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Omelie

Domenica di Pasqua 2023

Vescovo Ivo Muser

Domenica 9 aprile 2023

Bolzano, Duomo

„Frohe Ostern!“ – diesen Wunsch sagen wir uns heute zu, heute, am festlichsten Tag des ganzen Jahres. Noch viel einprägsamer ist der Ostergruß, den die Christen der Ostkirchen einander zusagen. Sie feiern heute ihren Palmsonntag und in einer Woche ihren Ostersonntag: „Christus ist auferstanden!“ Und die Antwort darauf. „Ja, er ist wahrhaft auferstanden!“

Der Herr ist auferstanden! Das ist der erste Satz, den die Kirche in dieser Welt gepredigt hat. 

„Christus ist auferstanden! Ja, er ist wahrhaft auferstanden!“ Auf diesem Fundament muss sich der christliche Glauben zeigen und bewähren. Der Apostel Paulus bringt es so auf den Punkt: „Dieses Evangelium ist der Grund, auf dem ihr steht … Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer und euer Glaube sinnlos“ (1 Kor 15,1.14).

Vor einigen Wochen bekam ich einen Brief, der aufgewühlter und ehrlicher nicht sein konnte. Darin heißt es: „Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass mit dem toten Jesus wirklich etwas geschehen ist. Und wenn wirklich an ihm etwas geschehen ist, was nützt das uns? Wem nützt denn das Wunder einer wiederbelebten Leiche?“ Und dann stehen in diesem Brief auch noch diese Fragen: „Was bedeutet schon ein Auferweckter gegenüber dem Heer von Toten überall in der Welt? Mehr Was soll ein auferweckter Leichnam schon bringen für das Heer von unzähligen Toten in der Ukraine, in allen Kriegen, Seuchen, Katastrophen? Was bringt das allen Toten der Weltgeschichte? Was haben wir davon, wenn wir doch wissen, dass wir alle sterben müssen?“

Dass mich dieser Brief sehr aufgewühlt hat, muss ich jetzt sicher nicht eigens sagen. Dass mir dieser Brief nachgeht und mich auch ganz existentiell beschäftigt, werden mir auch alle glauben. Hier geht es an die Substanz.

In diesem Brief klingt anklagend, rebellisch und händeringend die Frage an, mit der der christliche Glauben steht und fällt. Was ist am Ostermorgen geschehen? Ist überhaupt etwas am toten Jesus geschehen? Eines ist klar: Wenn nichts geschehen ist, dann ist Ostern eine Lüge, oder sanfter ausgedrückt eine hilflose Selbsttäuschung, die sich Menschen ausgedacht haben, um den Tod einigermaßen zu ertragen und zu bewältigen. Dann ist Ostern ohne Inhalt!

Das ist die Frage, mit der der christliche Glauben steht und fällt: Was wäre wenn am Ostermorgen nichts am hingerichteten, toten und begrabenen Jesus geschehen wäre? Wäre dann nur e i n Toter in der Geschichte mehr?

Wenn Ostern nicht stattgefunden hätte, dann würde die Geschichte Jesu am Kreuz und im Grab enden. Jesus wäre verwest und damit ein Gewesener, ein Vergangener, der tatsächlich nichts bedeutet und nichts bringt für das Heer aller Toten der Weltgeschichte und der auch nichts bedeutet für uns, die wir alle zugehen auf unseren eigenen Tod. Und damit wäre klar: Gott greift nicht in unsere Geschichte ein. Er weiß überhaupt nichts von uns. Er ist nicht imstande, unser menschliches Leben und Sterben zu erreichen. Mehr noch: Es gibt ihn überhaupt nicht. Weil dann hat nicht Gott das letzte Wort, sondern der Tod. Und das würde wieder bedeuten, dass die Liebe in dieser Welt umsonst ist, ein leeres und vergebliches Versprechen. Es würde bedeuten, dass es keine Gerechtigkeit gibt, dass nur der Augenblick zählt und dass die Gewissenlosen Recht haben. Wenn an Ostern nichts geschehen ist, dann ist Gott tot. Dann gibt es nur noch die Welt der Dinge, der Strukturen und der menschlichen Konstruktionen, eine in sich verschlossene Welt, ohne Perspektive, im wahrsten Sinn eine gottlose Welt. Dann gibt es nur mehr die Diktatur von Geborenwerden, Leben müssen und Sterben müssen.

