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Omelie

Celebrazione eucaristica Ognissanti - Allerheiligen 2022

Vescovo Ivo Muser

Ognissanti, martedì 1 novembre 2022

Duomo di Bolzano

Die großen Fragen, die wir Menschen uns stellen, bleiben immer dieselben: Woher komme ich? Wohin gehe ich? Warum gibt es mich? Wozu gibt es mich? Gibt es einen letzten Sinn? Wozu leben wir, wenn wir doch sterben müssen?

Und in der Auseinandersetzung mit diesen Fragen, machen wir die Erfahrung, dass sie nie ganz aufgehen. Jede beantwortete Frage löst neue Fragen aus. Der Mensch ist und bleibt sich selbst eine Frage, die wir uns selber nicht beantworten können.

Der österliche Festtag von heute will uns für eine Antwort gewinnen und mit dieser Antwort für eine Hoffnung. Im Blick auf Christus, den Sieger über Grab, Tod und Sünde, wagt der christliche Osterglauben zu hoffen: Menschen wie wir sind jetzt bei Gott. Menschen wie wir haben das Ziel erreicht, zu dem wir unterwegs sind. Menschen wie wir haben so gelebt, so geglaubt und sind so gestorben, dass Gott eine menschliche Geschichte weiterschreiben und vollenden konnte zu einem Stück Heilsgeschichte.

Die „Glückwünsche“ der Seligpreisungen des heutigen Festtagsevangeliums gehen nicht ins Leere. Heilige, so unterschiedlich sie sind, machen unseren Glauben anschaulich und konkret. Sie rufen uns zu: Lasst euch von niemandem einreden, dass diese Welt mit ihren Möglichkeiten, Schönheiten, Werten und Aufgaben die letzte Bestimmung des Menschen ist. Der Zug eures Lebens fährt nicht auf ein dunkles Nirgendwo zu und eure Zukunft steht ganz bestimmt nicht in den Sternen. Über eurem Leben steht kein anonymes und dunkles Schicksal. Ihr seid gewollt und geschaffen für den Himmel: für die Gemeinschaft mit Gott und für die Gemeinschaft mit allen, die den Schritt ins Leben bereits getan haben. Allerheiligen, das Osterfest des Herbstes, wie es mittelalterliche Theologen genannt haben, das große christliche Familienfest, das uns mit jenen „drüben“ verbindet, will uns für diese Hoffnung gewinnen. Allerheiligen verkündet uns das große Finale, das letzte Ziel, zu dem wir unterwegs sind.

Allerheiligen stellt uns die Frage, die nur als eine freie Entscheidung zu beantworten ist. Für mich ist es die Frage meines Lebens: Glaubst du an den Himmel?

An Allerheiligen und Allerseelen geht es um die christliche Alternative! Es geht um Leben und Tod. Es geht letztlich um alles: Hat der Tod das letzte Wort, oder doch das Leben? Dass Jesus die Auferstehung und das Leben ist und dass es durch ihn die „Gemeinschaft der Heiligen“ gibt, schenkt der Gewissheit unseres Sterben – Müssens ein neues und anderes Gesicht. Die Aussicht auf ein neues und ewiges Leben nach dem Tod schenkt aber auch dem Leben vor dem Tod ein anderes Gesicht und ein anderes Gewicht. Einerseits wird daraus deutlich, dass es nicht „wurscht“ ist – um es südtirolerisch zu sagen -, wie wir unser Leben in dieser Welt gestalten, sondern dass das Leben vor dem Tod Einfluss haben wird auf das Leben nach dem Tod. Und andererseits liegt im Glauben an das Weiterleben nach dem Tod ein tiefer Trost und eine entlastende Gelassenheit, nämlich, dass auch Schatten, Krankheit, Schuld und Scheitern in diesem Leben nicht einfach zum Verzweifeln sind, sondern dass wir im Gelingen wie im Scheitern in Gottes Hand geborgen sind, der uns zum Leben und nicht zum Tod erschaffen hat.

Liebe Schwestern und Brüder, viele von uns kennen das Schunkellied: „Wir kommen alle, alle in den Himmel, weil wir so brav sind!“ Dieses Lied in launiger, froher Runde einmal zu singen ist kein Problem – aber mit dem Evangelium darf es nicht in Verbindung gebracht werden. Mit den Seligpreisungen des heutigen Festtagsevangeliums hat eine solche Sicht wirklich nichts zu tun. Es ist nicht gleichgültig, wie wir leben, was wir aus unserem Leben machen, ob wir unser Leben einsetzen, um das Leben anderer zu fördern oder ob wir selbstbezogen andere übersehen und übergehen!

Mögen uns an diesem österlichen Festtag und am morgigen Allerselentag die entscheidenden Fragen unseres Lebens beschäftigen und berühren, und mögen diese Tage uns helfen, eine persönliche Antwort darauf zu geben. Gläubige Menschen können mit Jesus und im Geist seiner Seligpreisungen nur gewinnen. Es geht ums Ganze, es geht um Sein oder Nichtsein unserer Zukunft – über unseren Tod und unser Grab hinaus!

La solennità di Ognissanti è la nostra festa, la festa della nostra vocazione, della nostra speranza e del nostro futuro: non perché noi siamo bravi e perfetti, ma perché la santità di Dio ha toccato anche la nostra vita. I santi non sono modellini perfetti, ma persone attraversate da Dio. Possiamo paragonarli alle vetrate delle chiese, che fanno entrare la luce in diverse tonalità di colore. I santi sono nostri fratelli e sorelle che hanno accolto la luce di Dio nel loro cuore e l’hanno trasmessa al mondo, ciascuno secondo la propria “tonalità”. Ma tutti sono stati trasparenti, hanno lottato per togliere le macchie e le oscurità del peccato, così da far passare la luce gentile di Dio. Questo è lo scopo della vita: far passare la luce di Dio, è anche lo scopo della nostra vita.

Fratelli e sorelle, il ricordo dei Santi ci induce ad alzare gli occhi verso il Cielo: non per dimenticare le realtà della terra, ma per affrontarle con più coraggio, con più speranza, più riconciliati. Noi tutti siamo chiamati alla santità! Ne vale la pena!

Maria, aufgenommen in den Himmel, und alle unsere Heiligen, die großen und die kleinen, die bekannten und die unbekannten, die auffälligen und die stillen, die von der Kirche offiziell anerkannten und unsere ganz persönlichen Heiligen, erbittet uns einen lebendigen Osterglauben! Macht uns Mut zum Leben, betet für uns, wartet auf uns auf der anderen Seite des Lebens. Helft uns zu hoffen und zu glauben und in jeder Lebenslage zu beten: „Jesus dir leb ich, Jesus dir sterb ich; Jesus dein bin ich im Leben und im Tod“.