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Omelie

Santo Natale 2020

Vescovo Ivo Muser

Duomo di Bolzano, 25 dicembre 2020

In diesen zurückliegenden vorweihnachtlichen Tagen wurde in mir eine Erinnerung wach, die mich so sehr beschäftigt hat, dass ich jetzt davon erzähle: Ich steige in Rom in ein Taxi. Der Taxifahrer erkennt mich als Priester. Es ist ein junger Moslem, und er beginnt gleich ein Gespräch: „Darf ich Ihnen eine Frage stellen?“  „Selbstverständlich“, sagte ich. „Sie sind doch ein studierter Mensch. Sie müssen doch wissen, dass Gott keinen Sohn haben kann. Gott ist doch kein Mensch wie wir“. Damit berührte er direkt die Kernfrage des christlichen Glaubens und dessen Kritik durch den Islam. 

Was konnte ich meinem jungen, sympathischen moslemischen Taxifahrer antworten? Zuerst habe ich ihm Recht gegeben: Gott ist nicht ein Mensch, und Jesus ist nicht Gottes Sohn, so wie ich der Sohn meiner Eltern bin. Aber Gott ist auch nicht ein einsamer Herrscher, der erhaben über dieser Welt thront. Wir Christen glauben, dass Gott die Liebe ist, und Liebe gibt es nur zwischen Personen. Wir glauben, dass Gott Gemeinschaft, Beziehung, Austausch, Kommunikation ist, so einig und eins, dass wir von einem Gott in der Gemeinschaft von drei Personen sprechen können. Und weil wir glauben, dass Gott Gemeinschaft und Liebe ist, vertrauen wir auch darauf, dass unter uns Menschen Gemeinschaft und Liebe möglich sind. Wenn es die Erfahrung von Liebe gibt zwischen Liebenden, Freunden, Ehepartnern, Eltern und Kindern, dann ist das wie eine Ahnung von dem, was Gott selber ist.

Ich weiß nicht, ob ich meinen Taxifahrer überzeugen konnte. Aber ich habe zumindest versucht, ihm zu erklären, dass wir Christen wirklich an einen Gott glauben und nicht drei Götter anbeten. Zu diesem Glauben gibt es nur einen Schlüssel: Jesus – und die neue, überwältigende Erfahrung, die Menschen mit ihm gemacht haben.

Der Anfang des Johannesevangeliums, der jedes Jahr am Weihnachtstag in allen katholischen Kirchen der Welt feierlich verkündet wird, ist so etwas wie der Schlüssel zu all dem, was wir von Jesus glauben und bekennen. Von allem, was Jesus gesagt und getan hat. In der Sprache der Musik ausgedrückt: Wenn der Notenschlüssel nicht stimmt, dann stimmt die Melodie nicht. 

Nicht umsonst wird dieses Evangelium am Christtag verkündet im Blick auf das Kind in der Krippe. Gewaltiger könnte der Kontrast nicht sein. Von diesem Kind wird heute gesagt: „Im Anfang war das Wort. Das Wort war bei Gott und das Wort war Gott“ (Joh 1, 1). Ein kleines Kind – der ewige Gott: Das ist das größte Paradox, das uns Weihnachten zumutet! Das ist der Grund, warum wir Weihnachten überhaupt feiern. 

Dio si fa uomo: ciò non esiste in nessun'altra religione. In questo ebreo, nato come figlio di Betlemme e crocifisso come Gesù di Nazareth, Dio stesso ha fatto ingresso nel mondo. Nessun altro uomo prima di lui e nessun altro uomo dopo di lui si trova in un rapporto con Dio come Gesù. È questo ciò che è nuovo e che distingue la fede cristiana, questo è il radicale messaggio natalizio di Giovanni Evangelista che ci viene annunciato ogni anno in questo giorno: Dio nell'uomo e l'uomo in Dio. Dio e il mondo, Dio e l'uomo sono per sempre legati l'uno all'altro attraverso questo Verbo che si è fatto carne.

