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Anliegen

Den Firmbewerberinnen und Firmbewerbern wird aufgezeigt, durch welche Handlungen der Geist Gottes sichtbar wird. Sie entdecken, dass der Geist Gottes zur Vielfalt befreit, und sie erfahren, dass Begeisterung und Freude starke Zeichen des Heiligen Geistes sind.

Schwerpunkte

  • Begeisterung - wozu und wofür?
  • rûach: Atem und Feuer Gottes
  • Feuer und Kraft in mir
  • Firmung: Gottes Geist in mir
     

Der Geist Gottes ist der Motor der Welt. Damit ist gemeint, dass Gott im Geist konkret in die Welt einwirkt. Diese Überzeugung hat seine Wurzeln im Alten Testament. Im Hebräischen finden wir das Wort „rûach“, das so viel heißt wie „wehen“, „atmen“. Daraus wurde die Bedeutung Geist bzw. Lebenskraft abgeleitet. Im Alten Testament wird vom Geist Gottes gesprochen, wenn zum Ausdruck gebracht wird: Gott selbst wird hier erfahrbar - Gott selbst handelt hier. Geist hat wahrnehmbar mit dem Leben zu tun. 

Die ursprüngliche Wortbedeutung des Wortes „rûach“ macht deutlich, dass es nicht einfach ist, den Geist Gottes zu erklären. So wie der wehende Wind ist der Geist Gottes nicht sichtbar. Der Wind wird erst durch seine Wirkung, z.B. wenn er Blätter bewegt, sichtbar. So wird auch der Geist Gottes durch sein Wirken sichtbar. Daher können Ereignisse oft erst im Rückblick mit dem Geist Gottes in Verbindung gebracht werden.

Im Neuen Testament wird der Geist als Beistand und „Mutbringer“ beschrieben. So verspricht Jesus nach dem Johannesevangelium seinen Jüngern, dass er den Geist (Beistand, Mutbringer) schicken wird, um sein Wirken fortzusetzen. Damit wird die Kirche (= Gemeinschaft in der Nachfolge Jesu) zum Erfahrungsraum des Geistes: Durch das Wirken des Geistes Gottes (die Kraft Gottes) verbreitet sich die Botschaft von Jesus Christus, vom Reich Gottes. Konkret heißt das, dass der Geist Gottes z. B. im Umgang miteinander sichtbar wird.
Der Apostel Paulus betont, dass das Wirken des Geistes keine Einbahnstraße und nicht „zauberhaft“ ist. Der Beitrag der Menschen ist für den Geist notwendig. Das bedeutet z. B. zu erkennen, wo Ungerechtigkeit geschieht, und dann aktiv zur Veränderung beizutragen. Die Gaben des Geistes (z.B. Weisheit, Rat oder Gottesfurcht) unterstützen den Menschen und stärken ihn dabei. 

Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist.“ Diese bestärkende Zusage, die alle bei ihrer Firmung erhalten, erinnert daran, dass Gottes Geist mit den Getauften ist. In der Firmung wird das nochmals besiegelt und bestätigt, was mit der Taufe begonnen hat. Die Antwort „Amen“ bringt zum Ausdruck, dass die Getauften (und Gefirmten) dieses Geschenk annehmen und Menschen sein wollen, in denen Gottes Geist wirken kann. Es kommt das persönliche „Ja“ zum Ausdruck: „Ja, ich will mit Gott leben“, d. h. ich will offen bleiben für den Geist Gottes. Diesem persönlichen Ja geht voraus, dass ich auf meinem Lebensweg den Geist Gottes bereits erlebt habe. Und dieses Ja enthält das Versprechen, dass ich den Geist Gottes auch durch mich wirken lassen will.

Somit stärkt der Geist Gottes den Glauben, aber es braucht auch den Glauben, damit ich den Geist Gottes erfahren kann, und es braucht meine Bereitschaft, damit er wirken kann.

Wo und wie finde ich meine Lebenskraft?
Gibt es Situationen in meinem Leben, die ich mit dem Wirken des Geistes Gottes in Verbindung bringe?
Wann und wo würde ich das Wirken des Geistes gerne mehr spüren?
Wie und wo mache ich den Geist Gottes sichtbar?

