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Predigten

Pfingsten 2020

Bischof Ivo Muser

Brixner Dom, 31. Mai 2020

Pfingsten beschert uns jedes Jahr ein sogenanntes langes Wochenende; und in diesem Jahr ist es besonders lang, weil nach dem Pfingstmontag auch noch ein Staatsfeiertag auf dem Kalender steht.

Aber „ein langes Wochenende“ ist noch kein Feiergrund. Festtage brauchen einen Inhalt; grundlos kann man nicht feiern. Festtage wollen uns helfen, das Leben zu deuten. Pfingsten ist der fünfzigste Tag nach Ostern, das Hochfest der Herabkunft des Hl. Geistes auf die entstehende Kirche, der krönende Abschluss der Osterzeit, zusammen mit Ostern und Weihnachten ein Höhepunkt im Kirchenjahr.

Und so lade ich jetzt alle ein, hier im Dom und alle, die über die Medien mit uns feiern, dass wir uns gemeinsam besinnen auf die Botschaft des großen Festtages von heute.

Die Bibel liebt die Bilder. Sie spricht nicht in abstrakten Begriffen, sondern in anschaulichen Bildern. Pfingsten ist so ein Bild. Da tut sich Erstaunliches in Jerusalem. Menschen „aus allen Völkern unter dem Himmel“ erleben plötzlich, dass alle Schranken und Grenzen der Sprachen zwischen ihnen wegfallen, und alle einander verstehen können. Was die Menschen damals in Jerusalem tatsächlich erlebten, ist eine große Hoffnung auch für die Welt von heute. Gegenseitiges Verstehen ist möglich. Das Miteinander kann trotz aller Unterschiede gelingen. Der Heilige Geist öffnet die Herzen und verbindet die Menschen. Der Pfingstgeist will vernetzen, verlinken, zusammenbringen. Einheit in der Vielfalt ist möglich – wenn wir es wollen, wenn wir dazu bereit sind, wenn wir uns dafür einsetzen, wenn wir darum bitten.

Die Bibel kennt auch ein anderes Bild. Es ist das Gegenteil von Pfingsten. Es ist die große Sprachenverwirrung, sodass die Menschen sich nicht mehr verständigen können. Dieses Bild ist der Turmbau von Babel. Im ersten Buch der Bibel ist davon die Rede. Die Menschen wollten einen Turm bauen, „dessen Spitze bis zum Himmel reicht“. „Wir wollen uns einen Namen machen“, sagen sie. Damals, so sagt die Bibel, hat Gott ihre Sprache verwirrt, sodass sie einander nicht mehr verstehen konnten. Babel steht für die Sprachenverwirrung, für das Nicht – mehr - Verstehen unter uns Menschen. 

Babel und Pfingsten – zwei Bilder der Bibel. Zwei Erfahrungen, die bis heute weiterwirken. Der Turmbau zu Babel steht für die großspurigen, maßlosen Projekte der Menschen. Babel – das sind die, die alles eigenmächtig selber in die Hand nehmen wollen. Sie halten sich für Götter, für unbesiegbar stark. Aber ihr Ende ist elendiglich. 

„Ein Volk, ein Reich, ein Führer“, ein Slogan, mit dem Hitler sein „Tausendjähriges Reich“ errichten wollte. Er ist nicht nur kläglich gescheitert, er hat auch für Millionen Menschen Leid, Not, Zerstörung, Erniedrigung und Tod gebracht. Babel, das ist die alte Versuchung des Hochmuts, des Stolzes, der Anmaßung, der Ausgrenzung, der Wir-sind-wir-Mentalität. Diese Versuchung gibt es im Großen wie im Kleinen, in der Weltpolitik und in den eigenen vier Wänden.

Se non sappiamo più parlare tra di noi, se non sappiamo più capirci, allora ha vinto la Babele. Se non utilizziamo la tecnologia mondiale che oggi abbiamo a disposizione per unirci, per metterci in rete, anche in questo caso la Babele ha vinto. Tra di noi aumenteranno la solitudine, l’incomprensione, l‘emarginazione. Slogan come “prima noi“ e atteggiamenti come “noi siamo i migliori“ sono allo stesso tempo seducenti e distruttivi.   

La Pentecoste è invece il grande movimento contrario. Ciò che all’epoca ebbe inizio a Gerusalemme fu un risveglio in tutto il mondo. Un altro spirito cominciò ad afferrare gli uomini, che si ascoltavano l’un l’altro e si capivano, malgrado lingue diverse. Perchè lo spirito di Gesù tocca i cuori, supera barriere e confini creati dallo spirito primordiale di Babele.

Sin dalle origini la Chiesa si batte per questo stare assieme in tutto il mondo, che è diventato possibile grazie alla Pentecoste. Questo insieme che unisce non è mai stato semplice, mai privo di tensioni, mai perfetto – non all’inizio e neanche oggi. Ma la Chiesa smette di essere Chiesa di Gesù Cristo se comincia a pensare e agire in modo nazionalistico, ristretto, esclusivo. Per dirla ancora una volta con l’immagine di Pentecoste: la Chiesa deve conoscere e parlare tutte le lingue. Deve collegare e far incontrare le persone oltre tutte le frontiere.    

È con questo impegno che si costruisce una comunità aperta, in cui creare speranza e trovare strade per dare un futuro nella famiglia, nel lavoro, nell’economia, nell’accoglienza, nella tutela del creato. Tanto più in una fase storica complicata come questa. Oggi la società non ha bisogno di promesse non mantenute, ma di una testimonianza di coerenza tra fede e vita.

La Pentecoste è la nascita della Chiesa, che allora iniziò a Gerusalemme il suo cammino, fuori dal Cenacolo per andare verso tutti i popoli e culture. Come sarebbe il grande e piccolo mondo in cui viviamo, se non ci fosse stato questo innesco iniziale di Pentecoste? Cosa mancherebbe a tutti noi, se non ci avesse raggiunto il messaggio che il crocifisso é risorto? Oggi, nel giorno del suo compleanno, vorrei semplicemente dire grazie alla Chiesa, a cui devo così tanto, ed esprimerle il mio amore.  

Pfingsten ist wirklich mehr als „ein langes Wochenende“. Es ist ein Fest mit einer frohen, verbindenden und verändernden Botschaft. Mit dieser Überzeugung wünsche ich allen von Herzen ein hoffnungsvolles, geisterfülltes, einheitsstiftendes Pfingstfest.