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Fastenaktion 2024


Wasser, Geschenk Gottes

 

 

Liebe Pfarrverantwortliche, Priester und Seelsorger,

im vergangenen Jahr haben viele Missionare und Ordensschwestern vor allem aus Afrika Anfragen geschickt, bei denen es um das große Geschenk Gottes, das Wasser, geht. Wie wertvoll Wasser ist, schreibt der Kooperator aus Bruneck, Fr. Kizito, in der Projektbeschreibung, die aus dem Kongo stammt: „Jedes Jahr leiden und sterben viele Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene, weil sie schmutziges Wasser trinken. Ein Brunnen im eigenen Dorf erspart Kindern und Frauen die langen und beschwerlichen Wege, um das Wasser in schweren Kanistern von weit her zu tragen. Sauberes Trinkwasser kann Kindersterblichkeit, aber auch Krankheiten, wie Cholera, Anämie, Durchfall, Darmwürmer, Bauchschmerzen und vieles mehr verhindern.“

Wir möchten bei der heurigen Fastenaktion auf dieses Gut aufmerksam machen. In der Demokratischen Republik Kongo haben nur 42% aller Menschen Zugang zu „bezahlbarem Trinkwasser“. Im Kongo leben mehr als 100 Millionen Menschen. Der Fluss Kongo und seine Nebenflüsse (Kasai, Lomami und Ubangi) machen das Land grün und fruchtbar und der tropische Regenwald sorgt für eine große Artenvielfalt bei Flora und Fauna. Auch einige Völker, wie die Pygmäen, leben im Regenwald. Die zahlreichen und sehr seltenen Bodenschätze des Kongo sind Segen und zugleich Fluch für die Menschen.

Im täglichen Leben ist der Mangel an sauberem Wasser das große Problem. Der Regierung gelingt es nicht, das Land mit sauberem Trinkwasser zu versorgen. Eine große Herausforderung für viele Pfarreien. Priester, Missionare aber auch Ordensschwestern und Laienmissionare lassen Tiefbrunnen bohren, um Dörfer, Schulen und Pfarreien mit Wasser zu versorgen.

Liebe Seelsorger, im vergangenen Jahr baten wir um Spenden hauptsächlich für den Bau von Kirchen, Kapellen und Pfarrhäusern. Dank des Fastenopfers konnten u.a. sechs Kapellen errichtet werden und beim Bau von vier Pfarrhäusern konnte mitgeholfen werden. Heuer bitten wir Sie, beim Vorstellen der Fastenaktion das Augenmerk auf Wasserleitungen, Tiefbrunnen und Wassertanks zu legen.

Wir sind eine große, weltweite solidarische Kirche, in der Nord und Süd, Ost und West zusammensteht- und arbeitet. Vergelt’s Gott für Ihre Hilfe.

Im Jahr 2023 konnten wir mit dem Erlös der Fastenaktion (260.632,78 €uro) 36 Projekte finanzieren – siehe unten.


Aufrichtigen Dank und eine gute Fastenzeit!

Dr. Irene Obexer Fortin, Leiterin von Missio Bozen-Brixen

Fastenopfer: Spende kann auch überwiesen werden

Die Spende zur Fastenaktion kann nicht nur über den üblichen Weg vor Ort in den Pfarreien erfolgen, sondern auch über folgendes Spendenkonto:

Kontoinhaber: Bischöfliches Ordinariat
Domplatz 2, 39100 Bozen
Raiffeisen Landesbank Südtirol AG, Bozen
IBAN: IT56 T034 9311 6000 0030 0202 908

Bitte geben Sie bei der Überweisung den Vermerk "Fastenopfer" an.

Gedanken zur Fastenzeit 2024

von P. Sepp Hollweck SVD

Allem ausgesetzt – aber da ist eine Hand

Also über den Wolken schwebt der Mann aus Nazaret nicht. Vom Geist getrieben „blieb Jesus vierzig Tage in der Wüste“, schreibt der Evangelist Markus. Die 40 Tage erinnern an die harten und entbehrungsreichen 40 Jahre der Wüstenwanderung seines Volkes: Jesus durchwandert sozusagen den jüdischen Glauben, die Tradition seines Volkes, das ist seine Glaubensheimat.

Aber Wüste ist nun einmal Wüste: Da ist es einsam, staubtrocken, da sehnt man sich nach Wasser, nach üppigeren Landschaften. Das kann man aus dem Nachsatz „vom Satan versucht“ herauslesen: Er ist all dem ausgesetzt, was auf uns einströmt, und in Schwierigkeiten bringen kann.

