand ein Bild oder ein Zitat aus der Bibel, das diesem WARUM entspricht?

WIE möchten wir als PGR da sein?

Legen Sie eine Moderationskarte mit dem Wort “WIE” in den mittleren Kreis und stellen Sie den TN folgende Frage: Welche besonderen Kriterien für unser Tun ergeben sich, wenn … (nennen Sie hier das gemeinsam gefundene WARUM)? Woran werden die Menschen in der Pfarrei erkennen, dass wir gemeinsam überzeugt sind, dass …? 

Sammeln Sie viele Kriterien und Qualitäten, die das WIE beschreiben. Schreiben Sie die Ideen auf Moderationskarten und legen Sie sie so in den mittleren Kreis, dass ähnliche Themen gruppiert sind (“cluster bilden”). Halten Sie das Gespräch mit diesen oder ähnlichen Einwürfen am Laufen:

  • Wie möchten wir miteinander umgehen?
  • Wie gehen wir mit anderen Positionen und Meinungen um?
  • Wie möchten wir von unserem Glauben erzählen?
  • Wie möchten wir mit Gütern umgehen?
  • Wie möchten wir auf die Ereignisse in unserer PFarrei schauen?
  • Wie auf gesellschaftliche Ereignisse schauen, mit welchem Blick?
  • Wie möchten wir mit weiteren Ebenen von Kirche interagieren? (SE, Dekanat, Diözese, Weltkirche)
  • Wie gehen wir mit Veränderung um?
  • Wie mit Enttäuschungen?
  • Wie soll die Zusammenarbeit im PGR und des PGR mit der Pfarrei aussehen?

Rufen Sie in der Moderation immer wieder das gemeinsam gefundene WARUM in Erinnerung. Fragen Sie immer wieder nach, was die Verbindung zwischen dem vorgeschlagenen WIE und dem WARUM ist. 

Fassen Sie die Ergebnisse immer wieder zusammen und helfen Sie so den TN, gut zu fokussieren.

Runden Sie diesen Arbeitsschritt mit einer Zusammenfassung der genannten Punkt ab, und weisen Sie dabei immer wieder auf die Verbindung zum WARUM hin.

Bitten Sie nun die TN, aus den genannten Punkten ein Identikit der Pfarrei in 5 Merkmalen zu bestimmen. 5 Merkmale WIE wir als Pfarrei wirken wollen. Welche 5 Eigenschaften suchen wir aus? Heben Sie diese 5 Eigenschaften in gesonderten Moderationskarten hervor und legen Sie sie in den mittleren Kreis.

WAS möchten wir als PGR weiterbringen?

Bitten Sie nun die TN, das WARUM und die 5 hervorgehobenen WIE nochmals genau anzuschauen. Laden Sie die TN ein, an die bisherige Tätigkeit in der Pfarrei zu denken: was entspricht unserem Warum und Wie, was weniger? Was kann verbessert werden, damit es entspricht? Sagen Sie den TN, dass es heute nicht um das Ergebnis geht, sondern um eine Übung der Unterscheidung. Es wird heute nicht entschieden, irgendetwas einzuführen oder abzuschaffen. Es soll eine Denkweise eingeübt werden, ein Blick auf die Dinge gefunden werden. Sollten daraus Entscheidungen wachsen, kann das bei einer anderen Gelegenheit diskutiert werden.

Sammeln Sie zunächst in einem Brainstorming (d.h. reines Sammeln, kein Bewerten, kein Kritisieren, kein Reagieren) und legen Sie die Stichpunkte auf Moderationskarten in den äußersten Kreis. 

Wir haben ein WARUM und ein WIE: 

  • Was wollen wir deshalb stärken?
  • Was lassen wir deshalb sein?
  • Was beginnen wir deshalb neu?

Wenn das Brainstormig ausläuft, bitten Sie die TN, unter den gesammelten Punkten drei hervorzuheben, die ihnen besonders relevant erscheinen. Suchen Sie drei Punkte, zu denen möglichst alle einverstanden sind. Heben Sie diese drei Punkte auf gesonderten Moderationskarten hervor.

Bestimmen der FeuerwächterInnen

Als letzten Schritt der Klausur bitten Sie die Gruppe, drei “Feuerwächer/innen” zu bestimmen. Diese drei Personen bekommen den ausdrücklichen Auftrag:

  • Immer wieder in unseren Begegnungen und Sitzungen an unser WARUM zu erinnern, es explizit zur Sprache zu bringen und Dinge auf diesem Hintergrund in Frage zu stellen.
  • Bei jeder Gelegenheit die FREUDE und die HOFFNUNG wachrufen, die aus dem WARUM kommt. 
  • Immer wieder an das “Wie” der PFarrei zu erinnern, v.a. die fünf hervorgehobenen Punkte. Handeln wir wirklich so?

Wenn die drei Personen gefunden sind, können Sie eine Symbolhandlung für die Beauftragung durchführen: geben Sie den drei “Feuerwächtern” je eine kleine Kerze in die Hand. Bitten Sie die “Feuerwächter” ihre Kerze an der großen Kerze in der Mitte zu entzünden und rund um diese abzustellen. 

