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Predigten

Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel 2024

Bischof Ivo Muser

Donnerstag, 15. August 2024, M

Patroziniumsfest des Bozner Doms, Mariä Himmelfahrt

An keinem anderen Tag des Jahres feiern weltweit so viele Kirchen ihr Patroziniumsfest wie am heutigen 15. August. In unserer Diözese unsere beiden Domkirchen in Brixen und hier in Bozen und mehr als 50 andere Kirchen. Schon allein diese Tatsache sagt sehr viel! 

Der Theologe Hans Urs von Balthasar hat es einmal so ausgedrückt: „Weil wir von Christus reden müssen, dürfen wir über Maria nicht schweigen“. Heute feiern wir ihre Vollendung, ihr Ostern. Dieses Festgeheimnis macht diesen Tag zum größten aller Marienfeste, zum Osterfest des Sommers. Damit ist schon das Entscheidende über diesen wichtigen Tag gesagt! 

Der Festtag der Aufnahme Marias in den Himmel ist ein Bekenntnis zum Leib. Damit stimmt die Kirche einen weihnachtlich – österlichen Hymnus auf den Leib an. Dabei geht es nicht um einen Körperkult, sondern um die Wertschätzung unseres Leibes. 

Körperkult hat in unserer Zeit Hochkonjunktur. Nicht wenige Menschen nehmen viel auf sich, um einenmöglichst perfekten Körper aufzubauen. Nicht selten wird uns ein Körperideal gezeigt, wo nur der gesunde, der junge, der attraktive, der schöne, der sportliche, der anziehende Körper „in“ ist.Andererseits ist nicht wenigen Menschen auch schmerzhaft bewusst, welche Gefahren damit verbunden sind, wenn man den eigenen Körper und damit auch sich selber, nur noch auf irgendwelche Idealvorstellungen reduziert. Gerade junge Menschen sind im Blick auf ihren Körper und ihre Persönlichkeit oft tief verunsichert, wenn sie diesen überall präsenten Körper- und Schönheitsidealen nicht entsprechen können. 

Leib: Das ist unser Leben in Raum und Zeit, unsere Geschlechtlichkeit, unser Gesicht, unser Händedruck, unser Lachen und Weinen, unsere Erfahrungen, Haltungen und Beziehungen, unser Tun, unsere Entwicklung und unser Sterbenmüssen. Leib meint die Wunden, die uns geschlagen werden und die wir anderen schlagen. Unser Leib steht für unsere eigene Lebensgeschichte, für unsere Herkunft und für unsere Persönlichkeit und Identität.  

Leibliche Aufnahme in den Himmel meint: der Leib hat mit dem Himmel zu tun, weil er mit dem Menschlichen des Menschen zu tun hat. Deswegen darf der Leib des Menschen nicht zu einem bloßen Objekt, zu einer bloßen Sache gemacht werden, die man nur mehr gebraucht. 

Das größte aller unserer Marienfeste, wir nennen es den Hochunserfrauentag, soll auch ein Ausrufezeichen sein, für ein entschiedenes, gemeinsames Nein gegenüber jeder Gewalt an Frauen. Sie reicht von psychischer Unterdrückung bis hin zu schwersten körperlichen Angriffen, die manchmal in familiären und in Beziehungskatastrophen enden. Auch die sexuelle Ausbeutung ist eine schwere Verletzung der Würde der Frau. Sie kann in der eigenen Familie ebenso stattfinden wie durch Prostitution. Papst Franziskus sagte einmal: „Jede Gewalt an der Frau ist eine Schändung Gottes. Aus dem Leib einer Frau kam das Heil für die Menschheit. Daran, wie wir den Leib der Frau behandeln, erkennen wir den Grad unserer Menschlichkeit.“ 

