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Omelie

26. Alpenregionstreffen degli Schützen del Tirolo e della Baviera

Vescovo Ivo Muser

San Martino in Passiria, 15 maggio 2022, ore 10.00

Liebe Schützen der gesamten Alpenregion, verehrte Vertreter und Vertreterinnen des politischen und des öffentlichen Lebens, liebe Mitfeiernde, fratelli e sorelle, fredesc y sorus!

Das Evangelium des heutigen 5. Ostersonntags führt uns zurück in den Abendmahlssaal von Jerusalem. Jesus hat nur mehr wenige Stunden zu leben. Die grausamste Todesstrafe der Antike, die Kreuzigung, wird sein Leben in dieser Welt beenden. In diese dramatische Situation hinein sagt er noch einmal, warum er Mensch geworden ist und was er von jenen erwartet, die sich auf ihn berufen, indem sie sich Christen nennen. Es geht um nichts Geringeres als um die Zusammenfassung seines Lebens, seiner Botschaft und seines Sterbens. Es geht an diesem letzten Abend seines Lebens um sein Testament: „Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt“ (Joh 13,34-35). Damit ist alles zusammengefasst und gesagt! Der Kirchenvater Augustinus formuliert es so: „Wenn wir einmal im Gericht stehen, wird uns der Richter nicht viele Fragen stellen. Eine Frage aber wird er stellen müssen: Hast du geliebt? Und an der Antwort auf diese Frage entscheidet sich der Gewinn oder der Verlust des Himmels.“

Auf diesem Hintergrund feiern wir jetzt diesen Gottesdienst zum 26. Alpenregionstreffen der Schützen.

Dieses farbenfrohe Fest will Ausdruck von Freundschaft und auch ein Bekenntnis zu unserer gemeinsamen Heimat sein.

Liebe zur eigenen Heimat darf nichts zu tun haben mit Geringschätzung oder Abwertung anderer Kulturen, anderer Sprachen und anderer Traditionen. Liebe zur Heimat zeigt sich nicht in einer „Wir sind wir – Mentalität“ und „Wir sind die besten“, sondern in der Dankbarkeit für das, was uns geschenkt und anvertraut ist, und auch in der Verantwortung, die sich für uns aus dem Geschenk ergibt, dass wir in einem schönen und reichen Land leben dürfen.

Heimat ist viel mehr als ein Stück Land, das jemand sein Eigentum nennt und das es zu verteidigen gilt. Heimat ist vor allem mehr als ein geographischer Begriff. Heimat hat für uns Menschen mit Identität zu tun, mit Herkunft, mit Wurzeln, mit Lebensraum, mit Sprache, mit Kultur, mit Gefühlen, mit Erinnerungen und Erfahrungen, mit gelingenden Beziehungen. Heimat verbinden wir mit der Ursehnsucht des Menschen, daheim zu sein, gewollt und angenommen zu sein. Es gehört zu den prägendsten und leidvollsten Erfahrungen von Menschen, wenn ihnen Heimat verweigert wird; wenn sie aus der Heimat vertrieben werden; wenn Menschen aus unterschiedlichsten Gründen ihre Heimat verlassen müssen; wenn Heimat mutwillig zerstört wird; wenn die Ursehnsucht nach Annahme, Geborgenheit und Liebe zurückgewiesen wird.

Ein solches Freundschaftsfest und ein solches Fest des Bekenntnisses zu unserer Heimat sollte vor allem unsere Dankbarkeit stärken. Dankbar sein und werden für die Fähigkeiten, Möglichkeiten und Talente unseres Lebens; dankbar werden und sein für all das, was unserem Leben Halt, Hoffnung, Perspektive und auch Freude gibt: die Schönheit der Schöpfung, die Gemeinschaft, in die wir hinein gestellt sind und die uns trägt und mitträgt; die Kunst, die Musik, die Arbeit. Dankbar sein für das Geschenk des Friedens, das nie aufs Spiel gesetzt werden darf. In der gesamten Geschichte Tirols und Bayerns gab es noch nie eine so lange Friedenszeit, wie wir sie heute erleben dürfen! Dieses kostbare Geschenk verdient unseren persönlichen, aber auch politischen und gesellschaftlichen Einsatz - in unserem Denken, Reden und Tun. Legen wir heute ein gemeinsames und klares Bekenntnis ab zum „Friedensprojekt Europa“, das aus alten Feinden Partner und Freunde macht. Das ist eine europäische Aufgabe der Gesellschaft, der Politik und der Kirche in unserem Land mit ihrer Berufung eine Brückenfunktion einzunehmen, um ein „Europa im Kleinen“ zu sein und immer mehr zu werden! 

