Kurzmitteilungen für Religionslehrpersonen

März-April 2021 | Amt für Schule und Katechese

 

Austausch mit Landesschuldirektorin Falkensteiner

Am 26. März 2021 hat ein Austausch mit der deutschen Landesschuldirektorin Sigrun Falkensteiner stattgefunden. An der Videokonferenz nahmen die Landesschuldirektorin, der Generalvikar, der Amtsleiter, der Inspektor für den Religionsunterricht, Religionslehrer*innen aus den diözesanen Kommissionen und somit aus allen Schulstufen, eine Vertreterin der PTH Brixen und vier Mitglieder des Vorstandes der Berufsgemeinschaft der RL teil.

Nach drei Erfahrungsberichten aus der Praxis durch Religionslehrer*innen der Grund-, Mittel- und Oberschule nahm die Landesschuldirektorin Sigrun Falkensteiner dazu Stellung. Im Laufe des Austausches wurden die Kürzungen des Religionsunterrichtes und die erschwerte Beziehungsgestaltung im heurigen Schuljahr sowie die Problematik rund um die autonomen Gestaltungsspielräume der Schulen thematisiert. Für das kommende Schuljahr wurden Anliegen und Wünsche vorgebracht.

Zusammenfassende, zentrale Aussagen der Landesschuldirektorin

Die Maßnahmen des laufenden Schuljahres sind der Pandemie geschuldet und auf dieses Schuljahr beschränkt (siehe Dekret). Sie wurden im Austausch mit Wissenschaftlern und Statistikern aufgrund der Situation im Mai/Juni 2020 erarbeitet, ausgehend von der praktischen Überlegung, wie in der Schule Bildung in Sicherheit garantiert werden könne.

Das Selbstorganisierte Lernen (SOL) ist kein neues Fach: Die Zielsetzungen des SOL sind bereits in den Rahmenrichtlinien des Landes verankert und sollten daher für die Lehrpersonen keine Neuheit mehr darstellen. Für das laufende Schuljahr ist SOL deshalb als Zeitgefäß vorgesehen worden, weil man in Vorbereitung des heurigen Schuljahres davon ausgegangen ist, dass es täglich Zeit für sämtliche Sicherheitsmaßnahmen braucht (tägliches Fiebermessen usw.). Nach diesem Schuljahr wird SOL nicht mehr als eigenes Zeitgefäß von der Bildungsdirektion vorgegeben. Die Lehrpersonen sollen aber verstärkt verpflichtet werden, Phasen des eigenverantwortlichen Lernens im Unterricht vorzusehen.

Fernunterricht: Die Bildungsdirektion kämpft täglich um den Präsenzunterricht. Fernunterricht kann in gewissen Kontexten interessant sein, stellt aber keine Alternative zum Präsenzunterricht dar. Es ist klar, dass Beziehung für den Lernprozess zentral ist, und die Kinder und Jugendlichen im Fernunterricht unter den fehlenden sozialen Kontakten leiden.

Das Thema Autonome Schule ist ein Dauerthema. Autonomie braucht einen Rahmen, bedeutet aber auch, Spielräume zu geben. Dabei braucht es eine hohe Kompetenz von allen Beteiligten, um die Spielräume ausgewogen zu nutzen. Oberstes Ziel der autonomen Gestaltungsfreiräume muss das Lernen der Schüler und Schülerinnen sein. Dies gelingt den Schulen unterschiedlich gut gelingt. Die Alternative zur Autonomie sind Vorgaben ohne Spielräume. Leider war dies in diesem Schuljahr aufgrund der Pandemie notwendig. Allerdings entspricht diese Sichtweise nicht der grundsätzlichen Haltung der Landesschuldirektorin.

Die Reduzierung der Stunden im RU in der Grundschule: Der Reduzierung liegt eine rein praktische Überlegung zu Grunde und hat nichts mit der Wertschätzung gegenüber dem RU und den RL zu tun. Nach der Mitteilung der Schulführungskräfte, dass die Einhaltung der Abstandsregelung 600 zusätzliche Klassen in der Grund- und Mittelschule notwendig macht, war die Sorge groß, ausgebildete Religionslehrpersonen zur Verfügung zu haben. Dieselbe Sorge galt auch Italienisch als Zweitsprache. Daher wurden diese Fächer überdurchschnittlich gekürzt. Letztlich wurden knapp 400 zusätzliche Klassen gebildet.

