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Fastenaktion 2023


Straße – Ort der Begegnung und des Teilens

 

Liebe Priester und Seelsorger,


das Erste Testament erzählt uns, wie lange es gebraucht hat, bis Jesus als Retter auf unsere Welt kam und den Weg, die Straße, zu dem Ort erklärte, über den wir zum Heil und zum Vater gelangen. Jesus ist der Weg… Auf allen Kontinenten gehen Menschen diesen Weg und finden in Jesus ihren Lebenssinn.

Wer gab Zachäus im Zweiten, Neuen Testament ein, auf den Baum zu klettern, um Jesus zu sehen? Wer führte Maria Magdalena zu Jesu‘ Grab? Wer sagte der Frau vom Jakobsbrunnen, sie soll die Gute Nachricht Jesu im Dorf verkünden? Sie alle haben in Jesus „den Weg“ erkannt, der ihrem Leben Sinn und Wendung gegeben hat. Sie gingen zeit ihres Lebens diesen Weg und zeigten ihn auch anderen auf. Dies ist geistliche Nächstenliebe. Die zwölf Apostel und viele andere begegneten Jesus auf diesem Weg und änderten ihr Leben; sie wurden zu Gottes-Menschen. Später gingen alle Jünger Jesu hinaus und teilten diesen Weg Jesu mit anderen. Das ist göttliche Nächstenliebe.

Liebe Priester und Seelsorger, Jesus lud die Menschen ein, bei ihm zu sitzen; er aß und trank mit ihnen, teilte Kleidung und vor allem Zeit. Er war der „Barmherzige Samariter“. Unsere helfenden Hände, die es im Namen Jesu tun, bringen Früchte hervor, hier und im Himmel. Ihre Unterstützung während der Fastenzeit soll vor allem dazu beitragen, dass aktive, christliche Gemeinschaften Kapellen bauen können, es soll für Schülerheime, landwirtschaftliche Projekte und Tiefbrunnen verwendet werden. Unser Teilen ist ein Glaubenszeugnis für Christus, der unser Weg zu einem sinnvollen Leben ist.

Der Priester Fr. Inti Xavier aus Indien schreibt: „Missio Bozen-Brixen hat mir in den letzten 8 Jahren geholfen, drei Kirchen und ein Pfarrhaus zu bauen bzw. zu restaurieren. Viele Menschen gehen oder fahren nun an diesen Kirchen vorbei, bleiben stehen, besuchen sie und finden Jesus, den Weg für ein sinnvolles Leben. Und diese Bauten sind Zeugen für Jesus und bleiben ‚für immer‘. Ihr seid diejenigen, die Jesu Weg mit finanzieller Hilfe verbreitet. Ich bin sicher, dass Gott euch dies vergelten wird.“

Als Missionsamtsleiterin bin ich täglich mit dem Leid der Menschen im Süden der Erde konfrontiert und mit den Hilferufen, die uns die Priester und Missionare schicken. So erlaube ich mir, Sie zu bitten, während der Fastenzeit auf das Teilen hinzuweisen.

Ich bitte Sie, lieber Priester und Seelsorger, während der Fastenzeit, öfters an die Armen zu denken, denn wir sind eine große weltweite solidarische Kirche.

Letztes Jahr konnten wir mit 293.733,80 € 36 Projekte finanzieren – unten sehen Sie eine kurze Statistik.


Herzlichen Dank und mit ganz lieben Grüßen

Dr. Irene Obexer Fortin, Leiterin von Missio Bozen-Brixen

Fastenopfer: Spende kann auch überwiesen werden

Die Spende zur Fastenaktion kann nicht nur über den üblichen Weg vor Ort in den Pfarreien erfolgen, sondern auch über folgendes Spendenkonto:

Kontoinhaber: Bischöfliches Ordinariat
Domplatz 2, 39100 Bozen
Raiffeisen Landesbank Südtirol AG, Bozen
IBAN: IT56 T034 9311 6000 0030 0202 908

Bitte geben Sie bei der Überweisung den Vermerk "Fastenopfer" an.

