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Omelie

Notte di Natale 2020

Vescovo Ivo Muser,

Duomo di Bressanone, 24.12.2020

„In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen“ (Lk 2,1-14), so beginnt das Evangelium der Heiligen Nacht. Die damalige Welt war sich im Klaren, wie die Machtverhältnisse lagen. Es ist klar, wer hier das Sagen hat, wer der Herr ist und welchem Befehl man zu gehorchen hat. Kaiser Augustus, und noch viel mehr seine Nachfolger, ließen sich als göttlich verehren. Tempel wurden ihnen geweiht und Gottestitel ihnen verliehen.

Das Neue, das Revolutionäre, das Ungeheuerliche des Weihnachtsevangeliums besteht darin, dass ein neugeborenes Kind armer Eltern „Retter“ oder „Heiland“ genannt wird. Zwei Titel, die der mächtige römische Kaiser für sich beansprucht. Ja, noch mehr: Dieses unscheinbare Kind in der Krippe wird „Herr“ genannt, ein Titel, der nur Gott selber zusteht. 

Welches Konfliktpotenzial hinter diesen uns so vertrauten Worten und Titeln steckt, ahnen wir erst deutlicher, wenn wir mitbedenken, wie sehr später die Christen gerade deshalb vom Römischen Reich verfolgt wurden. Vor wem geht ihr Christen in die Knie, wem gehören eure Opfer? Dem Kaiser und seinen Göttern oder Jesus, den ihr als den Retter, den Heiland, den Herrn bezeichnet?

Diktatoren aller Zeiten haben es nie ertragen, dass jemand anderer als sie die ganze Macht haben soll. Josef Mayr-Nusser, unser Märtyrer in der Zeit des Nationalsozialismus, sagte einprägsam bei einer Schulungstagung für Jugendführer im Jahre 1936: „Führer - es ist dies das große Wort heute, das Schlagwort, das die Massen packt und fortreißt. Alles schwört heutigen Tags aufs Führertum; in allen Bereichen des menschlichen Lebens, nicht nur den politischen allein, ruft man nach dem Führer … Was wir heute an Führerkult miterleben, ist oft geradezu Götzendienst…Heute gilt es, den Massen wieder jenen Führer aufzuzeigen, der allein das Recht auf ganze, uneingeschränkte Herrschaft und Führung hat - CHRISTUS, unser Führer.“ Und dann spricht er von zwei großen Fronten, die sich immer deutlicher bilden: „die eine, deren Wahlspruch lautet: Die Welt für Christus, und die andere, die Satan als ihrem obersten Führer huldigt.“

In den vergangenen Wochen des Advents habe ich mit Begeisterung ein Buch gelesen, das genau diesem Konflikt gewidmet ist. Es trägt den Titel: "Jesus und Tiberius. Zwei Söhne Gottes". Unter Tiberius, dem Adoptivsohn des zum Gott erklärten Kaisers Augustus, wurde Jesus gekreuzigt, weil die römische Weltmacht nicht dulden wollte, dass Jesus "König der Juden" sei. Zum Spott ließ Pilatus diesen Titel ans Kreuz heften. 

"Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt" (Lk 2,12). Daran sollten die Hirten den erkennen, dem himmlische Boten die kaiserlichen, göttlichen Titel "Retter" und "Herr" gaben. Ein Retter und Herr in Windeln? Ein Gott, der als Neugeborenes in einem Futtertrog liegt? Das ist die ungeheuerliche Zumutung dieser Heiligen Nacht. Das ist die gleiche Zumutung, die etwa 30 Jahre später am Karfreitag deutlich werden soll: zwischen zwei Verbrechern hängt der gekreuzigte Jesus, der Sohn Gottes.

Der christliche Glaube besteht darin, Gott selber in Krippe und Kreuz zu finden. Nicht in den Zeichen der Macht, sondern der Ohnmacht will Gott sich von uns Menschen suchen und finden lassen. Papst Benedikt XVI. hat einmal geschrieben: „Gott kommt ohne Waffen, weil er nicht von außen erobern, sondern von innen gewinnen, von innen her umwandeln will.“ Nur so ereignet sich, was das Weihnachtsevangelium uns in dieser Nacht zusagt: „Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden Friede bei den Menschen seiner Gnade“ (Lk 2,14). Das gilt unverändert - auch für Weihnachten 2020.

Kaiser Augustus, Kaiser Tiberius und alle ihre Nachfolger leben nur in Geschichtsbüchern. Das ohnmächtige Kind in der Krippe aber lebt als der auferstandene Retter, Heiland und Herr für immer! Unter Seiner Herrschaft ist gut sein. Seine Herrschaft will unser Leben: jetzt und sogar über die Schwelle unseres Todes hinaus. Wer sich ihm unterstellt, erfährt Glück und Frieden – auch unter den Bedingungen der Coronaepidemie, die dieses Jahr die Feier von Weihnachten für viele anders sein lässt. Nur eines ist dazu nötig: wie die Hirten zur Krippe gehen und den in der Schwäche eines Kindes verborgenen Gott anbeten.

Wer hat das Sagen in meinem Leben, wer ist der Herr, vor wem gehe ich in die Knie? Diese Heilige Nacht will uns für die christliche Alternative gewinnen.

Fratelli e sorelle, il fascino di questa notte ci offre qualcosa di ben più grande di un'emozione estetica e sentimentale, che pure ci è cara e preziosa: ci offre il “Vangelo”, la "buona notizia". Natale è la festa della riconciliazione tra l'umanità sviata, persa, ribelle, e il suo Creatore che nonostante tutto rimane fedele al suo originario disegno di misericordia.

La mangiatoia è il segno e l'avvertimento che i più grandi prodigi divini preferiscono avvalersi dei mezzi più miseri, e quasi rivestirsi di povertà e di squallore. Così siamo ammoniti che il Dio salvatore ama rivolgersi a coloro che sono "piccoli" - economicamente, socialmente, culturalmente - o almeno a coloro che non esitano a farsi piccoli e fragili nel loro spirito e nella loro vita, perché la grandezza e la potenza di Dio possa lavorare in loro e portarli alle ricchezze autentiche e imperiture.

Allora la grazia più vera e più bella che in questa notte possiamo e vogliamo chiedere per noi, per quanti ci sono cari, per tutti è di saperci arrendere alla misericordia che è venuta a investirci dall'alto e di accogliere, senza riserve e senza i calcoli insipienti delle nostre prospettive puramente terrene, colui che nel suo Natale si è fatto a noi così fragile, umano e vicino. Conosce le tante fragilità che stiamo vivendo in questo lungo periodo del coronavirus.

Anche se questo è un Natale diverso dal solito, quest´anno più che mai, abbiamo la possibilità di celebrare il Natale del Signore come festa dell´incontro intimo ed autentico con Dio, come festa dell´incontro con il prossimo, con tutti coloro che sono colpiti dalle conseguenze di questo virus. Impegnamoci a cercare il Cristo anche oggi nelle nostre vite spesso così travagliate. Poniamoci in ascolto delle difficoltà e delle paure, ma anche delle gioie e delle speranze delle persone che ci vivono accanto.

“Oggi vi è nato nella città di Davide un Salvatore, che è il Cristo Signore”. In questa notte non festeggiamo un mito o un´idea, non festeggiamo solo la nascita commovente di un bambino venuto al mondo nella povertà di una mangiatoia. Questo bambino è la misericordia di Dio divenuto visibile. Questo bambino è il Signore che ci salva con la sua croce e con la sua risurrezione!

Venite – venite e adoriamo insieme.