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Omelie

Fine anno 2020

Vescovo Ivo Muser

Duomo di Bressanone, 31.12.2020

Mit dem heutigen Tag verabschieden wir ein Jahr, das ganz anders verlaufen ist als alles, was wir bisher gewohnt waren. Die Ausbreitung von Covit 19 hat den Alltag der Menschen so umfassend verändert wie keine andere Krise seit dem Zweiten Weltkrieg. Viele Bilder, die wir im Frühjahr in den digitalen Medien zu sehen bekamen, wirkten wie Endzeit-Bilder: Hunderttausende Tote weltweit, aufgestapelte Särge, Massengräber, völlig überforderte Gesundheitssysteme… Unser Leben ist in kürzester Zeit anders geworden. Der gewohnte Rhythmus wurde zerstört. Das Virus trifft die Menschen in einem urmenschlichen Bedürfnis, nämlich im Bedürfnis nach Gemeinschaft. Plötzlich lautet die Losung auf Distanz gehen, Verzicht auf soziale Kontakte. Viele Menschen haben Schwierigkeiten damit. Man kann es auch so sagen: Corona verunsichert, Corona macht Angst, Corona trägt Streit in die Familien und in die Gesellschaft. Corona macht arm.

Wie jede Krise führt auch die Corona-Krise zu massiver Verunsicherung der Menschen. Die Menschen haben im Laufe der Geschichte unterschiedliche Mechanismen entwickelt, mit Krisen umzugehen:

Krisen können gedeutet werden als Chance, dem Leben eine neue, verheißungsvolle Wendung zu geben. Dieser Umgang mit krisenhaften Symptomen geht gegen das dumpfe Gefühl vor, unsichtbaren Kräften ohnmächtig ausgeliefert zu sein.

Die zweite Möglichkeit besteht in der Flucht vor der Realität. Man setzt auf alternative Fakten, verbreitet Verschwörungsmythen. Die Folgen sind Feindbilder und ein weit verbreitetes Reizklima. Da zeigt sich etwas von jener Leere und Fensterlosigkeit, die keine Ausblicke mehr gestattet.

Die dritte Möglichkeit setzt sich mit den Fakten auseinander, versucht die Krise zu verstehen, sie einzuordnen in die Situation der Welt insgesamt, den Blick nach vorne zu richten. Inzwischen wissen wir: Die Armen auf der Welt leiden mehrfach unter der Pandemie. Das Virus wirkt wie ein Beschleuniger der Folgen des Hungers, der Armut, der Ungleichheit, der Gewalt.

Bei aller Betroffenheit sollten wir nicht so tun, als ob die Pandemie uns am schwersten getroffen hätte. Wer sensibel genug ist für das Leid von Menschen anderer Völker und anderer Weltgegenden wird nicht nur die Wunden lecken, die diese Pandemie uns geschlagen hat und wird sich nicht darauf beschränken nur für den eigenen Bereich zu fordern und das Maximum herauszuholen. Nicht egoistische Lobbybildung soll unsere Antwort sein, sondern ein lokales und weltweites Umdenken! Eine Mentalität des „immer mehr“ in vielen Bereichen des persönlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens hat ausgedient! In meinem Weihnachtsbrief habe ich es gewagt, auch im Blick auf uns, Papst Franziskus zu zitieren: „Schlimmer als die gegenwärtige Krise wäre nur, wenn wir die Chance, die sie birgt, ungenutzt verstreichen ließen und uns in uns selbst verschließen würden“.   

Sorgen macht mir ein weit verbreiteter, verengter Freiheitsbegriff. Freiheit scheint nur noch die Freiheit des Einzelnen zu sein. Freiheit, die sich löst von Gemeinsinn und Rechtsnormen, die sich abkoppelt von Verantwortung, führt in die Sackgasse.

Das Virus führt uns vor, was der ganze Sicherheitswahn wert ist, der seit der Flüchtlingskrise des Jahres 2015 geradezu hysterische Formen angenommen hat. Die Mauern und Zäune, die man hochgezogen hat, um Menschen auf der Flucht von Europa fernzuhalten, helfen gegen das Virus nicht. Die Mikrobe schlüpft durch alle Maschen und Ritzen hindurch und geht ihren Weg.

„Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch“ schrieb einst Friedrich Hölderlin. Jetzt, wo die Menschen seit Monaten sehr eingeschränkt leben müssen, haben wir vieles erlebt, das Mut macht, das hoffen lässt. Menschen rücken zusammen, zeigen Hilfsbereitschaft, ein Gefühl wechselseitiger Sorge und Verantwortung ist entstanden. Es ist etwas, das wir auch in Zukunft brauchen. Die Menschen, wir Menschen haben es in der Hand, ob Solidarität, Gemeinsinn die Oberhand gewinnen oder aber der Egoismus, das „Jeder für sich“.

