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Predigten

Jahr des Glaubens

Liebe Mitbrüder im priesterlichen Dienst, liebe Diakone, liebe Ordensleute, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den verschiedenen Bereichen unserer Ortskirche, liebe Religionslehrerinnen und Religionslehrer, liebe Schwestern und Brüder! Cari confratelli, sorelle e fratelli nella fede! Die Eröffnung des II. Vatikanischen Konzils, genau heute vor 50 Jahren, war von einer Stimmung des Aufbruchs geprägt. Seither ist ein halbes Jahrhundert vergangen. Vieles hat sich seither in der Kirche geändert, noch mehr in der Gesellschaft. Es kam zu vielen Neuaufbrüchen, es kam aber auch zu kulturellen, moralischen und religiösen Umbrüchen und Abbrüchen. Offen und ehrlich müssen wir eingestehen, dass die Stimmung in der Kirche in unseren Breiten, die wir zum Goldenen Jubiläum der Konzilseröffnung antreffen, auch von Zeichen der Resignation, der Mutlosigkeit und von vielen offenen und bedrängenden Fragen geprägt ist. Unsere westliche Welt ist im christlichen Glauben müde geworden. Der christliche Glaube ist nicht mehr ein einheitliches Bezugssystem für das Denken, die Werthaltungen und die Lebensgestaltung der Menschen. Es ist keine Selbstverständlichkeit mehr, ein Christ zu sein, oder genauer gesagt: ein gläubiger, aus dem Glauben und aus der Taufe lebender Christ. Der christliche Glauben stellt für viele Menschen durchaus noch einen kulturellen, ja religiösen Wert dar. Aber die wirkliche Glaubensüberzeugung der Kirche kennen und teilen immer weniger Menschen. Wir müssen realistisch sein und akzeptieren, dass wir in einer säkularisierten Welt leben, in der christlicher Glaube wie das Leben aus den Sakramenten keine Selbstverständlichkeit mehr ist, auch nicht für Getaufte. Wir brauchen einen realistischen Blick, wenn wir heute mit Überzeugung und großer Dankbarkeit auf den Konzilsbeginn vor 50 Jahren zurückschauen. Wir brauchen den realistischen Blick des Glaubens, damit wir uns nicht durch nostalgische Erinnerungen oder durch utopische Erwartungen gegenseitig frustrieren. Und doch ist der katholische Glauben nicht am Ende, sondern er erneuert sich: das ist keine billige Durchhalteparole, sondern Vermächtnis des Konzils, mehr noch: Zusage des auferstandenen Herrn an seine Kirche: „Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Mt 28,20). Il Concilio principalmente intendeva promuovere la fede nei tempi moderni. Proprio per questo Papa Benedetto ha indetto l’”Anno della fede” che inizia oggi, l’11 ottobre 2012, e si concluderà il 24 novembre 2013, solennità di Cristo Re. Questo anno non vuole renderci ancora più “fissati sui problemi”- che lo siamo già -, ma ci vuole donare nuova gioia nella fede e una nuova dinamica nell’annuncio della fede nel nostro mondo occidentale, diventato ormai stanco, aprendoci gli occhi della ragione e del cuore per scoprire la “profondità della ricchezza, della sapienza e della conoscenza di Dio” (Rm 11,33). Il rinnovamento della fede e di conseguenza della Chiesa non è un’utopia laddove la nostra fede non è ispirata dallo spirito del tempo ma è sostenuta e incoraggiata dallo Spirito Santo. La nostra prima preoccupazione, quindi, non deve essere il mantenimento di strutture ormai care ma il rinnovamento nella sostanza e questa è la fede personale di ogni battezzato. Abbiamo bisogno di comunità che credono! Qualcuno ha chiesto a Madre Teresa che cosa bisognasse cambiare per prima cosa nella Chiesa. Ella guarda con simpatia il giornalista e dice: “Io e lei!” Quando abbiamo la sensazione che nella Chiesa non funzioni qualcosa, detto in altri termini: quando molti fedeli hanno la sensazione che nella Chiesa potrebbe andare meglio, allora facciamo qualcosa di sostanziale per la Chiesa, quando approfondiamo