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Allianz für den freien Sonntag

Die Sonntagsruhe ist für den Menschen ein hohes Gut. Um dieses Gut zu schützen, hat sich in Südtirol am 3. März 2009 die Allianz für den freien Sonntag gebildet. Ihr gehören an:

  • die Diözese Bozen-Brixen
  • die Evangelisch-Lutherische Gemeinde
  • die rumänisch-orthodoxe Gemeinde
  • die Mitglieder des Katholischen Forums (deutsch- und ladinischsprachige katholische Vereine und Verbände)
  • die „Consulta dei laici“ (italienischsprachige Vereine, Verbände und geistliche Bewegungen)
  • der Allgemeine Gewerkschaftsbund (AGB/CGIL)
  • der Südtiroler Gewerkschaftsbund (SGB/CISL)
  • die Südtiroler Gewerkschaftskammer (SGK/UIL)
  • der Autonome Südtiroler Gewerkschaftsbund (ASGB)
  • der Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol (hds)
     

Die Allianz für den freien Sonntag Südtirol ist Gründungsmitglied der Europäischen Allianz für den freien Sonntag, die am 20. Juni 2011 offiziell konstituiert wurde. 

Kontakt

Martin Pezzei
Amt für Dialog
Domplatz 2
39100 Bozen
0471/306357
sonntag.domenica(at)bz-bx.net

Ziele - Gründe - Maßnahmen

Ziel der Allianz ist es, sich dafür einzusetzen, dass der Sonntag frei bleibt von nicht notwendigen Arbeiten. Ein besonderes Augenmerkt legt sie dabei auf den Handel und die Öffnung der Geschäfte an Sonn- und Feiertagen. Darüber hinaus setzt sich die Allianz dafür ein, dass der Sonntag als Tag geschützt wird, an dem familiäre und soziale Kontakte gepflegt werden, der religiösen Praxis nachgegangen werden kann, kulturelle und andere Aktivitäten Platz finden. Die Allianz wendet sich mit diesen Anliegen vor allem an die Verantwortlichen in der Politik und an die Wirtschaftstreibenden, fordert aber auch die Bevölkerung dazu auf, am Sonntag keiner nicht notwendigen Arbeit nachzugehen, vor allem nicht einkaufen zu gehen und den Sonntag für andere Tätigkeiten zu nützen.

Folgende Gründe motivieren die Allianz, sich entschieden für die Sonntagsruhe und damit den arbeitsfreien Sonntag einzusetzen:

 

a) Es braucht einen kollektiven freien Tag

  • Aus humanen Gründen:

Der kollektive freie Tag ist eine große menschliche Errungenschaft und hat sich über Jahrtausende bewährt. Diesen auszuhöhlen bzw. teilweise oder ganz aufzugeben ist nicht Ausdruck von Fortschritt, sondern von Dekadenz.

Der Mensch darf nicht reduziert werden auf einen Produzenten, einem Verkäufer und Käufer. Der Mensch ist mehr, er hat seine Würde im Menschsein selbst. Ein kollektiver arbeitsfreier Tag steht symbolisch dafür, dass der Mensch nicht etwas leisten muss, um einen Wert zu haben.

Viele Menschen stehen heute unter einem großen Druck. Der gemeinsame freie Tag bietet Zeiten der Ruhe, der Entspannung und der Erholung. Damit trägt er dazu bei, den Mensch gesund zu halten.

Unsere Zeit ist sehr schnelllebig, was dazu führt, dass viele Menschen unter Stress stehen. Der kollektive freie Tag sorgt im Wochenrhythmus für Langsamkeit und Entschleunigung, was dem Menschen gut tut.

 

  • Aus sozialen Gründen:

Der Mensch ist ein soziales Wesen, er sehnt sich nach tragenden Beziehungen. Es braucht einen kollektiven freien Tag, an dem diese Beziehungen mehr als sonst gefördert und gepflegt werden.

Der kollektive freie Tag ermöglicht gemeinschaftsstiftende Maßnahmen z.B. im Bereich der Kultur und des Sportes.

 

  • Aus familiären Gründen:

Die Familie ist die Keimzelle der Gesellschaft. Das Familienleben wird heute durch vieles gestört. Ein kollektiver arbeitsfreier Tag schafft die Voraussetzung, dass an diesem Tag, vielleicht mehr als an anderen, das Familienleben gepflegt wird.

Ein arbeitsfreier Tag ist Symbol und Ausdruck einer familienfreundlichen Gesellschaft.
 

 

b) Der Sonntag soll der kollektive freie Tag sein

- Der Sonntag ist seitdem es Christen gibt der Tag des auferstandenen Herrn. Er ist damit ein christliches Kennzeichen, das für Christen identitätsstiftend ist.

