In der Bibel finden wir Glaubensgeschichten von Menschen, die Gott in ihrem Leben erfahren haben. Die Arbeit mit der Bibel eröffnet einen Zugang zu diesen zentralen Texten unseres Glaubens. Diese Texte wurden zwar in einer anderen Zeit aufgeschrieben, aber darin begegnen uns Menschen, die leiden, hoffen, enttäuscht werden, zweifeln, sich freuen, vertrauen…wie wir heute. Eine Botschaft, die sich wie ein roter Faden durch alle biblischen Texte zieht, ist: Gott ist ein Gott des Lebens, der den Menschen zum Heil führt. Dieser Glaubensschatz kann gemeinsam entdeckt werden – durch unterschiedliche Methoden der Bibelarbeit.
Kreative Schreibmethoden wie das Schreibgespräch eröffnen einen persönlichen Zugang zum Thema. Dabei geht es nicht um ein „korrektes“ Schreiben im Sinne der Rechtschreibung und Grammatik, sondern es geht darum, eigene Gedanken und Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Besonders jene Gedanken, welche in einer Gruppe kaum bis gar nicht angesprochen werden, können anhand kreativer Schreibmethoden zur Sprache kommen.
In der Erzählung aus Ex 3,1-15 wird Mose berufen, das Volk Israel aus Ägypten zu führen. In diesem Zusammenhang wird der Name Gottes offenbart und das biblische Gottesverständnis deutlich (siehe „Einführung in den Bibeltext aus Ex 3,1-15“ im folgenden Materialteil).
Der Name Gottes lädt ein, über Gottesvorstellungen zu sprechen, ohne dabei Gott auf ein bestimmtes Gottesbild festzulegen. Gott ist immer mehr und ganz anders, als ich mit Worten und Bildern ausdrücken kann.
- bei Einstieg – Möglichkeit 1: Bilder oder „Die Symbol-Kartei“ von R. Oberthür (ausleihbar in der Bibliothek und Medienstelle im Pastoralzentrum)
- bei Einstieg – Möglichkeit 2: sieben Plakate (auf jedem ein Gottesbild notieren), 14 rote Stifte, 14 schwarze Stifte
- Bibel
- Karten und Stifte zum Sammeln der Gedanken
- vorbereitete Karten zur Deutung der Bibelstelle
- eventuell Satzanfänge für das Bekenntnis
- Papier oder die Impulskarte aus der Firmbox
- Schreibmaterial
- eventuell technische Hilfsmittel für Word-Cloud oder Papier und Farben
Einstieg
• Möglichkeit 1 - Symbolbilder: In der Mitte werden Bilder ausgelegt (aus Kalender, Zeitungen usw.). Besonders gut eignet sich hier die Symbol-Kartei von R. Oberthür. Die Jugendlichen wählen zwei Bilder aus, die sie mit Gott verbinden (und eventuell ein Bild, das sie überhaupt nicht mit Gott verbinden können). Die restlichen Bilder werden weggeräumt. Jede/r stellt seine Bilder kurz vor und legt sie wieder in die Mitte (Gott ist…Gott ist wie….).
Es folgt der Hinweis, dass wir nun einen Bibeltext hören, der uns Wichtiges über Gott mitteilt. Die Erzählung aus Ex 3,1-15 wird vorgelesen.
• Möglichkeit 2 - Schreibgespräch:Die Leitung bereitet bis zu sieben Plakate mit bekannten und weniger bekannten Gottesbildern bzw. Gottesvorstellungen vor (z. B. Vater, Mutter, König, Hirte, Retter, Kriegsmann, Licht). Bei jedem Plakat liegen ein roter und ein schwarzer Stift. Mit schwarzem Stift werden auf dem Plakat Gedanken festgehalten, die diesem Gottesbild zustimmen. Mit rotem Stift werden Gedanken oder Fragen festgehalten, welche diese Gottesvorstellung in Frage stellen. Die Jugendlichen gehen im Raum herum, ohne miteinander zu sprechen. Sie können sich aussuchen, zu welchem Plakat sie gehen wollen und bei welchem Plakat sie was dazuschreiben möchten. Es ist auch möglich, zu den Kommentaren der anderen was dazuzuschreiben (Fragen, Ergänzungen, andere Stellungnahme…).