Dass Frieden nicht selbstverständlich ist, müssen wir in diesen Monaten wieder schmerzlich erleben. Der Krieg in der Ukraine, dieser grausame und sinnlose Krieg vor unserer Haustür, braucht eine entschiedene, gemeinsame Antwort: Nie wieder Krieg! Am Ende eines Krieges gibt es immer nur Verlierer.

Das Bekenntnis zur Heimat braucht dann aber noch eine Vertiefung. Christen lassen sich von niemandem einreden, dass diese Welt mit all ihren Gütern und Werten schon die letzte Bestimmung des Menschen sein kann. Ja, es kann sogar gefährlich sein, ein Stück dieser Welt zur letzten und einzigen Heimat zu erklären. Nationalismen und Fundamentalismen haben nicht selten auch darin ihre Wurzel: wenn die eigene Kultur, das eigene Volk, die eigenen Traditionen, das eigene Land, die eigene Sprache verabsolutiert und gegen andere gerichtet werden. Es darf nicht geschehen, dass die Liebe zum „Eigenen“ zu einer Blut- und Bodenideologie verkommt wie im Faschismus und Nationalsozialismus. Die Geschichte des 20. Jahrhunderts mit ihren menschenverachtenden Ideologien sei uns eine bleibende Mahnung. Und die Verurteilung des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine ist nur dann glaubwürdig, wenn wir uns mit Entschiedenheit einsetzen für ein friedliches Zusammenleben, für eine Einheit in der Vielfalt – hier bei uns und überall in Europa, wo verschiedene Sprachen, Volksgruppen, Kulturen und Religionen einander begegnen und sich gegenseitig fördern und bereichern können – wenn wir es wollen und zulassen!

Cari Schützen, questo incontro e questa festa ci invitano di rispettare l´altro nella sua diversità e ci aiutano di vivere le diversità che caratterizzano l´umanità intera e anche la nostra regione non soltanto come una sfida ma come una ricchezza e risorsa. Ogni forma di chiusura, di nazionalismo, di populismo, di estremismo e di mancanza di rispetto verso la cultura, la lingua, la tradizione e la religione dell´altro ferisce il comandamento dell´amore del Signore che dovrebbe essere la caratteristica, la carta d´identità, di noi cristiani!

Mi auguro che voi Schützen possiate scoprire la specificità della nostra terra con la sua storia, con la sua cultura, con le sue tradizioni linguistiche, con la bellezza del suo paesaggio. Vi auguro che possiate ritornare nei vostri luoghi e nelle vostre case con il ricordo di una terra accogliente, di una terra chiamata per vocazione all´incontro, al dialogo, alla stima dell´altro.

Il Signore doni a tutti noi pensieri di amicizia, di perdono reciproco e di pace – pace con il vicino e con il lontano, pace tra popoli e culture, pace con tutti gli uomini di buona volontà. Come cristiani siamo chiamati di stabilire con tutti relazioni rispettose - e prima di ogni distinzione e differenza siamo e rimaniamo uomini!

Fredesc y sorus dles valades ladines!

Idî nes à cherdè chilò adöm sciöche comunité. I podun odëi y esperimentè che sciöche credënc ne sunse nia susc. Chël Bel Dî instëss nes dà ardimënt da vire da cristians tla vita da vignidé. Ves aodi de cör che chësta festa ves poes lascè sintì la ligrëza da vire nosta fede con gran convinziun.