Ideen für Treffen

  • Grundsätzliches

Dieser Vorschlag ist als Treffen für die gesamte Gruppe, d. h. alle Firmbewerberinnen und Firmbewerber der Pfarrei bzw. Seelsorgeeinheit gedacht. Es sollte dafür ein größerer Zeitrahmen zur Verfügung stehen. Ideal wäre ein Tag, welcher auch ein gemeinsames Essen beinhaltet. 
Des Weiteren ist zu entscheiden, ob die Spiele jeweils gemeinsam als große Gruppe durchgeführt werden (bei einer Gruppengröße bis maximal 25 Personen möglich) oder ob die Gruppe in 4er-Teams die Aufgaben bewältigt. Bei der zweiten Möglichkeit werden die Aufgaben als Stationen aufgebaut, und es werden Personen organisiert, welche diese Stationen betreuen. Hilfreich ist eine Übersichtskarte, welche alle 4er-Teams erhalten, damit sie die Übersicht haben, welche Aufgaben sie bereits bewältigt haben und wo welche Station zu finden ist. In diesem Fall (bei 4er-Teams) wird ein Treffpunkt vereinbart, wo sich alle Gruppen treffen, um gemeinsam die Spiele/Aufgaben auszuwerten, den gesuchten Code zu knacken und den Inhalt dieses Themas zu vertiefen. 

Es gibt viele und verschiedene Spiele, die in der Jugendarbeit beliebt sind. Kommunikationsspiele und Kooperationsspiele thematisieren die Art und Weise, wie wir miteinander reden, wer in einer Gruppe welche Rolle (Leitung, passives Mitglied…) übernimmt, wie wir miteinander umgehen. Sie thematisieren die Beziehung einer Gruppe, die anschließend gemeinsam reflektiert wird. 

 

  • Vorbereitung

-    Anleitung der Spiele/Aufgaben und das notwendige Material
-    Code-Karten (siehe Materialteil)
-    bei 4er Teams: Orte für Stationen und Personen, die diese betreuen, organisieren, Übersichtskarte für jedes Team
-    Karten mit den sieben Gaben des Heiligen Geistes (für jede Gabe eine Karte) und leere Karten sowie einen Stift zum Ergänzen
-    Kerzen für die Besinnung (größere für die Gaben, kleinere für die Firmbewerberinnen und Firmbewerber)
-    Heilig-Geist-Lied

 

  • Beschreibung

Einstieg
•  Ablauf erklären: „Heute sind mehrere Aufgaben gemeinsam zu bewältigen. Bei jeder Aufgabe, die ihr geschafft oder gelöst habt, bekommt ihr eine Karte mit einem Geheimcode mit. Nachdem alle Aufgaben gemacht wurden, steht ihr vor der großen Herausforderung, eure Codes zu knacken.“
•  4er-Teams bilden: Diesen Schritt braucht es, wenn die Firmbewerberinnen und Firmbewerber als 4er-Team unterwegs sind. In der Onlineversion der Firmunterlagen (siehe QR-Code) sind „Spiele zur Gruppeneinteilung“ zu finden.

Vertiefung
•  7 Aufgaben bewältigen bzw. lösen: Der folgende Ablauf bezieht sich nun auf diese Vorschläge. Die genaue Beschreibung dieser Spiele sowie weitere Spiele und Ideen für Aufgaben sind in der Onlineversion der Firmunterlagen zu finden (siehe QR-Code).
Die Vorlagen für die Geheimcode-Karten sind im Materialteil zu finden.

Übersicht der Aufgaben 
Aufgabe 1: „Gemeinsam schaffen wir es“
- Spielvorschläge: „Nebenland“ oder „Seil aufheben“
Geheimcode 1 (Stärke)
Aufgabe 2: „Aufeinander hören“ -  Spielvorschläge: „Rettende Insel“ oder „Decke wenden“
Geheimcode 2 (Rat)
Aufgabe 3: „Klug genug…“ -  Spielvorschläge: Schätzspiel oder ein Quiz (zu den Firmthemen oder zu Bibel, Kirche und Sakramente, Diözese, Pfarrei und Pfarrkirche)
Geheimcode 3 (Weisheit)
Aufgabe 4: „Schau genau!“ -  Spielvorschläge: „12 Gemeinsamkeiten“ oder „Dalli klick“
Geheimcode 4 (Erkenntnis)
Aufgabe 5: „Vertrau mir“ -  Spielvorschläge: „Blinde Führung“ oder „Seiltanz“
Geheimcode 5 (Frömmigkeit)
Aufgabe 6: „Lösung in Sicht?“ -  Spielvorschläge: „Blinde Mathematiker“ oder „Spinnennetz“
Geheimcode 6 (Einsicht)
Aufgabe 7: „Wer trägt mich?“ -  Spielvorschläge: „Jurtenkreis“ oder „Schweben“
Geheimcode 7 (Gottesfurcht)

