Materialien: mehrere Steine; Zweige mit Knospen/Blüten; Kerze und Streichhölzer
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Das Evangelium des heutigen Sonntags scheint auf den ersten Blick eine Hokuspokus – Geschichte zu sein. Was Jesus nicht alles kann!
Zwei Zeichen, Steine und lebendige Zweige, wollen uns helfen diese Botschaft für unser Leben und unseren Glauben zu verstehen.
Im Evangelium wird von Marta und Maria erzählt. Ihr Herz ist schwer geworden, denn Lazarus, ihr Bruder ist krank. Die einzige Hoffnung ist Jesus, ihr Freund. Er kann vielleicht helfen.
Doch diese Hoffnung erfüllt sich zunächst nicht. Lazarus stirbt. Ohnmacht, Trauer, Abschied bricht ins Leben, es wird schwer für sie.
In dieser Zeit des Coronavirus erleben wir alle, wie zerbrechlich, wie frag-würdig unser Leben geworden ist. Menschen erkranken, sterben. Manches, das selbstverständlich war, bricht weg. Vieles verändert sich. Abschiede in verschiedener Form stehen an, Unsicherheit, Angst und Fragen bedrängen und belasten unser Leben. Diese Erfahrungen wollen wir nun zur Sprache bringen.
Die Mitfeiernden bekommen einen Stein in die Hand, formulieren, das was ihnen in ihrem Leben schwerfällt und legen einen Stein in die Mitte, z. B. so:
- … Immer daheim sein, das fällt schwer.
- … Mancher Streit in der Familie belastet unser Miteinander.
- … Angst ist da, was wird die Zukunft bringen?
- ... Menschen haben keine Arbeit.
- … Menschen werden krank und sterben.
- …
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Marta und Maria, so haben wir gehört, schicken in ihrer Sorge und in ihrer Not, Leute zu Jesus, ihrem Freund. Doch Jesus kommt nicht sofort. Er und seine Freunde kommen erst, als Lazarus schon 4 Tage tot war und inzwischen ist er beerdigt. Die Schwestern sagen zu Jesus: „Warum bist du nicht früher gekommen? Es ist schon zu spät!“
Kerze entzünden und in die Mitte stellen
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Doch Jesus verheißt neues Leben. Er sagt von sich selbst: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.“ Jesus schenkt Leben, er schenkt es seinem Freund Lazarus, aber auch allen, die ihm vertrauen und an ihn glauben. Durch ihn erfahren die Menschen die Liebe und Menschenfreundlichkeit Gottes. Nicht nur im Hier und Jetzt wird durch Gott das Leben neu. Sogar über den Tod hinaus verspricht er uns, dass das Leben in der Liebe Gottes weiter gehen wird, so glauben wir.
Und noch ein Gedanke… Jesus weint vor dem Grab des Lazarus. Er lässt sich berühren vom Leid, er fühlt mit, er leidet mit, hat Mit-leid. Darin zeigt sich Gott als einer, der alle Wege mit uns geht, auch die schweren, die leidvollen, die unberechenbaren und unsicheren. In Jesus ist Gott ein treuer Wegbegleiter in allen Situationen unseres Lebens.
Er ist es aber auch, der neue Wege des Lebens eröffnet. Zu den Leuten sagt Jesus: „Tut den Stein vom Grab weg!“ Er ruft Lazarus beim Namen ins Leben. Die Leute staunen und glauben.
Das war damals! …. Und heute? Wer nimmt uns den Stein vom Herzen?
Du und ich, wir sind auch beim Namen gerufen, so wie Lazarus damals: Wir sind gerufen neue Wege des Lebens zu beschreiten. Mutig dürfen wir Schritte wagen, dürfen das hinter uns lassen, was das Leben verhindert, dürfen aufbrechen und Neues wagen.
Neue Wege eröffnen sich, mitten unter uns und neue Hoffnung keimt auf, neue Gedanken werden gedacht, Leben wird neu…
Die Mitfeiernden nehmen einen Zweig mit Knospen und legen ihn zu einem Stein. Dabei sagen wir z. B.: “Leben wird neu, wenn…”
- … Menschen sich füreinander einsetzen, indem sie Ängstlichen und Bedrückten ihre Hilfe anbieten.
- … wenn nach einem Streit Versöhnung wieder möglich ist.
- … wenn wir in den Familien diese Zeit gut miteinander verbringen, wenn neue Nähe und Zuwendung gelebt wird.
- … wenn Menschen einander Halt und Trost schenken.
- … wenn Menschen füreinander Musik machen.
- … wenn füreinander Lichter entzündet werden und gebetet wird.
- … wenn Menschen in den Krankenhäusern all ihre Fähigkeiten und Kräfte einsetzen, um Menschen zu pflegen und Leben zu retten.
- … wenn Dankbarkeit und Mitgefühl stark werden und Menschen zusammenhalten.
- … wenn verantwortungsvolle Entscheidungen getroffen werden.
- …
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Wir dürfen erfahren, dass das Leben immer wieder gut wird. Ganz zart und leise bricht Neues auf. Auferstehung passiert mitten in den Unsicherheiten unseres Alltags, in den Umbrüchen unseres Lebens.
Wir dürfen einen Gott des Lebens feiern, der uns vieles zumutet, ja zutraut. Mit Gott an der Seite dürfen wir die „Gräber“ unseres Lebens verlassen, jetzt … und am Ende unseres Lebens für immer, so glauben wir.
Mit den Leuten von damals nehme ich dies hoffnungsvoll, vertrauend, staunend und dankbar wahr.
Während der Musik können wir jetzt noch diesen Gedanken ein bisschen nachspüren.
Lied abspielen
(Kathi Stimmer: Du bist da)
- kurze Stille -