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Omelie

Inaugurazione dell’anno accademico 2024/25 allo STA di Bressanone – Vescovo Ivo Muser

Vescovo Ivo Muser

Lunedì 7 ottobre 2024

Bressanone, Chiesa del Seminario

All'inizio della celebrazione:

Heute vor einem Jahr, am 7. Oktober 2023, begann durch den terroristischen Angriff der Hamas der Gazakrieg. In diesen Tagen erleben wir eine neue und verstärkte Eskalation der Gewalt. Die Bilder und Nachrichten, die uns seit Monaten erreichen, tun mir als Mensch und als Christ sehr weh. Dieses einzigartige Land, das durch die Ursprünge unseres Glaubens zurecht das Heilige Land genannt wird, ist immer wieder geprägt von Terror, Gewalt, Angst, Schrecken, Rache, Tränen und Tod. Es trifft Unschuldige und die komplexe Konfliktkonstellation zwischen Israel und Palästina wird durch diesen Krieg bestimmt nicht gelöst. Meine ganze Solidarität und mein Gebet gilt allen, die auf beiden Seiten unter der Menschenverachtung und der Gewalt leiden und all jenen, die trotzdem an der Hoffnung eines friedlichen und gerechten Zusammenlebens von Israelis und Palästinensern festhalten.

Bitten wir auf die Fürsprache der Rosenkranzkönigin um einen gerechten Frieden für alle Menschen im Heiligen Land. Bitten wir um die Bekehrung jener, die diesen Krieg wollen und vorantreiben – auf beiden Seiten. Bitten wir auch für die Ukraine und für alle anderen, oft vergessenen und verdrängten Kriegsgebiete, um Gedanken, Worte und Zeichen des Friedens. Bitten wir für uns alle: Herr, lass uns Boten und Botinnen des Friedens sein. Jeder und jede am eigenen Platz. Immer und durch alles hindurch.

 

Omelia:

Die biblischen und liturgischen Texte des heutigen Rosenkranzfestes lenken unsere Aufmerksamkeit auf Maria. Drei Haltungen kennzeichnen sie und ihre einzigartige Berufung in der Heilsgeschichte. Diese Haltungen will ich jetzt mit euch bedenken – am Beginn dieses neuen Studien – und Seminarjahres.

Die erste Haltung: Maria ist die Hörende. In der deutschen Sprache gibt es einige sprechende Redewendungen: „für etwas ganz Ohr sein“, jemandem „das Ohr leihen“. Und wir alle kennen die Bitte des jungen Königs Salomon um ein „hörendes Herz“.

Zu einem guten Hören gehört, still und aufmerksam sein zu können, wach zu sein und wahrzunehmen, was ist, zu Wort kommen, aussprechen und gelten zu lassen, was da ist und lebt. Papst Franziskus wird nicht müde, zu betonen, dass das Hören der Schlüssel für eine synodale Kirche ist. „Schweige und höre, neige deines Herzens Ohr, suche den Frieden“: Mit diesen Worten umschreibt ein modernes Kanonlied diese marianische Grundhaltung.

Am Beginn dieses neuen Studienjahres an der Philosophisch-Theologischen Hochschule kann die Bitte um diesen Mut zum Hören einen besonderen Klang haben: Hören auf Gott, auf sein Wort, auf seinen Anspruch, auf die Gemeinschaft der Kirche, auf die Stimme des eigenen Gewissens, auf die Zeichen unserer Zeit, auf die Fragen, Nöte, Hoffnungen und Sorgen der Menschen. Unsere laute Zeit mit ihren vielen Nachrichten, Stimmen, Botschaften und Werbungen braucht vor allem hörende, zuhörende, hineinhorchende, heraushorchende, geistliche Menschen! Ist dieses Hören nicht eine wichtige Grundvoraussetzung für die Theologie, für die verantwortete Rede von und über Gott?

Die zweite Haltung: Maria ist die Empfangende. Maria ist so sehr Ohr, dass sie jenes alles entscheidende Wort aufnehmen kann, das Gott selber in diese Welt hinein gesagt hat, mehr noch, das Gott selber ist. Maria konnte empfangen, weil sie hörte und gehorchte. Das Wort Gottes lesen, ergründen, studieren, in dieses Wort eindringen, aus diesem Wort heraus beten, dieses Wort durch -beten, sich von diesem Wort ansprechen und beanspruchen lassen, dieses Wort empfangen und diesem Wort Raum geben. 

Wir kennen die Redewendung: „mit etwas schwanger gehen“. Ist nicht dieses „Schwangergehen“ mit der Gottesfrage die Hauptaufgabe der Theologie? Wie wichtig ist es, dass unsere Gesellschaft, vor allem auch Kinder und junge Menschen, nicht um Gott betrogen werden; dass wir es wagen, Gott und seine Hoffnung ins Spiel zu bringen; dass wir Gott nicht aus dem Raum der Öffentlichkeit hinaus drängen, dass Gott nicht zu einer Privatangelegenheit erklärt wird.

Der Evangelist Lukas sagt von Maria gleich zweimal: „Sie aber bewahrte alles, was geschehen war in ihrem Herzen und dachte darüber nach (vgl. Lk 2,19; 51). Wo Gott nicht mehr empfangen wird, wo die Frage nach Gott ausgeklammert wird, dort liefern wir uns den Götzen und Göttern aus, die uns vereinnahmen, die uns unfrei machen und die im letzten verhindern, dass unser Leben gelingt. Hier braucht es die reinigende, kritische, hinterfragende und durchaus auch die gesellschaftsrelevante Dimension von Philosophie und Theologie! 

Il terzo atteggiamento: Maria è colei che partorisce. Nell’atteggiamento dell’ascolto e del concepimento diventa madre, la madre di Dio. Nessun’altra persona è così indissolubilmente legata all’incarnazione di Dio come Maria.

La vita cristiana deve essere feconda, deve concepire e mettere al mondo! “Li riconoscerete dai loro frutti“, dice Gesù nel suo Vangelo. Cristo deve sempre rinascere di nuovo: nella sua parola, nella sua eucarestia e nei suoi sacramenti, nella disponibilità a vederlo in ogni persona, ad accoglierlo, ad incontrarlo e a servirlo.

All’inizio del nuovo anno accademico la richiesta di essere fertili ha una grande giustificazione. La nostra vita, le nostre capacità e i nostri talenti, il nostro sapere e le nostre possibilità, e non da ultimo anche lo studio, vanno intesi come una missione: quella di essere fecondi per gli altri. Di dare alla luce Cristo oggi! Questa “nascita di Cristo“ è il compito della Chiesa e la sua legittimità! Mantenere viva nella Chiesa e nella società la domanda di Dio e di Cristo è espressione di una teologia che non è fine a sé stessa e che non si avvita su sé stessa, ma che invece porta frutti e vuole assicurare un simile servizio all’uomo e alla donna di oggi!

Auguro a tutti voi – docenti e studenti – in questo nuovo anno accademico di poter beneficiare di questi tre atteggiamenti mariani: la capacità di ascoltare, la capacità di ricevere, la capacità di essere fruttuosi.

 

Dank an den scheidenden Dekan, Prof. Alexander Notdurfter.

Ein herzliches Willkommen an den neuen Dekan, Prof. Martin Lintner.