Zum Hauptinhalt springen

Berufen zur Mutterschaft

Weltgebetstag um geistliche Berufungen - 11. Mai 2025

Anlässlich des Weltgebetstages um geistliche Berufungen am 11. Mai 2025, der mit dem Muttertag zusammenfällt, lädt die Berufungskommission der Diözese Bozen-Brixen dazu ein, das Berufungsbuch, das im letzten Jahr in allen Pfarreien verteilt wurde, fortzuführen. In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt auf dem Thema „Berufen zur Mutterschaft“.  

Wie im vergangenen Jahr sollen das Berufungsbuch mit dem Titel „Wohin geht mein Weg? – Dove porterà il mio cammino?“ und die Berufungskerzevon Haus zu Haus weitergegeben werden, damit das Osterlicht dort strahlen und das Buch kreativ gestaltet werden kann.  

Die Berufungskommission lädt dazu ein, die Mutterschaft in all ihren Facetten zu betrachten – als Berufung und Geschenk, aber auch in ihren Herausforderungen. Gedacht wird nicht nur an die biologische Mutterschaft, sondern auch an die geistige und soziale Dimension dieses Themas.  

Ebenso sollen auch den oft schwierigen Erfahrungen, wie der unfreiwilligen Kinderlosigkeit oder den schmerzvollen Verlusten, Raum gegeben werden.

Auch zölibatär lebende Frauen, die in ihrem Leben mütterlich wirken, finden in dieser Betrachtung einen wertvollen Platz. Und schließlich: Jeder und jede von uns hat eine Mutter und kann die eigenen Erfahrungen einbringen! 

Alle sind herzlich eingeladen, eine Seite dieses Berufungsbuches mitzugestalten. Der Beitrag könnte ein persönliches Zeugnis, ein Gebet, ein Gedicht, eine Zeichnung, ein Lied oder eine Reflexion über eine der vielen Seiten der Mutterschaft sein.  

Wenn das Buch von Haus zu Haus zieht, können vielfältige Perspektiven aus der Pfarrgemeinde gesammelt werden. Gleichzeitig eröffnet der Moment des Nachdenkens auch eine Gebetszeit, bei der die Berufungskerze entzündet werden kann.  

Am Gründonnerstag werden den Pfarreien bei der Chrisammesse Taschen mit Materialien zur Berufungspastoral mitgegeben. Darin findet sich ein Lesezeichen, das in das Berufungsbuch, das die Pfarreien schon letztes Jahr erhalten haben, eingeklebt werden kann, um auf den neuen Akzent „Berufen zur Mutterschaft“ aufmerksam zu machen.  

Solange der Vorrat reicht, können im Seelsorgeamt noch Berufungsbücher und Berufungskerzen abgeholt werden.

Gebete und Texte

Zum Herunterladen (Word-Dokument)…

 

Gebet für Familien am Muttertag

(Wenn es im Freien stattfindet eventuell Marienstatue oder Marienbild aufstellen)

Zusammengestellt von Sr. Andrea Maria Maier SSpS

 

1. TEIL.: Muttertag

Wir haben uns hier (in der Kirche, bei einem Marterl, im Park oder am Spielplatz) versammelt um Gott zu loben und zu preisen. Wir beginnen im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Gott ist jetzt in unserer Mitte. Wir singen: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind…

Jesus, wir danken dir, dass du jetzt bei uns bist. Du schenkst uns deine Liebe. Was Liebe ist, lernen wir von unseren Eltern. Heute am Muttertag wollen wir dir besonders für unsere Mütter danken, die uns ins Leben begleiten und begleitet haben.

 

Zuerst hören wir, wofür Kinder besonders ihren Müttern dankbar sind.

  1. Kind: Jesus, ich danke dir, dass meine Mutti immer für mich sorgt, damit ich alles habe, was ich brauche.
  2. Kind: Jesus, ich danke dir, dass meine Mutti für uns alle kocht.
  3. Kind: Jesus, ich danke dir, dass meine Mutti mir beim Lernen hilft, dass ich die Schule gut schaffen kann.
  4. Kind: Jesus, ich danke dir, dass meine Mutti mich zur Musikstunde oder zu meinen Freunden bringt.
  5. Kind: Jesus, ich danke dir, dass meine Mutti auch manchmal mit mir spielt.
  6. Jesus, ich danke dir, dass meine Mutti mich tröstet, wenn ich traurig bin und bei mir ist, wenn ich krank bin.
  7. Jesus, ich danke dir, dass meine Mutti und mein Vati mit mir in den Urlaub fahren.

