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Omelie

Fine anno 2021

Vescovo Ivo Muser

Duomo di Bressanone, 31 dicembre 2021

„Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt“ (1 Petr 3,15): Dieses Wort aus dem ersten Petrusbrief habe ich zum biblischen Schlüsselsatz meiner Silvesterpredigt 2021 gewählt. In diesem zweiten Coronajahr mit seinen zunehmenden Fragen, Müdigkeiten, Enttäuschungen, Spannungen, Verdächtigungen, Schuldzuweisungen und Aggressionen habe ich mir oft die Frage gestellt: Bist du ein Mensch der Hoffnung?

Hoffen heißt Grenzen überschreiten, nicht im Hier und Jetzt aufgehen, nicht einfach bei einer bloß menschlichen, innerweltlichen Perspektive stehen bleiben. Hoffnung hält den Horizont nach vorne offen. Der Schriftsteller und erste Präsident der Tschechischen Republik, Vaclav Havel, hat es so formuliert: „Hoffnung ist nicht Optimismus. Es ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht. Hoffnung ist die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.“

Grund christlicher Hoffnung ist eine Person. Der Abschnitt aus dem 1. Petrusbrief, den ich zu diesem letzten Gottesdienst des Jahres 2021 ausgewählt habe, beginnt deswegen mit der Einladung: „Haltet in eurem Herzen Christus, den Herrn heilig!“ (1 Petr 3,15). Er ist die Hoffnung, nach der wir Christen und Christinnen gefragt werden! Er ist der Schatz im Acker, den es zu entdecken und zu kaufen gilt. Er ist die eine kostbare Perle, für die es sich lohnt andere Perlen zu verkaufen (vgl. Mt 13,44-46).

Es geht um eine lebendige Hoffnung, die von Gott kommt. Sie ist nicht bloßer Optimismus, sie ist nicht ein Schulterklopfen oder eine freundliche Ermutigung, mit einem flüchtigen Lächeln. Nein. Sie ist eine Gabe des Himmels, die wir uns nicht selbst besorgen können. Die Hoffnung Jesu ist anders! Sie legt die Gewissheit ins Herz, dass Gott alles zum Guten zu wenden vermag, da er sogar aus dem Grab das Leben hervorgehen lässt.

Um diese Hoffnung habe ich in diesem Jahr oft gebetet. Diese Hoffnung brauchen wir - auch in der gemeinsamen Bewältigung der Coronakrise und ihrer Folgen, die uns noch lange begleiten werden. Wir brauchen viel mehr als nur das Vordergründige, das Nützliche, das Funktionale, das Materielle. Wir brauchen Hoffnung. Wir brauchen Gott und seine Perspektive!

Lassen wir uns die Hoffnung nicht rauben! Dieses Wort gebe ich uns allen mit für das Neue Jahr 2022 nach Christi Geburt. Ohne Hoffnung gibt es keine Zukunft, ohne Hoffnung gibt es keine Lebens- und Glaubensfreude.

In questa fine d’anno, condivido con voi tre pensieri che mi hanno aiutato a capire cosa ci dà speranza e cosa la rafforza.

Il primo pensiero è serio: non c'è speranza senza verità. La verità può far male, ma rende liberi. Perché la speranza non è associabile all’ipocrisia o alla falsità. Non abbiamo bisogno di illusioni, siamo capaci di accogliere il vero! La verità significa anche riconoscere i nostri limiti, emersi chiaramente attraverso la pandemia. Siamo arrivati al limite della crescita economica, che non può continuare a salire, abbiamo raggiunto il capolinea anche per quel che riguarda l’inquinamento ambientale, che sta assumendo proporzioni insostenibili. Siamo al limite ovunque, e - anche se a fatica - dobbiamo ammetterlo. 

Ma c'è un ambito in cui la crescita non conosce confini: è il Bene, sono le parole di bontà e di speranza che aiutano a vivere, l'attenzione per l'altro, la solidarietà, la responsabilità che ci assumiamo - tutto questo può continuare tranquillamente a crescere nel prossimo anno. Anche l'attenzione per lo straniero, per le persone che cercano una nuova casa nella nostra bella terra benedetta.  

Un secondo pensiero: quando una donna aspetta un bambino, diciamo che è in dolce attesa. Vorrei già da ora dare il benvenuto a tutti i bambini che nasceranno in questo anno che viene. È un’attesa dolce perché colma di speranza, non solo per la loro famiglia ma anche per la nostra terra. Sono una speranza per noi tutti. E allora il mio invito, la mia richiesta a tutti noi: diciamo sì alla vita, sì ai bambini ancora nel grembo materno, sì ai neonati, sì alla vita degli anziani, sì ai disabili, a coloro la cui vita è compromessa dalla malattia. Tutti sono un segno di speranza. In questo senso auguro a tutti noi di essere ricolmi di speranza.

E un terzo pensiero: a volte anche noi ci troviamo in situazioni senza via d’uscita. C'è un indebitamento senza speranza: nella sfera personale, nelle famiglie, nelle aziende. Ci sono situazioni di dipendenza da cui non si può uscire: alcol, droga o altre dipendenze. E la speranza in queste situazioni? C'è speranza anche lì? Dal punto di vista umano, ci si trova molto spesso di fronte ad un vicolo cieco.

Tuttavia, per Dio nessuno è mai un caso senza speranza. Per Dio, ogni essere umano ha il suo valore, la sua dignità, il suo futuro. Ed è per questo che nel nuovo anno possiamo contare anche sul fatto che nelle situazioni umanamente disperate c'è sempre il perdono. Dio – che non ci abbandona mai -  ci offre ancora una possibilità. E infine c’è una grande speranza oltre la frontiera ultima, quella della morte: credo nella vita eterna, credo fermamente e spero che tutti avranno un giorno una dimora definitiva in Dio. In questo senso, sono convinto che la speranza non solo non muore per ultima, ma non muore affatto.

Ein Zeichen der Hoffnung war für mich in diesem Jahr 2021 die Ankunft der 12 Seminaristen aus Tansania und aus Indien. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass auch wieder junge Männer aus unserer Diözese sich auf den Weg zum Priesterberuf machen.

Die Benediktinerinnen haben Ende November nach 336 Jahren Säben verlassen. Ich hoffe und bete, dass wir 2022 eine gute Lösung finden für diesen geistlichen Symbolort unseres Landes. Ich bitte euch alle, dass wir beitragen zu einer geistlichen Atmosphäre, in der junge Menschen auch heute und unter den heutigen Bedingungen sich die Frage nach Ihrem Platz in der Kirche und in der Gesellschaft stellen können. Der Herr schenke uns geistliche Menschen: Männer und Frauen, Ordensleute und Priester, Familien, in denen der Glaube wachsen kann.

Mit Hoffnung erinnere ich heute auch an den emeritierten Domdekan Johannes Messner, der am 13. Jänner dieses zu Ende gehenden Jahres die Seite des Lebens gewechselt hat. Der schönste und passendste Ort, um uns an ihn zu erinnern, ist der Brixner Dom. Viele Tausende von Menschen hat er durch diesen „seinen“ Dom geführt. Er verstand seine Erklärungen und Erzählungen immer als Glaubensvermittlung und als Hinführung zu jener Hoffnung, die nur der Glaube schenken kann. Er und alle Verstorbenen dieses Jahres 2021, nicht zuletzt auch alle Coronatoten dieses Jahres – weltweit und bei uns – mögen jetzt für immer zuhause sein im Licht Gottes.