  • Der Sonntag ist seit fast 2.000 Jahren der kollektive arbeitsfreie Tag. Es gibt keine Gründe, einen anderen Tag als kollektiven freien Tag einzuführen.
  • Die Arbeitsruhe am Sonntag schafft die Voraussetzung, damit eine religiöse Praxis möglich ist und damit das Pfarrleben in seinen vielfältigen Ausprägungen erhalten werden kann.
  • In unserem Land finden zunehmend Menschen anderer Religionen Heimat. Der Dialog mit ihnen setzt voraus, dass der eigene christliche Glaube gewahrt und gepflegt wird. Daher ist es eine wichtige Aufgabe von Christen, all das zu erhalten, was christliche Identität mitprägt: christliche Orte (z.B. die Kirchen), christliche Zeiten (z. B. den Sonntag), christliche Zeichen (z. B. das Kreuz) sowie christliche Traditionen (z. B. Bräuche).
  • Im Tourismus wird vermehrt von Authentizität geredet. Da Südtirol christliche Wurzeln und Traditionen hat und auf diese in der Werbung für einen Urlaub in Südtirol zurückgegriffen wird, sollte konsequenterweise am Sonntag die Arbeit auf das Notwendigste reduziert werden. Südtirol würde sich so authentisch als christliches Land präsentieren.

Der Einsatz der Allianz für den arbeitsfreien Sonntag findet seinen Ausdruck durch:

  • Bildung- und Sensibilisierungsarbeit;
  • öffentliche Diskussionen;
  • Stellungnahmen in der Presse;
  • Aufruf an die Konsumentinnen und Konsumenten, am Sonntag nicht einkaufen zu gehen;
  • Apelle an die Politikerinnen bzw. Politiker sowie die Wirtschaftstreibenden auf allen Ebenen durch klare und eindeutige Maßnahmen den Schutz des arbeitsfreien Sonntags zu garantieren.

Für den Gottesdienst

Kyrie

 
Herr Jesus Christus, der Sonntag ist ein besonderer Tag. Er ist ein Ruhetag. Wir kommen zusammen und feiern miteinander, dass du für uns da bist. Mit offenem Herzen wollen wir dich in unserer Mitte begrüßen:
 
 
Herr Jesus Christus, an jedem Sonntag lädst du uns ein, bei dir auszuruhen und neue Kraft zu schöpfen.
Herr, erbarme dich.
 
Herr Jesus Christus, an jedem Sonntag erinnerst du uns daran, dass du für uns da bist und für uns sorgst.
Christus, erbarme dich.
 
Herr Jesus Christus, an jedem Sonntag begleitest du uns mit deinem Geist in die neue Woche, damit wir mitbauen an einer Welt, in der alle Menschen leben und glücklich sein können.
Herr, erbarme dich.
 
 
Herr Jesus Christus, heute am Sonntag lädst du uns ein, gemeinsam das Leben zu teilen und zu feiern. Lass uns durch dich erkennen, was wirklich wichtig ist im Leben. Öffne unsere Herzen, damit wir hören und schauen, was du uns schenken möchtest. Heute am Sonntag wollen wir beten und singen und dir Danke sagen für das Gute, das du für uns bereithältst.
 



 

Fürbitten

 
Gott unser Vater, der Sonntag ist ein kostbares Gut. Du hast ihn zu deinem Tag gemacht, zum Tag des Herrn und zum Tag für die Menschen, Im Vertrauen auf deine Hilfe bitten wir:
 
 
Hilf uns erkennen, welch große Bedeutung der Sonntag als Tag des Herrn, als Tag der Gemeinschaft, als Tag der Besinnung und der seelischen Erhebung für alle Menschen hat.
Alle: Wir bitten dich erhöre uns.
 
Stärke die Kirche im Einsatz für die Menschen, im Sinne einer sinnvollen Sozialordnung und für den Schutz des gemeinsam freien Sonntags.
Alle: Wir bitten dich erhöre uns.
 
Gib uns die nötige Ruhe und Phantasie in der Gestaltung des freien Sonntags für uns und für unsere Familien.
Alle: Wir bitten dich erhöre uns.
 
Hilf uns im Einsatz für den Schutz des freien Sonntags zum Wohle der Menschen und zur Förderung unserer Gemeinschaften und unserer christlich geprägten Kultur.
Alle: Wir bitten dich erhöre uns.
 
Steh allen Menschen bei, die sonntags arbeiten müssen. Hilf, dass sie nicht Schaden leiden an Leib und Seele.
Alle: Wir bitten dich erhöre uns.
 