 

Gemeinsames Gebet der Mütter:

Gott wir danken dir für unseren Partner und für unsere Kinder.

Wir danken dir für unsere Berufung zum „Mutter sein“.

Es ist eine schöne Berufung, aber sie ist auch oft sehr fordernd. Manchmal wissen nicht, wie wir alles schaffen sollen. Wir bitten dich, steh uns bei und hilf uns, unsere Berufung täglich in Freude zu leben.

 

Fürbitten: 

  1. Wir beten für alle Mütter, die in Sorge um ihre Kinder sind. 

    Erfülle sie mit deiner Hoffnung und steh ihnen bei.

  2. Wir beten für alle Frauen, deren Kinderwunsch unerfüllt bleibt. 

    Erfülle sie mit deiner Hoffnung und steh ihnen bei.

  3. Wir beten für alle kranken und verzweifelten Mütter.

    Erfülle sie mit deiner Hoffnung und steh ihnen bei.

  4. Wir beten für unsere verstorbenen Mütter.

    Nimm sie auf in deine Herrlichkeit.

     

2. TEIL.: Gruß an die Gottesmutter Maria

Jetzt im Mai denken wir auch an die Gottesmutter Maria.  Wir wollen sie jetzt in unserer Mitte begrüßen:

 

Lied: Meerstern ich dich grüße - GL Nr.: 524

          oder Maria, wir dich grüßen – GL Nr.: 958

 

Wir beten gemeinsam:

Sei gegrüßt Maria, du, unsere Mutter,

                         du Hilfe auf unserem Weg.

Bei dir finden wir ihn, den wir suchen:

                         Christus, den Heiland und Erlöser.

Mit dir sind wir jetzt versammelt,

                        um aufzubrechen, geführt vom Heiligen Geist.

Mit dir gehen wir unseren Lebensweg.

                       Deinem Glauben und deinen mütterlichen Schutz,

                       vertrauen wir unser Leben und unsere Familien an.

Erbitte uns ein wachsames Herz für die Stimme des Herrn.

Amen.

 

Maria war die Mutter von Jesus und hatte es auch nicht immer leicht. Hören wir einige Worte aus der Bibel:

 

Lesung: Lk 2,41 – 51

 

Kurze Gedanken zum Text oder Gespräch mit den Kindern

Heute am Muttertag steht uns Maria als Mutter vor Augen. Wie jede Mutter wurde auch Maria mit vielen unerwarteten Situation konfrontiert. Eine dieser Situationen haben wir jetzt im Evangelium gehört. Jesus ging mit seinen Eltern nach Jerusalem. Die Eltern dachten, dass er auch in der Pilgergruppe wieder mit nach Hause geht. Doch er blieb in Jerusalem. Sie suchten ihn drei Tage und fanden ihn im Tempel. Maria sagte zu ihm: „Kind, warum hast du uns das angetan?“

Wie oft haben auch die Mütter unserer Zeit diese oder ähnliche Fragen. Wir kennen die Antwort Jesus: Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss was meinem Vater gehört?“

Diese Antwort zeigt uns die Sendung Jesu. Darüber könnten wir noch mehr sprechen, aber wir wollen heute auf Maria blicken, die uns als Mutter nahe ist uns unsere Sorgen versteht.

 

Wir wollen uns gemeinsam Maria anvertrauen:

Maria, du unsere Mutter,

du bist uns allezeit nahe.

Du kennst unsere Situationen in den Familien.

Wir wollen uns dir ganz anvertrauen.

Steh uns jeden Tag bei und hilf uns,

unseren Glauben in unseren Familien zu leben.

Festige unsere Liebe, damit wir immer

zusammenstehen und bereit sind,

den Willen Gottes zu erfüllen. Amen.

 

Lied: Maria dich lieben, ist allzeit mein Sinn. GL Nr.: 521

                     

 

3. TEIL.: Weltgebetstag um geistliche Berufe  ( Wenn in der Pfarre noch vorhanden, kann die Berufungskerze aufgestellt und angezündet werden )

Heute an diesem Sonntag, ist auch der Weltgebetstag um geistliche Berufe. Wir brauchen Menschen, die ganz offen sind für Gottes Ruf und dir gerne als Priester oder in einem Orden dienen wollen. Wir danken dir auch für unsere Berufung zum Christsein.