Gedanken zur Fastenzeit 2023

von Missio-Mitarbeiter P. Junmar Maestrado SVD

Erster Fastensonntag: Der Weg, der in die Wüste führt

Wenn ich den Satz höre oder lese, wird mir etwas mulmig: „Der Weg, der in die Wüste führt.“Ich gehe lieber einen normalen Weg als einen, der in die Dürre, in die Wüste führt. Die Wüste ist für die meisten ein Ort, den man lieber meidet, wo man nicht gerne hingeht. Die Tuareg, die Wüstenbewohner, sagen: „Niemand, der durch die Wüste geht und in ihr lebt, kehrt als derselbe zurück.“

Jesus hat die Wüste nicht gemieden, nein, er ist dort 40 Tage und 40 Nächte geblieben und hat dort seine Erfahrungen gemacht. Wüsten oder Wüstenzeiten gibt es wohl in jedem Leben. Unweigerlich werden wir manchmal Wüste erleben. Was aber führt uns wieder heraus aus dieser Wüste, diesen Wüsten-Erlebnissen? Der Weg der Achtsamkeit, des Respekts, der Nächstenliebe, der Weg des Friedens und der Gerechtigkeit, der Weg, der uns mit uns selbst und mit Gott in Verbindung bringt. Das ist der Weg, den uns Jesus selbst vorgelebt hat.

Der Weg, der uns in die Wüste hineinführt, aber auch wieder herausführt, fordert uns dazu auf, nachzudenken, umzudenken und dann neue Wege zu gehen; Wege, die der Geist Gottes uns eingibt, vielleicht gerade während dieser Fastenzeit.

Zweiter Fastensonntag: Der Weg, der zum Berg führt

Der Weg führte Jesus und seine Jünger auf einen hohen Berg.

Wer schon einmal einen Berggipfel erklommen hat, weiß, wie schön es ist, auf einem Gipfel zu stehen. Die Schwierigkeiten des Aufstiegs sind schnell vergessen und man wünscht sich, so lange wie möglich am Gipfel zu bleiben. Wir können aber nicht dortbleiben, wir müssen wieder absteigen, hinunter ins Tal, dort, wo sich unser Leben abspielt.

Dieses Evangelium ermutigt uns nach dem „Gipfelerlebnis“ zurückzugehen, zurück zu den Menschen, dorthin, wo sich das Leben abspielt.

Obwohl Jesus den Jüngern strikt verbot niemanden vom Erlebten am Berggipfel zu erzählen, drängte es die Jünger, von ihren Erfahrungen zu berichten. Erfahrungen sind bekanntlich große Lehrmeister.

Auch wir werden ermutigt, anderen von unseren „Gipfelerlebnissen“ zu berichten. Besser gesagt, ihnen den richtigen Weg zu zeigen, sie zu ermutigen, den richtigen Weg zu gehen, vielleicht auch einmal stehen zu bleiben, um neu die Orientierung zu finden und dann weiterzugehen.

Von vielen „Berggipfeln“, denen wir in der Bibel begegnen, kommen die Menschen immer gestärkt, ermutigt und mit einem motivierenden Gotteserlebnis zurück. Lassen wir uns von den Erfahrungen dieser Menschen anstecken, lassen wir uns von der Begegnung mit Menschen, die diesen Weg gehen, mitnehmen und lassen wir uns von der Begegnung mit Jesus in unserer Gottesbeziehung neu verwandeln.

Dritter Fastensonntag: Der Weg, der nach Samaria führt

Samaria, ein kleiner Landstrich um den heutigen Ort Nablus, wurde von den Juden meist gemieden, da dort der Volksstamm der Samariter lebte, der von den Juden als „minderwertig“ angesehen wurde. Der Weg führte Jesus durch Samaria und gerade dort, unweit des heutigen Nablus, am Jakobsbrunnen, kam es für Jesus zu einer wichtigen Begegnung.

Am Brunnen stand eine Frau, die Wasser schöpfte. Jesus ging hin und bat sie, weil er durstig war, um Wasser. Als gläubiger Jude, hätte er diese Frau nicht einmal ansprechen dürfen und schon gar nicht um einen Gefallen bitten. Jesus setzte sich über alle gesellschaftlichen Regeln hinweg und begann mit der Frau ein Gespräch.

Jesus ist unkonventionell. Ihn stört weder die Person noch das Gesetz, das ihm den Umgang verbieten würde. Ihm geht es allein um den Menschen, der vor ihm steht. Jesus spricht die Frau an, sie ist ihm wichtig in dieser Begegnung. Sie ist vorerst zwar überrascht, aber sie spürt, was von diesem Jesus ausgeht: Menschlichkeit, Wohlwollen, Liebe zum Nächsten. Jesus konfrontiert auch uns heute, genauso wie damals die Frau am Jakobsbrunnen.