Die Ergebnisse werden zu einem späteren Zeitpunkt angeschaut und besprochen.
Es folgt der Hinweis, dass wir nun einen Bibeltext hören, der uns Wichtiges über Gott mitteilt. Vielleicht kann er uns auch Antworten auf Fragen geben, die in diesem Schreibgespräch aufgetaucht sind.
Die Erzählung aus Ex 3,1-15 wird vorgelesen.
Vertiefung
• Gedanken sammeln: Alle nennen zwei Begriffe, die ihnen „hängengeblieben“ sind. Die Leitung schreibt die Begriffe auf Karten und legt sie in Kreisform nieder. Dabei versucht sie, die Begriffe in jener Reihenfolge niederzulegen, wie sie im Bibeltext vorkommen.
• Einführung in den Bibeltext: Die Leitung legt zu den Begriffen der Jugendlichen vorbereitete Karten dazu, welche in die Bedeutung des Bibeltextes einführen (siehe „Einführung in den Bibeltext Ex 3,1-15“ im folgenden Materialteil).
• Gemeinsame Reflexion: Unsere Gottesvorstellungen – dem Geheimnis Gottes auf der Spur oder einengend?
Wurde als Einstieg die Möglichkeit 1 gewählt, dann werden nun die Gottesbilder gemeinsam angeschaut. Was fällt auf? Betonen sie etwas sehr stark? Legen sie Gott auf ein bestimmtes Bild fest?
Wurde als Einstieg die Möglichkeit 2 gewählt, dann werden nun die Plakate gemeinsam angeschaut. Eventuell mit jenen drei starten, auf denen viel in Rot festgehalten wurde oder wo kaum Notizen zu finden sind. Einige Hinweise zu den vorgeschlagenen Gottesbildern sind im folgenden Materialteil enthalten.
• Persönliche Reflexion: Hier bieten sich wiederum zwei Möglichkeiten an.
Möglichkeit 1:Bekenntnis formulieren
Die Gottesvorstellungen, die gemeinsam reflektiert wurden, können nun eine Hilfe sein, um ein persönliches Bekenntnis zu formulieren: Gott ist für mich…, Ich glaube, dass Gott…
Diese Satzanfänge werden als Hilfe zu den Gottesvorstellungen gelegt. Jedes Gruppenmitglied erhält ein Blatt Papier oder die Karte aus der Firmbox und kann einen Platz aussuchen, an dem es unbeobachtet schreiben kann. Dabei kann im Hintergrund meditative Musik gespielt werden. Genauso kann diese persönliche Vertiefung im Freien stattfinden.
Möglichkeit 2: Word-Cloud gestalten
Cloud heißt übersetzt Wolke. Word-Cloud ist eine Form von Darstellung: Wörter, die wichtig sind bzw. in einem Text oft vorkommen, werden groß geschrieben. Desto wichtiger ein Wort, desto größer wird es geschrieben. Für diese Vertiefung kann auch auf eine digitale Hilfe zurückgegriffen (z. B.https://www.wortwolken.com/ bzw. Umfragetool https://pingo.coactum.de/) werden.
Wenn in einer Gruppe Gottesvorstellungen gesammelt werden, dann werden häufig Nomen genannt. Dabei werden in der Bibel vor allem Verben (z. B. erschaffen, erhören, führen…) verwendet, um Gottesvorstellungen zum Ausdruck zu bringen.
Nachdem bei diesem Treffen bisher vor allem Nomen für Gott im Mittelpunkt standen, überlegt sich nun jede und jeder, welche Verben zu Gott passen. Dazu wird auf einem Blatt Papier ein Cloud gestaltet: Je wichtiger ein Verb ist, desto größer wird es geschrieben.
Abschluss
Ein Satz aus dem Bekenntnis wird vorgelesen oder die Word-Clouds werden den anderen gezeigt. Bei der Vorstellung der Word-Clouds können jene Begriffe, welche ganz groß geschrieben wurden, vorgelesen werden.
Dann wird ein Lied gesungen (siehe Liedvorschläge unter Kapitel 6), oder ein Gebet wird gesprochen.
Einführung in Exodus 3
Gottesvorstellungen - eine Auswahl aus der Vielfalt