Come la società civile, anche la Chiesa ha avuto difficoltà nell‘affrontare la pandemia. Non poter celebrare le funzioni religiose, distanziarsi dalle persone, ritirarsi nelle proprie quattro mura, ci è costato molto. In questo periodo in tanti hanno sperimentato quanto sono impotenti, quanto facilmente i progetti di vita possono essere vanificati, in definitiva quanto si è bisognosi di aiuto. Allo stesso tempo, però, la crisi è stata anche un'opportunità per cambiare marcia, per apprezzare in modo nuovo i contatti sociali. Forse anche per ripensare il nostro stile di vita - il nostro, ma anche quello della società, dell'economia.

In un videomessaggio per la Pentecoste, Papa Francesco ha detto: "Abbiamo davanti a noi il dovere di costruire una realtà nuova". Tutta questa sofferenza sarà stata vana se non costruiremo insieme una società più giusta, non a parole ma con i fatti. Le questioni fondamentali della vita, della società, ci interpellano in modo nuovo. Affrontarle è una parte essenziale della missione della Chiesa.

La speranza è la compagna inseparabile della fede. Soprattutto in tempi come questi, la Chiesa ha il compito di mettere al centro il potenziale cristiano della speranza. La speranza in senso cristiano è però diversa dall'ottimismo. "Non abbiamo fiducia, abbiamo solo speranza", scriveva il filosofo Ernst Bloch. La tradizione biblica e cristiana della speranza è centrale.

Il cristianesimo è una religione fondata su una promessa.

Il nucleo del messaggio cristiano è che Dio non abbandona mai le persone, nemmeno in tempi di pandemia. Questa "garanzia" libera nell’uomo e nella donna delle forze che li conducono ad azioni concrete.

Un altro aspetto importante dell’annuncio in tempo di Covid era ed è la riflessione sulla finitezza dell'esistenza umana. Nell'ultimo anno la pandemia è stata percepita soprattutto come una malattia mortale. Sono decedute molte più persone che in tempi "normali". In Italia quest´anno sono morte più persone che nell´anno di guerra 1944. Questi lutti possono contribuire a rompere il tabù diffuso della morte umana e a comprendere come la morte sia parte della nostra vita con una prospettiva di speranza. È importante vivere, è altrettanto importante imparare a morire. Vivere e morire con speranza – con speranza in una vita che non conosce tramonto!

Und jetzt sage ich DANKE. Einen Dank, den ich hineinlege in diese letzte Eucharistiefeier am Ende dieses besonderen Jahres 2020: Danke allen, die sich in diesem Jahr in den Dienst des Lebens und der Gemeinschaft gestellt haben.

Danke allen, die in diesem schwierigen Jahr in Krankenhäusern und Altenheimen Großartiges geleistet haben und die dadurch gezeigt haben, dass jedes Leben Schutz, Hilfe und Anteilnahme verdient.

Danke den Vielen, die menschlich, geistlich und medizinisch kranken und alten Menschen beigestanden sind.

Grazie ai tanti che hanno assicurato assistenza umana, spirituale e medica ai malati e alle persone anziane.

Grazie a quanti hanno dovuto lavorare in condizioni complicate nelle scuole e nelle organizzazioni educative, nelle forze dell'ordine, nelle strutture sociali, nei negozi, nelle aziende e nei media. C’è stato bisogno del contributo di tanti nei diversi settori della vita sociale.

Einen besonderen Dank verdienen alle, die politische und sanitäre Entscheidungen zu treffen hatten.

Danke allen Freiwilligen in den Hilfsorganisationen, in Vereinen, Gruppen und Pfarreien.

Danke allen Priestern und den vielen Frauen und Männern, die unter den gegenwärtigen Bedingungen unsere Gottesdienste gestaltet und mitgefeiert haben. Danke allen, die persönlich und in Gemeinschaft gebetet haben – stellvertretend für unsere ganze Gesellschaft.

Maria, domani, otto giorni dopo il Natale e nel primo giorno del nuovo anno, noi ti celebriamo come la Madre di Dio. Tu hai dato alla luce colui dalla cui venuta noi contiamo i nostri anni. Mostraci tuo figlio anche nel nuovo anno 2021 e guidaci sempre a lui e ai valori che rappresenta. Prega tuo Figlio per tutti noi! Amen.