In den Evangelien erfahren wir immer wieder, wie sehr Menschen durch die Begegnung mit diesem Jesus begeistert wurden. Der Mann aus Nazareth verstand es, allen, die sich nicht verschlossen haben, eine neue Lebenssicht, einen neuen Zugang, ja eine neue, überraschende Erfahrung mit Gott zu geben.

Wir als Nachfolger von Jesus, haben ein gutes Beispiel bekommen, wie wir mit anderen Personen umgehen sollen. Wir können daraus ersehen, wie wir Menschen durch Begegnungen – vor allem durch die Begegnung mit Jesus – auch heute gewandelt werden können.

Vierter Fastensonntag: Der Weg, der uns Freude bereitet

„Laetare“ – „Freue dich!“ so heißt von alters her der heutige 4. Fastensonntag. Er hat seinen Namen vom Eröffnungsvers der Heiligen Messe: „Laetare Jerusalem“ – „Freue dich, Jerusalem!“ Dieser Sonntag spricht von Freude.

Das Evangelium erzählt von einem blinden Mann, der sein Sehvermögen wieder erlangt hat und wie er sich darüber freut. Die Pharisäer aber finden keine Freude an diesem Geschehen. Sie haben viele Gründe gesucht und Fragen gestellt, warum gerade der Blinde Mann, die Heilung bekommen hat. Die Pharisäer haben in ihrer engen Sichtweise einen anderen Weg eingeschlagen, einen Weg, der Hass und Neid säht und auch ihnen die Freude am Glauben genommen hat.

Das Evangelium erzählt von der unendlichen Liebe Gottes zu uns Menschen. Keiner ist aus dieser Liebe ausgeschlossen, auch wenn wir wissen, dass wir sie nicht verdienen, weil unser eigenes Leben und Lieben und all unser Wollen und Vollbringen immer schwach, brüchig und fehlerhaft ist.

Doch Gottes Liebe ist größer als unsere Schwachheiten und unser Versagen. Gottes Liebe ist größer als alle Schuld. Jesus hat uns diesen Weg gezeigt und er will, dass wir diesem Weg nun folgen. Dieser Weg ist nicht einfach, aber er wird uns am Ende zu Glück und Freude führen.

Fünfter Fastensonntag: Der Weg, der nach Betanien führt

Der Weg Jesu führt nach Betanien, einem Dorf, wo Lazarus und seine Schwestern Martha und Maria wohnen. Jesus geht dort hin – niedergeschlagen und traurig. Sein Freund Lazarus war vor Kurzem gestorben.

Jesus weint. Aber Jesus bleibt nicht beim Weinen stehen. Obwohl die Situation menschlich gesehen absolut aussichtslos ist, handelt Jesus und führt Lazarus zurück ins Leben.

In diesem Tun Jesu zeigt sich die Macht Gottes. Gott allein ist der Herr über Leben und Tod. Jesus Christus, der Sohn Gottes, ist gekommen, um uns das ewige Leben zu schenken.

Das Evangelium beschreibt die Not, es beschreibt auch, wie Menschen im Leid zusammenhalten und es zeigt, wie Menschen im Glauben stark werden.

Es lohnt sich, genauer hinzuschauen, wie die Jünger Jesu im Glauben wachsen, wie Martha und Maria vertrauensvoll ihren Glauben formulieren, wie es mit dem Glauben Jesu steht und was die Volksmenge dazu sagt.

Mit dieser Erzählung von der Auferweckung des Lazarus bekommen wir eine Vorahnung von dem, was wir an Ostern feiern: Gott hilft, Gott führt ins Leben.

STATISTIK: Fastenaktion 2022

Im Jahr 2022 konnten bei der Fastenaktion 293.733 Euro (2021: 316.941 Euro) gesammelt und ausgegeben werden. Damit wurden 36 Projekte finanziert. Davon waren:

  • 8 (22%) soziale Projekte
  • 10 (28%) Bildungsprojekte
  • 1 (3%) Gesundheitsprojekt
  • 6 (17%) Projekte zur Sicherung der Grundbedürfnisse
  • 11 (30%) Projekte zur Vermittlung christlicher Werte