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Predigten

Palmsonntag 2022

Bischof Ivo Muser

Brixner Dom, 10. April 2022

Der Palmsonntag ist ein besonders spannungsgeladener Tag. Zwei Rufe prägen ihn: „Hosanna“ und „Kreuzige ihn“. 

Beide Rufe gelten Jesus: heute das begeisterte Hosanna, mit dem er in die Heilige Stadt seines jüdischen Volkes einzieht, und wenige Tage später das „Kreuzige ihn“, mit dem er abgelehnt, verurteilt und getötet wird. Zu beiden Rufen sind Menschen fähig: damals und heute. Beide Rufe können sogar aus demselben Herzen und aus demselben Mund herauskommen. Der Palmsonntag sagt uns: Entscheide dich – für ihn und für seinen Weg! Folge ihm auf seinem Weg! Sei nicht nur sein Fan, habe Mut, dich einzulassen auf ihn!

Jesus zieht auf einem Esel in die Heilige Stadt Jerusalem ein. Er kommt auf einem Esel, der nicht einmal ihm gehört. Seine jüdischen Zeitgenossen verstehen, was damit gemeint ist. Es geht um eine alte, prophetische Verheißung: „Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir. Er ist gerecht und hilft; er ist demütig und reitet auf einem Esel, auf einem Fohlen, dem Jungen einer Eselin. Ich vernichte die Streitwagen aus Efraim und die Rosse aus Jerusalem, vernichtet wird der Kriegsbogen“ (Sach 9,9-10).

Die Rosse, damals Symbol militärischer Macht und Entsprechung zu dem, was heute ein Panzer oder gar der Besitz einer Atombombe bedeutet, werden verschwinden. Der König auf dem Esel wird sich nicht in den Streit der Weltmächte mischen und nicht selber Macht spielen wollen. Er kommt auf einem Esel, dem Symbol des Friedens, aber auch dem militärisch wertlosen Tier der Armen.

L'entrata sul dorso di un’asina è il simbolo di un’impotenza terrena, ma rappresenta allo stesso tempo anche la fiducia nella potenza di Dio. Gesù non impersona il potere terreno, ma manifesta il volto di Dio e la forza del suo amore! Il suo regno in questo mondo rimane fragile.

Ma solo a partire da Lui questo mondo diventa degno di essere vissuto, umano - non solo per pochi, ma per tutti. Non sono i violenti, i radicali, gli integralisti, coloro che seminano paura, gli estremisti, gli arroganti e i rivoluzionari a rendere umano il nostro mondo - nemmeno i benintenzionati tra loro. Si lasciano sempre dietro frantumi, sangue e molto spesso cadaveri. Questo è ciò che rappresenta il violento Barabba nel racconto della Passione. Ci fa riflettere il fatto che "Barabba" significhi letteralmente "figlio del padre". Gesù, che è "il Figlio del Padre" in un senso completamente diverso, vuole conquistarci alla sua alternativa: Egli è la non-violenza, la bontà, la verità, la fedeltà, la devozione e la certezza che Dio stesso è tutto questo. Per chi decideremo: per Barabba o per Gesù?

In der Ukraine haben in diesen Wochen die Panzer, die Waffen, die Bomben und der Terror das Sagen. Sie hinterlassen das, was jeder Krieg mit sich bringt: Zerstörung, Verwüstung, Erniedrigung, Verletzung der Menschenwürde, Flucht, Angst, Tod. Die heutige Palmprozession soll ein bewusstes Gegenbild dazu sein: Wir bekennen uns zum Friedenskönig auf dem Esel. Wir lernen von ihm den Frieden. Wir bitten ihn um die Bekehrung jener Menschen, die den Krieg in der Ukraine wollen und führen. Wir stellen uns auf die Seite der vielen Opfer, die auch dieser Krieg wieder fordert. Wir bitten für uns um Gedanken, Worte und Zeichen der Versöhnung. Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens!

„Hosanna – Kreuzige ihn“: Mit dieser Spannung feiern wir den Palmsonntag. Eines ist sicher: Das „Hosanna“ ist nur dann richtig gesungen, wenn wir uns damit bekennen zum ganz anderen Sohn und König, zum Sohn Gottes und zum Friedenskönig auf dem Kreuz.