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Pressemitteilungen 2020

Arge Altenpastoral: Was wir aus der Coronakrise gelernt haben

Die Zeit der Corona bedingten Einschränkungen war für viele ältere Menschen besonders herausfordernd. Dieses Virus hat sehr energisch an die Zerbrechlichkeit und Verletzlichkeit des Lebens erinnert. Die ARGE Altenpastoral der österreichischen Diözesen sowie der Diözese Bozen-Brixen fordert einen differenzierten Blick auf die unterschiedlichen Lebensphasen im Alter, der Einsamkeit entgegenzuwirken sowie einen ganzheitlichen Pflegeansatz, in dem auch die Sorge um die Seele essentiell zum Menschenbild dazugehört, mit einem gesetzlich verankerten Recht auf Seelsorge.

„Alt“ ist nicht gleich “krank“ oder „Risiko“

Ein differenzierter Blick auf die verschiedenen Lebensphasen im Alter zeige, dass man „alt“ nicht gleichzusetzen könne mit “ krank“ oder „Risiko“ –  die Spannbreite reiche von „jungen, fitten, agilen Senior*innen“ bis zu den pflegebedürftigen hochaltrigen Menschen.  Die Corona-Maßnahmen führten für viele ältere und alte Menschen zu Einsamkeit und Isolation. Konnten die einen ihrem aktiven Leben nicht mehr nachgehen (ehrenamtliche oder sportliche Aktivitäten, Enkelkinderbetreuung), wurden andere zwar materiell versorgt (Einkäufe, Pflege), vermissten aber Tagesstruktur, soziale Kontakte und geistige Herausforderung.

 

Dem sozialen Tod durch Isolation entgegenwirken

Einen Beitrag dazu leistete auch die Tatsache, dass Kommunikation großteils auf digitale Medien verlegt worden war, aber rund 40 % der über 60jährigen keinen Zugang zum Internet haben. Daher sei eine Zusammenarbeit mit Bildungsanbietern notwendig, um die Teilhabe an der digitalen Welt zu gewährleisten.

Ältere Menschen waren zwischen Fremd- versus Selbstbestimmt hin- und hergerissen. Neben Angst und Verunsicherung waren sich viele bewusst, dass sie Krisen meistern und Risiken eigenverantwortlich abschätzen können. Es brauche also ein Nachdenken nicht nur darüber, was dem Menschen das Leben rettet, sondern auch darüber, was ihn in Würde leben lässt.

 

Pflege- und Seniorenhäusern: Ganzheitlicher Pflegebegriff für Körper und Seele

Unterschiedlich habe sich österreichweit die Situation in den Pflege- und Seniorenhäusern dargestellt. Es kristallisierte sich sehr eindeutig heraus, in welchen Häusern die Seelsorge zum Team und zur Pflegephilosophie gehört. Ein Recht auf Seelsorge in den Senioreneinrichtungen aller Bundesländer sei daher unbedingt notwendig. Dies sollte in den jeweiligen Pflegeheimgesetzen verankert sein, betonten die Verantwortlichen der Seniorenpastoral.

Auch für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen bedeutete der landesweite „Lock-down“ eine enorme Belastung, da Entlastungsangebote nicht in Anspruch genommen werden konnten. Abstand halten, Mund-Nasen-Schutz sei für Menschen mit Demenz nicht begreifbar und deshalb nicht

machbar. Menschen mit Demenz brauchen Nähe, Berührung, Kommunikation über Mimik und Gestik. Besondere Aufmerksamkeit und Lösungswege sind notwendig.

Unter Corona-Bedingungen war auch das Sterben vom Abstandhalten geprägt. Der Tod gehört zum Leben. Sterbende haben das Recht auf seelsorgliche Begleitung. Es müsse von allen Beteiligten gewährleistet werden, dass Seelsorger*innen zu den Sterbenden kommen können, fordert die ARGE Altenpastoral.

 

Die Verantwortlichen für die Seniorenpastoral in den österreichischen Diözesen und Südtirols sind

  • Beatrix Auer, M.Ed., Dr. Renate Moser, Dipl.PAss Werner Jankovich – Erzdiözese Wien
  • Mag. Rupert Aschauer – Diözese Linz
  • Gabriele Fahrafellner, Edith Habsburg – Diözese St. Pölten
  • Mag. Robert Ganser – Diözese Eisenstadt
  • Mag. Gerhard Häfele – Diözese Feldkirch
  • Mag. Judith Höhndorf – Diözese Gurk Klagenfurt
  • Mag. Matthias Hohla MAS – Erzdiözese Salzburg
  • Mag. Anton Tauschmann Bakk.phil, Mag. Otto Feldbaumer – Diözese Graz Seckau
  • Dipl. Theol. Rudolf Wiesmann – Diözese Innsbruck
  • Dr. Josef Torggler – Diözese Boxen-Brixen