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Pressemitteilungen 2010

Karl Golser - seit einem Jahr Bischof der Diözese Bozen-Brixen

Als einen Bischof, der auf die Menschen zugeht, offen Stellung bezieht und der sein Motto „Christus unser Frieden“ zu den Menschen bringen will – so hat man Karl Golser im ersten Jahr als Bischof der Diözese Bozen-Brixen erlebt.Sein Lächeln, seine aufgeschlossene Art– das zeichnet den Oberhirten aus. Ins Auge fällt auch, dass er ein Gespür hat für die „ars celebrandi“, die Kunst des liturgischen Feierns. Kein barockes Zuviel, sondern ein gesundes Maß unterstreicht seine Rolle und Aufgabe, seinen Auftrag und seinen Auftritt. Bischof Golser bietet durch seine fachliche Kompetenz, vor allem aber durch seine tiefe Spiritualität viel Glaubens- und Lebensorientierung. Besonders in seinen Predigten und Hirtenbriefen führt er zu Christus als den, der unser Friede ist. PriesterjahrDass seine besondere Sorge den Priestern gehört, hatte Golser schon bei seiner Bischofsernennung betont. Treffender hätte es dann nicht kommen können: Papst Benedikt XVI. hat ein Priesterjahr ausgerufen. So hat Karl Golser keine Gelegenheit ausgelassen, um Zeit zum Gespräch mit den Priestern zu finden: Er hat an den Fortbildungen für die Weihejahrgänge teilgenommen, hat die Weiterbildungsangebote für die Priester besucht, ist bei mehreren Priestern eigens vorbeigekommen. „Ein Bischof, der seinen Worten Taten folgen lässt“, so einer der Priester, der in seiner schweren Krankheit noch den Wunsch geäußert hatte, von Bischof Golser besucht zu werden. Keine 24 Stunden später war der Bischof am Krankenbett des Priesters.Für Bischof Golser war es auch wichtig, die Herausforderungen wie die Gefahr des „Burn out“ von Priestern, Konzepte wie jenes der Seelsorge in gemeinsamer Verantwortung, das Projekt „Seelsorgeeinheiten“ usw. ernst zu nehmen und aufzugreifen. Jahresthema „Sonntag“Das diözesane Jahresthema „Sonntag“ wurde durch verschiedene Initiativen und Aktionen getragen. Nicht nur Handreichungen und Vorträge (bei der Seelsorgetagung, bei Donnerstagstagungen usw.), sondern auch durch die Gründung der „Allianz für den arbeitsfreien Sonntag“. Dabei wurde bewusst gemacht, dass die Sorge um den Sonntag nicht nur Sache des Einzelnen oder gar der Kirche allein ist, sondern mitgetragen werden muss auch von den Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft, von den Gewerkschaften und den sog. K-Vereinen. In seinem ersten Hirtenbrief, der den Titel „Friede und Versöhnung in Christus“ trägt, betont Golser: „Bemühen wir uns alle, wieder zu einem Lebensstil zu finden, der so anziehend ist, dass unwillkürlich bei vielen die Frage nach unserem Glauben geweckt wird, nach dem, was wir sind, was unsere eigene Identität ausmacht.“Zur Förderung der Sonntagskultur setzte die Diözese einen flächendeckenden Akzent durch die Aktion „Sonntagslicht“, durch den Ideenwettbewerb „Von mir aus Sonntag!“ und das gemeinsam mit der Diözese Innsbruck getragene Projekt „Familien feiern Feste“. Ein arbeitsreiches JahrGekennzeichnet hatten das erste Jahr als Diözesanbischof vor allem unzählige Treffen, die viel Zeit und Kraft abverlangt haben und bei gar manchen die Anregung aufkommen ließ, der Bischof möge doch „einen Gang zurückschalten“.In der Öffentlichkeit besonders wahrgenommen wurde sein Besuch im Landesgericht und im Landtag.Ein persönliches Anliegen war dem Bischof der Besuch der Gefangenen im Bozner Gefängnis, die Begegnung mit den Obdachlosen, den Blinden und Gehörlosen, die Heilige Messe im Palliativzentrum im Bozner Krankenhaus; ein inniger Wunsch seine Wallfahrt nach Oies, wo er vor dem Geburtshaus des heiligen Chinamissionars