 
Gütiger Gott, Du lenkst die Geschicke der Welt nach deinem Willen. Hilf uns immer wieder neu, die Welt gerechter zu gestalten. Durch Jesus Christus, unseren Herrn.


Quelle: www.allianz-fuer-den-freien-sonntag.de

 

Zum Herunterladen:

Es gibt verschiedene Möglichkeiten im Gottesdienst die Aussagen von Kaiser Konstantin vorzutragen.

  • zu Beginn des Gottesdienstes
  • zu Beginn oder zum Ende der Predigt
  • am Schluss des Gottesdienstes 

Besondere Aufmerksamkeit entsteht durch eine Verkleidung als Römer (evtl. Römerhelm, weißes Gewand, roter Umhang).
 
 
 
 
Trommelwirbel ertönt, Fanfaren sind zu hören. Ein römischer Hauptmann marschiert ein, dreht eine Runde und stellt sich auf. Dann verkündet er marktschreierisch das Edikt Kaiser Konstantins:
 
„Hört und befolgt, was der hoch verehrte Kaiser des Römischen Weltreichs zu euren Gunsten beschlossen hat:
Ich, Kaiser Konstantin, habe im Jahre 313 bezüglich der Christenverfügt:
Alles im Staate soll der Wohlfahrt und Sicherheit dienen. So habe ich beschlossen, den Christen ebenso wie allen anderen freie Wahl zu lassen, der Gottesverehrung zu folgen, die ein jeder wünscht, damit, was an Göttlichem auf himmlischen Sitze thront, uns und allen, die unter unserer Herrschaft leben, gewogen und gnädig sein möge. Dies geschieht im Interesse der Ruhe unserer Zeiten.

 
 
(und mit erhobener Stimme!)
Heute, am 3. März des Jahres 321 nach Christus verfügen wir den dies solis, den Tag der Sonne, betreffend ein für allemal für das gesamte Reich: Alle Richter, Stadtbewohner und Gewerbe-treibenden sollen am verehrungswürdigen Tag der Sonne ruhen."
(Fanfaren und Trommeln bestätigen das Ereignis!)
 
 
 
Hier kann der „Text zum internationalen Tag des freien Sonntags“ folgen

Als Gott der Herr die Welt erschuf,
denn „Schöpfer“ war ja sein Beruf,
da brauchte er sechs Tage lang,
am siebten Tag ruht er sodann.
 
Gott schaut sein Werk an und genießt,
er freut sich über alles, was da sprießt,
und sagt: „Mein Werk ist vollendet, es ist sehr gut,
deshalb der Schöpfer am siebten Tage ruht.“
 
So wurde für uns der Sonntag geschaffen
für Mensch und Natur, von den Pflanzen bis zum Affen.
Sonntag – das ist ein Stück Paradies gewissermaßen
für Mann und Frau, vom Elefanten bis zum Hasen.
 
Am Sonntag kann viel Gemeinschaft sein,
in Familie und Kirche, in Dorf und Verein.
Sonntag hilft aus Einsamkeit und Isolation.
Am Sonntag gibt es keine Inspektion!
 
Manche aber wollen sonntags viel Geld verdienen,
rundum sollen laufen, Menschen wie Maschinen.
Staub, Lärm und Hetze jeden Tag.
Kein arbeitsfrei, nur Müh`und Plag?
 
Doch, nichts ist einfach auf der Erden,
ich will nicht falsch verstanden werden.
Denn selbstverständlich sind wir alle froh,
wenn es viele Menschen gibt, die sowieso
 
und wie selbstverständlich für uns Sonntagsdienste leisten,
die sinnvoll sind und notwendig für die meisten.
Ob im Krankenhaus, als Notdienst oder in der Gastronomie,
als Bauer, Busfahrer oder in der Theologie.
 
Der Sonntag macht die Menschen gesund,
an Magen und an Nieren, an Herz und Mund.
Er hilft auch gegen Stress und Herzbeschwerden.
Wer den Sonntag hält, ist länger auf Erden.
 
Liebe Christinnen und Christen, lasst euch den Sonntag nicht verwehren,
wenn sich Sonntagsarbeiten vermehren.
Dann sagt ganz klar: „STOP! Mit uns geht das nicht.
Der Mensch verliert sonst sein menschliches Gesicht.“
 
Der Sonntag öffnet Augen, Ohren und die Herzen
Er ist der Tag zum Lieben und zum Scherzen.
Der Tag zum Lachen und zum Erleben,
der Tag zum Schenken und zum Geben.
 
Am Ende ruf ich euch froh und entschieden zu:
„Gebt wenigstens am Sonntag Ruh.
Genießt den Tag zu Gottes Ehre,
das ist die allerbeste Sonntagslehre.“


Quelle: www.allianz-fuer-den-freien-sonntag.de