•  Gemeinsame Auswertung/Reflexion: Die Leitung erinnert nacheinander an die verschiedenen Aufgaben. Dabei wird zunächst reflektiert: Was war die Herausforderung bei dieser Aufgabe? Wie schwer/leicht ist es uns gefallen, sie zu lösen? Welche Erfahrung nehme ich mit?
•  Code knacken: Eine Aufgabe steht nun noch aus. Auf den Karten, die sie jeweils erhalten haben, sind Wörter zu finden. Je nach Zeitrahmen, der zur Verfügung steht, kann die Gruppe bzw. können die Teams mit Hilfe einer Buchstabentabelle (siehe Materialteil) die Wörter entziffern. Wenn weniger Zeit zur Verfügung steht, dann zeigt die Leitung die Lösung auf. 
•  Gemeinsame Auswertung/Deutung nach den Gaben des Heiligen Geistes: Die genannten Begriffe sind nun Fähigkeiten, im Glauben sprechen wir auch von Gaben, die wir in unserem Leben brauchen. Die Leitung erinnert nun jeweils an die Aufgabe, die zu bewältigen war, welche Code-Karte die Teilnehmenden dabei erhalten haben und deutet sie als besondere Gabe im Leben (siehe Vorlage „Deutung und Gabe des Heiligen Geistes“ im Materialteil), wobei auf jeden Fall die Erfahrungen der Teilnehmenden mit aufgegriffen werden. Die jeweilige Gabe wird dabei als Wortkarte in die Mitte gelegt bzw. an eine Wand gepinnt. 
Diese Gaben werden auch die „Sieben Gaben des Heiligen Geistes“ genannt, anhand derer exemplarisch das Wirken des Geistes Gottes in unserem Leben aufgezeigt wird. Diese Gaben kommen auch im Gebet vor, das der Vorsteher der Firmfeier spricht. Dabei betet die ganze Feiergemeinde und erbittet für die Firmbewerberinnen und Firmbewerber den Heiligen Geist, den Beistand Gottes. 
•  Impulse zu Geist Gottes/Heiliger Geist: Es wird kurz erklärt, was wir Christinnen und Christen unter Gottes Geist bzw. Heiligen Geist verstehen (siehe Informationen zum Thema). 
•  Gemeinsame Auswertung/Ergänzung der Gaben: Wie haben wir heute diesen Geist Gottes erlebt bzw. wie und wo können wir ihm begegnen? Welche Gaben möchten wir als Gruppe noch ergänzen? 

Abschluss
Die Wortkarten mit den Gaben Gottes werden im Raum oder in der Kirche verteilt. Bei jeder Karte brennt eine Kerze. Die Firmbewerberinnen und Firmbewerber erhalten eine Kerze, mit der sie im Raum herumgehen können. Bei einer Gabe, die sie sich heute ganz besonders wünschen oder die sie für die kommenden Tage brauchen, können sie sich das Licht holen. Dann versammeln sich alle wieder im Kreis und singen als Abschluss gemeinsam ein Heilig-Geist-Lied.

 

  • Materialteil

Aufgaben (Spielvorschläge)

Vorlage für die Geheimcode-Karten (mit Lösung) und Buchstabentabellen

Deutung der Aufgaben und Gaben der Heiligen Geistes

  • Grundsätzliches

Ein Lagerfeuer fasziniert seit jeher Jung und Alt – bis auf wenige Ausnahmen. 
Dafür ist ein geeigneter Ort zu wählen, von dem keine Brandgefahr ausgeht. Die zuständigen Behörden sind zu informieren (Forstbehörde und/oder Freiwillige Feuerwehr des Ortes). 
Es ist auch möglich, eine Feuerstätte zu benutzen, welche eigens für solche Erlebnisse geschaffen wurde. Zur Not kann eine große Feuerschale benutzt werden.
Das Gespräch am Lagerfeuer kann beim Grillen oder beim Stockbrotbraten ausklingen.

