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Omelie

Solennità dell´Assunta 2021

Vescovo Ivo Muser

Duomo di Bolzano, 15 agosto 2021

Wissen Sie, was mir in der Coronazeit besonders gefehlt hat? Der Händedruck. Dass ich monatelang niemandem mehr die Hand gegeben habe. Das ist mir persönlich zunehmend unheimlich geworden. Wir grüßen uns, indem wir uns mehr oder weniger freundlich voreinander verneigen oder durch ein Zunicken. Manchmal auch mit dem Ellbogen oder durch die Berührung mit den Fäusten. Und hinter allem die Unsicherheit und die Angst: Wir sind füreinander gefährlich; wir können anstecken und angesteckt werden – durch körperlichen Kontakt. Potentiell sind wir alle füreinander Virusträger und Virusweitergeber. Wird das die „neue Normalität“?

Das ist mir ganz neu bewusst geworden: Wir brauchen körperlichen Kontakt. Es fehlt uns viel, wenn die Formen körperlichen Kontakts im Alltag, wie ein Händedruck, ausfallen oder nicht mehr möglich sind. Wir sind Menschen, das heißt leibliche Lebewesen. Leibliche Berührung ist lebenswichtig, vom Neugeborenen bis zum Sterbenden: Wir alle brauchen Körperkontakt, Streicheln, Händegeben, Händehalten, Umarmen. Natürlich geht es auch in Coronazeiten, einander nahe zu sein, ohne sich zu nahe zu kommen. Vielleicht werden wir sogar aufmerksamer füreinander: ein herzlicher Blickkontakt, ein bewusstes Zunicken, ein Lächeln. Auch das sind Formen des leiblichen Austausches. Eines ist mir in dieser eigenartigen, ungewohnten und für viele Menschen schmerzlichen Zeit von innen her deutlich geworden: Wie kostbar es ist, einen Leib zu haben.

Um den Leib geht es auch am heutigen Festtag der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel. Ich finde in diesem Fest eine Antwort auf die Frage, die die Menschheit seit eh und je beschäftigt: Was wird aus unserem Leib nach dem Tod? Ist er einfach eine Hülle, die wir im Sterben ablegen, um dann von aller irdischen Last frei als Seele ewig zu leben? Es stimmt schon: Der Leib ist auch Last. Er wird krank, wird alt, verliert seine Kraft und seine Anziehung. „Schönheit ist vergänglich“, sagen wir.

Aber gerade das zeigt uns doch die Coronakrise: Auch der kranke und alte Mensch braucht die leibliche Nähe. Das gehörte zu den besonders schmerzlichen Erfahrungen dieser Zeit: die Enkelkinder getrennt von Opa und Oma; der Besuch in Seniorenheimen und Krankenhäusern war nicht mehr möglich; die Sterbenden ohne die körperliche Nähe der eigenen Lieben.

Der Leib ist eben mehr als eine Hülle, ein Gewand, das man anzieht und wieder ablegen muss. Ich bin mein Leib und nicht nur meine Seele! Und der christliche Glaube verheißt mir, dass es ein leibliches Leben nach dem Tod gibt. Wir können uns nicht vorstellen, wie das aussehen wird. Aber alles, was zum vollen Menschsein gehört, Seele und Leib, wird im ewigen Leben ganz erfüllt da sein.

Darin sehe ich das Evangelium, die gute Nachricht, die frohe Botschaft des heutigen Festes. Maria ist jetzt schon „im Himmel“, nicht nur mit ihrer Seele, sondern auch leiblich. Der Himmel ist freilich nicht ein Ort, sondern eine neue Lebensweise, nicht mehr in Zeit und Raum, sondern jenseits der Grenze des Todes. Es fehlen uns die Worte, um diese neue Wirklichkeit zu beschreiben. Der Glauben und die Erfahrung lassen uns aber ahnen, was uns mit dem „Himmel“ verheißen ist. Christus ist als Erster von den Toten auferstanden. Sein Leib blieb nicht im Grab. Deshalb glauben wir, dass auch unser Leib leben wird. Der Apostel Paulus sagt es so: „Gesät wird ein irdischer Leib, auferweckt ein überirdischer. Wenn es einen irdischen Leib gibt, gibt es auch einen überirdischen… Denn dieses Vergängliche muss sich mit Unvergänglichkeit bekleiden und dieses Sterbliche mit Unsterblichkeit“ (1 Kor 15,44.53). Was wir für alle unsere Verstorbenen erwarten und erhoffen, was bei uns noch aussteht, ist bei Maria schon geschehen. Im schönen Lied zum heutigen Festtag, im „Gotteslob“ unter der Nummer 522, heißt es: „Ihr Sohn, der Tod und Grab besiegt, er lässt im Grab die Mutter nicht.“