P. Josef Freinademetz einen Gottesdienst mit den Ladinern feiern konnte. Die Zuwendung, die er für die Ladiner hat, hat Bischof Golser auch durch seine Teilnahme an der Fußwallfahrt der Ladiner nach Säben zum Ausdruck gebracht.Sein erstes offizielles Treffen mit der Jugend hatte Bischof Golser beim diözesanen Jugendtreffen in Maria Weißenstein, wo es die Jugendlichen aller drei Sprachgruppen sichtlich genossen hatten, einige Zeit mit ihrem Bischof verbringen, mit ihm beten und singen zu können.Bischof Karl Golser hat auch verschiedene Ordensgemeinschaften besucht, hat sich mit den Ordensoberen getroffen und am Tag des geweihten Lebens mit den Ordensleuten die Eucharistie gefeiert.Zeichenhaft auch die Tatsache, dass sich der Oberhirte bald nach seiner Bischofsweihe mit den Vertretern der in Südtirol lebenden christlichen Konfessionen getroffen hat. Die Ökumene ist ihm seit vielen Jahren ein großes Anliegen. So hat er heuer an der liturgischen Feier zum Abschluss der Weltgebetswoche für die Einheit der Christen teilgenommen, was dankbar und wertschätzend aufgenommen wurde. Er hat auch an einem interreligiösen Gebetstreffen im Garten der Religionen teilgenommen. Kürzlich ist er zudem zum Präsidenten der Kommission für Ökumene und den interreligiösen Dialog innerhalb der regionalen Bischofskonferenz von Nord-Ost-Italien ernannt worden.Einen besonderen Stellenwert hatte auch das Gedenkjahr 1809 – 2009. Dabei konnte Bischof Golser verschiedene Akzente setzen – durch seine Teilnahme am „tavolo della convivenza“, durch das Gespräch mit Innenminister Maroni, den Hirtenbrief der vier Bischöfe zum Herz-Jesu-Sonntag, durch die Heilige Messe in der Hofkirche in Innsbruck.Sein kürzlich veröffentlichter Fastenhirtenbrief behandelt das christliche Gewissen und stellt Josef Mayr-Nusser als Beispiel für eine persönliche Gewissensentscheidung vor. In Hinblick auf den 100. Geburtstag von Josef Mayr-Nusser hat er auch ein Josef Mayr-Nusser-Gedenkjahr ausgerufen.Auch eine rege Referententätigkeit hat Golser als Bischof ausgeübt: Eine breite öffentliche Aufmerksamkeit hatte dabei sein Vortrag „Neue Aktualität ethischer Werte für die Wirtschaft in einer Zeit der Krise und des Umbruchs“ bei der Vollversammlung des Unternehmerverbandes in Bozen und seine Ausführungen im Rahmen der Tagung „La sanità che vorrei“ im Bozner Krankenhaus. Es folgten Vorträge auf nationaler und internationaler Ebene, bei denen Golser seiner Aufgabe als Präsident der italienischen Sektion der Europäischen Gesellschaft für Katholische Theologie und der italienischen Moraltheologenvereinigung nachgekommen ist. Eine besondere Aufmerksamkeit wurde auch auf seinen Einsatz für die Schöpfungsverantwortung gelegt, weshalb er in manchen Medien als „Öko-Bischof“ bezeichnet wurde. Zeugnis in Wort und TextIn seinen Predigten ist Bischof Golser stets vom Evangelium ausgegangen. Er hat aber auch auf aktuelle Ereignisse mit deutlichen Worten Stellung bezogen.In diesem ersten Jahr als Bischof hat er auch in zahlreichen Pfarrgemeinden das Sakrament der Firmung gespendet. Das waren zwar noch keine offiziellen Pastoralbesuche, doch boten diese Feiern Gelegenheit zur Begegnung und für einen Einblick in die pastorale Situation vor Ort.In seinen zahlreichen Interviews hat Bischof Karl Golser vor allem darauf hingewiesen, dass es in unserer pluralistischen Gesellschaft darauf ankomme, sich der christlichen Identität bewusst zu werden, Wege zu finden den Glauben im Alltag zu bezeugen, ihn in der eigenen Familie weiterzugeben und das Gebet als tragende Kraft des eigenen Lebens zu verstehen. Bezeichnend dafür auch das diözesane Jahresthema 2010-2013: „Wir glauben, darum reden wir“.