 

  • Vorbereiten

-    Behörden informieren
-    korrektes Brennmaterial für das Lagerfeuer 
-    eventuell Fleisch usw. fürs Grillen bzw. Teig und Stöcke für das Stockbrot herrichten
-    eigene Holzscheite für das Gebetsritual 

 

  • Beschreibung

Gemeinsam wird das Feuer gemacht – was nicht immer ganz leicht ist.

Wenn das Feuer so richtig brennt, dann setzen sich alle so um das Feuer, dass sie sich gegenseitig gut hören können.

Das Feuer wird betrachtet. Dann fragt die Leitung die Gruppe, weshalb wohl das Feuer ein Zeichen des Geistes Gottes ist. Sie selbst kann im Gespräch auf zwei bekannte Bibelstellen hinweisen: Ex 3,1-4 (Der brennende Dornbusch, der nicht verzehrt wurde) und Apg 2,1-8 (Zungen wie von Feuer ließen sich auf jeden nieder). Ebenso knüpft die Leitung an die Wortmeldungen der Gruppe an und zeigt auf, was gemeint ist, wenn wir Christinnen und Christen vom Geist Gottes bzw. Heiligen Geist sprechen (siehe Informationen zum Thema). 

Im Laufe des Gesprächs können noch weitere Bilder für den Geist Gottes gesammelt werden. 

Des Weiteren können die Jugendlichen gefragt werden, was sie sich vom Geist Gottes bei der Firmung erwarten.

Das inhaltliche Gespräch kann mit einem Gebetsritual abgeschlossen werden: Jede und jeder nimmt ein Holzscheit, legt es ins Feuer und ergänzt folgenden Satz „Geist Gottes, brenne in mir und…“. 

Beim anschließenden Grillen oder Stockbrotbraten steht das Erleben der Gemeinschaft im Vordergrund.

  • Hinführende Informationen

In einem Rollenspiel schlüpfen die Teilnehmenden in Rollen und Situationen, die ihnen vertraut oder fremd sind. Durch dieses Spiel können sie Verhaltensweisen anderer Menschen beobachten, ausprobieren und reflektieren; Entscheidungsmöglichkeiten werden durchgespielt und bewertet.
Eine Rolle zu spielen ist aber nicht immer einfach, es braucht dafür auch Übung. Ebenso soll niemand gezwungen werden, eine Rolle zu übernehmen. Wer nicht mitspielt, kann die Spielsituation beobachten; diese Person bringt dann ihre Beobachtungen in der anschließenden Reflexion ein.
Falls geplant ist, dass alle am Rollenspiel teilnehmen, dann werden noch weitere Rollenkarten vorbereitet.
Nach dem Rollenspiel ist es wichtig, dass die Teilnehmenden sich von der Rolle distanzieren.

  • Einführung in das Rollenspiel

Führen Sie in das Rollenspiel ein: Oft kann ein zündender Gedanke Leben und Freude in eine Gruppe bringen. Wir wollen ausprobieren, was passiert, wenn jemand in unserer Gruppe eine Idee vorbringt.
Es geht bei diesem Rollenspiel darum, dass eine gemeinsame Fahrt geplant wird. Der Zielort dieser Fahrt steht allerdings noch nicht fest.

Alle, die am Rollenspiel teilnehmen, erhalten eine farbigeKarte mit der Beschreibung ihrer Rolle (Vorschläge für Rollenbeschreibungen - siehe unten).
Wichtig ist, dass niemand verrät, welche Rolle sie/er einnimmt. Die Beobachtenden erhalten ebenfalls eine farbige Karte und haben die Aufgabe, jene Person mit der gleichenfarbigen Karte genau zu beobachten.

  • Rollenspiel

Auf ein Zeichen (Glockenschlag o. ä.) beginnt das Rollenspiel.
Wenn Sie das Rollenspiel beenden bzw. unterbrechen (weil es sonst zu lange dauert), dann geben Sie wieder ein Zeichen wie zu Beginn.