Dieser große österliche Festtag spricht im Schauen auf Maria, den ersterlösten und vollerlösten Menschen, auch von der Seele: Aufnahme in den Himmel, Vollendung mit Leib und Seele. Tun wir genug dafür, dass unsere Seele gesund bleibt? Tun wir genug, dass unsere Seele eine gute Nahrung bekommt? Wenn wir wieder verstehen, dass das Sein wichtiger ist als das Haben und das Immer-mehr-haben-wollen, kommen wir dem Geschenk und dem Geheimnis des Lebens, und damit auch dem Geheimnis unserer Seele, wieder näher. Wir sind nicht nur Leib, sondern auch Seele! „Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sich selbst verliert und Schaden nimmt?“, fragt uns Jesus selber (Lk 9,25). Nicht die Länge unseres irdischen Lebens ist entscheidend, sondern wie wir leben! In vielen Gebeten wird die Bitte ausgesprochen: „Lass uns die vergänglichen Güter so gebrauchen, dass wir die unvergänglichen nicht verlieren“. Der Volksmund sagt es ganz ungeschminkt: Das Totenhemd hat keine Taschen mehr!  

Maria, come crede e festeggia oggi la nostra Chiesa, è stata la prima a credere nel Figlio di Dio, ed è la prima ad essere assunta in cielo in anima e corpo. Per prima ha accolto e preso in braccio Gesù quando era ancora bambino, ed è la prima ad essere accolta dalle sue braccia per essere salvata e redenta in pienezza.  

Già i filosofi greci avevano intuito che l’anima dell’uomo è destinata alla felicità dopo la morte. Tuttavia, essi disprezzavano il corpo – considerato prigione dell’anima – e non concepivano che Dio avesse disposto che anche il corpo umano fosse unito all’anima nella beatitudine celeste. Questo – la „risurrezione della carne“ – è un elemento proprio della rivelazione cristiana, un cardine della nostra fede. 

L´Assunzione di Maria manifesta e conferma l’unità della persona umana. Un padre della Chiesa, morto verso l´anno 200, sant’Ireneo, afferma che „la gloria di Dio è l’uomo vivente, e la vita dell’uomo consiste nella visione di Dio“ (Contro le eresie, IV, 20, 7). Preghiamo oggi Maria perché ci aiuti a credere che siamo creati e voluti per il cielo – con il corpo e con l´anima. Maria ci aiuti a vivere il nostro cammino quotidiano nella fede pasquale di poterla raggiungere un giorno, con tutti i santi e i nostri cari defunti, che hanno già varcato la soglia verso la meta definitiva. 

La riflessione sulla morte dovrebbe indurci a pensare alla qualità della nostra vita. Se per alcuni la morte è intesa come la fine e la cancellazione di tutto, per il credente è invece la validazione della nostra vita, poiché ci aiuta a capirne il valore e a non sprecarla nella ricerca delle cose che non avranno seguito nell´eternità. L’Assunzione di Maria è un mistero che riguarda ciascuno di noi, riguarda il nostro futuro – in anima e corpo: la Pasqua dell’umanità, la nostra Pasqua, è iniziata!  

Im Magnifikat, im Lobgesang Marias, ist uns das Leitmotiv dieses Festtages geschenkt: „Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter“ (Lk 1,47-48). Denken wir groß von Gott. Denken wir groß vom Menschen. Denken wir groß über unsere eigene Zukunft.  

Wir gehen keinem Ende entgegen, sondern einer Vollendung! An diesem „Osterfest des Sommers“ geht es um die große Hoffnung, die ihren Grund hat im Ostergeheimnis Jesu: Maria hat keine Waffen, keine Militär- oder Wirtschaftsmacht. Auf ihrer Seite aber ist das Leben. Und dieses wird immer stärker sein als alle todbringenden Gewalten. Der Tod, der einmal alles Leben trifft und beendet, konnte Maria nicht besiegen. Mit ihrem Kind, mit Jesus, ist sie ganz bei Gott, mit Leib und Seele. Und diese österliche Zusage gilt auch uns! 

Maria, assunta nella gloria, donaci nostalgia del cielo. Alleluia.