In der Osternacht versammeln sich Gläubige in der finsteren Kirche, um gemeinsam der Auferstehung Jesu Christi entgegenzugehen. Alles beginnt mit einem Feuer vor dem Gotteshaus: Flammen brechen das Dunkel auf, die Osterkerze wird entzündet und in die dunkle Kirche getragen. Von dieser einen Flamme aus geben sich die Gläubigen das Licht weiter – ein Zeichen dafür, dass Christus, das Licht der Welt, die Nacht des Todes durchbrochen hat.
Die Osternacht ist der bedeutendste Gottesdienst im Jahr – geprägt von einer außergewöhnlich dichten Liturgie. Vier Teile entfalten das Ostergeheimnis in Zeichen, Worten und Handlungen: die Lichtfeier, die Verkündigung der biblischen Heilsgeschichte, die Tauffeier und die Feier der Eucharistie. In dieser Nacht wird gefeiert, dass Gott aus Dunkelheit Licht macht, aus Tod Leben und aus Trauer Hoffnung.
Im Brixner Dom hat Bischof Ivo Muser heute (19. April) die Osternacht gemeinsam mit zahlreichen Gläubigen gefeiert. In seiner Predigt hob er die Bedeutung dieser Liturgie als Raum für Tiefe, Besinnung und geistliche Erneuerung hervor – im Kontrast zur heutigen Schnelllebigkeit und Reizüberflutung. „Die Osternacht ist ein Gottesdienst, der entschleunigt, der zum Zuhören, zum Vertiefen, zum Innehalten, zum Zeithaben einlädt“, sagte der Bischof.
Im Zentrum der Nacht steht die Frage nach der Hoffnung auf Leben über den Tod hinaus. Die Osternacht sei ein Bekenntnis zur Auferstehung, zur Verwandlung und zur Gegenwart Christi im Heute. „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden“, zitierte Muser das Evangelium. Dieses Wort solle tief ins Herz fallen und im Alltag wirksam werden.
Als österliches Zeichen bezeichnete der Bischof auch das Weihwasser, das an die eigene Taufe erinnert. „Segnen wir uns gegenseitig mit diesem Zeichen. […] In der Taufe ist uns ewiges Leben zugesagt worden.“ In der Osternacht sei damit auch die Bitte verbunden, dass die Gegenwart des Auferstandenen das eigene Leben durchdringe und verwandle.
Ein besonderer Moment der Feier war die Aufnahme einer jungen Erwachsenen in die Kirche. Giada Ferrarini empfing die drei Sakramente der christlichen Initiation: die Taufe, die Firmung und die Eucharistie. Bischof Muser gratulierte ihr im Namen der ganzen Gemeinschaft und sagte: „In dieser Nacht der Lichter erinnerst du uns an unseren eigenen Weg des Glaubens.“