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Pressemitteilungen 2021

Emeritierter Domdekan Johannes Messner verstorben

Im Alter von 90 Jahren ist gestern Abend (13. Jänner 2021) in Brixen der emeritierte Domdekan Johannes Messner verstorben. Messner wirkte u.a. lange als Professor und Dekan an der Hochschule in Brixen. Bischof Ivo Muser würdigt Kanonikus Messner als eine der bekanntesten Priesterpersönlichkeiten, der mit einer stark ausgeprägten sozialen Ader den Weg unserer Diözese mitgeprägt hat. Der Trauergottesdienst findet am kommenden Samstag, 16. Jänner 2021, um 10 Uhr im Brixner Dom statt.

Johannes Messner wurde am 11. Februar 1930 in Niederrasen geboren und am 29. Juni 1953 in Brixen zum Priester geweiht. Nach der Priesterweihe wirkte er als Kooperator in Abtei, Wengen und Toblach. Von 1957 bis 1961 absolvierte er an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom das Studium der Sozialwissenschaften. Von 1961 bis 1988 war Messner Diözesanassistent des KVW. Von 1964 bis 2000 wirkte Messner als Professor für Christliche Gesellschaftslehre und Soziologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Brixen und von 1973 bis 1979 als Studiendirektor am Priesterseminar. Zudem war er bis 1984 Dombenefiziat.

Von 1985 bis 1991 war Messner auch Dekan an der Phil.-Theol. Hochschule Brixen. Im Jahr 1988 wurde er zum Kanonikus am Brixner Dom ernannt. Von 1991 bis 1994 wirkte er als Direktor der „Brixner Theologischen Kurse“ und von 1992 bis 1996 als Direktor des Höheren Instituts für Theologische Bildung. Im Jahr 1991 wurde er zum Domdekan in Brixen ernannt. Im Jahr 2005 wurde Messner von seinem Auftrag als Kanonikus und Domdekan entbunden. In all diesen Jahren war er auch ein wertvoller und geschätzter Führer für Tausende von Gästen, die den Dom von Brixen besucht haben.

„Unsere Diözese“, betont Bischof Ivo Muser in seiner Stellungnahme, „verdankt Kanonikus Johannes Messner sehr viel. Als eine der bekanntesten Priesterpersönlichkeiten hat er den Weg unserer Diözese mitgetragen und mitgeprägt: als Assistent des KVW, als Professor und Dekan an unserer Hochschule, als Kanonikus und Domdekan. Ein großes Anliegen war ihm auch die Durchführung und Begleitung der Begegnung- und Fortbildungswochen für Seniorenpriester.“

Der Diözesanbischof dankt Messner nicht nur für seinen großen Einsatz, sondern vor allem auch für die Art, wie er seine Aufgaben und Dienste ausgeübt habe: „mit seinen Fähigkeiten, mit seinen Ecken und Kanten, den Menschen sehr zugewandt, mit Leidenschaft, mit einer stark ausgeprägten sozialen Ader, mit großer Liebe zur Kirche.“

Der Brixner Dom, so Bischof Muser weiter, „war ihm geistliche Heimat und ein Herzensanliegen. Unzählige Menschen hat er durch ‚seinen Dom‘ geführt; dabei war ihm vor allem die geistliche Hinführung zur Bedeutung, zur Geschichte und zur Kunst unserer Kathedrale wichtig. Ich werde ihn sehr vermissen und ich danke ihm von Herzen für alles, was er getan hat und wie er es getan hat. Bei seinen Domführungen sprach er oft davon, dass der Brixner Dom als ‚Vorhalle des Himmels‘ gewollt und gebaut wurde. Unser heiliger Diözesanpatron Kassian, der ihm besonders wichtig war, möge ihn erwarten und hineinführen von der ‚Vorhalle‘ in die Wirklichkeit des Himmels – für immer. Lieber Johannes, vergelt´s Gott – ganz persönlich, im Namen meiner Vorgänger und der ganzen Diözese Bozen-Brixen.“

Der Trauergottesdienst findet am kommenden Samstag, 16. Jänner 2021, um 10 Uhr im Brixner Dom statt. Kanonikus Messner wird im Brixner Stadtfriedhof beigesetzt.

 

  • Nachruf von Josef Gelmi
    veröffentlicht in "Dolomiten", 26.01.2021, S. 8

 

BRIXEN. Vor Kurzem ist der allseits bekannte und beliebte Priester Johannes Messner verstorben. Als Geistlicher Assistent des KVW hat er sich besonders der Armen und Schwachen in unserer Gesellschaft angenommen, als Professor an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Brixen sensibilisierte er die Studenten für soziale Probleme, als Kanonikus am Brixner Dom vermittelte er die Liebe zur Kirche und zum Dom und als Journalist hat er die Kirchlichkeit in unserem Lande gestärkt.