Ohne Ostern fällt alles, was den christlichen Glauben ausmacht, wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Ja, es stimmt: Ohne Ostern ist unsere Verkündigung leer und unser Glaube sinnlos!

La Pasqua non è la celebrazione di un miracolo avvenuto in un lontano passato. È la svolta in cui si è deciso il significato dell'intera storia - per tutti coloro che si affidano al Dio della vita. In Gesù Cristo, alla sua tomba a Gerusalemme, il primo giorno della settimana, è sorta per questo mondo una speranza che nemmeno la morte può distruggere.

La domenica di Pasqua dell'anno scorso, era il 17 aprile 2022, ho raccontato proprio qui di alcune giovani donne ucraine che, insieme ai loro figli, erano fuggite dalle atrocità della guerra trovando rifugio nella Casa di San Giorgio a Sarnes, vicino Bressanone. All'epoca chiesi a una di queste donne a cosa pensava mentre saliva sull'autobus che l'avrebbe portata via dalla sua patria. La sua risposta mi sorprese: "Tornerà sicuramente la Pasqua, per noi e per la nostra terra. Questa è la mia forza ed è ciò a cui mi aggrappo insieme ai miei due figli".

Nel frattempo, questa donna è ritornata in Ucraina, nella sua patria instabile e devastata dalle bombe. In una lettera mi ha scritto: "Anche se stavo bene qui, non ce la facevo più. Dovevo tornare a casa per aiutare a ricostruire il mio Paese. È la Pasqua che mi dà la forza per farlo”.

Entrambe le risposte, quella dell'anno scorso e quella dell'inizio di quest'anno, mi hanno molto commosso. Solo chi crede può parlare e agire così. Chi crede nella Pasqua!

Il teologo protestante Dietrich Bonhoeffer, ucciso dai nazionalsocialisti proprio come il nostro martire Josef Mayr - Nusser, scrisse pochi mesi prima della sua esecuzione: "Chi conosce la Pasqua non può disperare". La Pasqua è il messaggio più importante che sia mai arrivato e che mai arriverà alle persone: Dio non ha lasciato il Crocifisso nella morte. L'evento pasquale è la buona novella per eccellenza: dà alla vita un senso ultimo, nonostante tutto e attraverso tutto. Ciò che è accaduto la prima mattina di Pasqua a Gerusalemme rimane la scintilla iniziale e il fondamento della fede cristiana – nella vita, nella morte e oltre questo mondo.

Il Signore è veramente risorto! Viviamo in questa certezza, portiamola alla nostra società, in tutti gli ambiti della vita personale, sociale, economica e politica. Annunciamola nelle tante situazioni di crisi del nostro tempo, in quelle esistenziali, relazionali, e soprattutto là dove la speranza si affievolisce! Questa giovane donna ucraina, di cui vi ho parlato oggi, dovrebbe incoraggiarci: "La Pasqua mi dà la forza per farlo”. Questo è il mio sincero augurio di Pasqua a tutti voi e dal Duomo di Bolzano a tutte le persone della nostra terra.

Cristo è risorto. Sì, è veramente risorto! Con questa certezza, auguro a tutti - bambini, giovani, famiglie, anziani e malati - una Pasqua benedetta e piena di speranza, coraggio e gioia di vivere.

Ein hoffnungsvolles, frohes Osterfest! Das ist der Tag, den der Herr gemacht hat. Jesus lebt und wir in ihm. Halleluja.