Abschluss

  • Gehen Sie die Schritte der Klausur nochmals durch und fassen Sie die Ergebnisse zusammen. 
  • Geben Sie der Gruppe ein kurzes Feedback darüber, wie Sie die gemeinsam verbrachte Zeit erlebt haben. Bitten Sie die TN, ein Wort zu nennen, das ihren Gedanken und Gefühle zur miteinander verbrachten Zeit zum Ausdruck bringt.
  • Abschluss im Gebet:
    • Bitten Sie eine/n der TN, das Gebet vorzutragen:

Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;
dass ich den Glauben bringe, wo Zweifel droht;

dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt. 

Herr, lass mich trachten,
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe. 

Denn wer sich hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen;
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben. 

Amen. 

  • Laden Sie ein, das Vaterunser zu beten
  • Schließen Sie mit einem Segensgebet:  z.B. den Aaronssegen: “Der Herr segne und behüte uns. Der Herr lasse sein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig. Der Herr wende uns sein Angesicht zu und schenke uns Heil. Darum bitten wir im Namen des Vaters + und des Sohnes + und des Heiligen Geistes + Amen.”

 

Texte: 

Ablauf des Bibelteilens am Beginn*:

(*nach Oswald Hirmer / Fritz Lobinger, LUMKO-Institut, Südafrika. Texte übernommen von der Handreichung “Gemeinschaft im Wort Gottes. BibelTeilen - Formen und Variationen” des Bistums Münster und Missio) 

Text 1Kor 13: das Hohelied der Liebe 

1 Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.

2 Und wenn ich prophetisch reden könnte und alle Geheimnisse wüsste und alle Erkenntnis hätte; wenn ich alle Glaubenskraft besäße und Berge damit versetzen könnte, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts.

3 Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte und wenn ich meinen Leib opferte, um mich zu rühmen, hätte aber die Liebe nicht, nützte es mir nichts.

4 Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf.

5 Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach.

6 Sie freut sich nicht über das Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit.

7 Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand.

8 Die Liebe hört niemals auf. Prophetisches Reden hat ein Ende, Zungenrede verstummt, Erkenntnis vergeht.

9 Denn Stückwerk ist unser Erkennen, Stückwerk unser prophetisches Reden;

10 wenn aber das Vollendete kommt, vergeht alles Stückwerk.

11 Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte wie ein Kind und urteilte wie ein Kind. Als ich ein Mann wurde, legte ich ab, was Kind an mir war.

12 Jetzt schauen wir in einen Spiegel und sehen nur rätselhafte Umrisse, dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht. Jetzt ist mein Erkennen Stückwerk, dann aber werde ich durch und durch erkennen, so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin. 13 Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am größten unter ihnen ist die Liebe.

(Die Teilnehmenden bringen entweder selbst eine Bibel mit oder bekommen eine Bibel aus der Bibliothek der Pfarrei oder erhalten einen ausgedruckten Text der Bibelstelle)

Schritt 1:  Christus begrüßen, sich zu Christus setzen
Im Namen des Vaters + und des Sohnes + und des Heiligen Geistes + Amen

Herr Jesus Christus, du hast gesagt: “wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen”. Wir freuen uns, dich in unserer Mitte begrüßen zu dürfen. Begleite unser Beten und Nachdenken und führe uns auf einen guten gemeinsamen Weg.

Lied/Kanon: Wo zwei oder drei (GL 928)

Schritt 2: lesen, das Wort Gottes verkünden und hören

  • Wenn jeder TN eine eigene Bibel hat, gemeinsam die Bibelstelle raussuchen: Buch, Kapitel, Verse.
  • Der Bibeltext von 1Kor 13 wird aus der Bibel in der Mitte zweimal laut vorgelesen, von zwei verschiedenen Personen. Dazwischen halten wir kurze Stille

Schritt 3: sich ansprechen lassen, den verborgenen Schatz heben

  • “Wir sprechen Worte oder kurze Satzteile, die uns berührt haben, dreimal wie ein Gebet aus. Zwischen den Wiederholungen lassen wir eine kurze Stille”

Schritt 4: miteinander schweigen, die Gegenwart Gottes wahrnehmen

  • “Wir halten einige Minuten Stille und versuchen zu hören, was Gott uns sagen will”

Schritt 5: mitteilen, gemeinsam Gott begegnen durch die anderen

  • “Welches Wort hat mich angesprochen? Wir teilen einander mit, was uns im Herzen berührt hat” Jede/r spricht von sich in der ersten Person, keine Diskussion, kein Vortrag!

Schritt 6: handeln, sich senden lassen

  • “Wir tauschen uns darüber aus, was wir in unserem Umfeld wahrnehmen. Welche Aufgabe fordert uns heraus? Was wollen wir konkret angehen?

Schritt 7: beten, alles noch einmal vor Gott bringen

  • “Wir beten miteinander. Wer möchte, kann ein freies Gebet sprechen”