Zum Hauptinhalt springen
Pressemitteilungen 2024

Bischof Muser bei Karfreitagsliturgie: „Waffen töten, Worte tun es auch“

Am heutigen Karfreitag (29. März 2024), dem Tag des Leidens und Sterbens Jesu, hat Bischof Ivo Muser um 15 Uhr im Bozner Dom die traditionelle Karfreitagsliturgie begangen. In seiner Predigt verwies er auf die anhaltende Gewalt in den Kriegsgebieten, aber auch auf verbale Gewalt sowie auf den Missbrauch sozialer Medien und unterstrich: „Waffen töten, Worte tun es auch“.

Der Höhepunkt des Tages ist für die Gläubigen die Karfreitagsliturgie um 15 Uhr. Diese Feier vom Leiden und Sterben Jesu unterscheidet sich grundlegend von allen anderen Gottesdiensten im Kirchenjahr. Die Liturgie beginnt zur Todesstunde Jesu damit, dass sich die Priester still in der Kirche auf den Boden legen. Ein weiteres Kennzeichen der besonderen Liturgie an diesem Tag sind die Kreuzverehrung und die Großen Fürbitten.

Zusätzliche Große Fürbitten

Zunächst hörten die Gläubigen heute im Bozner Dom die Passionsgeschichte, dann folgten zehn lange Fürbitten. In diesen so genannten „Großen Fürbitten“ bringen die Gläubigen ihre Anliegen vor Gott – allerdings ausführlicher als in den üblichen Gottesdiensten. Jede Fürbitte besteht aus drei Teilen: Zunächst werden die Gläubigen eingeladen, in einem bestimmten Anliegen zu beten. Es folgt ein Moment der Stille und dann das zusammenfassende Gebet des Priesters. So wie in den vergangenen Jahren sind die Großen Fürbitten auch heuer um die Bitten „Für die Menschen in den Kriegsgebieten“ sowie „Für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft“ ergänzt worden. Darin heißt es u.a.: „Lasst uns beten für die Menschen in der Ukraine und in allen Kriegsgebieten der Erde; für alle, die vor dem Schrecken der Gewalt geflohen und ihrer Heimat beraubt sind.“

Herausforderungen unserer Zeit

Auch in seiner Predigt hat Bischof Muser die Herausforderungen unserer Zeit direkt angesprochen: „Tagaus, tagein sind wir mit Bildern von Elend, Not und Leid konfrontiert. Die Nachrichten sind jeden Tag geprägt durch die Bilder des Ukrainekrieges und des Krieges im Gazastreifen. Kriegsbilder, die ungeschminkt deutlich machen, was die Konsequenz eines jeden Krieges ist: Zerstörung, Verletzung der Menschenwürde und der Menschenrechte, getötete und geschundene Menschen, Menschen auf der Flucht. Waffen töten, Worte tun es auch. Trotzdem werden in den sozialen Netzwerken - und nicht nur dort - Andersdenkende rücksichtslos beschimpft und an den Pranger gestellt – und das alles oft ohne Namen und Gesicht.“

Bilder des Leids

Der Bischof reflektierte dann über die Schattenseiten der menschlichen Natur und gesellschaftlicher Strukturen, wie den „hochmütigen Nationalismus“, „billigen Populismus“, den „hässlichen Antisemitismus“ und den „menschenverachtenden Terrorismus“, und mahnte, dass in der Verfolgung und Benachteiligung von Menschen, „darunter vor allem Christen“, ein dringender Aufruf zur Umkehr und zum Handeln liegt.

„Halten wir kurz inne, um auf die inneren und äußeren Bilder des Leids und des Kreuzes zu schauen, die uns persönlich in den vergangenen Monaten begleitet und belastet haben. Jeder und jede von uns trägt solche Bilder in sich“, sagte der Bischof. Am Karfreitag, erklärte Bischof Muser, konfrontieren wir uns bewusst mit dem leidenden Jesus am Kreuz und hoffen auf Heilung: „In allen Verwundungen der Geschichte und der Gegenwart suchen wir die Nähe dieses Verwundeten, um uns von ihm heilen zu lassen.“

Osternacht und Ostersonntag

Die Feier der Osternacht ist geprägt von der Symbolik des Lichtes und von Lobgesängen. Bischof Muser begeht diese Feier morgen Samstag, 30. März 2024, ab 20.30 Uhr im Brixner Dom. Am Ostersonntag, 31. März 2024, steht der Bischof um 10 Uhr dem Pontifikalamt im Bozner Dom vor. Der Ostergottesdienst wird im Fernsehen von RAI Südtirol (Kanal 808) übertragen und im Hörfunk von den diözesanen Kirchensendern „Radio Grüne Welle“ und „Radio Sacra Famiglia InBlu“.