In unserer Gesellschaft gibt es eine schleichende Privatisierung und eine zunehmende Sprachlosigkeit angesichts von Krankheit und Tod.
Wir brauchen Menschen, die keine Berührungsängste haben, die den Kranken und Leidenden, den Alten und Sterbenden menschliche Nähe vermitteln und so zeigen, dass sie trotz Hinfälligkeit und Gebrechlichkeit ihre Würde und ihren Wert haben.
Viele kranke Menschen sind angewiesen auf Hilfe und Begleitung, auf Nähe und nicht zuletzt auf die Treue, die Beziehungen wachhält. Ich danke allen, die in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Altenheimen Großartiges leisten und dadurch zeigen, dass jedes Leben Schutz, Hilfe und Anteilnahme verdient. Ich danke allen, die diese Treue verwirklichen, indem sie Kranke besuchen oder ihnen auf verschiedene Weise beistehen. Ich danke allen, die Menschen entlasten, die Angehörige betreuen. Ich danke allen, die anderen helfen, ihr Leben zu leben, anzunehmen und zu bewältigen.
Als Christinnen und Christen haben wir von Gott her die Zusage, dass er jedes Leben annimmt und zu jedem Leben JA sagt. Jesus sagt uns an vielen Stellen im Evangelium: „Ich will, dass ihr das Leben habt und dass ihr es in Fülle habt“. Aber die „Fülle des Lebens“ bedeutet nicht, stets gesund und grenzenlos leistungsfähig zu sein. Eine solche Sicht des Lebens wäre unbarmherzig, macht unsensibel und hart – und geht an der Realität des Lebens vorbei.
Ein aufrichtiges DANKE den Vielen, die menschlich, geistlich und medizinisch allen kranken, alten und pflegebedürftigen Menschen beistehen. Krankendienst ist Gottesdienst.
Es gibt viele Zeichen der Hoffnung, die wir in diesem Heiligen Jahr setzen können und sollen. Ein zutiefst menschliches und christliches Zeichen der Hoffnung ist der respektvolle, einfühlsame und würdevolle Umgang mit kranken Menschen.