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Predigten

5. Ostersonntag – Muttertag

Bischof Ivo Muser

Bozner Dom, 10. Mai 2020

Vor einigen Jahren wurde vom Seelsorgeamt unserer Diözese ein sympathisches Büchlein herausgegeben. Es trägt den Titel: „Wo hat sich der liebe Gott versteckt?“ In diesem lesenswerten Büchlein gibt es Antworten auf Fragen, die nur Kinder so stellen können. Zum Beispiel: „Wie alt ist Gott? Wenn Gott die Welt gemacht hat, wer hat dann ihn gemacht? Musste Maria mit Jesus nie schimpfen? Kommen Tiere auch in den Himmel? Mag Gott die bösen Menschen auch? Wie kommt Jesus in das Brot hinein?“ - und viele andere lustige und gleichzeitig hintergründige Fragen.

An diesen Sonntagen der Osterzeit hören wir Abschnitte aus der Abschiedsrede Jesu, die das Johannesevangelium am letzten Abend Jesu, am Abend des Gründonnerstags im Abendmahlssaal von Jerusalem ansiedelt. Es geht um Fragen, die die ersten christlichen Gemeinden sehr beschäftigt haben: Wo ist denn Jesus jetzt? Wie können wir ihn nach seinem Tod und seiner Auferstehung noch erreichen? Wie bleibt er unter uns?

Die Antwort, die im heutigen Abschnitt aus dieser Abschiedsrede gegeben wird, ist besonders bedeutsam: Jesus ist beim Vater. Gott und Jesus durchdringen einander so sehr, dass man am Sohn erkennen kann, wer der Vater ist. Und wer diesem Sohn nachfolgt, beginnt sein eigenes Leben dem Leben Jesu anzugleichen. Dann geht man den Weg zum Vater. Und die wichtigste Aussage im heutigen Evangelium: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben: niemand kommt zum Vater außer durch mich“. Wenn wir vom ganzen Neuen Testament nur diese Aussage kennen würden, hätten wir schon die zusammenfassende Antwort auf das, was den christlichen Glauben ausmacht: Jesus steht in einer einzigartigen Beziehung zu Gott, er kommt von Gott und er führt zu Gott. Wer ihn als Weg, Wahrheit und Leben wählt, ist auf dem richtigen Weg – auf dem Weg zum Ziel.

Heute möchte ich aber auch noch zum „Muttertag“ ein Wort sagen:

Essere madre è più che donare la vita a un bambino. Diventare madre non è evento unico, ma riguarda la vita della donna in un modo straordinario. È una vocazione che racchiude molto più di un semplice prendersi cura. Si tratta di un atteggiamento interiore di relazione e di un impegno duraturo fatto per amore. Essere madre non cessa anche quando devono subentrare il necessario distacco dal figlio e la necessaria libertà da concedergli. Nessuno è più vicino della mamma al mistero, al divenire e allo sviluppo della vita. Personalmente mi sento di dire: padri e uomini sono importanti e giustamente oggi si ricordano spesso le conseguenze negative quando essi mancano o quando non possono o non vogliono assumersi il loro ruolo irrinunciabile e la loro responsabilità. Una società priva della figura del padre comporta grandi carenze. Ma le madri e le donne sono ancora più importanti e ci influenzano profondamente.

Considero la Festa della mamma non un rituale che si ripete ogni anno, che non si può evitare e che può fungere anche da alibi. La considero invece una dichiarazione di ció che le donne e le mamme significano e fanno ogni giorno per noi. Non solo le donne che sono anche diventate madri, ma tutte quelle donne senza le quali le nostre famiglie e case, la nostra convivenza umana, la nostra società e non ultima la nostra Chiesa non potrebbero esistere e sopravvivere.

Für einen besonders schönen kirchlichen Text halte ich den „Brief an die Frauen“, den Papst Johannes Paul II. am Peter-und-Pauls-Tag des Jahres 1995 veröffentlicht hat. Dort spricht der Papst vom „Genius der Frau“. Er dankt für das „Geheimnis der Frau“, für das, was ihre weibliche Würde ausmacht, für „Gottes große Taten“, die im Verlauf der Generationen in Frauen und durch Frauen geschehen sind.

Wörtlich schreibt der heilige Johannes Paul II.: „Dank sei dir, Frau als Mutter. In deinem Muttersein öffnest du dich in Freude und Schmerz für das einzigartige Wunder des Lebens. Du wirst für das Kind, das zur Welt kommt, zum Lächeln Gottes, du lenkst seine ersten Schritte, du betreust sein Heranwachsen und wirst zum Bezugspunkt auf seinem weiteren Lebensweg.

Dank sei dir, Frau als Braut. Du bindest dein Schicksal unwiderruflich an das eines Mannes, in einer Beziehung gegenseitiger Hingabe im Dienst an der Gemeinsamkeit und am Leben.

Dank sei dir, Frau als Tochter und Frau als Schwester. Du bringst in die engere Familie und dann in das gesamte Leben der Gesellschaft den Reichtum deiner Sensibilität, deiner intuitiven Wahrnehmung, deiner Selbstlosigkeit und deiner Beständigkeit.

Dank sei dir, berufstätige Frau. Du setzt dich ein in allen Bereichen des sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen, künstlerischen und politischen Lebens. Dank sei dir für deinen unverzichtbaren Beitrag zum Aufbau einer Kultur, die Vernunft und Gefühl zu verbinden vermag, zu einem Verständnis vom Leben, das stets offen ist für den Sinn des Geheimnisses, zur Errichtung wirtschaftlicher und politischer Strukturen, die mehr Menschlichkeit aufweisen.

Dank sei dir, Frau im Ordensstand. Nach dem Vorbild der größten aller Frauen, öffnest du dich in Gehorsam und Treue der Gottesliebe und hilfst so der Kirche und der ganzen Menschheit, Gott gegenüber eine bräutliche Antwort zu leben, die Ausdruck jener Gemeinschaft ist, die Gott zu seinem Geschöpf herstellen will.

Dank sei dir, Frau, dafür, dass du Frau bist. Durch die deinem Wesen als Frau eigene Wahrnehmungsfähigkeit bereicherst du das Verständnis der Welt und trägst zur vollen Wahrheit der menschlichen Beziehungen bei.“

Auguro a tutti noi nell’odierna Festa della mamma una profonda gratitudine per il mistero dell’umanità nell‘uomo e nella donna. Il teologo Hans Urs von Balthasar ha detto del rapporto fra Pietro e Maria e quindi anche del rapporto fra uomo e donna nella Chiesa: “Maria possiede qualcos’altro e qualcosa di più.

Ich werde jetzt eine Kerze entzünden und sie nach dieser sonntäglichen Eucharistiefeier in die Gnadenkapelle des Bozner Domes stellen. Sie soll an diesem Muttertag im Monat Mai brennen zu Ehren Marias, der wohl bekanntesten Mutter der Welt. Sie soll auch brennen als Zeichen der Wertschätzung und der Dankbarkeit für unsere Mütter – ob sie noch unter uns sind oder ob sie von der anderen Seite des Lebens her uns begleiten und auf uns schauen. Diese Kerze möge auch brennen für die Verstorbenen der Coronaepidemie und für alle, die um sie trauern.

Ogni candela che accendiamo è un riferimento a Gesù, il Risorto, che oggi ci viene annunciato come pietra miliare che tutto tiene unito, che ci precede in quanto via, verità e vita.