  • Gemeinsame Reflexion

Nun stellen alle nacheinander ihre Rolle vor. Wie hat sich dieses Verhalten auf die Gruppe ausgewirkt?
Welche Haltung bzw. welches Verhalten fördert die Gemeinschaft, welche belastet bzw. zerstört sie?

Weiterer möglicher Schritt: Sie können das Rollenspiel nochmals durchführen, aber nun haben alle die gleiche Rolle: Ich arbeitete begeistert mit.
Nachher werden im Gespräch die Veränderungen festgestellt.

Betonen Sie abschließend, dass nun alle ihre Rolle ablegen und wieder sie selbst sind (d. h. die Petra ist nun wieder die Petra, der Daniel ist nun wieder der Daniel usw.).

  • Gemeinsame Reflexion: Umsetzung im Alltag

Die Gruppe versucht nun gemeinsam die folgenden Sätze zu vervollständigen:
Ich kann zur Begeisterung beitragen, indem ich….
Ich kann Begeisterung bremsen, indem ich….
Ich kann Begeisterung vertiefen, indem ich….
Schreiben Sie die Sätze auf ein Blatt Papier mit und legen Sie diese dann in die Mitte.

  • Verknüpfung mit Thema Geist Gottes

Weisen Sie darauf hin: Im Wort „Begeisterung“ steckt das Wort „Geist“. Es geht dabei um den guten Geist, der uns Kraft und Leben schenkt. Diesen Geist meinen wir auch, wenn wir vom Geist Gottes sprechen.
Versuchen Sie mit eigenen Worten zu erklären, was bzw. wer der Geist Gottes ist (vgl. die Informationen zum Thema).
Lesen Sie nochmals die gesammelten Sätze vor und weisen Sie darauf hin, dass diese Sätze genauso auf den Geist Gottes (BeGEISTerung; beGEISTERT unterwegs) zutreffen.

Die Firmbewerberinnen und Firmbewerber wählen einige dieser Sätze aus und halten sie für sich persönlich fest.

  • Materialteil

Ideen (Vorschlag) für Rollenkarten

 

  • Grundsätzliches

Die ersten elf Kapitel der Bibel erzählen die sogenannte Urgeschichte, welche eine Mythensammlung ist. Mythen haben die Aufgabe, grundlegende Fragen zu klären: Was/Wer ist der Mensch? Was soll er tun und was soll er lassen? Diese Fragen werden erzählerisch beantwortet. Diese schwierigen Fragen werden auch anhand konfliktreicher Erzählungen beantwortet. Der Abschnitt von Gen 11,1-9 beschreibt einen besonderen Konflikt, der unterschiedlich interpretiert werden kann. Eine mögliche Deutung ist die folgende: Obwohl im 10. Kapitel bereits positiv von der Vielfalt der Kulturen berichtet wird, erzählt das 11. Kapitel von der Einheit der Menschen durch eine Sprache. Diese Einheit verführt die Menschen zum Größenwahn: Sie wollen durch ihre Bauten den Himmel erreichen, sich also Gott gleichsetzen. Das lässt Gott nicht zu. Meistens wird die Verwirrung der Sprachen als Bestrafung gedeutet. Jedoch ist es auch möglich, dass erzählt wird, dass Gott die von ihm geschaffene und gewollte Vielfalt wieder herstellt. Er ordnet die Welt also wieder, nachdem der Mensch der Illusion aufgesessen ist, dass durch „Gleichschaltung“ der Mensch mächtiger wird.
Zitadelle: Eine kleine in sich abgeschlossene Festung.