Wir stellen uns Jesus immer als über allem erhaben vor. Das Gegenteil ist der Fall: Er steht mittendrin im Leben; ja, „er lebte bei den wilden Tieren“, so Markus. Das heißt, er war auch all dem ausgesetzt, was uns Angst macht. Aber er lässt sich nicht unterkriegen, sein Glaube trägt ihn; mit den Worten des Evangelisten heißt das: „Die Engel dienten ihm“.

Unser Leben beinhaltet so manche Wüsten: Viele müssen mit verwüsteten Beziehungen zurechtkommen, fühlen sich vom Schicksal wie von „wilden Tieren“ verfolgt; viele – zu viele - erliegen gerade in unserem schönen Südtirol der Versuchung und setzen dem allem selbst ein Ende.

Das Wissen, dass diesem Mann aus Nazaret das alles nicht fremd ist, finde ich ermutigend: Da ist eine Hand, die mich „von oben und unten umgibt“, wie das der Psalmist ausdrückt. Dass ich das glauben darf, dafür kann ich nur danke sagen.

Zweiter Fastensonntag: Der Weg, der zum Berg führt

Vom Himmel träumen?

Da kann man sich leicht hineindenken: Jesus wandert mit seinen engsten Freunden auf einen Berg. „Berg“ ist aber in der Bibel mehr als eine geographische Bezeichnung, „Berg“ ist vielmehr ein Ort, an dem man Gottes Nähe spürt. Man sagt ja auch bei uns, auf dem Berg sei man dem Herrgott besonders nahe. Aber muss ich dazu wirklich auf einen Berg gehen? Kann ich nicht auch irgendwo in der Natur, ja auch in der Wohnung oder in einer Kirche oder Kapelle das Gefühl haben, dem Herrgott ganz nahe zu sein?

Von Jesus heißt es bei der sogenannten „Verklärung“, dass er „verwandelt“ wurde, und dass „seine Kleider strahlten“. Das erinnert an Mose: der hat, wenn er von einer Gottesbegegnung zurückkam, das Gesicht verhüllen müssen, weil er so strahlte, dass seinen Leuten die Augen weh taten.

Da tut sich die Frage auf, ob und was wir ausstrahlen. In Bezug auf unseren Glauben scheint eher die Devise zu gelten: Nur ja nicht auffallen!

„Da kam eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie“, schreibt Markus. Das erinnert wieder an den Auszug aus Ägypten: Durch die Wüste zog Gott den Israeliten in einer Wolkensäule voran. „Wolke“ signalisiert also: Gott ist da, so wie in einem Wolkennebel, den man zwar spüren, sehen, aber nicht festhalten kann. Dass Jesus sich mit Mose und Elija, die für Juden Garanten für den Himmel sind, „unterhält“, hebt auch ihn in die himmlische Sphäre. Das findet Petrus so schön, dass er gleich dableiben möchte.

Wir haben heutzutage ja eine gewisse Scheu, uns in den Himmel hineinzuträumen. Warum eigentlich? Schlussendlich wollen doch alle einmal dorthin, oder nicht?

Tempel oder Markthalle

Das muss ein schönes Theater gewesen sein: „Tempelreinigung“ ist angesagt! Der Mann aus Galiläa räumt auf, wirft Tische um, lässt seinem Zorn freien Lauf, dass die Tauben aufgescheucht herumflattern, die Schafe kopflos blöken, die Rinder an ihren Stricken zerren und die Geldwechsler ihren davonrollenden Münzen nachlaufen.

Mit Recht stellen sie ihn zur Rede. Er bringt ja den ganzen Tempelbetrieb durcheinander. Die Tauben, Rinder und Schafe waren für den Opferdienst gedacht. Und die Geldwechsler wechseln den aus aller Herren Länder angereisten Pilgern das Geld, damit die die Tiere für ihr Opfer kaufen und ihre Tempelsteuer abgeben können. Vieh und Wechselgeld waren also für den Gottesdienst im Tempel gedacht. Nur hat das offensichtlich Formen angenommen, die Jesus explodieren lassen.

Dazu sagt er noch reißerisch: „Reißt diesen Tempel nieder und in drei Tagen richte ich ihn wieder auf!“ Für jüdische Ohren ist das eine maßlose, geradezu gotteslästerliche Provokation. Der Tempel ist für sie das sichtbare Zeichen von Gottes Gegenwart.

Johannes, er schreibt diesen Text Jahrzehnte nach der Zerstörung des Tempels, deutet das neu: Für ihn ist Jesus selbst der Tempel, das Zeichen der Gegenwart Gottes. Und wer an ihn glaubt, wird selbst zum Tempel. Paulus ruft das den Korinthern zu: „Ihr seid der Tempel Gottes!“ Das heißt, in der Gemeinde, bei den Gläubigen, ist Gott zu Hause, kann man Gott erfahren und erleben! – Ob das auf uns auch zutrifft? Voraussetzung ist freilich, dass wir diesen Tempel immer wieder entrümpeln, damit er nicht zur Markthalle verkommt…

Anschauen, was ist!

