„Die Worte von Papst Franziskus“, heißt es eingangs im Schreiben der italienischen Bischofskonferenz, „die er an den letzten am 13. und 20. Juni während des Angelusgebets gesprochen hat, gehen ins Gewissen und fordern uns auf, den Blick nicht von den Tragödien abzuwenden, die sich weiterhin im Mittelmeer abspielen“.
„Das Mittelmeer“ - zitiert das Schreiben den Papst mit einer Aussage aus dem Angelusgebet vom 13. Juni - „ist zum größten Friedhof Europas geworden“. Und am darauffolgenden Sonntag (20. Juni) fügte Papst Franziskus hinzu: „Öffnen wir unsere Herzen für die Flüchtlinge; machen wir uns ihre Traurigkeit und ihre Freuden zu unseren eigenen; lernen wir von ihrem Mut und ihrer Lebenskraft!"
Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) starben in den ersten fünf Monaten des Jahres 632 Menschen im zentralen Mittelmeer (200 Prozent mehr als im Vorjahr), davon sind 173 Tote bestätigt und 459 Menschen gelten als vermisst. Das sind mehr als vier Menschen pro Tag, zu denen auch die Opfer auf den anderen Seewegen hinzuzurechnen sind, etwa jene auf der so genannten Kanarenroute und die vielen Menschen, die in der Sahara, in Libyen oder auf dem Balkan verstorben sind.
Angesichts dieses Dramas ergeht von der italienischen Bischofskonferenz die Aufforderung an die kirchlichen Gemeinschaften nicht diejenigen zu vergessen, die bei dem Versuch, die italienischen und europäischen Küsten zu erreichen, ihr Leben verloren haben. Die Bischofskonferenz schlägt vor, am kommenden Sonntag, 11. Juli, anlässlich des Festes des heiligen Benedikt, des Schutzpatrons Europas, in allen Pfarreien die folgenden Fürbitten zu beten:
Gott des Lebens, auf die Fürsprache des Heiligen Benedikts, des Schutzpatrons Europas, bitten wir dich:
Für alle Flüchtlinge, besonders für jene, die ihr Leben im Meer verloren haben, als sie auf der Suche nach einer hoffnungsvollen Zukunft waren. Herr, erbarme dich.
(A: Herr, erbarme dich)
Für alle Angehörigen dieser Flüchtlinge, die nie erfahren werden, was mit ihren Lieben geschehen ist und die Trost suchen. Herr, erbarme dich.
(A: Herr, erbarme dich)
Für alle Regierenden und für alle Menschen, die sich dafür einsetzen, dass das Mittelmeer nicht zu einem Grab, sondern durch Gerechtigkeit und Solidarität zu einer Brücke und einem Zeichen der Geschwisterlichkeit zwischen den Völkern und Kulturen wird. Herr, erbarme dich.
(A: Herr, erbarme dich)
Dieses Gebet könne ein Weg sein, so heißt es im Schreiben der Bischofskonferenz abschließend, uns Christen daran zu erinnern und zu ermahnen, nach dem Vorbild des Schutzpatrons Europas ein Bote des Friedens und ein Lehrer der Zivilisation zu sein.