 

Litanei:

Für das Geschenk des Lebens – alle: danken wir dir

für die Gnade der Taufe

für die Kraft des Glaubens

für die Gnadengaben, die du schenkst

für die Verkündigung der Frohbotschaft

für den Dienst der Priester

für das Zeichen der Ordensleute

für den Einsatz der Laienberufe

für das Wirken der Religionslehrer

 

Um geistliche Berufe – alle.: bitten wir dich

um gute Mitarbeiter in der Pastoral

um christliche Eltern und Familien

um gläubige Erzieher und Lehrer

um Berufe zum Priester- u. Ordenstand 

um einen guten Geist in unseren Gemeinden

um mutiges Zeugnis der Berufenen

um echte Erneuerung

um deinen reichen Segen

 

Auf die Fürsprache Mariens lass die jungen Menschen, die du zu einem geweihten Leben rufst, offen sein, und mache auch uns bereit, wenn du eines unserer Kinder rufen willst, sie zu fördern und zu unterstützen. Amen.

 

Vater unser…..

 

Segen:

Gott, du hast die Mutter deines Sohnes auch uns zur Mutter gegeben. Wir vertrauen dir auf ihre Fürsprache unsere Familien an. Segne und begleite sie auf ihren Wegen im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

 

Lied: (Wenn viele kleinere Kinder dabei sind) Gottes Liebe ist so wunderbar, Gottes Freude…..Gottes Segen…….

Oder: Du bist zum Ufer gekommen….. Ins Wasser fällt ein Stein…..

            Ja freuet euch im Herrn GL Nr.: 863

 

Zum Herunterladen (Word-Dokument)…

 

Kurze eucharistische Anbetung (mit Firmlingen)

(im Geist von Carlo Acutis, der zu Jesus führt)

zusammengestellt von Dekan Mag. Josef Knapp

 

  1. Aussetzung

     

  2. Lied: Gotteslob 365 Meine Hoffnung und meine Freude (2x) 

     

  3. Eröffnungsgebet:

Herr Jesus Christus, du bist unter uns.
Du selbst hast es uns versprochen, dass du da sein wirst,
wenn zwei oder drei sich in deinem Namen versammeln.

Du selbst hast uns versprochen, dass du uns nicht alleine lassen wirst – niemals,
dass du uns einen Beistand geben wirst, den Heiligen Geist.

Wir bitten dich um deinen Geist, damit wir in deinem Geist handeln können.
Wir bitten dich um deinen Geist,
dass er unsere Kirche, unsere Welt und unser Leben erfülle.

Lass uns Zeugen für dich und deine Botschaft sein,
und zu Baumeistern einer Zivilisation der Liebe und Gerechtigkeit werden.

Darum bitten wir dich, der du mit dem Vater
und dem Heiligen Geist lebst und wirkst in Ewigkeit.

 

Stille

 

  1. Lied: Gotteslob 365 Meine Hoffnung und meine Freude (2x) 

     

  2. Einführung Carlo Acutis 

Carlo wurde am 03. Mai 1991 in London geboren. Seine Eltern sind Italiener und hielten sich beruflich in London auf. Die Familie zog bald darauf nach Mailand, wo er aufgewachsen ist. Obwohl sie nicht gläubig waren, zog es Carlo schon von klein auf in die Kirche. Er hatte ein polnisches Kindermädchen, das obwohl noch sehr jung, tief religiös war. Sie vermittelte Carlo die Grundzüge des Glaubens und lehrte ihn die ersten Gebete. Mit sieben Jahren empfing er 1998 die Erstkommunion und versäumte seitdem keinen einzigen Tag die Hl. Messe. Mit 14 Jahren stellte er die Ausstellung über die eucharistischen Wunder fertig, die später auf allen fünf Kontinenten gezeigt wurde. Am 12. Oktober 2006 starb er mit nur 15 Jahren an einer aggressiven Form von Leukämie. 2013, also bereits 7 Jahre später, am 10. Oktober 2020 wurde Carlo in Assisi seliggesprochen.

