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Predigten

Abschluss der Diözesansynode

Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria – Chiusura del Sinodo diocesano – Brixner Dom, 8. Dezember 2015

Liebe Schwestern und Brüder, cara comunità in festa, fredesc y sorus!

Ich gestehe es gerne: Der 8. Dezember ist eines meiner Lieblingsfeste, weil uns dieser Festtag ganz auf Gott verweist, der größer ist als alle Schuld und Sünde, und der in Maria zeigt, wie sehr ihm an uns Menschen liegt. Das letzte Wort hat nicht die zerstörerische Kraft der Sünde, sondern seine Zuwendung zum Menschen. Gott gibt nicht auf! Er setzt in Maria ein Zeichen, um für die Menschwerdung seines Sohnes und damit für die bleibende Geschichte Gottes mit uns Menschen einen neuen Anfang zu eröffnen. Gott hat eine große Hoffnung: Maria soll keine Ausnahme bleiben. Der Blick auf sie, den ersterlösten und vollerlösten Menschen, macht uns Mut, am Bekenntnis des Apostels Paulus festzuhalten: "Wo die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß geworden" (Röm 5,20).

Es war eine ganz bewusste Entscheidung, dass das II. Vatikanische Konzil genau heute vor 50 Jahren abgeschlossen wurde; und es war wieder eine bewusste Entscheidung von Papst Franziskus, dass das „Jahr der Barmherzigkeit“ heute beginnen sollte.

Mitten in seiner Vision von einer Kirche, die sich als Werkzeug für die Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit versteht (vgl. LG 1), spricht das Konzil von Maria. Dabei ist von Anfang an klar: Maria ist nicht das schmückende Beiwerk, sondern in ihr verdichtet sich anschaulich, personal, menschlich nahe, was für die ganze Kirche, für alle Getauften, letztlich für jeden Menschen gilt.

Das II. Vatikanische Konzil hat die Kirche nachhaltig geprägt und tut es weiterhin. Großer Segen ist von diesem Konzil ausgegangen. In unserer Diözese wurde das Konzilsjubiläum dadurch gewürdigt, dass wir eine Diözesansynode abgehalten haben. Und genau an diesem denkwürdigen Tag findet diese ihren Abschluss.

„Auf Dein Wort hin… mit Freude und Hoffnung“ waren wir in diesen etwas mehr als zwei Jahren als Volk Gottes gemeinsam unterwegs. Diese Zeit sollte geprägt sein vom Hören auf das Wort Gottes, auf einander, auf die Stimmen anderer. Als Einzelne und als Glaubensgemeinschaft haben wir versucht zu verstehen, was Gott uns und unserer Zeit sagen will. Das war nicht immer leicht und manchmal mit Spannungen verbunden. Getragen waren wir alle von der Zuversicht, dass der Geist Gottes dafür sorgen wird, dass wir klarer sehen und verstehen, was ER uns sagen will und uns die Bereitschaft schenkt, nichts anders zu wollen, als seinen Willen zu tun.

Sabato scorso, durante l’8.a e ultima sessione plenaria del Sinodo, mi sono stati consegnati i documenti, che sono stati elaborati in questi due anni. Si tratta di documenti programmatici e provvedimenti, che intendiamo realizzare. L’elaborazione di questi documenti è avvenuta attraverso un processo che ha richiesto molto tempo e molte energie. Ringrazio tutti quanti voi per l’impegno e soprattutto per la testimonianza cristiana che avete dato.

Cosa resterà del Sinodo? Rimarranno solo i documenti che abbiamo approvato? Rimarranno solo i ricordi? O l’intensa esperienza di Chiesa, che abbiamo potuto vivere in questi anni? Sicuramente tutto questo rimarrà, ma è troppo poco. Personalmente desidero che accanto a questo, rimangano e continuino a svilupparsi due aspetti del Sinodo.


Synodalität als HaltungZwei Jahre lang hat der synodale Prozess gedauert. Vom Moderator Eugen Runggaldier, vom Präsidium sowie vom Synodensekretär Reinhard Demetz und seinem Team wurde dieser Prozess mit Hilfe von Beraterinnen und Beratern in beeindruckender Weise vorbereitet und auf den Weg gebracht. Es ist dem Können und dem Einsatz vieler zu verdanken, dass dieser Prozess eine große Zahl von Menschen mit eingebunden und einen Aufbruch in unserer Ortskirche ausgelöst hat. Ihnen allen möchte ich an dieser Stelle danken.

Doch wie dieser Prozess am 30. November 2013 seinen Anfang hatte, so findet er mit dem heutigen Tag sein Ende. Die Synode als Prozess ist mit dem heutigen Festtag abgeschlossen. Es ist mein ausdrücklicher Wunsch, dass die Synode als Haltung weitergeht. Ich fordere uns alle auf, weiterhin gemeinsam auf dem Weg zu bleiben und uns vom Wort Gottes leiten zu lassen. Damit Synodalität als Haltung weiterwirken kann, sind alle Möglichkeiten der Partizipation an diesem gemeinsamen Weg auszuschöpfen. Ebenso soll der Geist der Transparenz unser Kirchesein weiterhin prägen.

