von Seniorenseelsorger Josef Torggler
Am 26. Juli wird im liturgischen Kalender der Kirche immer der Gedenktag der Großeltern Jesu Joachim und Anna gefeiert.Kalendermäßig dort in der Nähe hat Papst Franziskus vor 3 Jahren den 4. Sonntag im Juli allgemein zum Welttag der Großeltern erklärt.
Papst Franziskus will dadurch die Wichtigkeit der Großeltern auch in der heutigen Zeit hervorheben. Es soll besondere Wertschätzung und Dank an die Großeltern zum Ausdruck kommen. Zugleich möchte der Papst darauf hinweisen, wie wichtig Großeltern für das Leben und die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen sind.
Es sind zunächst schon die gemeinsamen biologischen Erbanlagen durch die Großeltern und Enkel eng miteinander verbunden sind. Die Verbundenheit ergibt sich aber besonders durch die gemeinsamen Begegnungen. Großeltern erleben zumeist große Freude über ihre Enkelkinder und sind ihnen mit viel Wohlwollen zugewandt. Das spüren die Kinder und Jugendlichen und fühlen sich ihrerseits mit den Großeltern innerlich verbunden, von ihnen geschätzt und bei ihnen über das Elternhaus hinaus beheimatet.
Man darf sagen, Großeltern spielen eine wichtige Rolle in der Entwicklung von Kindern. Großeltern haben den Eltern gegenüber den Vorteil, dass sie den Kindern gegenüber nicht so eng in Verantwortung stehen wie die Eltern. Deshalb können Großeltern viel unbelasteter und großzügiger mit den Kindern umgehen. Es ist ein großer Vorteil, wenn Kinder Großeltern erleben dürfen. Eltern müssen bei aller Liebe und umsichtigen Sorge in der Erziehung den Kindern immer wieder auch Grenzen setzen. Dem gegenüber tut es den Kindern gut, auch die oft lockere Art des Umgangs der Großeltern zu erfahren. Beide Erfahrungen sind für die Entwicklung der Kinder wichtig.
Aufgrund ihrer nicht immer nur leichten und unbelasteten Lebenserfahrungen haben Großeltern oft eine echte und ausgewogene Beziehung zu den Inhalten der Religion. Gerade Großeltern verstehen es oft gut, den Enkelkindern durch ihr beispielhaftes Leben und durch gute Gespräche die in jedem Kind angelegte Offenheit für Religiosität zu fördernd. Echte religiös motivierte Lebenshaltungen sowie das Gebet und die Pflege der allgemeinen Riten und Bräuche der Religion können wichtige Lebenshilfe für das spätere Leben der Kinder werden. Hierbei spielen oft besonders die Großeltern eine wichtige Rolle.
Großeltern ihrerseits gewinnen für ihr Leben im Alter viel aus der Begegnung mit den Enkelkindern. Zunächst sind Enkelkinder für Großeltern einfach Inhalt von Lebensfreude und Genugtuung. Einen wichtigen Teil ihres Lebenssinnes erleben sie in den Enkelkindern. Großeltern fühlen sich über die Enkel geschätzt und gebraucht. In der Begegnung mit den Enkelkindern können in den Großeltern Gefühle verspürt werden, die das Leben sehr bereichern. Die Lebendigkeit, Originalität und Liebenswürdigkeit der Enkel stärkt in den Großeltern die Freude am Leben. Das oft bedrückende Altwerden wird durch den Umgang mit den anhänglichen Enkelkindern um vieles reicher und auch leichter. Ja, die Beziehung zwischen Großeltern und Enkelkinder sind für beide Seiten von großer Wichtigkeit.
Der Einladung des Papstes folgend finden in unserer Diözese in diesem Jahr zum Welttag der Großeltern an drei verteilten Orten der Diözese Gottesdienste mit Großeltern und eventuell den Enkelkindern sowie alleinstehende Omas oder Opas statt. Anschließend gibt es jeweils ein gemütliches Zusammensein.