Zwei Aussagen und damit auch zwei Haltungen prägen den Evangeliumstext, der uns jetzt an diesem Hochfest der Eucharistie verkündet worden ist.
„Schick die Leute weg, damit sie in die umliegenden Dörfer und Gehöfte gehen, dort Unterkunft finden und etwas zu essen bekommen.“ (Lk 9,12). Das ist der Vorschlag und die Meinung der Zwölf, der engsten Begleiter Jesu. „Gebt ihr ihnen zu essen!“ (Lk 9,13). So reagiert Jesus darauf. Das ist sein Programm und sein Auftrag.
Aus der Haltung der Jünger spricht Überforderung, vielleicht auch Abwehr, Resignation, ein Nichtzuständig sein für eine Situation, die tatsächlich größer und komplexer ist als ihre Möglichkeiten und ihre Kraft.
Aus der Haltung Jesu spricht der Blick und das Interesse für die Menschen und das, was sie brauchen. Aber auch der unmissverständliche Auftrag: Fühlt euch für die Menschen verantwortlich. Haltet euch nicht heraus und zieht euch nicht zurück. Tut das, was euch möglich ist, und: Rechnet mit mir!
In diesen zurückliegenden Monaten bin ich mehreren Pfarrgemeinden und kirchlichen Institutionen hier in Bozen begegnet: Priester, Diakone, Ordensleute, Pfarrgemeinderäte, Ministranten und Ministrantinnen, Pfarrcaritasgruppen, Mitglieder der Vinzenzkonferenz, der Missionsgruppen, der Kolpingsfamilie, mit den Verantwortlichen des Jugenddienstes, Menschen, die in unterschiedlichen Zusammenhängen ihren Beitrag leisten, dass unsere Pfarreien leben können. Ich durfte auch dem Bozner Stadtrat begegnen, den Firmlingen und auch Hunderten von Schülern und Schülerinnen des Franziskanergymnasiums, des Maria-Hueber-Gymnasiums, der Marcelline und des Rainerums. Und noch nicht genannt habe ich die Menschen, die unsere Gottesdienste gestalten, mitfeiern und mit Leben erfüllen – viele von ihnen mit regelmäßiger Treue.
Die Begegnungen mit vielen Gesichtern, Anliegen, Sorgen, Umbrüchen, Unsicherheiten und Hoffnungen gehen noch weiter bis hinein in den kommenden Herbst. Mein Pastoralbesuch hier in Bozen ist mir persönlich sehr wichtig. Es handelt sich um die Landeshauptstadt und damit um ein Fünftel der Menschen in unserer Diözese.
Heute, am Hochfest der Eucharistie, hier im Bozner Dom, der eine Jubiläumskirche in diesem Heiligen Jahr der Hoffnung ist, spreche ich eine Überzeugung, eine Bitte und eine Hoffnung aus.
Die Überzeugung, dass kirchliches Leben auch heute noch einen wichtigen Beitrag leistet für das Gesamtgefüge und das Zusammenleben der Menschen in unserer Stadt. Ohne Überheblichkeit und ohne falsche Rhetorik wage ich zu behaupten: Eine Gesellschaft ohne die Stimme des Evangeliums und der Kirche wäre viel ärmer, kälter, beziehungsloser, unbarmherziger und einsamer. Durch gläubige Menschen wird immer noch viel eingebracht an Werten, an Einsatz und an Zusammenhalt für das Leben unserer Stadt und der gesamten Zivilgesellschaft.
Die Bitte, dass wir unter den heutigen Bedingungen und Möglichkeiten uns als gläubige Menschen in unsere Stadt einbringen. Dass wir uns nicht in die eigenen vier Wände zurückziehen, dass wir nicht einer verklärten, kirchlichen und gesellschaftlichen Vergangenheit nachtrauern, dass wir uns verantwortlich wissen für das Zusammenleben der Volksgruppen in unserer Stadt, dass wir uns nicht dem Dialog verweigern mit den vielen neuen Mitbürgern und Mitbürgerinnen, die heute schon wesentlich unser Stadtbild mitprägen.
Die Hoffnung, dass wir als kirchliche Gemeinschaft das Gemeinsame über das Trennende stellen, dass wir Freude haben an Jesus Christus und an seiner Kirche, dass wir das Verbindende in die Mitte rücken und so unseren Beitrag leisten, dass unsere Stadt eine Seele hat. „Gebt ihr ihnen zu essen!“: Dieser Auftrag Jesu ist uns als Menschen in der Nachfolge Jesu ins Stammbuch geschrieben: Wir sollen das tun, was wir tun können, im festen Vertrauen, dass der Herr sich nicht zurückzieht von den Menschen und dass er auch heute das Wunder der Brotvermehrung wirkt.
Papa Leone XIV ha un meraviglioso motto: "In illo uno unum". In quell'Uno siamo uno. Proviene da un commento ai Salmi di sant'Agostino. L'unità in Cristo la celebriamo in ogni Eucaristia. LUI ci fa incontrare e ci tiene insieme, LUI supera le opposizioni, ci mantiene uniti e dona la forza di vivere questa unità nella diversità rendendola feconda per gli altri.
Durante la presentazione delle offerte, oggi vengono portati all'altare dei semi provenienti da tutte le parrocchie di Bolzano, come segno di comunione, unità e fecondità. Possano le parrocchie bolzanine e le molteplici espressioni di vita ecclesiale che Bolzano ancora custodisce, creare sempre più reti tra loro, collaborare e testimoniare, nella diversità del tessuto sociale e religioso della nostra città: "In illo uno unum". In LUI, nella sua Eucaristia, siamo una cosa sola. Così, il comando di Gesù nel Vangelo di oggi acquista un significato particolare: “Voi stessi date loro da mangiare!”
Un’espressione di questa unità eucaristica è anche la processione del Corpus Domini, che è anche la più importante dell’anno liturgico. Viene celebrata in tutta la Chiesa cattolica con forme diverse, che riflettono la cultura, le tradizioni, i costumi e il sentire dei fedeli. Tutto, in essa, potrebbe cambiare – da noi come altrove. Tutto, tranne una cosa: che il Signore stesso, nel segno visibile del pane, è il centro di questa processione! Se mancasse questo piccolo pezzo di pane, se mancasse LUI, tutto il resto della processione sarebbe vano – in ultima analisi addirittura vuoto, inutile e privo di senso.
Dopo questa solenne celebrazione eucaristica e la processione comunitaria del Corpus Domini, oggi siamo nuovamente invitati a prolungare la “comunione eucaristica” in piazza Duomo, dove potremo condividere il pranzo e passare dei momenti insieme. Sono felice di questa iniziativa, ringrazio tutti coloro che l’hanno preparata e vi invito di cuore a partecipare! Questi momenti di incontro sono segnati dalla condivisione e dalla convinzione che abbiamo bisogno gli uni degli altri e che possiamo arricchirci e donarci reciprocamente. In illo uno unum: in Cristo siamo una cosa sola e, con LUI al centro, abbiamo una missione comune per la città e la società.
Signore Gesù, benedici tutti i responsabili nel campo politico, sociale, turistico, educativo, culturale e religioso. Aiuta tutti a convivere nel dialogo e nel rispetto reciproco, nella gratitudine e nella speranza, nello spirito della condivisione e del perdono. Signore Gesù, abbiamo bisogno di te, del tuo vangelo, della tua eucaristia, dei tuoi valori che danno un’anima alla nostra città, alla nostra vita e alla nostra convivenza. Donaci la forza per costruire il nostro futuro su un fondamento solido – con te, insieme e per tutti.