Der Schild wird umrahmt von dem sogenannten grünen Prälatenhut, von dessen Schnüren beiderseits sechs Quasten herabfallen, und er steht vor einem goldenen Kreuz. Darunter befindet sich das Motto von Bischof Karl Golser „Christus pax nostra“ (Christus unser Friede).
Kreuz
In Erinnerung daran, dass Karl Golser Landeskaplan des Malteser Ritterordens war, ist das Kreuz mit den acht Spitzen abgebildet, die den acht Seligpreisungen der Bergpredigt zugeordnet sind (Mt 5,2-11):
- Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.
- Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.
- Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben.
- Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden.
- Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.
- Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.
- Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.
- Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich.“ Die vier innenliegenden Ecken sind den vier Kardinaltugenden zugeordnet: Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung.
Schild
Der Schild ist gespalten von einer aufsteigenden, eingerundeten goldenen Spitze mit grünem Dreiberg, über dem eine rote Schleife mit einem goldenen Stern abgebildet ist; das vordere (heraldisch rechte) Seitenfeld in Silber belegt mit rotem Christusmonogramm, das linke Seitenfeld in Blau eine silberne Taube mit grünem Ölzweig im Schnabel; das Schildhaupt in Rot ein silbernes Osterlamm, das nimbierte Haupt rückschauend auf die silberne Fahne mit dem roten Kreuz des auferstandenen Christus.
Wahlspruch: „Christus pax nostra “ (vgl. Eph 2,14)
Der Wahlspruch rückt Christus ins Zentrum und lädt ein, die Herzen für ihn, der „unser Friede“ geworden ist, zu öffnen. Der Friede Christi erneuere jeden Bereich des täglichen Lebens. Er erfülle die Herzen, damit sie sich dem Wirken seiner verwandelnden Gnade öffnen; er durchdringe die Familie, damit sie ihre treue Gemeinschaft festigen.
Gleichzeitig weist Bischof Karl Golser mit diesem Wahlspruch auf die Bedeutung hin, uns auf unsere Identität zu besinnen. Als Christen beziehen wir uns auf Christus.
Christus wird in Eph 2,14 vorgestellt als der, der die Versöhnung gestiftet hat in seinem Kreuz, der die kulturell verschiedenen Teile zu einer neuen Einheit zusammengeführt hat. Paulus hatte die Juden und die Menschen der griechischen Kultur von damals im Auge. Mit diesem Motto denkt Bischof Karl Golser an die Menschen in der Diözese Bozen-Brixen, an die drei historischen Sprachgruppen, aber auch an jene Menschen, die aus anderen Kulturen hierher kommen; er denkt an die unterschiedlichen sozialen Schichten, an die verschiedenen Einstellungen zu Wertefragen.
Würdigung
Der Schild bedient sich im Schildhaupt des von den Brixner Oberhirten gebrauchten Wappens mit dem Osterlamm, zum Ausdruck dessen, dass die Bischöfe von Bozen-Brixen aus deren ununterbrochener apostolischer Nachfolge hervorgehen.
Das Mittelfeld mit dem grünen Dreiberg auf goldenem Grund greift als „sprechendes Wappen“ den lautmalerischen und wohl auch etymologischen Gehalt des Familiennamens „Golser“ auf und setzt diesen mit dem lateinischen colles für Anhöhe, Hügel in Beziehung. Im Symbol der Anhöhe und in den Farben der Natur und des Göttlichen kann zudem auch der Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung verstanden werden.
Der Stern über dem grünen Dreiberg kann als Anklang an das Wappen der Stadt Bozen verstanden werden, in der nun der Bischof residiert. Zugleich aber sollte man auch an den Stern denken, der den Weisen aus dem Morgenland erschienen ist und der einlädt, Christus, den Herrn der Schöpfung und den Fürsten des Friedens, anzubeten. In gleicher Weise kann man sich an den alten Diözesanpatron St. Kassian erinnern, dessen Lied mit den Worten beginnt: „O Stern ob unsern Talen, Sankt Kassian, gottgesandt, wie leuchten deine Strahlen, hell über Stadt und Land“.
Das (heraldisch) rechte Feld nennt Christus in der Verbindung der beiden griechischen Buchstaben Chi (X) und Rho (P) in den Farben Rot auf Silber. Das linke Feld nennt den Frieden und zeigt dafür im blauen Feld die silberne Friedenstaube mit dem Ölzweig. Die natürlichen Farben von Himmel und Taube unterstreichen die Bedeutung des friedlichen Zusammenlebens im Alltag.
Der Wahlspruch „Christus pax nostra“, der sich auf einem Schriftband befindet, verbindet die drei heraldischen Felder des Bischofs Karl Golser für die Diözese Bozen-Brixen. Das Band selbst ist aber Symbol der Verbindung, die auch das „SYN“, den Wahlspruch seines Vorgängers Bischof Wilhelm Egger, in das eigene Amtsverständnis mit aufnimmt.