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Predigten

Fronleichnam 2021

Bischof Ivo Muser

Bozner Dom, 6. Juni 2021

Das Evangelium hat uns jetzt zurückgeführt ganz an den Anfang, zum ersten Gründonnerstag, wo das begonnen hat, was wir jetzt tun und feiern. Ein großer Raum im Obergeschoß: So wird der Ort beschrieben, in dem Jesus mit seinen Jüngern am letzten Abend seines Lebens sein Abschiedsmahl hält; ein großer Raum, der schon für das Festmahl hergerichtet ist.   

Dieses Brot – Sein Leib! Dieser Wein – Sein Blut! Das ist der Inhalt jeder Eucharistiefeier und des heutigen Festtages. Das sagt auch der Name des Festes: Das mittelhochdeutsche Wort „vron“ bedeutet „Herr“, und als „leichnam“ wird der lebendige, nicht der tote Leib bezeichnet. Fronleichnam heißt ganz wörtlich „Leib des Herrn“. Damals im Obergemach in Jerusalem geschah das zum ersten Mal: Brot wurde zum „Fronleichnam“, zum Leib des Herrn. Seither geschieht das jedes Mal, wenn irgendwo auf der Welt die heilige Messe gefeiert wird, wenn wieder die Worte Jesu vom Priester über das Brot und über den Wein gesprochen werden: „Das ist mein Leib. Das ist mein Blut“.

Heute freue ich mich ganz besonders auf die Fronleichnamsprozession. Dass sie wieder möglich ist – auch als ein konkretes Zeichen des Aufbruches, des Neubeginns, des gemeinsamen Unterwegsseins im Glauben nach den komplizierten, langen und schwierigen Monaten der Coronazeit mit ihren vielen notwendigen Einschränkungen und Regeln. Während die Prozession sich durch die Straßen bewegt, begleitet von Musik und Gebet, wird mein Blick ganz auf die Monstranz gerichtet sein, die ich tragen darf. Kein Zweifel, die Hostie ist der Mittelpunkt des ganzen Geschehens. Alles dreht sich um dieses kleine Stück Brot. Was bewegt uns, eine kleine, weiße Brotscheibe aus dem Dom hinauszutragen und durch eine Prozession den Menschen zu zeigen?

Die Antwort ist einfach und geheimnisvoll zugleich: Es geht nicht um etwas, es geht um Jemanden! Wir verehren nicht ein Stück Brot, sondern den Leib Christi. Wir glauben, so unfassbar es ist, dass diese weiße Brot-Hostie, durch die Wandlung wirklich zum lebendigen Leib Jesu geworden ist. Unsere menschlichen Augen sehen nur Brot. Der Glaube der Kirche bekennt: Dieses Brot ist der Herr. Für diesen Glauben gibt es nur eine Begründung: Jesus selber hat das gesagt und versprochen, an jenem ersten Gründonnerstag, in jenem „großen Raum im Obergeschoß“, von dem uns das Evangelium heute erzählt. Nur wenn sein Wort wahr ist, gibt es das Geschehen, das Wunder, die Kommunion der Eucharistie.

Der hl. Thomas von Aquin, der große Kirchenlehrer, der im Auftrag des Papstes Urban IV. im Jahre 1264 die Texte für das Fronleichnamsfest verfasst hat, beginnt seinen bekannten Fronleichnamshymnus mit den Worten: "Gottheit, tief verborgen, betend nah ich dir. Unter diesem Zeichen bist du wahrhaft hier. Sieh mit ganzem Herzen schenk ich dir mich hin, weil vor solchem Wunder ich nur Armut bin." Die einzig angemessene Antwort auf das, was am ersten Gründonnerstag im Abendmahlssaal von Jerusalem geschehen ist und was bei jeder Heiligen Messe geschieht, ist das Staunen, die Dankbarkeit, die Anbetung.

