Zum Hauptinhalt springen

80. Todestag von Josef Mayr-Nusser: Gedenken in Erlangen

Eine Delegation aus Bozen, angeführt von Bürgermeister Renzo Caramaschi und Seelsorgeamtsleiter Reinhard Demetz, hat heute (24. Februar 2025) in Erlangen an den Gedenkfeiern zum 80. Todestag von Josef Mayr-Nusser teilgenommen. Die Stadt Erlangen, die Stadt Bozen und die Diözese Bozen-Brixen erinnerten an den Südtiroler Seligen, der aus tiefster Überzeugung den Treueeid auf Hitler verweigerte und am 24. Februar 1945 in einem Gefangenentransport in Erlangen verstarb.

Vor genau 80 Jahren verstarb Josef Mayr-Nusser in Erlangen in einem Viehwaggon auf dem Transport ins Konzentrationslager Dachau. Sein standhaftes Nein zur nationalsozialistischen Ideologie kostete ihm das Leben, doch gerade diese Entscheidung macht ihn heute zu einem Vorbild des Gewissens und der Menschlichkeit. Bei der Gedenkfeier am Ehrenfriedhof von Erlangen legten heute Vertreter der Städte Bozen und Erlangen Kränze nieder. Zur Südtiroler Delegation gehörten neben Bürgermeister Caramaschi und Seelsorgeamtsleiter Demetz auch Christoph Buratti (zuständig für die Städtepartnerschaft), Margit Schwienbacher (Dompfarre Bozen), Luciana Fiocca (Consulta diocesana die laici), Greti Demetz (Vinzenzgemeinschaft) sowie Gloria und Heinrich Mayr, Großnichte und Neffe von Josef Mayr-Nusser. Gloria und Heinrich Mayr entzündeten am Gedenkkreuz eine Kerze mit der Aufschrift „Zeugen sein“.

In seiner Rede am Ehrenfriedhof würdigte Seelsorgeamtsleiter Reinhard Demetz die Standhaftigkeit und Gewissensentscheidung des Seligen: "Josef Mayr-Nusser hat mit seinem Leben Zeugnis abgelegt. Es liegt an uns, seine Botschaft weiterzutragen. Die Kerze, die wir an seinem Ehrengrab aufgestellt haben, trägt die Worte 'Zeugen sein'. Sie ist nicht nur ein Zeichen der Erinnerung, sondern eine Aufforderung an uns alle, in unserem eigenen Leben Zeugnis für Gerechtigkeit, Menschlichkeit und die Würde jedes Menschen abzulegen."

Demetz unterstrich dabei die Aktualität von Mayr-Nussers Haltung und stellte die Frage, ob wir heute denselben Mut aufbringen würden, gegen Unrecht und für die Würde aller Menschen einzustehen: "Die Erinnerung an Josef Mayr-Nusser ist nicht nur ein Rückblick auf die Vergangenheit, sondern eine Mahnung für die Gegenwart und Zukunft. Sein Nein zum Nationalsozialismus war ein Ja zur Würde jedes Menschen – ein Ja, das uns auch heute herausfordert."

Dem Gewissen verpflichtet

Josef Mayr-Nusser wurde 1910 in Bozen geboren und war tief im katholischen Glauben verwurzelt. Nach der Besetzung Südtirols durch deutsche Truppen wurde er 1944 zur Waffen-SS einberufen. Obwohl er die Ausbildung in Konitz absolvierte, verweigerte er am Tag vor der Eidesleistung aus Gewissensgründen den Treueeid auf Hitler.

Das NS-Regime verurteilte ihn wegen „Wehrkraftzersetzung“ zum Tode. Auf dem Weg ins KZ Dachau verstarb er am 24. Februar 1945 in einem Viehwaggon in Erlangen an den Folgen der Strapazen. Ursprünglich in Erlangen begraben, wurde sein Leichnam 1958 nach Südtirol überführt. Seit seiner Seligsprechung im Jahr 2017 ruht er im Dom von Bozen.

Kreativwettbewerb zum 80. Todestag

Zum 80. Todestag hat das Seelsorgeamt der Diözese Bozen-Brixen gemeinsam mit der Plattform „Gedenktag Josef Mayr-Nusser“ einen Kreativwettbewerb ins Leben gerufen. Unter dem Motto „Ich bin anders. Du bist anders. Die Würde des Menschen ist unantastbar. Für alle.“ haben Teilnehmende Bilder, Texte und Kunstwerke eingereicht, die sich mit Vielfalt und Menschenwürde auseinandersetzen.

Die Prämierung der besten Arbeiten findet am Samstag, 22. März 2025, um 15 Uhr im Pastoralzentrum in Bozen statt. Im Anschluss wird die zugehörige Ausstellung im Bozner Dom eröffnet, die für zwei Wochen zugänglich bleibt.