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Messa del crisma

Auf die Feier der Chrisammesse freue ich mich jedes Jahr. Die Öle, die wir weihen, verbreiten den Duft des neuen, österlichen Lebens: Das Katechumenenöl, das für die Taufbewerber verwendet wird, ist so etwas wie ein Öl der Vorfreude auf die Gemeinschaft mit Christus. Das kostbare Chrisam steht für die Würde des priesterlichen, königlichen und prophetischen Gottesvolkes. Und selbst das Öl, mit dem die Kranken und die Sterbenden gesalbt werden, ist Zeichen für die österliche Lebensmacht Gottes, die kräftigt und heilt.
In diesem besonderen Gottesdienst möchte ich mit euch, liebe Mitbrüder im priesterlichen und diakonalen Dienst, und genauso mit euch allen, liebe Schwestern und Brüder, die wir im Zeichen des Chrisams durch Taufe und Firmung miteinander verbunden sind, nachdenken über eine Haltung, die sich immer wieder einschleichen möchte in unseren Dienst, in unser Selbstverständnis, in unsere Beziehungen, in unsere tägliche Arbeit: Resignation.
Es mag verwunderlich klingen, aber ich glaube, dass wir den Sinn und die Bedeutung der Chrisammesse tiefer verstehen, wenn wir einmal bewusst über dieses Wort nachdenken. Was heißt das eigentlich: Resignation? Rein umgangssprachlich verstehen wir unter Resignation eine tiefe Niedergeschlagenheit, Enttäuschung, ein Sich-Abfinden mit einer unabänderlich scheinenden Situation. Von seiner Entstehung und ursprünglichen Bedeutung her sagt „Resignation“ und „resignieren“ aber noch mehr: Wer re-signiert, gibt die „signa“, die Zeichen, zurück. Mit den Zeichen sind die Siegel-Zeichen gemeint. Wer die Siegel führen darf - und das ist bis heute so -, hat einen bestimmten Auftrag und eine entsprechende Vollmacht. Re-signieren heißt also im ursprünglichen Sinn: Ich gebe mit den Siegeln den Auftrag und damit auch die Vollmacht, die mir übertragen worden ist, zurück.
Wenn wir als Christen von Resignation sprechen, dann muss uns das sehr nachdenklich machen. Denn wir verstehen uns als Menschen, die bezeichnet worden sind, die ein Siegel erhalten haben: das Siegel des Glaubens. Und dieses Siegel hat mit dem Öl und der Salbung zu tun. Paulus spricht in seinen Briefen mehrfach davon: „Gott, der … uns alle gesalbt hat, er ist es auch, der uns sein Siegel aufgedrückt und als ersten Anteil (am verheißenen Heil) den Geist in unser Herz gegeben hat" (2 Kor 1,21f; vgl. auch Eph 1,13f; 4,30).
Liebe Mitbrüder, liebe Schwestern und Brüder! Von Resignation in der Kirche zu sprechen, ist also nicht harmlos. Es ist nicht überflüssig, eine österliche Gewissenserforschung darüber zu machen, ob die vielen alltäglichen Enttäuschungen Zeichen für eine Resignation sind, die tiefer geht und bedrohlich ist, also eine Resignation ist, die so tief geht, dass sie Gott das Siegel des Glaubens zurückgeben will. Eine solche Resignation dürfen wir nicht zulassen! Denn sie rührt an das Fundament des Glaubens selbst. Sie ist eine Resignation, die nicht nur enttäuscht ist darüber, dass die kirchlichen Verhältnisse nicht mehr so sind wie sie es einmal waren oder darüber, dass uns trotz so vieler Anstrengungen nur wenig sichtbarer Erfolg beschieden ist. Es gibt eine Resignation, die der Kraft Gottes nichts mehr zutraut, d. h. dem Geist, den der Herr uns geschenkt und mit dem er uns besiegelt hat. Es gibt eine Resignation, die eine wirkliche Versuchung des Glaubens ist.
