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Omelie

Aschermittwoch 2020 - Mercoledì delle Ceneri 2020

Bischof Ivo Muser | Vescovo Ivo Muser

Bozner Dom, 26. Februar 2020 | Duomo di Bolzano, 26 febbraio 2020

Der heutige Tag spricht Klartext. Das ist schon ein starkes Zeichen, wenn wir gleich mit echter Asche in Berührung gebracht werden.

Das kann man nicht schönfärben oder schönreden. Asche ist Asche. Und die Worte, mit denen uns heute die Asche aufgelegt wird, sind ganz direkt: „Bedenke, Mensch, dass du Staub bist, und wieder zum Staub zurückkehrst“. Aber auch das starke Wort aus dem ersten Kapitel des Markusevangeliums, mit dem Jesus sein öffentliches Auftreten beginnt: „Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium“.

Wer immer du auch bist, was immer du dir auch einbildest, was auch immer dich besonders auszeichnen mag, was auch immer du glaubst anderen voraus zu haben: Staub bist du. Staub wirst du.

Das ist eine krasse Ansage. Und sie stimmt. Das wissen wir alle. Meistens wollen wir das nicht wahrhaben. Der Aschermittwoch mutet uns aber diese Wahrheit ausdrücklich zu. Sich dieser Wahrheit zu stellen, braucht wirklich Mut!

Wer will sich da noch etwas einbilden? Wer will sich da noch über andere erheben? Wer will da noch meinen, er sei größer oder besser oder wichtiger als andere? Für alle gilt dasselbe: Staub bist du. Staub wirst du.

Nein, der Aschermittwoch ist wirklich nicht geeignet, um aus dem christlichen Glauben eine Wellnessreligion zu machen.

Der heutige Aschermittwoch steht auch ganz im Zeichen des Coronavirus. Irgendwie sind alle betroffen: die Zeitungen sind voll davon. Die Nachrichten beginnen mit den Meldungen über die Ausbreitung des Virus, über Zahlen von infizierten Menschen, von Maßnahmen und Verordnungen, die gesetzt werden, von Todesfällen. Die Verantwortlichen in Politik und Sanität müssen Entscheidungen treffen. Urlauber sagen ihre Ferien ab. Menschen werden unter Quarantäne gestellt. Schulen, Kinderhorte, Universitäten werden geschlossen. In mehreren italienischen Diözesen finden in dieser Woche keine Gottesdienste statt. Ich sollte jetzt auch nicht hier in Bozen sein, sondern bei der Papstaudienz in Rom und am heutigen Nachmittag sollte ich im Petersdom zusammen mit 1300 Südtiroler Ministranten und Ministrantinnen den Aschermittwochsgottesdienst feiern. Innerhalb kürzester Zeit verändert sich der Rhythmus und die Planung des Lebens. Auf einmal ist vieles nicht mehr selbstverständlich oder möglich. Und Menschen sind in Sorge, sind verunsichert und haben Angst.

Panikmache, Allarmismus und das Schüren von Ängsten sind sicher nicht angebracht. Das hilft nicht weiter und ist auch nicht christlich! Aber nachdenklich werden sollten wir schon: Es wird uns bewusst, dass wir das Leben nicht einfach in der Hand haben! Wir stehen nicht einfach über den Dingen. Ein oberflächlicher oder gar arroganter Zugang zum Leben ist wirklich nicht angebracht.

Gesteht mir an diesem Aschermittwoch deswegen eine grundsätzliche Überlegung zu. Ich denke oft an den provozierenden Satz, den ich vor mehreren Jahren auf dem Universitätsgebäude in Zürich gelesen habe, wohl von einem Studenten oder einer Studentin an die Wand gesprüht: „Ich habe es satt, nur satt zu sein!“ Lassen sich nicht zu viele Menschen leiten vom Grundsatz: immer mehr, immer höher, immer reicher, immer schneller, immer weiter. Das Haben und das Immer-mehr-haben-wollen stehen im Vordergrund. In einer solchen Haltung wird alles, was wir haben, selbstverständlich. Viele haben sich schon lange daran gewöhnt, zu fordern und immer mehr zu fordern - natürlich von den anderen. Es gibt in vielen Bereichen eine Übersättigung, eine Sattheit, an der man auch verhungern kann. Der Aschermittwoch und die Fastenzeit, die heute beginnt, wollen uns gewinnen für eine Entschleunigung, für eine Bekehrung, die uns helfen soll, unsere Lebenseinstellung und unsere Lebensplanung zu überdenken: Weniger kann mehr sein! "Weniger wollen" schärft den Blick für das Wesentliche und auf das Viele, das wir haben. Ich empfehle die Einübung in zwei Haltungen: in das Maßhalten und in die Dankbarkeit. Wer Maß hält, entdeckt entlastend und befreiend, dass wir Vieles überhaupt nicht brauchen. Und die Dankbarkeit bringt uns in ein freieres Verhältnis zu uns selbst, zu Menschen und Dingen, und zu Gott, dem Geber alles Guten. Nur dumme, oberflächliche und arrogante Menschen danken nicht und nehmen alles als selbstverständlich hin. 

Christen und Christinnen können und sollen in jeder Lage, das tun, was nur gläubige Menschen tun können. Sie bringen ihr Leben in Verbindung mit dem, der nichts anderes will als unser Heil. Beten heißt, aus einer Beziehung heraus das eigene Leben zu gestalten. Nicht wir sind das Maß aller Dinge, sondern Gott! So lade ich alle ein in diesen Tagen, die für viele Menschen geprägt sind von der Sorge um die weitere Ausbreitung des Coronavirus, "alle Kranken sowie deren Angehörigen in das Gebet einzuschließen, aber auch für jene zu beten, die in der Krankenbetreuung und Krankenpflege tätig sind und schließlich auch jene nicht zu vergessen, die jetzt die Verantwortung tragen, jene Maßnahmen zu erlassen, die zum Wohle der Menschen getroffen werden müssen".

L´apostolo Paolo oggi ci esorta a lasciarci riconciliare con Dio. La Quaresima è tempo favorevole, tempo della salvezza. Non rimandiamo la nostra conversione: Il domani non è nelle nostre mani, e spesso corriamo il rischio di veder accendersi in noi la guerriglia interminabile del compromesso e del doppio gioco. Ora, dice san Paolo, è il momento favorevole. Oggi e adesso sono chiamato alla riconciliazione. Non incominciamo domani o dopodomani, ma oggi! Chiediamoci seriamente: Con chi devo riconciliarmi? Concretamente? La riconciliazione è il programma quaresimale più importante.

Signore morto e risorto, illumina la strada che oggi apri davanti a noi, rendici solleciti a seguire le tue ispirazioni, perchè non rimandiamo la nostra conversione a un domani incerto. Compi oggi il miracolo del nostro cambiamento. Donaci un cammino convinto verso la Pasqua, la festa più importante della nostra fede, fonte e culmine dell´anno liturgico.

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