Die Fronleichnamsprozession ist die wichtigste Prozession des Kirchenjahres. Sie ist die einzige, die es überall in der katholischen Kirche gibt; sie wird gefeiert mit unterschiedlichen Ausdrucksformen, die auch etwas von der jeweiligen Kultur und Tradition, von den Bräuchen und vom Lebensgefühl der Gläubigen aussagen. Alles daran dürfte sich ändern – bei uns und auch anderswo. Nur eines nicht: Dass der Herr selber, im sichtbaren Zeichen seiner eucharistischen Gegenwart, die Mitte dieser Prozession ist! Wenn dieses kleine Stück Brot fehlen würde, wenn ER fehlen würde, dann wäre alles andere an dieser Prozession umsonst – im letzten sogar leer, nutzlos und fragwürdig.

Das ist heute mein Festtagswunsch: Dass wir auf IHN schauen; dass wir IHN in die Mitte stellen und dass wir IHM sagen: Wir brauchen dich. Unser Zusammenleben braucht dich. Unsere Gesellschaft braucht dich. Das kommt zum Ausdruck durch den Segen mit der Monstranz: Da werden die Felder und Wälder gesegnet, die Gärten und die Früchte der Erde. Wie nötig ist dieser Segen in Zeiten des Klimawandels! Da wird unsere Stadt und unser Land gesegnet und alle Menschen, die hier leben, gleich welcher Herkunft und Religion, weil alle Kinder Gottes sind. Dieser Segen gilt allen, die in der Prozession mitgehen, und auch allen, die zuschauen oder zufällig vorbeikommen. Dieser Segen gilt den Nahen und den Fernen, den Menschen, die einen besonderen Platz in unserem Herzen haben und genauso jenen, die uns noch fremd sind.

La solennità del Santissimo Corpo e Sangue di Cristo, o, secondo la più nota espressione latina, la solennità del Corpus Domini, mette in risalto le parole di Gesù, pronunciate nell’ Ultima Cena con i suoi discepoli: „Prendete, questo è il mio corpo. Questo è il mio sangue dell’alleanza, che è versato per molti“ (Mc 14,22.24).

Nel linguaggio biblico i termini "corpo" o "carne" rappresentano l’intera persona. Se Gesù celebrasse la cena con gli apostoli oggi, ed esprimesse con il linguaggio odierno ciò che vuole pronunciare davanti alle offerte del pane e del vino, direbbe probabilmente: "Questo sono io. Questo sono io per voi".

Sant´ Agostino esprime quanto questo pane ci voglia plasmare quando dice: "Siate ciò che vedete e ricevete ciò che siete: il corpo di Cristo". Chi veramente si reca alla scuola eucaristica inizia a condividere: pane, tempo, vita, esperienze, speranza, fede. L´eucaristia si celebra realmente solo laddove la Sua presenza raggiunge la nostra vita e ce la fa condividere con gli altri.

Quest’anno, dopo i lunghi e faticosi mesi della pandemia, possiamo di nuovo animare la processione del Corpus Domini per le strade della nostra città. È un segno di ripresa e di speranza che ci chiama a rimetterci sulla strada, con prudenza ma anche con coraggio e senza paura. Siamo dunque invitati ad andare avanti tutti assieme a fianco di Gesù, ciascuno con i propri limiti, rispettando sempre il passo del vicino: è questo il simbolo di una comunità eucaristica in cammino, attenta ai bisogni di tutti, capace di accogliere tutti.

La solennità del Corpus Domini ci invita a guardare Gesù per non distogliere lo sguardo da quei valori su cui poggiare le basi del futuro della nostra società. È per questo motivo che portiamo Gesù Cristo per le strade dei nostri paesi e delle nostre città. Lo portiamo laddove viviamo, lavoriamo e ci incontriamo. La processione del Corpus Domini rappresenta la nostra professione di fede che vogliamo portare per le strade della nostra vita e del nostro tempo. Non possiamo mettere da parte Gesù Cristo, né nella vita pubblica come neppure nelle decisioni politiche e sociali che ci vengono affidate.

Signore Gesù, benedici tutti i responsabili nel campo politico, sociale, turistico, educativo, culturale e religioso. Aiuta tutti a convivere nel dialogo e nel rispetto reciproco, nella gratitudine e nella speranza, nello spirito della condivisione e del perdono. Signore Gesù, abbiamo bisogno di te, del tuo vangelo, della tua eucaristia, dei tuoi valori che danno un´anima alla nostra vita e alla nostra convivenza. Donaci la forza per costruire il nostro futuro su un fondamento solido – con te, insieme e per tutti.