Johannes Messner wurde am 11. Februar 1930 am Aberlehof in der Linde in Niederrasen als ältestes von 8 Kindern geboren. Er hätte als ältester Sohn eigentlich den Hof übernehmen sollen, aber der intelligente Bub ging ins Vinzentinum nach Brixen. Nach der Matura im Jahr 1949 trat Messner ins Brixner Priesterseminar ein. Dort entdeckte er in den Vorlesungen von Prof. Johann Prenn, der von 1930 bis 1964 Soziologie und von 1939 bis 1971 Moraltheologie lehrte, seine Neigung zu sozialen Fragen.

Am 29. Juni 1953 wurde er von Bischof Joseph Gargitter zum Priester geweiht. Anschließend wirkte er als Kooperator in Abtei, Wengen und Toblach. Da sich Messner besonders für soziale Fragen interessierte, war es nicht verwunderlich, dass ihn der Bischof 1957 zum Studium der Katholischen Soziallehre nach Rom schickte. In Rom war er Alumne der „Anima“ und studierte an der Päpstlichen Universität Gregoriana. Im Jahr 1961 schloss er sein Studium mit der Dissertation ab.

Nach seinen Studien in Rom wurde Messner Geistlicher Assistent des KVW , zunächst in der Diözese Brixen und nach der Diözesanregulierung 1964 für den neuen Kirchensprengel. Ihn zeichnete fundierte Sachkenntnis mit besonderer Vorliebe für statistische Zahlen aus. Enge Verbundenheit mit Volk und Tradition, aber auch Offenheit für das Neue waren für ihn typisch. Man kann ruhig behaupten, dass er die Seele des Verbandes war.

Messner verkam nie zum Funktionär oder Manager, bei dem Organisation und Sachfragen im Vordergrund stehen. Ihm ging es immer um den Menschen, vor allem um den hilfsbedürftigen Menschen. Ein besonderes Anliegen war für ihn die gediegene Berufsausbildung auf dem Zweiten Bildungsweg. Er hat sich auch sehr der Heimatfernen angenommen und diese in den fernsten Winkeln Europas aufgesucht. Jahrelang gestaltete er die Verbandszeitschrift des KVW „Arbeit und Gemeinschaft“ und das Informationsblatt für die Heimatfernen „Heimat und Welt“. Messner blieb dem KVW auch nach der Emeritierung immer emotional verbunden.

Seit 1964 war Messner Professor für Soziologie am Priesterseminar. Als er 1973 vom Professorenkollegium zum Studiendirektor gewählt wurde, setzte er sich mit großem Engagement für die Lehranstalt ein, die in seiner Amtszeit zur Philosophisch-Theologischen Hochschule wurde. 1976 wurde Messner zum ersten Dekan der Hochschule gewählt und blieb es bis 1979. Von 1985 bis 1992 fungierte er wieder als Dekan. Seinem Weitblick und seinem Einsatz ist es zu danken, dass die Assoziierung der Brixner Hochschule mit der Theologischen Fakultät in Innsbruck zustande kam, so dass die theologischen Studien in Brixen mit dem Magistertitel in Innsbruck abgeschlossen werden können.

Messner half auch mit, die Brixner Theologischen Kurse für Laien und die Fortbildungskurse für den Klerus aufzubauen. Im Jahre 1988 hat ihn Bischof Wilhelm Egger von seiner Verpflichtung im KVW befreit, damit er sich ganz der theologischen Aus- und Weiterbildung des Klerus und der Laien in der Diözese widmen konnte. Er war Direktor des Institutes Brixner Theologische Kurse und des Höheren Institutes für Theologische Bildung. Besonders betätigte er sich auch in der Weiterbildung der Seniorenpriester.

Mit Wirkung vom 21. Februar 1988 wurde Johannes Messner von Bischof Wilhelm Egger zum Kanoniker ernannt. Von 3. März 1991 bis 1. September 2005 bekleidete Messner das Amt des Domdekans. Damit verbunden ist die gesetzliche Verantwortung für den Dom, den Kreuzgang, die dazugehörenden Gebäude und Kunstschätze sowie die Kapitelverwaltung. Gleichzeitig war er auch Ansprechpartner für Behörden, Pilger und Touristen.

Bereits im Jahre 1991 überlegte er, wie er die Kostbarkeiten des Domes, der mit dem Kreuzgang, der Taufkirche und der Liebfrauenkirche zu den herausragenden Kunstdenkmälern Südtirols zählt, den vielen Besuchern erschließen könnte. „Dabei griff ich“, so Messner in einem Interview, „auf den Romaufenthalt während meines Studiums zurück; in diesen 4 Jahren durfte ich viele Rompilger durch die Ewige Stadt begleiten, für mich eine wunderbare Erfahrung.“ Diese Anregung wurde von den Kanonikern bereitwillig aufgenommen. Seither begleiteten Messner und andere Domherren Besucherinnen und Besucher durch den Dombezirk. Diese Aufgaben nahm er mit großer Gewissenhaftigkeit wahr. Mit Hingabe und Sachkenntnis führte er im Verlauf der Jahre Tausende von Pilgern und Touristen durch den Dom und den Kreuzgang und er vergaß dabei nie, den Besuchern ein geistliches Wort mitzugeben.

