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Mein Jahresthema... ganz persönlich!

Das Katholische Sonntagsblatt hat Persönlichkeiten gefragt, wofür sie sich Zeit nehmen und welche Momente des Innehaltens sie erleben...

Irene Vieider: Wenn du es eilig hast, gehe langsam!

Wie können wir innehalten in unserem Bestreben, Lösungen zu suchen angesichts der Anforderungen - wie Klimawandel, gelebte weltweite Solidarität, die Frauenfrage in Kirche und Gesellschaft und viele andere Themen -, die die Pastoral an uns stellt?

Paolo Valente: Ein Schritt hin zum Nächsten!

Wer die Berge kennt, weiß auch, dass es wichtig ist, dann und wann innezuhalten. Zunächst, um Atem zu schöpfen. Die Energien zu sammeln, die es für die nächsten Schritte braucht, um die Landkarte zu studieren und sicherzugehen, dass man auf dem richtigen Weg ist.

Arno Kompatscher: Einen Blick für das Wesentliche

lch habe mir dieses Jahr bestimmt auch ganz anders vorgestellt. Es hat mich aber immer wieder auf eine ganz entscheidende Frage zurückgeführt: Was ist eigentlich wirklich wichtig?

Krankenhausseelsorge: Ein Weckruf zum Überdenken

Innehalten, zur Ruhe kommen, sich auf die eigenen Werte besinnen... ist oft Thema im Krankenhaus. Es ist zwar ein aufgezwungenes Innehalten, das aber doch von manchen auch als Weckruf zum Überdenken des bisherigen Lebenstils entdeckt wird.

P. Mathew Kozhuppakalam MSFS

Von Zeit zu Zeit braucht jeder Mensch die Gelegenheit zu sich zu kommen und in sich zu gehen. Wir brauchen einen Rückzugsort, um die Stimme unseres Herzens zu hören...

Brigitte Foppa: Das Wesentliche

„Das Wesentliche ist schon da“, ist mein Mantra vor einem Fernsehauftritt oder einer großen Rede. Eine Blume steht immer neben mir im Landtag und erinnert mich daran, dass das Wesentliche im Leben an sich liegt.

3 Fragen zum Innehalten

Innehalten heißt für mich…

…mitten am Tag, von Zeit zu Zeit, durchatmen, mich selber wahrnehmen und der Gegenwart Gottes bewusst werden. Am Abend den Tag dankbar anschauen und so, wie er war, in Gottes Hände legen – Seelenhygiene. Das Gebet, besonders die kontemplativen Exerzitien – „geistliches Ausruhen“. Einfach in Stille dasein, besonders in der Natur.

Meine Kraftquellen finde ich…

…im Genannten, im Wandern, in netten Begegnungen und sinnvollen Gesprächen, besonders im geistlichen Gespräch, in einer frohen Runde, beim Hören eines Konzerts.

Dafür möchte ich mehr Zeit haben…

…Bibelkommentare lesen und die Heilige Schrift vertiefen, in der Natur wandern und anderes.

Innehalten heißt für mich…

…zwischen den dringenden und wichtigen Dingen unterscheiden zu können und soweit möglich die Zweiteren zu wählen. Die Geduld haben, zu warten, dass bestimmte Dinge zur rechten Zeit reifen.

Meine Kraftquelle finde ich…

…in guten Lektüren, bei einem Spaziergang in der Natur, beim Betrachten der Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge in den Dolomiten, im Vorbild der Großzügigkeit, das mir viele Menschen anbieten, im Gebet – insbesondere an Orten besonders tiefer Spiritualität.

Dafür möchte ich mehr Zeit haben…

… zum Lesen, mit Kindern zu spielen, den Garten zu pflegen, ältere oder leidende Menschen zu trösten.

Innehalten heißt für mich...

Keine leichte Frage.  Meditation ist für mich eine Möglichkeit zum Innehalten. Ich stehe in der Früh auf, ordne beim Kaffee meine Gedanken, setze Prioritäten, lese E-Mails. Daraus entsteht mein Tagesprogramm. Es gelingt auch mir viel zu selten, den Rhythmus zu unterbrechen. Da bin ich wohl nicht der einzige Unternehmer, der sich dann im Laufe des Tages nicht mehr Zeit zum Innehalten nimmt. 

Meine Kraftquellen finde ich...

...ganz einfach, im Schlaf. Ruhephasen sind die Basis unserer Gesundheit. Das alte Sprichwort „Wie man sich bettet, so liegt man“ hat absolut seine Berechtigung. Deshalb wünsche ich meinen Lieben jeden Abend eine gute Nacht und zeige damit meine Wertschätzung. Gute Nacht zu wünschen ist genauso wichtig wie Guten Tag zu wünschen.

