Der Nikolaustag war bis zur Reformationszeit vor etwa 500 Jahren der Tag der großen Bescherung mit Geschenken. Weil aber Martin Luther die Heiligenverehrung ablehnte und somit auch das Brauchtum rund um den hl. Nikolaus an Bedeutung verlor, trat das von Luther erfundene "Christkind" an die Stelle des Nikolaus als Geschenkebringer. Kurioserweise ist heute das Christkind vor allem in katholischen Kreisen verbreitet, während es in den evangelischen Regionen des deutschsprachigen Raumes vom Weihnachtsmann verdrängt worden ist. Die heutigen Tagesheiligen sind Nikolaus, Dionysia, Henrika und Asella.
Nikolaus war wahrscheinlich im 4. Jhd. Bischof von Myra. Von seinem Leben ist nur sehr wenig bekannt. Beim ersten Konzil von Nicäa trat er als entschiedener Gegner der Irrlehre des Arianus auf. Während der letzten frühchristlichen Verfolgung um 310 wurde er gefangengenommen und gefoltert. Zahlreiche Legenden schildern ihn als Retter in Schwierigkeiten besonderer Art und als Helfer in allen Nöten. Ganz besonders gilt Nikolaus als Freudebringer für die Kinder. Die Verehrung von Nikolaus begann im 6. Jhd. in Myra und Byzanz. Im 9. Jhd. wurde er auch in Süditalien und in Rom verehrt, und ein Jhd. später drang sein Kult auch nach Deutschland, Frankreich und England. Am 8. Mai 1087 wurden die Gebeine des Heiligen Nikolaus von Myra nach Bari überführt. Dargestellt ist der hl. Nikolaus meist mit drei goldenen Kugeln als Attribute. Dies verweisen auf drei bekannte Legenden rund um den Heiligen: drei Mädchen, denen ein Leben in Schande drohte, verhalf er mit Geld zu einer Mitgift und einer anständigen Heirat. Drei Feldherren bewahrte er vor dem Tod; und drei Kinder, die ein Gastwirt ermordet hatte, um ihr Fleisch seinen Gästen vorzusetzen, erweckte er wieder zum Leben. In unserer Diözese sind zahlreiche Kirchen und Kapellen dem hl. Nikolaus geweiht.
Dionysia von Tunis und ihre Gefährten, darunter auch ihr Sohn majoricus, erlitten um 484 in Tunis den Martertod, als der Vandalenkönig Hunerich sie zum Bekenntnis der arianischen Irrlehre zwingen wollte.
Henrika lebte im 19. Jhd. Sie war eine Franziskanerin. Als sie zusammen mit anderen Schwestern zur Tätigkeit nach St. Louis in den USA reisen wollte, geriet der Dampfer „Deutschland“ am 6. Dezember 1875 in Seenot. Alle 6 Schwestern verzichteten auf eine Rettung zugunsten der Eltern mit Kindern und ertranken in den Fluten des Altantik.
Asella stammte aus Rom und entschloss sich schon im Kinderalter ihr Leben ganz in den Dienst Christi zu stellen und streng asketisch zu leben. In einer Lebensbeschreibung des hl. Hieronymus heißt es, sie hätte sich mit ihrem himmlischen Bräutigam im Gebete und im Psalmengesang unterhalten. Asella starb zu Beginn des 5. Jahrhunderts.