Jetzt, da die Synodalität nicht mehr ein Prozess mit Verfallsdatum ist, soll sie zu einer Haltung werden, die unser Miteinander prägt und uns mit Freude und Hoffnung den eingeschlagenen Weg weiter gehen lässt.

Unità nella diversitàQuesto nostro Sinodo diocesano è coinciso con il 50.mo anniversario della ridefinizione dei confini diocesani. Un avvenimento, questo, che qui ha trovato un’eco minore rispetto alla vicina Diocesi di Innsbruck. La variazione dei confini diocesani, stabilita 51 anni fa, ha fatto della nostra Diocesi una realtà molto più variegata. Questa varietà si è intensificata negli ultimi anni, con l’arrivo dei nuovi cittadini.

Ringrazio Dio per la convivenza pacifica che è cresciuta e che caratterizza la vita quotidiana in questa nostra terra. Per raggiungere tutto questo è stato necessario, in passato, il contributo di tante persone. E molto viene fatto ancora oggi. Le esperienze maturate in questi anni ci incoraggiano ad andare ancor più incontro agli altri, a conoscerci meglio, e a camminare insieme lungo la stessa strada.

Il Sinodo ci ha permesso di fare una straordinaria esperienza di unità nella diversità. Mi auguro di cuore, che manteniamo anche in futuro questa capacità e che continuiamo a camminare non uno accanto all’altro, ma insieme all’altro, valorizzando e avendo cura delle proprie peculiarità e costruendo insieme il Sudtirolo, che è la casa di tutti quanti noi.

Weil wir überzeugt sind, dass die Bibel nach wie vor Antworten auf die großen Fragen des Lebens schenkt, haben wir unsere Diözesansynode abgehalten. Das Wort Gottes gibt uns Halt und Orientierung – gerade dort, wo unsere Meinungen und Positionen auseinander gehen. Alle unsere Vorstellungen, Visionen und Maßnahmen müssen Maß nehmen an diesem Wort – sonst reden zwar wir, lassen aber IHN nicht zu Wort kommen.

Es ist meine Hoffnung, dass uns die Synode hörender gemacht hat für das Wort Gottes und auf dieser Basis für die Fragen der Menschen von heute. Hoffentlich hat uns die Synode unruhiger und kreativer gemacht, das eine mit dem anderen zu verbinden. Ohne den Kompass des Wortes Gottes verlieren wir uns in einen unverbindlichen religiösen Individualismus und Subjektivismus.

Ich bete heute darum, dass das Motto unserer Synode noch viel mehr unseren synodalen Weg prägt, der jetzt vor uns liegt: „Auf Dein Wort hin… mit Freude und Hoffnung“. Sagen wir es und bekennen wir es oft mit Maria: „Mir geschehe, wie DU es gesagt hast“ (Lk 1,38). Möge auf der Grundlage des Wortes Gottes unter uns die Erkenntnis wachsen, dass wir als Kirche aufbrechen müssen, um hinauszugehen, um bei den Menschen zu sein und Zeugnis zu geben von der Liebe und Barmherzigkeit Gottes.

Mit einem Gebet einer Basisgemeinde auf den Philippinen möchte ich darum bitten, dass wir dazu bereit sind:

Mach uns unruhig, o Herr,
wenn wir allzu selbstzufrieden sind,
wenn unsere Träume sich erfüllt haben,
weil sie allzu klein und eng und beschränkt waren,
wenn wir uns im sicheren Hafen bereits am Ziel wähnen,
weil wir allzu dicht am Ufer entlang segelten.
Mach uns unruhig, o Herr,
wenn wir über die Fülle der Dinge, die wir besitzen,
den Durst nach den Wassern des Lebens verloren haben,
wenn wir, verliebt in diese Erdenzeit,
aufgehört haben, von der Ewigkeit zu träumen,
wenn wir über all den Anstrengungen,
die wir in den Aufbau der neuen Erde investieren,
unsere Vision des Neuen Himmels verblassen ließen.
Rüttle uns auf, o Herr,
damit wir kühner werden
und uns hinauswagen auf das weite Meer,
wo uns die Stürme deine Allmacht offenbaren,
wo wir mit schwindender Sicht auf das Ufer
die Sterne aufleuchten sehen.
Im Namen dessen, der die Horizonte
unserer Hoffnungen weit hinausgeschoben
und die Beherzten aufgefordert hat,
Ihm zu folgen.

Maria, donna piena di grazia, accompagnaci e mostraci il “Volto della misericordia” che è Gesù, tuo e nostro redentore.