Zu den bleibenden Verdiensten seiner Amtszeit gehören die Neueindeckung des Domes und der Domtürme, die Restaurierung der Erhardskirche, die Renovierung der Domorgel und der Orgel in der Johanneskirche. Ein großes Anliegen war ihm immer die Gestaltung der Gottesdienste an Feiertagen im Dom.

Der Dom wurde Messner zur zweiten Heimat. Er war dort präsent wie sonst niemand: Bei verschiedenen Gottesdiensten, beim täglichen Gebet des Angelus zu Mittag, bei Führungen und beim Angebot im Beicht-stuhl. Obwohl Johannes Messner mit 1. September 2005 in den Ruhestand getreten war, blieb er weiterhin der „domus sacra“ treu. Es gab kaum einen Tag, an dem er nicht auch außerhalb der täglichen Messfeier mindestens einige Male im Dom zu sehen war.

Messner war ein journalistisches Naturtalent . Er hat keine Bücher geschrieben, aber unzählige Artikel und Beiträge für Tageszeitungen, Wochenmagazine und Zeitschriften. Weil er die Bedeutung der Medien kannte, schrieb er und informierte Zeitungen und Rundfunk über alles, was vor allem in der Lokalkirche wichtig war. Seit Jahren lieferte er der Redaktion der „Dolomiten“ regelmäßig Neuigkeiten aus der kirchlichen Welt und besonders in letzter Zeit aus dem Dombezirk. Auch in der Monatszeitschrift „Der Schlern“ finden sich wiederholt Beiträge aus seiner Hand. Messner zählte zudem zu den aktivsten Mitarbeitern des „Katholischen Sonntagsblattes“ und des „Konferenzblattes“.

Im Jahr 1967 entschied sich Messner, eine Wohnung am Hofburgplatz in Brixen, die vorher Dompropst Alois Pompanin innehatte, mit seinem Mitschüler und Mitbruder Josef Michaeler zu teilen. Den Haushalt führte die damals 26 Jahre alte Frau Gertraud Steiner. Im Jahr 1976 gesellte sich auch Frau Agnes Taschler dazu, die Messner schon seit 1964 kannte und die ihm dann vor allem als Sekretärin diente. Ihr diktierte Messner die vielen Artikel und Beiträge, die sie mit der Schreibmaschine bzw. später mit dem Computer zu Papier brachte. Je älter Messner wurde, desto mehr war er auf sie angewiesen.

Für seine vielen Verdienste bekam Johannes Messner 1973 das Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland, 1981 das Verdienstkreuz des Landes Tirol und 1984 das Ehrenzeichen des Landes Tirol. Zu seinem 70. Geburtstag veranstaltete die Philosophisch-Theologische Hochschule Brixen am 30. Mai 2000 zu seiner Emeritierung als Professor für Christliche Gesellschaftslehre und Soziologie, Direktor zweier Institute für Theologische Bildung, Referent für Aus- und Weiterbildung für Priester und Laien im kirchlichen Dienst einen Dies Academicus. In diesem Rahmen verlieh ihm Bischof Wilhelm Egger die Medaille der Diözese. Im Jahre 2003 wurde Messner die Ehrenbürgerschaft seiner Heimatgemeinde Rasen-Antholz verliehen und im Jahre 2010 wurde er für seinen Einsatz um den Dombezirk geehrt.

Noch anlässlich seines 90. Geburtstages am 11. Februar 2020 gratulierten dem rüstigen Jubilar Verwandte und Bekannte. Im Herbst verschlechterte sich sein Gesundheitszustand und im November kam er ins Krankenhaus. Nach seiner Rückkehr war klar, dass er sich kaum mehr erholen würde. Man merkte, wie seine Kräfte langsam schwanden. Seit Weihnachten 2020 verschlechterte sich sein Zustand mehr und mehr. Anfang Jänner besuchte er noch zweimal im Rollstuhl seinen geliebten Dom. Mit strahlendem Gesicht erklärte er das Deckenfresko von Paul Troger und die Leinberger Madonna. Bald danach ging es rapide abwärts. Er konnte kaum mehr sprechen und schlucken. Am 13. Jänner verstarb Messner in seiner Wohnung in Brixen.

Unter großer Beteiligung wurde er am 16. Jänner im Dom mit einem Gottesdienst verabschiedet und anschließend in den Arkaden des Domkapitels am Brixner Friedhof beerdigt. Bischof Ivo Muser würdigte Messner als „eine der bekanntesten Priesterpersönlichkeiten, die mit einer stark ausgeprägten sozialen Ader den Weg der Diözese mitgeprägt hat.“