Er ist der erste katholische Selige in Kapuzenpulli, Jeans und Turnschuhen, der zu Lebzeiten ein Facebook-Profil und eine E-Mail-Adresse hatte. In seinem kurzen Erdenleben hat er deutliche Spuren und eine Botschaft für Menschen jeden Alters hinterlassen.

  1. Gebet um die Fürsprache des (bald) heiligen Carlo Acutis

O Gott, unser Vater, 
danke, dass du uns Carlo geschenkt hast. Sein Leben ist Vorbild für (uns,) die Jugendlichen und Botschaft der Freude für alle.

Du hast bewirkt, dass er sich in deinen Sohn Jesus Christus verliebte.
Die Eucharistie wurde seine „Autobahn in den Himmel“.

Du hast in ihm die Liebe zu Maria geweckt: Durch den Rosenkranz hast du aus ihm einen Sänger ihrer Zärtlichkeit gemacht.

Erhöre sein Gebet für uns.
Blicke vor allem auf die Armen, die er geliebt und denen er geholfen hat.
Gib, dass sich das Lächeln von Carlo auch in unserem Antlitz spiegelt und die Freude am Christsein in die Welt hineinträgt,
zur Ehre deines heiligen Namens. Amen.

 

  1. Vater unser

     

  2. Gegrüßet seist du Maria
  1. Gebet: 

Herr Jesus Christus, wir danken dir, dass wir zu dir kommen dürfen, so wie wir sind,
dass wir kommen dürfen, egal was geschieht.
Wir danken dir, dass du uns nahe bist.

Schenke uns jetzt die innere Ruhe,
damit wir dir mit freudigem Herzen begegnen können.

Erfülle uns mit deiner Liebe und deinem göttlichen Frieden.

 

Stille

 

  1. Segen: 

Jesus wir danken dir, dass du uns zusammengeführt hast; und dass du uns mit deinem Heiligen Geist für unser Leben stark machen willst

Wir bitten dich nun um deinen Segen für die kommenden Tage.
Wir bitten dich um deinen Segen für uns selbst,
aber auch für alle Menschen, die uns nahestehen (kurze Stille…)

Lass uns zum Segen für andere sein.

Segen mit dem Allerheiligsten in Stille

Instrumentalmusik (evt. einspielen) zum Einzelsegen für alle, die dies wünschen (eventuell mit Carlo-Acutis-Reliquie)

 

 

Die Carlo-Acutis-Reliquie kann in der Pfarrei Bruneck ausgeliehen werden 

 

Pfarrei Maria Himmelfahrt

Oberragen 22

39031 Bruneck

Tel. 0474 411 098

pfarre.bruneck(at)gmail.com

Zum Herunterladen (PDF-Dokument)…

Botschaft von Papst Franziskus zum 62. Weltgebetstag um geistliche Berufungen

 

[11. Mai 2025]

Pilger der Hoffnung: das Geschenk des Lebens

  

Liebe Brüder und Schwestern!

An diesem 62. Weltgebetstag um geistliche Berufungen möchte ich an euch die freudige und ermutigende Einladung richten, Pilger der Hoffnung zu sein, indem ihr euer Leben selbstlos hingebt.

Die Berufung ist ein kostbares Geschenk, das Gott in die Herzen sät, ein Ruf, aus sich selbst herauszugehen, um einen Weg der Liebe und des Dienens einzuschlagen. Und jede Berufung in der Kirche – sei es als Laie oder zum geweihten Amt oder zum gottgeweihten Leben – ist ein Zeichen der Hoffnung, die Gott für die Welt und für jedes seiner Kinder hegt.

In dieser unserer Zeit fühlen sich viele junge Menschen im Blick auf die Zukunft verloren. Oft sind sie unsicher, was ihre beruflichen Perspektiven angeht, und noch grundlegender erleben sie eine Identitätskrise, die eine Sinn- und Wertekrise ist und durch die digitale Verwirrung noch schwerer zu überwinden ist. Die Ungerechtigkeiten gegenüber den Schwachen und Armen, die Gleichgültigkeit eines egoistischen Wohlstands und die Gewalt des Krieges bedrohen ihre Pläne für ein gutes Leben, die sie in ihrem Herzen hegen. Doch der Herr, der das Herz des Menschen kennt, lässt uns in der Unsicherheit nicht allein, vielmehr möchte er in jedem das Bewusstsein wecken, geliebt, gerufen und als Pilger der Hoffnung gesandt zu sein.