Bei Nacht und Nebel kommt der vornehme Nicodemus zu Jesus – traut er sich bei Tag nicht? - und stellt ihm jede Menge Fragen. Der weist ihn auf eine alte Geschichte hin, wonach das Volk Israel in der Wüste von einer Schlangenplage heimgesucht wurde. Was tut Mose? Er lässt auf Geheiß Gottes eine Schlange aus Kupfer aufhängen, denn, so wird ihm gesagt, „jeder, der gebissen wird, wird am Leben bleiben, wenn er diese kupferne Schlange ansieht.“

Das klingt nach Magie! Aber setzen wir das einmal auf uns um. Die Schlange ansehen, das kann heißen: „anschauen“, was einen „beißt“, was wehtut, was negativ, was, moralisch ausgedrückt, sündig ist; heißt, all das ehrlich und offen „anschauen“. Man kann das auch „Gewissenserforschung“ nennen. Das sagt übrigens auch die Psychologie: Wer an seinem Leben etwas ändern will, muss all das genau unter die Lupe zu nehmen, was ihm im Weg steht.

Und so wie die aufgehängte Schlange bei Mose vom Zeichen des Todes zum Heilszeichen wurde, so, suggeriert der Evangelist Johannes, wird auch Jesus am Kreuz zum Heilszeichen. Zum Gekreuzigten aufschauen heißt dann: All das Negative in meinem Leben, alles, was an Sünde oder Schuld an mir haftet, was mich einengt und fesselt, das soll/darf ich offen vor ihm ausbreiten. Gott, das ist Jesu Botschaft nicht nur an Nicodemus, will uns frei machen von allem, was uns auf dem Weg zu ihm hindert. Wer das glaubt, wer sein Versagen, Fehler, Sünden und Schuld beim Gekreuzigten ablädt, der kann befreit und unbelastet dem ewigen Leben entgegengehen. Und das wollen wir doch alle, oder nicht?

Jesus „sehen“ – Osterputz ist angesagt!

Da möchten also ein paar Griechen - keine Juden-, die nach Jerusalem gekommen sind, um im Tempel zu beten, Jesus „sehen“. Sie bitten den Philippus, und der wieder den Andreas, den Kontakt herzustellen. Ist Jesus so entrückt oder scheuen sie sich, direkt auf ihn zuzugehen?

Hinter dieser kurzen Notiz könnte die Erfahrung der Urkirche stecken: Der Glaube an Jesus fällt nicht vom Himmel, da braucht es Vermittler, da braucht es einen Philippus, einen Andreas. – Die braucht es auch heute. Nur, wer kann heutzutage so ein Philippus oder Andreas sein? Muss man dazu Theologie studiert haben?

Philippus und Andreas waren einfache Leute, Fischer, die sicher nicht belesen waren, ja wohl kaum lesen und schreiben konnten. Die Bitte der Griechen an sie ist auch nicht, ihnen Jesus zu erklären. „Griechen“, das sind im Evangelium „Heiden“, also keine Gottgläubigen! Ihre Bitte ist: „Wir möchten Jesus sehen!“ Das heißt, sie möchten ihn erleben, erfahren, wie er ist.

Das, meine ich, ist eine Herausforderung an uns: Kann man an uns, an mir, an dir, Jesus „sehen“, sehen, dass er da ist, in uns etwas bewirkt? „Sieht“ man ihn darin, wie wir leben, denken und reden, was wir tun?

„Jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen!“ zitiert Johannes Jesus. Das heißt doch, wer sich auf Jesus einlässt, ihn in sich hineinlässt, muss den „Herrscher der Welt“ rauswerfen, muss anders leben als „man/frau“ lebt, muss negative, schädliche Trends, die die Welt beherrschen, aus seinem Leben hinauswerfen. Da, meine ich, haben wir jede Menge zu tun! Osterputz ist angesagt!

STATISTIK: Fastenaktion 2023

Im Jahr 2023 konnten bei der Fastenaktion 260.632 Euro gesammelt und ausgegeben werden. Damit wurden 36 Projekte in Afrika (22), Amerika (3), Asien (7) und Europa (4) finanziert. Davon waren:

  • 11 (30%) soziale Projekte
  • 6 (17%) Bildungsprojekte
  • 3 (8%) Gesundheitsprojekt
  • 2 (6%) Projekte zur Sicherung der Grundbedürfnisse
  • 14 (39%) Projekte zur Vermittlung christlicher Werte