Es ist ganz klar, dass gerade in dieser Zeit existentielle Fragen aufkommen und dabei der RU einen besonderen und wichtigen Stellenwert hat. Gerade in Zeiten der Pandemie muss dies jedoch ein Thema für alle sein und darf nicht nur an die RL delegiert werden.

Die gesamte Situation der Pandemie ist für alle höchst herausfordernd und problematisch. Der Verdacht einer versteckten Schulreform weist die Landeschuldirektorin energisch zurück. Die Pandemie macht Probleme sichtbar, mit denen Schulen schon vorher zu tun hatten. Stichwörter hierfür sind bspw. der Umgang mit Heterogenität und das digitales Lernen.

Ausblick auf das neue Schuljahr

Kürzlich fand ein Austausch mit den Schulführungskräften statt, um gemeinsam darüber nachzudenken, welche didaktischen Maßnahmen, die im laufenden Schuljahr umgesetzt werden, beibehalten bzw. weiterentwickelt werden sollten und welche Maßnahmen sich nicht bewährt haben und daher wieder zurückgenommen werden sollten. Im laufenden Schuljahr wurde von den Lehrpersonen viel investiert, gerade um Beziehung neu zu gestalten und den Blick auf die Schüler*innen zu schärfen. Dieser Aufwand und Einsatz soll/darf nicht umsonst gewesen sein. Die Pandemie verändert jede und jeden von uns, sie verändert auch die Schule. Daher sollten wir diese Chance nutzen und Neues wagen.

Stundentafel: Im Schuljahr 21/22 wird zur Stundentafel der RRL zurückgekehrt. Die Landesschuldirektorin hat dafür ihr Wort gegeben und dazu steht sie auch.

In Bezug auf SOL möchte die Landesschuldirektorin von den Schulen wissen, wie sie das eigenverantwortliche Lernen der Schüler und Schülerinnen garantieren. Dieses Prinzip, das bereits in den Rahmenrichtlinien festgehalten ist, müssen alle Schulen umsetzen. Wenn Schulen dafür weiterhin ein eigenes Zeitgefäß vorsehen möchten, können sie dies im Rahmen des Wahlpflichtbereiches oder der 20%igen Flexibilitätsquote tun. Es gibt aber auch noch viele andere Möglichkeiten, die Schulen beschreiten können. Die Kriterien der Schule zum SOL müssen mit den Kriterien der Rahmenrichtlinien übereinstimmen! Hier gilt es, genauer hinzuschauen.

Die Landesschuldirektion wird den Schulen sicherlich empfehlen, keine Kürzung an Wenig-Stunden-Fächern vorzunehmen. Zudem sollen Schulen darauf achten, dass Fächer nicht nur 1 Stunde in der Woche haben, nicht zu viele Fächer an einem Tag unterrichtet werden, Zerstückelungen möglichst vermieden werden, Unterrichtsstunden geblockt werden (besonders in MS und OS) u.ä.m. Die Empfehlungen werden in diese Richtung gehen. Allerdings kann die Landeschuldirektion dies den autonomen Schulen nicht vorschreiben.

Abschließend bekräftigt Sigrun Falkensteiner: „Meine Einstellung zum Religionsunterricht hat sich in diesem Jahr nicht geändert. Der RU ist ein wichtiges Fach".

Abschluss: Der Generalvikar dankt allen Anwesenden besonders der Landesschuldirektorin für den ehrlichen Austausch, die Offenheit, das Interesse und Engagement und schließt mit der Anregung, Multiplikator*innen dieses Treffens zu sein und damit zu einer sachlichen Diskussion beizutragen.

 

Dieser Anregung des Generalvikars kommen wir mit diesem Schreiben nach.

 

Mit freundlichen Grüßen

Markus Felderer | Amtsleiter

Christian Alber | Inspektor

 

Ostergrüße

Unsere Osterwünsche befinden sich dieses Jahr auf einem Padlet. Alle sind herzlich eingeladen, die eigenen Ostergrüße und -wünsche hinzuzufügen und Bilder, Gedichte, Gedanken und Impulse mit den anderen Religionslehrerinnen und Relgionslehrern aller Sprachgruppen, sowie den Sakramentenkatechesen aller Sprachgruppen zu teilen.

 

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