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Zum Vertiefen

Berufung und Berufungen

Die Kirche hat im Zweiten Vatikanischen Konzil sowohl die allgemeine als auch die spezielle Berufung der Christen hervorgehoben (vgl. LG 39-42).

Die allgemeine Berufung jeder Christin und jedes Christen wird vom Hl. Paulus als der Ruf Gottes beschrieben, uns auf die Beziehung zu Christus einzulassen (vgl. 1 Kor 1,9). Die allgemeine Berufung der Christen besteht darin, in Gemeinschaft mit Christus zu leben, sodass Christus selbst in uns lebt, wie es der Hl. Paulus darstellt: „Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir“ (Gal 2,20). Jesus lehrt uns, wie wir ihm nahe kommen können: „Wer den Willen meines himmlischen Vaters tut, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter“ (Mt 12,50). Den Willen Gottes zu tun, auf sein Wort zu hören und seine Gebote zu halten, ermöglicht uns, Brüder und Schwestern Christi und letztendlich heilig zu werden! Der Ort, wo die Gemeinschaft mit Christus wahr wird, ist die Kirche (vgl. Eph 1,22-23).

Auf der Basis der allgemeinen Berufung aller Christen zur Heiligkeit ruft Gott jede Einzelne und jeden Einzelnen, Seinem Sohn auf besondere Weise nachzufolgen. Unser Leben selbst ist die Berufung, die Aufgabe, die Gott uns anvertraut. Wir sind berufen, unsere Talente und Begabungen zu entdecken und diese im Sinne des Evangeliums zu entwickeln und einzusetzen. Unser ganzes Leben soll damit ein Danklied an Gott werden. Auf dem Weg zu unserer Vollendung – ein Weg, der uns zu Christus und zu den Mitmenschen führt – gelangen wir an besondere Orte, die uns besonders ansprechen und uns das Ziel erahnen lassen.

Synodentexte kennenlernen

Die Texte der Synode gehören für die kommenden Jahre zur Pflichtlektüre in unserer Diözese: im kommenden Arbeitsjahr sind alle Pfarreien, Gemeinschaften, Vereine und Bewegungen in besonderer Weise dazu eingeladen, sich mit folgenden Visionspapieren der Diözesansynode auseinanderzusetzen:

Es handelt sich durchwegs um relativ kurze und einprägsame Texte, die in kurzer Zeit gelesen werden können. Jeder dieser Texte zeichnet ein gewichtiges Idealbild unserer Kirche in Bezug auf das jeweilige Thema und gibt damit die Richtung vor, in die wir gemeinsam als Christen gehen wollen. Jeder Pfarrgemeinderat, jedes Leitungsgremium in Pfarreien, Seelsorgeeinheiten, Verbänden und Bewegungen sollte diese Texte kennen und im eigenen Handeln daran Maß nehmen.
Folgende Schritte können helfen, dieses Ziel zu erreichen. Reservieren Sie in einer ordentlichen Sitzung eine halbe Stunde Zeit und setzen Sie eines der drei Visionspapiere auf die Tagesordnung. In ihrer jährlichen Klausur können Sie auch einen größeren Zeitrahmen vorsehen. Jedes Mitglied des Gremiums bereitet sich auf die Sitzung vor, indem es den Text zuhause liest (Synodenbücher sollten zu diesem Zweck vorhanden sein) und sich Notizen dazu macht. Eine Person übernimmt die Aufgabe, zu Beginn eine kleine Einführung in den Text zu gestalten. Sammeln Sie Eindrücke und Meinungen über folgende Fragen:

  • Was spricht uns an diesem Text an?
  • Wo verspüren wir Widerstand?
  • Welche Haltungen prägen den Synodentext?
  • Wo bestärkt uns der Text in unserem Tun?
  • Wo fordert uns dieser Text heraus, Dinge zu verändern?

Ziel dieser Auseinandersetzung ist nicht unmittelbar, konkrete Maßnahmen oder Schritte zu setzen. Es geht vor allem um die Vertiefung einer geistlichen Haltung und um eine größere Klarheit über die Richtung, in die sich unsere Kirche entwickeln soll. Dieser weitere Horizont gibt der Umsetzung der einzelnen Maßnahmen der Synode und der eigenen Ideen in Bezug auf das Jahresthema die nötige Richtung und Weite damit unser Tun zu einem sinnvollen Handeln wird.