Daher sind wir erwachsenen Glieder der Kirche, insbesondere die Hirten, gefordert, den Berufungsweg der neuen Generationen anzunehmen, zu prüfen und zu begleiten. Und ihr jungen Menschen seid gerufen, dabei die Hauptrolle zu spielen, oder besser gesagt, sie zusammen mit dem Heiligen Geist zu spielen, der in euch den Wunsch weckt, das Leben zu einem Geschenk der Liebe zu machen.

Den eigenen Berufungsweg annehmen

Liebe Jugendliche, »euer Leben ist nicht ein „in der Zwischenzeit”. Ihr seid das Jetzt Gottes« (Nachsynodales Apostolisches Schreiben Christus vivit, 178). Es ist notwendig, sich bewusst zu werden, dass das Geschenk des Lebens eine großherzige und treue Antwort verlangt. Seht euch die jungen Heiligen und Seligen an, die mit Freude auf den Ruf des Herrn geantwortet haben: die heilige Rosa von Lima, der heilige Dominikus Savio, die heilige Theresia vom Kinde Jesu, der heilige Gabriel von der Schmerzhaften Muttergottes, die seligen – bald heiligen – Carlo Acutis und Pier Giorgio Frassati und viele andere. Jeder von ihnen hat seine Berufung als Weg zum vollkommenen Glück in der Beziehung zu Jesus, dem Lebendigen, empfunden. Wenn wir sein Wort hören, brennt uns das Herz in der Brust (vgl. Lk 24,32) und wir verspüren den Wunsch, unser Leben Gott zu weihen! Und dann wollen wir herausfinden, auf welche Weise, in welcher Lebensform wir die Liebe erwidern können, die er uns zuvor geschenkt hat.

Jede Berufung, die in der Tiefe des Herzens wahrgenommen wird, lässt die Antwort als inneren Drang zur Liebe und zum Dienen, als Quelle der Hoffnung und der Liebe aufkeimen und nicht als Suche nach persönlicher Bestätigung. In Gottes Plan zur Freude eines jeden Mannes und einer jeder Frau, die alle persönlich dazu berufen sind, ihr Leben für die anderen einzusetzen (vgl. Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 268), sind Berufung und Hoffnung also miteinander verflochten. Viele junge Menschen versuchen, den Weg zu erkennen, zu dem Gott sie beruft: Einige erkennen – oft mit Erstaunen – die Berufung zum Priestertum oder zum gottgeweihten Leben; andere entdecken die Schönheit der Berufung zur Ehe und zum Familienleben wie auch zum Einsatz für das Gemeinwohl und zum Glaubenszeugnis unter Kollegen und Freunden.

Jede Berufung lebt von der Hoffnung, die sich in Vertrauen in die Vorsehung verwandelt. Für den Christen ist Hoffnung nämlich viel mehr als bloßer menschlicher Optimismus: Sie ist vielmehr eine Gewissheit, die im Glauben an Gott wurzelt, der in der Geschichte eines jeden Menschen wirkt. Und so reift die Berufung im täglichen Bemühen um Treue zum Evangelium, im Gebet, in der geistlichen Unterscheidung und im Dienen.

Liebe Jugendliche, die Hoffnung auf Gott enttäuscht nicht, denn er leitet jeden Schritt derer, die sich ihm anvertrauen. Die Welt braucht junge Menschen, die Pilger der Hoffnung sind, die mutig ihr Leben Christus weihen und voller Freude darüber sind, seine missionarischen Jünger zu sein.

Den eigenen Berufungsweg prüfen

Die Entdeckung der eigenen Berufung geschieht auf einem Weg der geistlichen Unterscheidung. Dieser Weg ist nie ein einsamer Weg, sondern er entsteht innerhalb der christlichen Gemeinschaft und gemeinsam mit ihr.

Liebe junge Menschen, die Welt drängt euch zu voreiligen Entscheidungen, dazu, eure Tage mit Lärm zu füllen, und hindert euch daran, eine Stille zu erfahren, die offen ist für Gott, der zum Herzen spricht. Habt den Mut, innezuhalten, in euch hineinzuhören und Gott zu fragen, was er sich für euch erträumt. Die Stille des Gebets ist unerlässlich, um den Ruf Gottes in der eigenen Geschichte „lesen“ und eine freie und bewusste Antwort geben zu können.

