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Predigten

Aschermittwoch 2022

Bischof Ivo Muser

Bozner Dom, Aschermittwoch, 2. März 2022

Papst Franziskus hat die ganze Kirche eingeladen, den heutigen Aschermittwoch als einen Tag des Gebetes und des Fastens für die Ukraine zu begehen. Dieser Krieg ist eine Niederlage für uns alle! Jeder Krieg hinterlässt die Welt schlechter. Beten und fasten wir heute für die betroffenen, leidgeprüften Menschen. Beten und fasten wir für die Bekehrung der Machthaber und der Menschen, die diesen Krieg wollen und führen. Wir beten in Stille.

Liebe Schwestern und Brüder hier im Bozner Dom und an den Radiogeräten, von der Asche hat der heutige Tag seinen Namen. Das ist schon drastisch und stark, wenn wir gleich mit echter Asche in Berührung gebracht werden.

Wer immer du bist, was immer du dir einbildest, was immer dich besonders auszeichnen mag, was immer du glaubst anderen voraus zu haben. Auch von dir gilt: Staub bist du. Staub wirst du. Wer will sich da noch etwas einbilden? Wer will sich dann noch über andere erheben? Wer will da noch meinen, er sei größer oder besser oder wichtiger als andere? Für alle, ausnahmslos für alle gilt dasselbe: Staub bist du. Staub wirst du.

Mit dem heutigen Aschermittwoch verbinde ich eine Nachricht, die mich sehr betroffen gemacht hat: Vor einigen Wochen war davon zu hören, dass im Bozner Friedhof mehr als zweihundert Ascheurnen darauf warten, abgeholt und bestattet zu werden. Einige dieser Urnen enthalten die Asche von Menschen, die schon vor mehreren Jahren gestorben sind. Die ältesten gehen auf die 90iger Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurück.

Es macht nachdenklich: Zu den ältesten Spuren der Menschheitsgeschichte gehört die Bestattung der eigenen Verstorbenen – in unterschiedlichen Kulturen und Religionen. Und in unserer Gesellschaft? Werden Tote zunehmend nur mehr entsorgt? Haben wir keinen Platz mehr für sie? Sind wir nicht mehr imstande, uns dem Tod zu stellen, weil der Glaube an ein Leben nach dem Tod, jenseits der Asche und des Grabes, immer mehr an Strahlkraft, Halt und Orientierung verliert?

Die mehr als zweihundert nicht abgeholten Aschenurnen im Bozner Friedhof werfen viele Fragen auf. Diese nicht abgeholten Ascheurnen haben viel zu tun mit der einprägsamen Botschaft des heutigen Tages. Der Umgang mit der Realität des Todes und mit unseren Verstorbenen sagt viel über unsere Einstellung zum Leben. Eine christlich geprägte Begräbniskultur ist auf jeden Fall ein wichtiger Ausdruck des christlichen Osterglaubens an unseren Gott, der ein Gott der Lebenden und nicht der Toten ist und der in seinem Sohn Jesus Christus gezeigt hat, dass der Tod nicht mehr das letzte Wort hat.

Fratelli e sorelle quì nel Duomo di Bolzano e davanti alla radio, il cammino che iniziamo oggi è un invito di ritorno all’essenziale. Il  Vangelo del Mercoledì delle Ceneri propone tre tappe: l’elemosina, la preghiera, il digiuno. A che cosa servono? L’elemosina, la preghiera e il digiuno ci riportano alle tre sole realtà che non svaniscono. La preghiera ci riannoda a Dio; la carità al prossimo; il digiuno a noi stessi. Dio, i fratelli e le sorelle, la mia vita: ecco le realtà che non finiscono nel nulla, su cui bisogna investire.

Ecco dove ci invita a guardare la Quaresima: verso l’Alto, con la preghiera, che libera da una vita orizzontale, piatta, dove si trova tempo per l’io ma si dimentica Dio. E poi verso l’altro, con la carità, che libera dalla vanità dell’avere, dal pensare che le cose vanno bene se vanno bene a me. Infine, ci invita a guardarci dentro, col digiuno, che libera dagli attaccamenti alle cose, dalla mondanità che anestetizza il cuore. Preghiera, carità, digiuno: tre investimenti per un tesoro che dura.

La Quaresima ci dice: carichi di pesi ingombranti non andremo mai avanti. Abbiamo bisogno di liberarci dai tentacoli del consumismo e dai lacci dell’egoismo, dal voler sempre di più, dal non accontentarci mai, dal cuore chiuso ai bisogni degli altri.

È difficile vivere le proposte del Vangelo di questo giorno? Sì, è difficile, è impegnativo, non è una semplice passeggiata, ma conduce alla meta. Questo è il significato della Quaresima. Essa inizia con la cenere, ma alla fine ci porta al fuoco della notte di Pasqua; ci invita a scoprire che, nel sepolcro, la carne di Gesù non diventa cenere, ma risorge gloriosa. Vale anche per noi, che siamo polvere: se con le nostre fragilità ritorniamo al Signore, se prendiamo la via dell’amore, abbracceremo la vita che non tramonta.

Liebe Schwestern und Brüder, der heutige Tag spricht Klartext. Es braucht wirklich Mut – zur Asche und zur Nachfolge Jesu. Es ist der österliche Mut unseres Glaubens. Der Weg durch diese österliche Bußzeit will uns für diesen Mut gewinnen: Über die Asche zu neuem Leben, über die Umkehr zu mehr Versöhnung, über das Fasten zu mehr Freiheit, über das Kreuz zur Auferstehung.

Schon am Aschermittwoch dürfen wir wissen: Am Ende der Fastenzeit, am Ende unseres Weges in dieser Welt, steht Ostern: Der Sieg des Lebens über den Tod. Ostern 2022 und einmal – das ist die Hoffnung, die uns nur der Glauben schenken kann! - der Ostertag, der nicht mehr endet.