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Von Glaubenserfahrungen bis zu Jubiläumskirchen: Bericht aus dem Pastoralrat

Die jüngste Sitzung des Pastoralrates der Diözese Bozen-Brixen stand am 23. November 2024 im Zeichen des Austauschs zu Themen, die derzeit die Weltkirche und die Kirche vor Ort bewegen. Berichte über die Arbeit der Synode der italienischen Kirche, Zukunftsperspektiven für die Pfarreien und Überlegungen zu Glaubenserfahrungen von Jugendlichen prägten die Sitzung. Zudem wurde die Vorbereitung auf das Heilige Jahr 2025 mit Wallfahrten und sieben Jubiläumskirchen in unserer Diözese thematisiert.

Wie Menschen mit Migrationshintergrund für sich selbst und andere arbeiten können, zeigte das Beispiel einer Migrantin aus Peru, die bereits seit einigen Jahren zufrieden in Südtirol lebt. Sie war das Testimonial zu Beginn der 5. Sitzung des Pastoralrates der Diözese Bozen-Brixen am 23. November 2024 im Pastoralzentrum Bozen. Die ausgebildete Lehrerin kam durch besondere berufliche Umstände nach Südtirol und dankte der Kirche für die erfahrene Unterstützung und Geborgenheit.

Im Anschluss an diese bewegende Lebensgeschichte begann die Pastoralratssitzung mit der Begrüßung, einem Gebet des Bischofs und der Genehmigung der Tagesordnung. Erster inhaltlicher Punkt war der Synodale Weg der Kirchen in Italien. Dieser gestaltet sich auf drei Ebenen: Diözesanebene, weltweite Ebene und nationale Ebene in Italien. Die Weltsynode hatte im Oktober getagt und ihr Dokument vorgestellt. Auf dieser Ebene war unsere Diözese zwar nicht direkt beteiligt, jedoch nahm eine Delegation von jungen Menschen, darunter Simon Klotzner, Erster Landesleiter der Südtiroler Katholischen Jugend (SKJ), daran teil. Während eine Delegation aus dem DACHS-Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) mit 15 bis 20 Jugendlichen einen Monat lang mitwirkte, war die SKJ an zwei Wochenenden in Rom präsent. Ziel war es, mit Teilnehmenden der Weltsynode ins Gespräch zu kommen, da die Jugend insgesamt stark unterrepräsentiert war. Für den italienischen Synodalen Weg berichtete Anna Maria Fiung von der Erfahrung, „als Volk Gottes in Vielfalt unterwegs zu sein“. Die Arbeit erfolgte mit 1.000 Teilnehmenden an 100 Arbeitstischen.

Ein weiterer Punkt der Sitzung betraf die Zukunftsszenarien für die Pfarreien. Es wurden vier Modelle vorgestellt und in Kleingruppen vertieft, die von einer klassischen Pfarrei („volles Programm“) mit Pfarrgemeinderat, Pastoralteam und Pfarrverwaltungsrat bis hin zu einer einzigen rechtlich vereinten Pfarrei reichen, falls dies notwendig oder gewünscht ist. Dazwischen gibt es Varianten von Pfarreien mit einem gemeinsamen Pastoralteam oder gemeinsamen Verwaltungsräten. Hintergrund dieser Überlegungen ist der Beschluss der Diözesansynode, Pfarreien zu erhalten, sofern vor Ort Personen bereit sind, die Arbeit in „strukturierten Grundvollzügen“ weiterzuführen. Nur wenn dies nicht möglich ist, sollen Zusammenarbeiten oder Fusionen erwogen werden. Alles steht unter dem Leitgedanken eines solidarischen und subsidiären Miteinanders.

Ein weiterer Diskussionspunkt waren die Konsequenzen aus der Anhörung von Jugendlichen in der letzten Pastoralratssitzung. Es wurde festgehalten, dass Jugendliche ihren Glauben nicht nur in der Kirche erleben. Daher sei es wichtig, Räume für Glaubenserfahrungen zu schaffen, Jugendliche über Firmgruppen anzusprechen, die SKJ als Organisation zu fördern und Strukturen zu schaffen, um geistlichen Missbrauch zu verhindern.

Beim Austausch des Bischofs mit den Mitgliedern des Pastoralrates wurde u.a. angeregt, Erfahrungen der Seelsorgeeinheiten mit dem neuen Firmweg zu evaluieren und geeignete Materialien für Wortgottesfeiern bereitzustellen. Zur Frage nach den Erkenntnissen aus den Pastoralvisitationen in Bozen betonte Bischof Ivo Muser, dass er die kirchliche Situation und das Potenzial in der Landeshauptstadt trotz aller Herausforderungen positiv sehe.

Zum Abschluss ging es um das Heilige Jahr 2025, das unter dem Leitwort „Pilgerinnen und Pilger der Hoffnung“ steht und damit ein zentrales Anliegen von Papst Franziskus aufgreift. In der Diözese wird es hierzu Wallfahrten und sieben Jubiläumskirchen geben. Der Bischof plant, alle diese Kirchen im Laufe des Jahres mindestens einmal zu besuchen.

Text: Josef Bernhart