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Predigten

Gründonnerstag 2020

Bischof Ivo Muser

Bozner Dom, 9. April 2020

Was würdest du tun, wenn du noch einen Tag zu leben hättest? Dich von allen Freunden verabschieden? Eine ordentliche Party geben, noch einmal auf den Putz hauen und feiern bis zum Schluss? Die Arbeit oder die Schule schwänzen? Noch einmal shoppen gehen? Etwas machen, was du dich noch nie getraut hast? Vielleicht sogar wie gewohnt deiner Arbeit nachgehen? Alles wie immer machen, nur ganz besonders gut?

Was würdest du tun, wenn du noch einen Tag zu leben hättest? Natürlich ist das eine theoretische Frage. Niemand von uns wird sie wirklich beantworten können.

Aber eines ist uns in diesen Tagen und Wochen der Coronakrise bewusst geworden: Wie schnell sich alles ändern kann. Wie schnell eine überaktive und übermobile Gesellschaft aus den Fugen geraten kann. Wie schnell wir an Grenzen stoßen und wie schnell wir mit unserer Endlichkeit konfrontiert werden.

Noch einen Tag zu leben – was würdest du tun? Das ist eine Frage, die unser Wertesystem betrifft. Was ist mir absolut wichtig in meinem Leben? Worauf kommt es mir unbedingt an? Was soll auf alle Fälle von mir bleiben? Was sollen die Menschen nach diesem letzten Tag meines Lebens von mir sagen? Wie möchte ich, dass sie sich an mich erinnern?

Heute Abend schauen wir auf einen, der noch einen knappen Tag zu leben hat. Heute rundet er sein Leben ab, weil es am nächsten Tag grausam abbrechen wird. Heute soll noch einmal deutlich werden, wer er ist und wie er erinnert werden möchte. Der Evangelist Johannes drückt es ganz feierlich aus: „Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen. Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung“ (Joh 13,1).

Am letzten Abend seines Lebens, in der Nacht des Verrates und wenige Stunden vor seiner grausamen Hinrichtung bricht er seinen Jüngern das Brot. Er teilt sich aus – wie immer – und doch auf ganz neue und dichte Weise. „Das bin ich für euch“, so fasst er sein Leben zusammen, „wie Brot, das geteilt wird, wie Wein, von dem alle trinken.“

Und wo die anderen Evangelisten vom letzten Abendmahl berichten, erzählt das Johannesevangelium von der Fußwaschung. Beide Zeichenhandlungen sind wie zwei Seiten derselben Münze: Eucharistie und Dienst am Menschen sind nicht zu trennen. In beiden Zeichen wird deutlich, wer und wie ER ist: Einer, der dient. Einer, der sich verschenkt. Einer, der sich zu den Menschen herabbückt: seit der Nacht von Betlehem, über sein ganzes Reden und Auftreten bis hin zum letzten Abend seines Lebens. So war er und so möchte er, dass sich Menschen an ihn erinnern. Tut dies zu meinem Gedächtnis!

Es ist für viele Gläubige schmerzlich, dass sie an diesem ganz besonderen Abend und in diesen heiligen Tagen nicht den Herrn in der Kommunion empfangen können. Und doch können ihn alle empfangen, anders, in der Sehnsucht, vielleicht auch neu, ungewohnt und doch real. Müsste in diesen Tagen, die uns zumuten das größte Fest unseres Glaubens ganz anders zu feiern, nicht eine neue Sehnsucht unter uns wachsen: nach der Gemeinschaft mit IHM und untereinander? Eine Sehnsucht nach der Eucharistie und nach der sakramentalen Kommunion und ein vertieftes Bewusstsein, dass die Eucharistie nicht zu trennen ist von der Fußwaschung, von der Beziehung, vom Denken und vom Tun dem konkreten Menschen gegenüber?

L’evangelista Giovanni, nel narrare la scena della lavanda dei piedi ci fa vedere cosa significa per Gesù pane spezzato e vino versato per noi e per tutti. Si abbassa e lava i piedi ai suoi discepoli, riassumendo tutta la sua vita di amore e di dono e prefigurando anche la sua morte. È un gesto che compiva lo schiavo, ma è anche un gesto di amore che il figlio riservava ai genitori anziani: o obbedienza o amore! Gesù lava i piedi di tutti, i piedi del discepolo amato come i piedi di Pietro che lo rinnegherà e anche i piedi di Giuda che poi lo tradirà. Un gesto che rivela la gratuità smisurata dell’amore di Gesù che si fa nostro schiavo. Egli è amore, amore che serve fino al dono della vita, chinandosi a lavare le piaghe dell’umanità.

Con il gesto paradossale della lavanda dei piedi e con il dono del suo corpo e del suo sangue, i due segni dell’amore, Gesù ha voluto dare ai discepoli un esempio di amore, di gratuità e di servizio. Sono i suoi segni distintivi, dai quali possiamo riconoscerlo e che rimarranno per sempre i segni distintivi dei suoi discepoli.

In questo Giovedì Santo al tempo del Coronavirus la lavanda dei piedi viene a mancare. Abbiamo però, in queste settimane di emergenza, il dono di tanti esempi di lavanda dei piedi, in particolare accanto ai letti degli ospedali e nelle residenze per anziani. Con questi gesti di cura verso il prossimo, con piccoli e grandi segni di carità, questa Pasqua così diversa viene glorificata proprio nei luoghi in cui si soffre.

I gesti di Gesù non sono per noi cristiani un semplice insegnamento morale, un`indicazione di comportamento, ma sono una vera rivelazione, la manifestazione dell’amore di Dio. Con questi gesti Gesù rende visibile la logica di amore, di servizio, di dono e di gratuità che ha guidato la sua vita e che ci chiede di accogliere e di vivere anche noi, se vogliamo essere come Lui.

E infine, in questo Giovedì Santo dedicato anche al sacerdozio, vi chiedo una preghiera per me e per tutti i nostri sacerdoti, perché con tutti i nostri limiti e con tutte le nostre fragilità umane, possiamo essere testimoni di servizio e di amore. Preghiamo perchè anche oggi ci siano giovani disposti a dire di sì alla chiamata al sacerdozio. Ne abbiamo davvero bisogno. Con affetto e gratitudine ricordo oggi tutti i sacerdoti diocesani e religiosi e il diacono permanente, che sono morti dall´ultimo Giovedì Santo. Sono non meno di 28; 6 di loro a causa del Coronavirus.

Il Signore morto e risorto doni a tutti noi di vivere ciò che in questa sera così importante ci raccomanda. Che il duplice testamento di questa sera tocchi i nostri cuori: “Fate questo in memoria di me” e “Vi ho dato l´esempio, perché come ho fatto io, facciate anche voi”.