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Omelie

Natale 2022

Vescovo Ivo Muser

25 dicembre 2022

Duomo di Bolzano

Vor dem Gloria

Chor und Orchester werden jetzt das festliche Gloria aus der Nicolai – Messe von Josef Haydn anstimmen. „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens“. Dieser weihnachtliche Festgesang soll heute auch Ausdruck unserer Verbundenheit sein mit den Menschen in der Ukraine und in allen Kriegsgebieten der Welt. Bitten wir den Fürsten des Friedens, dessen Geburt wir heute feiern, dass er das Herz der Verantwortlichen zur Umkehr bewegt und rufen wir allen kriegstreibenden und kriegsführenden Menschen im Gebet zu: "Beendet diesen Wahnsinn, beendet dieses entsetzliche Sterben und diese Zerstörung. Habt Mitleid mit den leidgeprüften Menschen. Jeder Krieg ist eine Niederlage der Menschlichkeit und eine Schande für die Menschheit. Gott wird Mensch und der Mensch wird Mitmensch: Das ist Weihnachten“.

 

Prima del Gloria

Il coro e l'orchestra intoneranno ora il solenne Gloria della Missa Sancti Nicolai di Josef Haydn. "Gloria a Dio nell’alto dei cieli e pace in terra agli uomini di buona volontà". Questo canto natalizio di festa dovrebbe essere anche un'espressione della nostra solidarietà con le popolazioni dell'Ucraina e di tutte le zone di guerra del mondo. Chiediamo al Principe della Pace, di cui oggi celebriamo la nascita, di toccare e di muovere a pentimento i cuori dei responsabili, e chiediamo in preghiera a tutti i disseminatori e fautori della guerra: "Fermate questa follia, fermate questa orribile sequenza di morte e distruzione". Abbiate pietà del popolo che soffre. Ogni guerra è una sconfitta e una vergogna per l'umanità. Dio si fa uomo e l'uomo si fa prossimo: questo è il Natale".

 

PREDIGT - OMELIA

Anfang Dezember, bei einem Spaziergang auf den Bozner Virgl hinauf, erlebte ich etwas, was ich so noch nicht erlebt habe. Ein junger Mann, der in die Gegenrichtung unterwegs war, sieht mich, grüßt freundlich und fragt, ob er mich begleiten kann. „Gerne“, ist meine Antwort. Und dann sagte er zu mir ganz direkt: „Was sagen Sie einem Atheisten? Haben Sie für sich ein Argument, um zu glauben, dass es Gott gibt?“ Ziemlich überrascht und spontan antwortete ich: „Der Tod! Wenn es Gott nicht gibt, dann ist der Tod das totale Ende, das endgültige Aus. Dann wüsste ich nicht, wozu ich lebe". Meine Antwort hatte er sich nicht erwartet, aber er stieg darauf ein.

Im weiteren Verlauf des Gesprächs kamen wir auch auf den Anfang des Lebens zu sprechen. Wenn es keinen Gott gibt, dann fällt nicht nur das Leben nach dem Tod weg, dann ist auch der Anfang reiner Zufall. Zufällig ist dann mein Leben, mein Dasein in dieser Welt. Ja, dann ist das Dasein dieser Welt selbst Zufall. Kein Plan, keine Absicht, kein Ziel. Alles ist ein blindes Spiel von willkürlichen Kräften. Der Ursprung der Welt, die Entstehung der Sonne, das Werden unseres Planeten, die Entwicklung des Lebens auf dieser Erde, bis hin zu uns Menschen: Alles nur Zufall. Und alles ohne einen letzten Sinn. Darauf sagte mein Begleiter: „Genau um diesen Sinn geht es mir. Ich werde nicht aufhören, danach zu fragen und zu suchen.“ Er verabschiedete sich und ging wieder in seine Richtung. Ich weiß nicht, wer er war. Mir geht diese berührende Begegnung bis heute nach.

"Im Anfang war das Wort", das ist der Beginn des Johannesevangeliums, der heute in allen katholischen Kirchen der Welt verkündet wird. Wir können das auch so übersetzen: "Im Anfang war der Sinn". Oder auch: "Am Anfang steht die Vernunft". Nicht blinder Zufall steht hinter allem, sondern ein Plan, eine Absicht, ein letzter Sinn, eine schöpferische Liebe zu dieser Welt und zu uns Menschen.

"Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt": das ist der Höhepunkt des Weihnachtsevangeliums. Das ist die christliche Antwort auf die Frage, wer Gott und wie Gott ist.