Natale 2020: La pandemia da Covid ha segnato quest'anno - in tutto il mondo e anche da noi. Questa esperienza ci ha aggrediti, colti di sorpresa, travolti. Non è rimasta pietra su pietra. Centinaia di migliaia di morti in tutto il mondo. Molti hanno combattuto per la propria vita, o per la vita delle persone affidate alle loro cure. Molti altri - la maggior parte di noi - sono stati costretti a ritirarsi dentro le mura di casa, nella più piccola cerchia della famiglia. Per alcuni è stato ed è anche un difficile tempo di solitudine.

La giornata scolastica chiusi in casa è stata molto impegnativa: le famiglie ma anche gli insegnanti ne sanno qualcosa. Le chiese sono rimaste vuote, anche nei giorni più importanti dell'anno liturgico, nella Settimana Santa e a Pasqua. Per tutti è stato particolarmente doloroso non poter più visitare i familiari morenti; e molti mi hanno raccontato del dolore di non poter più dire addio alla persona defunta nel modo consueto.

Quello che passerà alla storia come il lockdown ha lasciato tanti di noi incerti, pensierosi, tristi, aggressivi e stanchi. Siamo diventati insicuri: insicuri nei rapporti sociali, insicuri nelle prospettive economiche e professionali, insicuri nel futuro politico, insicuri anche nel nostro rapporto con la fede e la Chiesa.

Il coronavirus ci fa capire quanto sia fragile e vulnerabile la nostra vita. Quello che finora molti di noi davano per scontato, non lo è più! Siamo davanti a dei limiti, i limiti di ciò che è possibile, di ciò che può essere pianificato. Anche come società ci confrontiamo con la nostra fragilità e la nostra mortalità. Tutto, davvero tutto, ne è colpito.

In dieser Stimmung und mit dieser Erfahrung feiern wir Weihnachten 2020. An diesem Weihnachtsfest kann ganz besonders deutlich werden, was Weihnachten in seiner ganzen Tiefe bedeutet: Gott wird im Kind von Betlehem Mensch: machtlos, verletzlich, angreifbar. Er kommt uns so nahe, dass wir ihn erwarten, aufnehmen, umarmen können, aber auch ablehnen, verdächtigen, hinauswerfen, geißeln und kreuzigen können. Christen glauben nicht an irgendeinen, fernen, weltabgewandten Gott, auch nicht an einen Gott, der in reiner Innerlichkeit erfahren würde, sondern an einen Gott, der sich nicht heraushält, der nicht in seinem Himmel bleibt, sondern der herab steigt und uns Menschen dort begegnen will, wo wir sind: mit unserer Größe, aber auch mit unserer Not, mit unseren Wunden, mit unserer Sterblichkeit. Dafür stehen die Krippe und das Kreuz Jesu.

Gerade Weihnachten 2020 macht uns Mut, Gott nicht dort zu suchen, wo wir unsere Gewissheiten und Sicherheiten haben. Wir werden ihn dort suchen, wo wir verunsichert und ratlos sind. Wir werden ihn nicht finden, wo wir stark und unverwundbar sind, sondern wo wir schwach und verletzlich sind. Gerade Weihnachten in diesem Coronajahr kann unseren Blick schärfen für den verletzlichen, heilenden Gott, damit wir selbst in unserer Verwundbarkeit für andere zum Heil werden können.

E oggi un pensiero particolare va a quanti nel giorno di Natale e durante le festività segnate dal Covid sono al loro posto di lavoro. Diciamo grazie a medici e infermieri, agli operatori sociosanitari, al personale della protezione civile e delle forze dell’ordine, ai volontari e a tutti coloro che anche a Natale sono in prima linea al servizio della società, in particolare degli ammalati, degli anziani e dei più deboli. La comunità cristiana esprime affetto e riconoscenza per la vostra dedizione e il vostro altruismo. Della vostra professione avete fatto una missione. A Natale siamo vicini con la preghiera a voi e alle vostre famiglie.

Erneuern wir heute – auch auf dem Hintergrund der Erfahrungen der vergangenen Monate – unseren Glauben, unsere Hoffnung, unsere Liebe: Jesus, Sohn Gottes und durch Maria unser Bruder, wir danken dir, dass du einer von uns geworden bist. Du kennst menschliches Leben und Sterben aus eigener Erfahrung. Danke, dass du so bist, wie du bist. Wir brauchen dich!