Wie lange wird das Corona-Virus die Welt noch in seinen Fängen halten? Wie lange werden wir noch Abstandsregeln einhalten müssen? Eines haben wir hoffentlich schon gelernt: wie unersetzbar kostbar unser Leib ist; wie wichtig menschlich – leibliche Nähe ist und wie wichtig es ist, Nähe nicht nur zu denken, sondern zu zeigen und auszudrücken!

Maria, come crede, proclama e festeggia oggi la nostra Chiesa, è stata la prima a credere nel Figlio di Dio, ed è la prima ad essere assunta in cielo in anima e corpo. Per prima ha accolto e preso in braccio Gesù quando era ancora bambino, ed è la prima ad essere accolta dalle sue braccia per essere salvata e redenta in pienezza.

La Chiesa oggi ci invita a contemplare questo mistero: Dio vuole salvare ogni persona umana, cioè salvare anima e corpo. Gesù è risorto con il corpo che aveva assunto da Maria. Con il corpo, un corpo come il nostro, ma trasfigurato.

L’Assunzione di Maria, creatura umana, ci dà la conferma quale sarà il nostro destino. Già i filosofi greci avevano intuito che l’anima dell’uomo è destinata alla felicità dopo la morte. Tuttavia, essi disprezzavano il corpo – considerato prigione dell’anima – e non concepivano che Dio avesse disposto che anche il corpo umano fosse unito all’anima nella beatitudine celeste. Questo – la „risurrezione della carne“ – è un elemento proprio della rivelazione cristiana, un cardine della nostra fede.

L´Assunzione di Maria manifesta e conferma l’unità della persona umana. Un padre della Chiesa, morto verso l´anno 200, sant’Ireneo, afferma che „la gloria di Dio è l’uomo vivente, e la vita dell’uomo consiste nella visione di Dio“ (Contro le eresie, IV, 20, 7). Preghiamo oggi Maria perché ci aiuti a credere con gioia e speranza che siamo creati e voluti per il cielo – con il corpo e con l´anima. Maria ci aiuti a vivere il nostro cammino quotidiano nella fede pasquale di poterla raggiungere un giorno, con tutti i santi e i nostri cari defunti, che hanno già varcato la soglia verso la meta definitiva.

La riflessione sulla morte dovrebbe indurci a pensare alla qualità della nostra vita. Se per alcuni la morte è intesa come la fine e la cancellazione di tutto, per il credente è invece la validazione della nostra vita, poichè ci aiuta a capirne il valore e a non sprecarla nella ricerca delle cose che non avranno seguito nell´eternità. L’Assunzione di Maria è un mistero che riguarda ciascuno di noi, riguarda il nostro futuro – in anima e corpo: la Pasqua dell’umanità, la nostra Pasqua, è iniziata!

Wir gehen keinem Ende entgegen, sondern einer Vollendung! Das ist heute mein Segenswunsch – zum Patroziniumsfest dieses Domes: Dass wir auf Maria schauen, die uns geschenkt ist als „Zeichen der Hoffnung und des Trostes“ (Tagesgebet). Dass wir persönlich und in Gemeinschaft bitten um einen lebendigen Glauben an den Himmel, an die Auferstehung der Toten und an das ewige Leben. Dass wir heute – im Blick auf Maria, die Mutter Jesu, - jenes Bekenntnis erneuern, das die Mitte des christlichen Glaubens ist: Der Herr ist wahrhaft auferstanden. Halleluja. Il Signore è veramente risorto. Alleluia.