Dafür möchte ich mehr Zeit haben...

Für mich selbst. Bei Unternehmern dreht sich meist alles ums unternehmen. Vielleicht ist es bei Sportlern ähnlich, alles dreht sich ums Gewinnen. Nur wer sich selbst liebt, kann auch seinen Nächsten lieben. Keine Zeit für sich selbst zu haben bedeutet wohl auch keine Zeit für seine Nächsten zu haben. Lehrreich ist also das Gebot der Nächstenliebe und so beginne ich bei meinen Allernächsten und nehme mir Zeit, mit meinen Enkelkindern zu spielen.

Innehalten heißt für mich…

...meinen Alltag und die dazugehörigen Abläufe bewusst unterbrechen, auch durch Unscheinbares die Schönheit und Kostbarkeit des Lebens neu entdecken, kleine Aus-Zeiten genießen.

Meine Kraftquellen finde ich… 

...in der Natur, in so manchen Texten der Heiligen Schrift und in anderen Büchern, in der Begegnung mit Menschen, im Zuhören auf die leisen Töne des Lebens.

Dafür möchte ich mehr Zeit haben…

...für das Entdecken dessen, was mein Leben so reich macht, jenseits von allem Tun und Schaffen.

Innehalten heißt für mich...

...die Worte des Papstes Franziskus ernst zu nehmen und für die Armen beten und für Hilfe sorgen.

Meine Kraftquellen finde ich...

...in der täglichen Zeit der Anbetung vor dem Allerheiligsten. Das ist die tiefste Quelle.

Dafür möchte ich mehr Zeit haben...

...meine kranken Mitschwestern zu besuchen und mit ihnen beten und etwas erzählen.

Innehalten heißt für mich…

...aufmerksam sein!
In der Musiksprache ist „Corona“ eine Fermate. Bei einer Fermate hält die Musik inne, sie kommt zur Ruhe. Gewohnte Abläufe unserer Zeit müssen einmal ruhen. Eine Fermate ist jedoch keine Pause! Sie bezeichnet nicht das Abflachen, sondern das Aushalten der Spannung. Wir sind gefordert die Spannung und die Ungewissheit der aktuellen Situation auszuhalten.
Musizierende müssen bei einer Fermate höchste Konzentration aufweisen und aufmerksam sein. Wenn wir aufmerksam sind, entdecken wir Dinge, die wir vorher vielleicht überhört oder noch nie ausprobiert haben.


Meine Kraftquellen finde ich…

...in der Badewanne. 
Seit dem ersten Lockdown im März habe ich das Baden in der Badewanne für mich wiederentdeckt, was ich seit 20 Jahren nicht mehr gemacht habe. Dort kann ich zur Ruhe kommen, still werden und in die Tiefe gehen. In der Stille tut sich bei mir ein neuer Raum der Gedanken und Ideen auf.

Innehalten heißt für mich…

...auf mich selber mit Barmherzigkeit zu schauen. Ich halte inne, wenn ich akzeptiere, dass ich auf dem Weg bin, ohne zu behaupten, ich wäre schon am Ziel angekommen.

Meine Kraftquellen finde ich...

...im Betrachten, wie Gott mein Leben bisher gelenkt hat, indem er mich Menschen begegnen und Ereignisse zum richtigen Zeitpunkt geschehen ließ. Keiner meiner Pläne wäre so gut gelungen! Dies gibt mir Hoffnung für die Zukunft.

Dafür möchte ich mehr Zeit haben...

Ich möchte meine Zeit dem widmen, was mir gut tut und schön und gut ist: lieben und geliebt werden, die Natur betrachten, in der Meditation und im Gebet verweilen.

Innehalten heißt für mich…

Meine Erfahrung des Innehaltens beschreibt folgende Kurzgeschichte: Zwei Männer spalteten den ganzen Tag Holz. Der eine arbeitet ohne Pause durch, er andere macht immer wieder eine Pause, ruht sich aus, und trotzdem hat er am Abend viel mehr Holz beisammen. “Wieso hast du mehr als ich?” wundert sich der eine. Die Antwort: „Weil ich mich in jeder Pause nicht nur ausgeruht, sondern auch meine Axt geschärft habe.”

Meine Kraftquellen finde ich…

Ich versuche jeden Tag etwas Schönes zu entdecken und mich darüber zu freuen. Ich bin dankbar, mir der Liebe Gottes gewiss zu sein.

Dafür möchte ich mehr Zeit haben…

Mich im Freien zu bewegen und die Natur zu genießen.