Die innere Sammlung ermöglicht es uns zu verstehen, dass wir alle Pilger der Hoffnung sein können, wenn wir unser Leben zu einem Geschenk machen, insbesondere im Dienst an denen, die an den materiellen und existenziellen Rändern der Welt leben. Wer auf den Ruf Gottes hört, kann den Schrei der vielen Brüder und Schwestern nicht ignorieren, die sich ausgeschlossen, verwundet und verlassen fühlen. Jede Berufung öffnet für den Auftrag, Christus dort gegenwärtig zu machen, wo Licht und Trost am meisten gebraucht werden. Insbesondere die gläubigen Laien sind aufgerufen, durch ihr soziales und berufliches Engagement „Salz, Licht und Sauerteig“ des Reiches Gottes zu sein.

Den Berufungsweg begleiten

In diesem Zusammenhang sollten diejenigen, die in der Seelsorge und in der Berufungspastoral tätig sind, insbesondere die geistlichen Begleiter, keine Angst haben, die jungen Menschen mit der hoffnungsvollen und geduldigen Zuversicht der göttlichen Pädagogik zu begleiten. Es geht darum, für sie ein offenes Ohr zu haben und sich ihrer achtsam anzunehmen; es geht darum, dass sie sich auf uns verlassen können, dass wir ihnen weise Begleiter sind, die bereit sind, ihnen zu helfen und die aufmerksam die Zeichen Gottes auf ihrem Weg erkennen.

Ich ermutige daher dazu, für die Pflege der christlichen Berufung in den verschiedenen Bereichen des menschlichen Lebens und Handelns Sorge zu tragen und jedem Einzelnen zu helfen, sich für die Stimme Gottes zu öffnen. Hierfür ist es wichtig, dass die Bildungs- und Pastoralprogramme der Berufungsbegleitung angemessenen Raum geben.

Die Kirche braucht Hirten, Ordensleute, Missionare, Ehepaare, die es verstehen, mit Vertrauen und Hoffnung „Ja“ zum Herrn zu sagen. Die Berufung ist niemals ein Schatz, der im Herzen eingeschlossen bleibt, sondern sie wächst und festigt sich in der Gemeinschaft derer, die glauben, lieben und hoffen. Und weil niemand allein auf den Ruf Gottes antworten kann, brauchen wir alle das Gebet und die Unterstützung unserer Brüder und Schwestern.

Liebe Brüder und Schwestern, die Kirche ist lebendig und fruchtbar, wenn sie neue Berufungen hervorbringt. Und die Welt sucht, oft unbewusst, Zeugen der Hoffnung, die mit ihrem Leben verkünden, dass die Nachfolge Christi eine Quelle der Freude ist. Lasst uns also nicht müde werden, den Herrn um neue Arbeiter für seine Ernte zu bitten, in der Gewissheit, dass er immerfort mit Liebe ruft. Liebe junge Menschen, ich vertraue eure Christusnachfolge der Fürsprache Mariens an, der Mutter der Kirche und der Berufungen. Wandelt stets als Pilger der Hoffnung auf dem Weg des Evangeliums! Ich begleite euch mit meinem Segen und bitte euch, für mich zu beten.

Rom, Gemelli-Klinik, 19. März 2025.

Franziskus

Der Weltgebetstag

Zum Weltgebetstag um geistliche Berufungen vereinen sich Menschen und Gemeinden im gemeinsamen Gebet. Seit 61 Jahren wird am vierten Sonntag der Osterzeit um die Sendung all jener gebetet, die ihr Leben in den Dienst der Kirche stellen möchten. Alle Mitglieder der Pfarrgemeinde sind eingeladen, sich im Gebet mit den vielen Christinnen und Christen in Gemeinden und Diözesen zu verbinden.  

Auf der folgenden Website finden Sie bereits eingetragene Gebetszeiten oder können selbst welche anbieten: https://weltgebetstag-berufung.de/  

Außerdem gibt es auf dieser Seite Materialien rund um den Weltgebetstag um geistliche Berufungen zum Download – sowohl für die monatlichen Gebetstage als auch für den diesjährigen Weltgebetstag am 11. Mai 2025.