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Omelie

Christnacht - Notte di Natale 2023

Vescovo Ivo Muser

Domenica 24 dicembre 2023 - Vigilia di Natale

Duomo di Bressanone

Im Weihnachtsevangelium, das uns jetzt verkündet worden ist, finden wir sie nicht. Und trotzdem stehen sie in jeder Krippe: Ochs und Esel. Sie stehen in der Krippe, weil der heilige Franz von Assisi sie dort gewollt hat. Zum adeligen Herrn Johannes, dem die Höhle von Greccio im Rietital gehörte, sagte der Heilige in der Weihnachtsnacht 1223 – also genau heute vor 800 Jahren: „Ich möchte das Kind mit meinen leiblichen Augen sehen, wie es war, in einer Krippe liegen und auf dem Heu schlafen, zwischen einem Ochsen und einem Esel“. Seither gehören Ochs und Esel zu jeder Krippendarstellung.

Aber wie kam Franziskus überhaupt dazu, zur Krippe auch Ochs und Esel dazu zu stellen? Wenn wir dieser Frage nachgehen, stoßen wir auf einen Sachverhalt, der für das ganze weihnachtliche  Brauchtum, ja überhaupt für den kirchlichen Glauben in Liturgie und Volksfrömmigkeit gleichermaßen wichtig ist. Ochs und Esel sind nicht einfach Produkte frommer Phantasie; sie sind durch den Glauben der Kirche an die Einheit von Altem und Neuem Testament zu Begleitern des weihnachtlichen Geschehens geworden. Beim Propheten Jesaja steht gleich im ersten Kapitel der Satz: „Der Ochse kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn; Israel aber hat keine Erkenntnis, mein Volk hat keine Einsicht“ (Jes 1,3).

Die Kirchenväter sahen in diesen Worten eine prophetische Rede, die auf das neue Gottesvolk, auf die die Kirche aus Juden und Heiden vorausweist. Vor Gott waren alle Menschen, Juden und Heiden, wie Ochsen und Esel, ohne Vernunft und ohne Erkenntnis. Aber das Kind in der Krippe hat ihnen die Augen aufgetan, so dass sie nun die Stimme des Besitzers, die Stimme des Herrn erkennen.

In den mittelalterlichen Weihnachtsdarstellungen fällt immer wieder auf, wie den beiden Tieren fast menschliche Gesichter gegeben werden, wie sie wissend und verehrend vor dem Geheimnis des Kindes stehen und sich beugen. Die beiden Tiere galten als ein prophetisches Zeichen, hinter dem sich das Geheimnis der Kirche verbirgt – unser Geheimnis, die wir Ochsen und Esel dem Geheimnis Gottes gegenüber sind. Ochsen und Esel, denen in der Heiligen Nacht die Augen aufgehen, so dass sie in der Krippe ihren Herrn erkennen.

So schauen uns in dieser Nacht die Gesichter von Ochs und Esel fragend an: Mein Volk ist ohne Verstand und Erkenntnis, begreifst du die Stimme deines Herrn? Wer bin ich für dich? Wenn wir diese vertrauten Figuren des Ochsen und des Esels in der Krippe betrachten, sollten wir Gott darum bitten, dass er uns die Augen des Glaubens schenkt, die im Kind von Betlehem den Christus, den Herrn erkennen - wie vor 800 Jahren Franziskus in der Höhle von Greccio. 

Die Krippe ist ein lebendiges Evangelium, das aus den Seiten der Heiligen Schrift hervortritt. Lassen wir uns treffen von Jesus, der Mensch wurde, um sich mit uns für immer zu vereinen. Vereinigung mit IHM: das ist mein Wunsch an euch alle in dieser Heiligen Nacht!

San Francesco di Assisi ha chiamato il Natale “la festa delle feste”. E perchè? Francesco ha scoperto in una profondità tutta nuova l’umanità di Gesù. Questo essere uomo da parte di Dio gli si rese evidente al massimo nel momento in cui il Figlio di Dio, nato dalla Vergine Maria, fu avvolto in fasce e venne posto in una mangiatoia. San Francesco sapeva che il mistero più grande della nostra fede è il mistero pasquale, non voleva cambiare la gerarchia oggettiva delle feste. Ma sapeva anche: La Pasqua presuppone il Natale. Oggi nasce per noi Colui che sarà il nostro Redentore nel mistero della sua morte e della sua resurrezione. Il Figlio di Dio come bambino, come uno di noi, – questo toccò profondamente il cuore del Santo di Assisi, trasformando la fede in amore.

San Francesco, che esattamente 800 anni fa, nella Notte Santa del 1223, a Greccio ha allestito il primo presepe della storia, ci invita anche in questa Notte Santa del 2023 a lasciarci toccare dalla verità divina e umana del Natale: Dobbiamo deporre le nostre false certezze, la nostra superbia intellettuale, che spesso ci impedisce di percepire la vicinanza di Dio. Dobbiamo seguire il cammino interiore di san Francesco – il cammino verso quell’estrema semplicità esteriore ed interiore che rende il cuore capace di vedere. Dobbiamo chinarci per incontrare  Dio che è diverso dai nostri pregiudizi e dalle nostre opinioni. È un Dio che si nasconde nell’umiltà di un bimbo appena nato.

Celebriamo così la liturgia di questa Notte Santa e rinunciamo a fissarci su ciò che è materiale, misurabile e toccabile. Lasciamoci rendere semplici da quel Dio che si manifesta al cuore diventato semplice. Lasciamoci rendere semplici da quel Dio che ha indossato gli abiti del quotidiano per raggiungere il cuore dell’uomo.

Dio stesso in questa notte di luce rivolge a tutti noi l´invito decisivo della fede: Non abbiate paura di me. Io sto dalla vostra parte. Venite e amatemi.