Auch eine Delegation aus der Diözese Bozen-Brixen – bestehend aus Bischof Ivo Muser, Seelsorgeamtsleiter Reinhard Demetz, Annamaria Fiung, Paola Cecarini und Michele Dalla Serra – war in Rom vertreten und aktiv am Austausch beteiligt. „Im Hochgebirge ist es manchmal nötig, kurz vor dem Gipfel umzukehren oder die Route zu ändern“, beschreibt Reinhard Demetz die Erfahrung der vergangenen Tage. „Genau das ist auch bei der Versammlung geschehen: Der vorbereitete Text war nicht tragfähig – inhaltlich wie methodisch. Der gemeinsame Entschluss, innezuhalten und neu anzusetzen, war ein reifer Schritt.“
Bischof Ivo Muser sieht in dieser Entwicklung ein starkes Zeichen gelebter Synodalität: „Fehler wurden offen angesprochen, es gab keinen Bruch, sondern die gemeinsame Entscheidung, einen neuen Anlauf zu nehmen. Diese Erfahrung hat uns gutgetan.“
Bereits im Vorfeld und zu Beginn der Versammlung hatte sich deutlich gezeigt, dass viele der rund 1.000 Delegierten den vorbereiteten Textentwurf als unzureichend empfanden – zu vage, zu mutlos. In offener Atmosphäre wurde in den Arbeitsgruppen und Diskussionen nicht nur Kritik geäußert, sondern auch konstruktiv nach Wegen gesucht, um zentrale Themen wie die Rolle der Frau in der Kirche, die persönliche Begleitung junger Menschen, die Erneuerung der christlichen Initiation und die Bedeutung des Wortes Gottes in der Bildung neu zu denken und stärker zu gewichten. Besondere Beachtung fand die Verpflichtung zur Einführung von (Pastoral- und/oder Pfarrgemeinde-)Räten auf allen Ebenen – für die Diözese Bozen-Brixen bereits gelebte Praxis, in vielen italienischen Diözesen aber noch eine offene Baustelle.
Annamaria Fiung nennt die Tage in Rom eine intensive Erfahrung: „Es war gut, stehenzubleiben, einen Schritt zurückzugehen, um gemeinsam mutiger weiterzugehen. Besonders bewegt hat mich die Anerkennung der Rolle der Frau in der Kirche – auch wenn hier noch viel zu tun bleibt.“
Paola Cecarini betont: „Einige sprachen von einer rebellischen Versammlung – doch es ging nicht um Revolte, sondern um einen tief empfundenen gemeinsamen Dissens. Wir haben gelernt, dass auch Umwege zum Weg gehören.“
Michele Dalla Serra ergänzt: „Wir waren eine Kirche im Dialog und bereit, gemeinsam zu wachsen. Was in diesen vier Tagen geschehen ist, war überraschend, motivierend und einzigartig. Wir waren wirklich eine lebendige, kreative und hörende Kirche – bereit, Fehler einzugestehen und gemeinsam voranzugehen.“
Die Versammlung wird Ende Oktober 2025 fortgesetzt – mit einem überarbeiteten Text, der die Vielfalt und Tiefe der bisherigen synodalen Arbeit besser widerspiegelt. Die Diözese Bozen-Brixen wird sich weiterhin aktiv einbringen.