Apg 2,1-13 fasst das Anfangswunder der ersten Christengemeinde zusammen. Es ist möglich, dass die Jünger an Pfingsten das erste Mal in Jerusalem öffentlich auftraten. Die biblische Erzählung enthält jedoch mehrere Botschaften, die über das historische Ereignis hinausgehen. Das Hör-und Sprachenwunder erzählt von dem Auftrag aller Getauften, die Botschaft Christi in allen Sprachen zu übersetzen bzw. in die ganze Welt zu tragen. Mit starken Bildern (Geist ist wie ein heftiger Sturm, der auf sich aufmerksam macht und wie Feuerzungen, die ein inneres Feuer entfachen) verdeutlichen die Autoren, dass die Kraft, für Christus zu sprechen, nicht alleine aufgebracht werden muss, sondern vom Geist geschenkt wird.
Die lange Liste an Nationalitäten und Herkunftsländer, die die Botschaft hören, ist eine Zusammenfassung der bekannten Länder aller Himmelsrichtungen. Somit bringt diese Aufzählung zum Ausdruck, dass die ganze Welt die Botschaft hören soll.
Die Freude, die diese Beschreibung auslöst, wird im letzten Vers gedämpft, indem die bis heute erlebbare Reaktion der Menschen beschrieben wird. Jedoch hindern diese Rückmeldungen die Jünger nicht, weiter zu verkünden und die heutige Kirche „zu gründen“.
 

  • Beschreibung

Einstieg
•    Bild vom Turmbau: Als Einstieg kann ein Bild vom Turmbau gezeigt werden. Welchen Bibeltext greift hier der Künstler/die Künstlerin auf?
Es kann sein, dass diese Erzählung inzwischen nicht mehr so bekannt ist.
Ist sie noch bekannt, dann kann gemeinsam überlegt werden: Wie ging diese Geschichte nochmal? Können wir sie nacherzählen?

Vertiefung
Bibeltext lesen: Nach dem Versuch wird der Bibeltext gemeinsam gelesen und eventuell damit verglichen, was „hängengeblieben war“ (z. B. was kommt im Bibeltext nicht vor?)
Schwerpunkt Sprache: Anschließend werden die Vorteile und Nachteile einer einheitlichen Sprache (und einer einheitlichen Kultur) auf zwei unterschiedlichen Blättern (ein Blatt für die Vorteile und ein Blatt für die Nachteile) festgehalten. Zu welchen Ergebnissen kann eine einheitliche Sprache und Kultur führen?
Als Denkanstoß können Sie an die „Gleichschaltung“ in Diktaturen, z. B. im Dritten Reich erinnern. Vielleicht fallen der Gruppe noch andere Beispiele ein.
Schwerpunkt kulturelle Vielfalt: Es werden die Vorteile und Nachteile einer kulturellen Vielfalt auf zwei unterschiedlichen Blättern festgehalten. Zu welchen Ergebnissen kann die kulturelle Vielfalt führen? Vielleicht fallen der Gruppe wieder passende Beispiele ein.
Denkanstoß: Abschließende Frage: Was braucht es, damit Menschen sich verstehen?
Vermutlich werden die Fragen unterschiedlich beantwortet. Die Firmbewerberinnen und Firmbewerber können sich darin üben, eine Sachlage aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten und ein Gespür für den Geist Gottes zu bekommen.

Wurde als Schwerpunkt der Auseinandersetzung die Sprache gewählt, so kann gut mit der Pfingsterzählung gearbeitet werden.
Bibeltext Pfingsterzählung: Der Text wird gemeinsam gelesen. Fragen Sie anschließend die Gruppe: Was fällt euch bei diesem Text auf? Was fällt hier bzgl. der Sprachen auf?
Persönliche Reflexion: Heben Sie hervor, dass hier allen, die sich im Namen Jesu versammelt hatten, in dieser besonders schwierigen Situation (nach dem Tod Jesu, nach der Auferstehung und Himmelfahrt, in der Angst vor Verfolgung…) Kraft geschenkt wurde, über sich hinauszuwachsen.
Daraufhin erhalten alle mehrere Zettel (z.B. in Form einer Feuerzunge). Sie werden eingeladen, darüber nachzudenken, wo und wie sie in herausfordernden Situationen Kraft erhalten. Dies wird auf den Zetteln/Feuerzungen festgehalten.

Abschluss
Abschließend werden die Zetteln/Feuerzungen um eine brennende Kerze gelegt. Wer möchte, kann seine Erinnerung vorlesen. Ansonsten wird die Feuerzunge mit der Schrift nach unten (damit niemand die persönlichen Zeilen lesen kann) zur Kerze gelegt. Es folgt der Abschluss des Treffens mit einem Lied oder Gebet.

Als liturgische Feier auf dem Weg...

…kann eine Heilig-Geist-Andacht gefeiert werden (siehe hier unter "Prozessunterstützende Riten und Feiern").