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Predigten

Darstellung des Herrn – Tag des geweihten Lebens 2023

Bischof Ivo Muser

Donnerstag, 2. Februar 2023

Bozen, Franziskanerkirche

Heute, am 40. Tag nach Weihnachten, feiern wir ein Fest, das bereits um das Jahr 400 in Jerusalem gefeiert wurde. In einem Pilgerbericht aus dieser Zeit wird gesagt: „Es ist ein Fest, das in Jerusalem mit der gleichen Freude wie Ostern gefeiert wird“. „Darstellung des Herrn“ ist eines der ältesten Festtage des Kirchenjahres und bis heute ein Tag, der die Kirchen des Ostens und des Westens miteinander verbindet.

In der Ostkirche wird der 2. Februar „Fest der Begegnung“ genannt. Der Evangelist Lukas erzählt uns von der ersten Begegnung zwischen dem neugeborenen Jesus und seinem Volk. Diese Begegnung ereignet sich im Tempel von Jerusalem, dem heiligsten Ort des Volkes und der jüdischen Religion. Der alte Simeon, der das Kind in seine Arme nimmt, ist kein offizieller Vertreter des Volkes und der Religion; von ihm aber heißt es, dass er gerecht und fromm war, dass er auf die Rettung Israels wartete und dass der Heilige Geist auf ihm ruhte. In der Kraft dieses Geistes ist er imstande diese menschliche und alltägliche Situation zu deuten und er erkennt in diesem unscheinbaren Kind den verheißenen Messias, das Licht, das die Heiden erleuchtet und die Herrlichkeit für das Volk Israel.

Seit 1997 wird dieses Fest auch gefeiert als „Tag des geweihten Lebens“, gewollt und eingeführt von Papst Johannes Paul II. In seiner ersten Botschaft zu diesem Tag der Ordensleute sagte der Papst: „Ich vertraue darauf, dass dieser Tag des Gebets und der Reflexion den Ortskirchen hilft, das Geschenk des geweihten Lebens immer mehr zu schätzen und sich an seiner Botschaft zu messen, um das rechte und fruchtbare Gleichgewicht zwischen Aktion und Kontemplation, Gebet und tätiger Nächstenliebe, Engagement im Hier und Jetzt der Geschichte und eschatologischer Erwartung zu finden.“

Nicht nur die Ordensleute, sondern alle Christen und Christinnen sollen auf der Grundlage ihrer Taufe ihr Leben Gott weihen! Mein Leben Gott zu weihen, heißt: Ich bin bereit, nicht nur gelegentlich und zu besonderen Anlässen dem Evangelium zu folgen. Ich öffne Gott alle Bereiche meines Lebens oder noch persönlicher formuliert, ich lasse Jesus überall dabei sein: In meiner Arbeit und in meiner Freizeit, in den schönen und in den schweren Stunden, in den wichtigen Entscheidungen, die ich zu treffen habe, in den gewöhnlichen und alltäglichen Beziehungen, in denen ich lebe. Ich gebe ihm in allem Mitspracherecht. Ich mache ihn zum Mittelpunkt und höre auf, nur um mich selbst zu kreisen.

Was allen Gläubigen aufgetragen und gemeinsam ist, wird von einer bestimmten Gruppe von Christen und Christinnen in besonderer Weise gelebt, damit die anderen es nicht vergessen, sondern immer wieder an diese Grundberufung erinnert werden. Diese Erinnerung, dieses Nach-Innen-Gehen, brauchen wir als Kirche! Das Ordensleben soll Fragen aufwerfen: „Worauf kommt es an in unserem Leben? Was zählt? Was bleibt? Was brauchen wir, damit Leben gelingt?“ Und dann noch die entscheidende Frage: „Wer ist für uns Gott?“ Das ist die entscheidende Karte, auf die das Ordensleben setzt. Wenn es Gott nicht gibt, dann haben Ordensleute auf die falsche Karte gesetzt und ein Leben nach den Gelübden der Armut, der Ehelosigkeit und des Gehorsams fällt wie ein Kartenhaus in sich zusammen.

Die verschiedenen Ordensgemeinschaften mit ihren unterschiedlichen geistlichen Akzenten sind wie ein Kommentar zu den einzelnen Seiten des Evangeliums. Unsere Kirche würde ohne die Ordensgemeinschaften einen wichtigen Teil ihrer Lebenskraft verlieren. Gerade die Orden und religiösen Gemeinschaften waren in der Geschichte der Kirche immer auch Quellen der Besinnung und Erneuerung für das gesamte Volk Gottes. „Es reicht nicht, das Evangelium zu lesen; es reicht nicht, das Evangelium zu meditieren. Jesus verlangt von uns, es zu verwirklichen, seine Worte zu leben“, so umschreibt der gegenwärtig berühmteste Ordensmann der Welt, der Jesuit Papst Franziskus, sein Verständnis vom Ordensleben.

Heute sage ich von dieser Franziskanerkirche aus allen Ordensleuten in unserer Diözese von Herzen DANKE: den 18 männlichen Ordensgemeinschaften und Missionsgesellschaften mit gegenwärtig 180 Mitgliedern und den 18 weiblichen Ordensgemeinschaften mit gegenwärtig 286 Schwestern. Dazu kommen noch einige Säkularinstitute, die auf ihre Weise versuchen, ihr Leben Gott zu weihen. Vergelt´s Gott, liebe Ordensleute, für euer Sein, Beten und Arbeiten!

Ein herzliches Vergelt´s Gott sage ich heute auch Sr. Mirjam Volgger für ihren Dienst als Ordensreferentin unserer Diözese. Danke für deinen Vernetzungsdienst unter den Schwestern und Brüdern in den Ordensgemeinschaften und weiterhin eine glückliche, geistliche Hand für alle Begegnungen, die damit verbunden sind.

Alla luce di questa festa antichissima guardiamo oggi alla vita consacrata come ad un incontro con Cristo: è Lui che viene a noi, portato da Maria e Giuseppe, e siamo noi che andiamo verso di Lui, guidati dallo Spirito Santo. Ma al centro c’è Lui. Lui muove tutto, Lui ci attira al Tempio, alla Chiesa, dove possiamo incontrarlo, riconoscerlo, accoglierlo, abbracciarlo.

Gesù ci viene incontro nella Chiesa anche attraverso il carisma fondazionale di un Istituto, di una congregazione, di un ordine: è bello pensare così alla vostra vocazione! Il vostro incontro con Cristo ha preso la sua forma nella Chiesa mediante il carisma di un suo testimone, di una sua testimone.

La vita consacrata deve essere incontro: con il Signore, nella comunità della Chiesa e per il mondo. Questo incontro scaturisce dalla gioia di osservare, di camminare in una regola di vita. Questo incontro deve essere, come diceva Papa Francesco nella festa odierna di alcuni anni fa, “espressione della gioia di essere guidati dallo Spirito, mai rigidi, mai chiusi, sempre aperti alla voce di Dio che parla, che apre, che conduce, che ci invita ad andare verso l’orizzonte”.

Fratelli e sorelle, il mistero dell’incontro ci illumini e ci conforti nel nostro cammino – sempre in attesa dell´incontro definitivo con il Signore.

Die gesegneten Kerzen sind das Symbol dieses Festes, mit denen wir Christus das Licht der Welt verkünden und feiern. 23 Ordensleute, 17 Frauen und 6 Männer, sind im vergangenen Jahr 2022 gestorben. Christus, das weihnachtlich-österliche Licht, das nicht mehr verlöscht, leuchte ihnen für immer!