Cari confratelli, San Paolo scrive nella II Lettera ai Corinzi: „Noi però abbiamo questo tesoro in vasi di creta, affinché appaia che questa straordinaria potenza appartiene a Dio, e non viene da noi” (2 Cor 4,7). Anche noi sacerdoti siamo e rimaniamo vasi di creta, perché a nessuno di noi possa venire in mente che siamo quelli da cui si aspetta la salvezza. Oggigiorno viviamo la fragilità in modo particolarmente opprimente: Come proseguirà la Chiesa? Come potranno continuare le nostre comunità senza sacerdoti? Quali sono le prospettive per il futuro? Come sarà la fede nelle nostre case, nei matrimoni e nelle famiglie, nella nostra terra, in un’Europa stanca che spesso si vergogna delle sue radici cristiane? Le strutture ecclesiastiche sono diventate fragili, spesso le tradizioni non sostengono più. I rapporti sono diventati fragili. Ricevere un sacramento è diventato spesso un avvenimento, un evento. Molte persone hanno timore di scelte di vita quali il matrimonio e le vocazioni religiose. E per questo alcuni si pongono la domanda: alla fine va tutto in rovina?
San Paolo, questo testimone di spicco degli inizi cristiani, ci dice: Si, siamo vasi di creta, all’inizio della Chiesa come anche oggi. Ma in tutta questa fragilità siamo portatori di un tesoro, DEL tesoro: Gesù il Cristo. Si tratta di Lui! Lui, che noi annunciamo e celebriamo in questi giorni, come quello fragile, quello che è caduto e si è donato per noi: il Crocifisso è il Risorto! San Paolo e con lui la Chiesa degli origini non hanno mai taciuto che la sequela di Gesù non ci garantisce una vita senza sofferenza. Non avviene nessun rinnovamento nella Chiesa, nessuna salvezza del mondo, senza la croce.
Cari confratelli, con il dono del sacerdozio Gesù Cristo ci ha assegnato il nostro posto: non è il posto riservato a chi vuole essere potente, ma il posto del servo. Il nostro posto ci viene mostrato la sera dell’odierno Giovedì santo con la lavanda dei piedi. Soltanto con questo atteggiamento noi diaconi, sacerdoti e vescovi possiamo adempiere il nostro incarico, per il quale il Signore ci ha unti con il suo Spirito. Questo Spirito ci renda vivi, perché possiamo essere tesoro e sigillo devoti, fiduciosi e colmi di Spirito Santo per gli uomini e per le donne che ci stanno a cuore.
Hier liegt der Sinn, die Bedeutung und die Freude der Chrisammesse: In ihr reden wir uns nicht selbst etwas ein, indem wir die Schwierigkeiten und Enttäuschungen des Alltags für eine gewisse Zeit verdrängen, sondern wir feiern im Zeichen der heiligen Öle unsere österliche Hoffnung, dass wir das Siegel des Glaubens und des Geistes, das Gott jedem von uns eingeprägt hat, neu aufleuchten lässt. Also: Weg von der Resignation, die lähmt, die hinunter drückt und die auch Ausdruck von Unglauben sein kann, hin zu einer Neuentdeckung dessen, was Gott an Gaben in uns hineingelegt hat! Die Öle, die wir in dieser Feier weihen, sind ein besonders sprechendes Zeichen dafür. Wenn sie eingesetzt werden, bitten wir darum, dass Gottes lebensspendende Macht, seine Kreativität, seine Kraft zu hoffen und zu lieben, stark wird in denen, die mit dem Öl gesalbt werden; dass – anders gesagt - in den Gesalbten das Siegel Gottes eingeprägt oder erneuert wird.
„Auf dein Wort hin: Mit Freude und Hoffnung“ - das Motto unserer Diözesansynode bleibt gültig: für unseren Weg als Getaufte und Gefirmte, die das Siegel des Geistes tragen dürfen; für unseren Weg als Presbyterium, als Geweihte und Gesalbte im sakramentalen Dienst an unseren Brüdern und Schwestern im Glauben; für unseren gemeinsamen Weg als Kirche von Bozen - Brixen im gegenwärtigen Abschnitt der Geschichte.
Christus – und das feiern wir in diesen heiligen Tagen – resigniert nicht! Er gibt das Siegel nie mehr zurück: ER ist unsere Hoffnung und unsere Zukunft! Unser neuer Seliger, der Märtyrer Josef Mayr Nusser, dem die Salbung mit Chrisam und ein Leben aus den Sakramenten so viel bedeutet hat, erbitte uns diesen Osterglauben.