personalmente la fede, quando la viviamo in modo più intenso e autentico. Credo che approfondire la fede porterà a due risultati: in primo luogo saremo noi stessi a trarne giovamento e a diventare più contenti, più tranquilli e più liberi; in secondo luogo sarà tutta la Chiesa ad acquistare nuovo fascino. Der Glaube, den wir Christen meinen, bezeichnet nicht eine „x-beliebige Gläubigkeit“ im Sinn von „Irgend etwas wird es schon geben“ und „An irgendetwas muss der Mensch ja glauben“. Glaube ist auch nicht ein Synonym für Selbstvertrauen. Christlicher Glaube ist immer gebunden an einen Inhalt, der aus dem Raum der Ewigkeit, also von Gott her in unsere Welt herüberweht. Christen glauben, weil Gott sich uns geoffenbart hat, und wir glauben an das, was Gott geoffenbart hat. Der christliche Glaube darf kein Aberglaube sein, keine Autosuggestion, keine bloße Vermutung und schon gar keine fromme Phantasie. Gott hat sich uns in Raum und Zeit geschenkt in Jesus Christus, der die „Fülle der ganzen Offenbarung“ ist, wie die Konzilskonstitution „Dei Verbum“ (Nr. 2) sagt. Daher bezieht sich unser Glauben auf eine Wahrheit, über die wir nicht selbst verfügen, weil sie uns von Gott geschenkt und anvertraut ist. Ich halte es für grundlegend, dass wir wieder die Inhalte des Glaubens besser kennenlernen. Zur Stärkung unseres Glaubens brauchen wir eine Erneuerung und Vertiefung unseres Glaubenswissens. Es ist oft erschreckend, wie wenig Menschen heute über den Glauben wissen und wie sprachlos sie sind in Fragen des Glaubens. Ich bitte alle, vor allem uns, Priester, Diakone, Ordensleute, Religionslehrerinnen und Religionslehrer, Frauen und Männer in den verschiedenen Bereichen der Seelsorge und des kirchlichen Lebens, denen der Dienst am Glauben und in der Weitergabe des Glaubens in besonderer Weise übertragen ist, dass wir uns mit den substantiellen Themen des Glaubens beschäftigen. Es ist der größte Wunsch, den ich mit diesem Glaubensjahr verbinde, dass wir uns auf vielfältige und kreative Weise mit den Inhalten des Glaubens beschäftigen: mit den zentralen Aussagen der Hl. Schrift, mit den großen Aussagen unseres Glaubensbekenntnisses, mit den Texten des II. Vatikanischen Konzils, mit dem Katechismus der Katholischen Kirche und in der Arbeit mit Jugendlichen mit dem „YouCat“, der in jugendgerechter Sprache und auf eine sehr anregende und gewinnende Art und Weise den Glauben der Kirche zum Thema macht. Um als Christen zukunftsfähig zu sein, müssen wir schon deswegen unsere Glaubensinhalte kennen, weil wir in einer globalisierten und pluralistischen Welt leben. Ob wir wollen oder nicht, wir sind mittlerweile umgeben und konfrontiert mit einer Fülle von anderen Glaubensvorstellungen. Wir müssen heute als Christen wissen, woran wir glauben und warum wir glauben. Wenn ich zur persönlichen und gemeinschaftlichen Vertiefung des Glaubenswissens aufrufe, wenn ich darum bitte, den Glauben ganz bewusst zum Thema zu machen, so ist dies meiner tiefen Überzeugung nach auch der beste Beitrag für die Erneuerung unserer Kirche. „Ecclesia semper reformanda“: die Kirche kann sich nur erneuern auf dem Fundament des Glaubens. Je mehr wir uns mit dem Glauben auseinandersetzen, je mehr wir ihn miteinander teilen, je mehr wir imstande sind über die eigenen Glaubenserfahrungen uns mit anderen auszutauschen, desto mehr werden wir die Freude verspüren, für die der Glaube uns gewinnen will. Diese Freude an den Zusagen und Inhalten unseres Glaubens wird uns dann auch motivieren, das Werk der Glaubensweitergabe in Angriff zu nehmen. Dann sind wir gerüstet für eine neue, kreative, überzeugte und frohe Verkündigung der lebendigen Botschaft des Evangeliums an die Menschen unserer Zeit - in der Sprache und mit den Mitteln unserer Zeit. Wir müssen in diesem „Jahr des Glaubens“ nichts Außergewöhnliches tun, aber das was wir bereits tun, was wir feiern und verkünden, sollten wir mit großer innerer Anteilnahme, mit Entschiedenheit und mit Freude tun! Eine neue innere Begeisterung für die Schönheit des Glaubens ist Basis alles Wirkens nach außen. Viele Menschen sind heute religiös heimatlos und sehnen sich nach religiöser, transzendenter Sinnstiftung. Wir müssen als Kirche ernsthaft Gewissenserforschung halten, ob wir nicht zu viel über uns reden und ob nicht gerade auch eine kircheninterne Fixierung auf kirchliche Binnenthemen oft dazu führt, dass die Suchenden zu wenig im christlichen Glauben fündig werden. Wir brauchen Freude am Glauben, damit wir wieder ausstrahlen, damit wir Zeugnis geben können, damit wir einladend sind für die Suchenden, die Zweifelnden, die Müden, die Enttäuschten, die Abwartenden und die Weggegangenen. Nur wenn wir uns um die Glaubensfreude bemühen, werden wir auch dem II. Vatikanischen Konzil und damit dem Anliegen des seligen Johannes XXIII. gerecht, dessen Gedenktag ganz bewusst heute gefeiert wird und der bei der Eröffnung des Konzils vor jammernden Unglückspropheten gewarnt hat und die Kirche mit den Worten „Gaudet Mater Ecclesia“ zur Freude am Glauben und über den Glauben eingeladen hat. Eine glaubensfrohe Kirche ist eine anziehende, glaubensmissionarische Kirche! Der Herr selber sagt in seinem Evangelium: „Ein guter Mensch bringt Gutes hervor, weil in seinem Herzen Gutes ist Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund“ (Lk 6,45). Ich bin davon überzeugt, dass sich die Zukunft unserer Kirche daran entscheidet, ob wir wieder tiefer den Glanz und die Schönheit des christlichen Glaubens entdecken wollen. Gerade der Glaube ist ein Akt höchster Freiwilligkeit. Der hl. Augustinus sagt in seinem Kommentar zum Johannesevangelium: „Alles andere kann der Mensch tun, ohne es zu wollen; aber glauben kann er nur, wenn er will!“ (Tractatus in Joannem 26). Wenn wir uns mit Verstand, Herz und Willen auf den Glauben einlassen, dann ist ein erster Schritt in die richtige Richtung gesetzt. Die Apostelgeschichte erzählt, dass die ersten Christen „Anhänger eines neuen Weges“ (Apg 9,2) genannt wurden. Der Glaube ist ein Weg, auf dem sich jeder und jede einzelne machen muss; und je ehrlicher und überzeugter jemand diesen Weg geht, desto mehr wird er andere anstecken, auch mitzugehen und sich unserer Glaubensgemeinschaft anzuschließen. Nella Chiesa ci sono stati grandi cambiamenti e impeti missionari quando uomini e donne concreti hanno abbracciato pienamente la fede: San Paolo, Sant´ Agostino, San Francesco, Santa Caterina da Siena, Santa Teresa d’Avila, Sant´ Ignazio di Loyola e molti altri personaggi che sono diventati i maggiori interpreti del Vangelo e dell’annuncio della fede. In questo “Anno della fede” nello spirito del Concilio preghiamo e ci apriamo per entrare in un’amicizia più profonda con Gesù attraverso l’approfondimento della nostra fede. Se saremo una fiaccola ardente nella fede, allora risplenderà di più la nostra Chiesa e potremo accendere anche in altri il fuoco della fede. Per esplicita volontà di Papa Giovanni XXIII il Concilio Vaticano II incominciò l´11 ottobre 1962, allora la festa della Maternità divina di Maria; e per esplicita volontà di Papa Paolo VI il Concilio ha chiuso le sue porte l´8 dicembre 1965, solennità dell´Immacolata Concezione di Maria Santissima. Affidiamo oggi, all´inizio di questo Anno della fede, la comunità universale della Chiesa e la nostra chiesa locale alla donna che ha partorito Cristo, “colui che dà origine alla fede e la porta a compimento” (Eb 12,2). Maria è la prima della Nuova Alleanza, “perché ha creduto” (Lc 1,45).Con lei oggi preghiamo fiduciosi l’unico Signore della sua Chiesa: “Accresci in noi la fede!” (Lc 17,5).