Im Kind von Betlehem, dem menschgewordenen Sinn Gottes, wird uns heute wieder zugesagt: Du bist nicht eine Laune der Natur. Du bist nicht das Produkt eines Zufalls. Du bist nicht zufällig und planlos auf dieser Welt. Dein Einsatz für andere Menschen geht nicht ins Leere. Du bist nicht sinnlos in diese Welt geworfen worden. Das, was dir wichtig ist, aber auch das, was du erleiden musst, ist nicht vergeblich. Deine Fragen, dein Ringen, deine Sehnsucht, dein ganzes Sein enden nicht in der Sinnlosigkeit. Am Ende deines Lebens steht nicht das totale Aus und die Auflösung ins Nichts, sondern die Begegnung mit IHM, dem letzten Sinn, der dich gewollt und ins Leben gerufen hat. Um uns für diese Hoffnung zu gewinnen, ist ER Mensch geworden. Um nichts weniger als um diesen letzten Sinn geht es an Weihnachten. Es ist schon ganz viel, wenn jemand, wie mein unbekannter Spaziergangsbegleiter, sagen kann: „Genau um diesen Sinn geht es mir. Ich werde nicht aufhören, danach zu fragen und zu suchen“.

 „Il Verbo si fece carne e venne ad abitare in mezzo a noi“ (Gv 1,14). In queste parole troviamo il significato più profondo del Natale, in queste parole c’è tutto il Cristianesimo! Dio si è fatto mortale, fragile come noi. Questa prossimità di Dio ad ognuno di noi è il dono sempre nuovo del Natale.

Recentemente ho avuto un incontro davvero affascinante con alcuni scienziati, si parlava dell’intelligenza artificiale e dei robot. Mi hanno spiegato che ormai esistono dei robot programmati per tutti e per tutto. Alla fine del nostro incontro, che mi ha fatto entrare in un mondo sconosciuto, del quale capisco ben poco, ho domandato: “Ma c’è qualcosa che i robot non sanno fare?” Dopo essersi brevemente consultati, mi hanno risposto di comune accordo: “I robot non saranno mai capaci di provare sentimenti di amore, di passione. Questo i robot non potranno mai farlo.”

Sono rimasto molto toccato da questa risposta, che mi ha fatto intuire da un’altra prospettiva il mistero del Natale: Dio ha voluto venire al mondo per far rinascere in noi l´amore appassionato, la syn – patia, la compassione, la capacità di mettersi nei panni dell’altro. Di questo abbiamo bisogno! Oggi abbiamo tanto bisogno di questo syn – patein, di questa compassione! Non essere freddi, autoreferenziali, distaccati, preoccupati soltanto di noi stessi! Gesù nel suo Natale ci mostra la via per essere vicini, per essere e rimanere umani.

A Natale non festeggiamo un mito, un´idea romantica, una tradizione, il simpatico compleanno di un bambino. Da quando Dio si è fatto uomo la dimensione umana è diventata un luogo di incontro, uno spazio relazionale. Dio ha a che fare con tutte le nostre relazioni; lo dobbiamo porre in stretto rapporto con i nostri ospedali, le nostre case di risposo, con la realtà del carcere, con i profughi costretti a lasciare le loro case e i loro paesi, con il giovane egiziano morto di freddo a Bolzano, con le situazioni di crisi e di conflitto nella dimenticata Siria, con la guerra crudele e dispotica verso il popolo ucraino, con i diritti umani calpestati in Iran. Dio ha a che fare con i nostri bambini e con i nostri anziani, con le nostre famiglie, anche con quelle che subiscono il dolore di una divisione interna, il dolore di una separazione o di un divorzio. In questa realtà ci incontra e ci interpella! Qui si aspetta la nostra risposta al suo amore appassionato per ogni uomo e ogni donna. Qui siamo chiamati a non essere distaccati, ma vicini.

Condividiamo con Lui gioie e dolori, desideri e paure, speranze e tristezze, persone e situazioni. Condividiamo con Lui le zone oscure, condividiamo con Lui la stalla di Betlemme che ognuno di noi ha dentro di sé. E raccontiamogli senza paura i problemi sociali, i problemi ecclesiali, i problemi personali, anche i più brutti: Dio ama abitare nella nostra stalla. Dio non è un robot. È vicinanza, compassione. Dio è amore.

Heute feiern wir die Liebeserklärung Gottes, die unserem Leben Sinn, Halt, Orientierung und sogar Ewigkeitswert gibt. Weiter konnte selbst Gott nicht gehen, um uns nahe zu sein. Er wird Mensch, mit allen Konsequenzen, bis in den Abgrund des Kreuzes Jesu. Es gibt für gläubige Menschen keinen Ort mehr, der gottlos und damit sinn-los ist. Das ist Weihnachten! Gesegnete, hoffnungsvolle, sinnstiftende Weihnachten.

Buon Natale a tutti voi, ricco di senso, speranza, fiducia, solidarietà, compassione e umanità!