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Omelie

Solennità di Tutti i Santi 2025 – Chiesa della Santa Croce a Lana

Vescovo Ivo Muser

 

Lana, 1 novembre 2025

Mittelalterliche Theologen nannten den Allerheiligentag „das Osterfest des Herbstes“. Damit wird zum Ausdruck gebracht, wie wichtig dieser Tag für die Liturgie der Kirche, aber auch für das Empfinden des gläubigen Volkes ist. Es geht um das große Finale, das letzte Ziel. Unsere Heiligen, von denen wir glauben, dass sie dieses Ziel bereits erreicht haben, machen unseren Glauben anschaulich und konkret. Unser Glaube ist keine Theorie und auch keine bloße Idee. Menschen wie wir sind jetzt bei Gott. Die Pilgerschaft der Hoffnung hat sich für sie bereits erfüllt. Sie sind angekommen. Sie beten für uns, wir dürfen sie anrufen um ihre Fürbitte. Das Ostern der Menschen hat begonnen!

Allerheiligen stellt uns die Frage: Glaubst du an den Himmel? Für mich ist es immer mehr d i e Frage meines Lebens, die mit allem anderen, was mir wichtig ist, was mich beschäftigt und was mir aufgetragen ist, zusammenhängt.

Heute und am morgigen Allerseelentag gehen viele an die Gräber ihrer Lieben. Erinnerungen an gemeinsame Tage, an frühere Zeiten, als die Verstorbenen noch unter den Lebenden waren. 

Am Grab eines Verstorbenen kommt aber auch die Frage auf: Wo bist du jetzt? Gibt es noch Verbindung zwischen dir und mir? Lebst du noch, nicht nur in meinem Herzen und in meinen Gedanken? Bist du im ewigen Leben angelangt? Seit jeher haben diese Fragen die Menschheit bewegt. Viele Religionen haben die Vorstellung, dass der Mensch im Jenseits geprüft wird, wie er auf Erden gelebt hat. Seine Taten werden gewogen, seine guten und seine bösen Werke, und je nachdem auf welche Seite sich die Waage neigt, wird sich das ewige Geschick der Seele entscheiden. Doch nach welchen Maßstäben wird da gemessen werden? Was macht die guten Taten aus?

Genau auf diese Fragen antwortet das heutige Festtagsevangelium. Jesus hat acht Haltungen selig genannt. Wer sie hat, wer nach ihnen lebt, den nennt Jesus selig, und denen verspricht er großen Lohn im Himmel. Wie wäre es, wenn wir beim Besuch der Gräber unseren Verstorbenen die acht „Seligpreisungen“ Jesu als Frage stellen würden?

 Da könnten wir diese Fragen stellen: Warst du in deinem Leben barmherzig? Dann wird Gott auch mit dir Erbarmen haben! Hast du in deinem Leben versucht, Frieden zu stiften, statt Streit zu suchen? Dann wird Gott dich als sein Kind betrachten, denn er ist es, der uns Frieden bringen will. Hast du auf Gewalt verzichtet? Warst du gütig zu den anderen? Dann wird Gott dir Anteil geben am „Land der Lebenden“, an seinem Himmel. Hast du dich so nach der Gerechtigkeit gesehnt, wie du dich ums Essen und Trinken gesorgt hast? Dann wird Gott dich mit Glück und Freude sättigen.

 So kann ich jede dieser „Seligpreisungen“ als Frage an die Verstorbenen richten. Wie war dein Leben auf Erden? Wie sieht es jetzt für dich aus? Hast du zum Beispiel lieber um der Gerechtigkeit willen selbst gelitten, als anderen Unrecht anzutun? Hast du lieber eine Beschimpfung oder Verleumdung ertragen, als andere zu beschimpfen und zu verleumden? Dafür verspricht dir Jesus großen Lohn im Himmel!

Die entscheidende Frage aber, ist die erste: Warst du arm vor Gott? Warst du dir bewusst, dass wir alle vor Gott arm und bedürftig sind? Oder hast du dich über die anderen erhaben gefühlt, sie sogar verachtet? Denn, so sagt Jesus, wer ein reines Herz hat, wer gerade, gütig und gerecht zu leben bemüht war, der wird Gott schauen.

So wird der Gräberbesuch an diesen einprägsamen Tagen von Allerheiligen und Allerseelen zu einem inneren Weg des Glaubens und auch der Hoffnung. Und es wird eines deutlich: Alle Fragen, die ich den Verstorbenen stelle, sind letztlich Fragen an mich selbst.

Viele von uns kennen das Schunkellied: „Wir kommen alle, alle in den Himmel, weil wir so brav sind!“ Dieses Lied in launiger, froher Runde einmal zu singen ist kein Problem – aber mit dem Evangelium darf es nicht in Verbindung gebracht werden. Mit den Seligpreisungen des heutigen Festtagsevangeliums hat eine solche Sicht nichts zu tun. Es ist nicht gleichgültig, wie wir leben, was wir aus unserem Leben machen, ob wir unser Leben einsetzen, um das Leben anderer zu fördern oder ob wir selbstbezogen, andere übersehen und übergehen! 

La solennità di Ognissanti è la nostra festa, la festa della nostra vocazione, della nostra speranza e del nostro futuro: non perché noi siamo bravi e perfetti, ma perché la santità di Dio ha toccato anche la nostra vita. I santi non sono modellini perfetti, ma persone attraversate da Dio. Possiamo paragonarli alle vetrate delle chiese, che fanno entrare la luce in diverse tonalità di colore. I santi sono nostri fratelli e sorelle che hanno accolto la luce di Dio nel loro cuore e l’hanno trasmessa al mondo, ciascuno secondo la propria “tonalità”. Ma tutti sono stati trasparenti, hanno lottato per togliere le macchie e le oscurità del peccato, così da far passare la luce gentile di Dio. Questo è lo scopo della vita: far passare la luce di Dio, è anche lo scopo della nostra vita.

Fratelli e sorelle, il ricordo dei Santi ci induce ad alzare gli occhi verso il Cielo: non per dimenticare le realtà della terra, ma per affrontarle con più coraggio, con più speranza, più riconciliati. Noi tutti siamo chiamati alla santità! Chiediamoci spesso: Credo nella vita eterna? Aspetto il cielo? Vivo in attesa del cielo?

Maria, aufgenommen in den Himmel, und alle unsere Heiligen, die großen und die kleinen, die bekannten und die unbekannten, die auffälligen und die stillen, die von der Kirche offiziell anerkannten und unsere ganz persönlichen Heiligen, erbittet uns einen lebendigen Osterglauben! Macht uns Mut zum Leben, betet für uns, wartet auf uns auf der anderen Seite des Lebens. Helft uns zu hoffen und zu glauben und in jeder Lebenslage zu beten: „Jesus dir leb ich, Jesus dir sterb ich; Jesus dein bin ich im Leben und im Tod“.