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Pressemitteilungen 2023

Bischof Muser: Christsein heute braucht Mut, Überzeugung und Zivilcourage

Im Jahre 1704 erhielt der Brixner Fürstbischof Kaspar Ignaz von Künigl eine Reliquie des Heiligen Kassian aus Imola. In Erinnerung an die Übertragung der Reliquie wird deshalb in Brixen immer am 3. Ostersonntag der Kassian- und Vigiliussonntag gefeiert. Beim Gottesdienst im Brixner Dom sagte Bischof Ivo Muser heute (23. April), dass Christsein in der heutigen Zeit mehr denn je Mut, Überzeugung und auch Zivilcourage brauche. „Wir müssen wissen, wer wir sind und wofür wir stehen“, betonte der Bischof.

Die Prozession am Kassian- und Vigiliussonntag hat eine lange, drei Jahrhunderte währende Tradition. Darauf ging Bischof Ivo Muser heute in seiner Predigt ein und verwies auf eine Änderung im diözesanen Kirchenkalender, die ab heuer wirksam ist: „Der Festtag unserer Diözesanpatrone Kassian und Vigilius wird ab diesem Jahr in der ganzen Diözese am 13. August gefeiert. Es ist der Tag, an dem das Kassiansfest über Jahrhunderte im Diözesankalender stand. Hier in Brixen wird es aber weiterhin die große Prozession geben mit den Reliquien unserer Diözesanheiligen am heutigen Kassian- und Vigiliussonntag. Die erste Kassiansprozession wurde am 13. August 1704 abgehalten – mit der Reliquie des Heiligen, die der damalige Fürstbischof Kaspar Ignaz von Künigl aus dem Grab des heiligen Kassian in Imola bekommen hat. Seit 1734 findet sie am 3. Ostersonntag statt. So soll es auch in Zukunft bleiben.“

Die Diözesanpatrone Kassian, der christliche Lehrer und Märtyrer aus Imola, und Vigilius, der Missionar und Bischof aus Trient, stehen stellvertretend für die Geschichte der Glaubensausbreitung in unserer Diözese. Bischof Ivo Muser stellte sich heute die Frage, ob die Menschen heute überhaupt noch Christen sein und bleiben wollen. Seine Antwort auf diese Frage: „Christsein heute braucht Mut, Überzeugung und auch Zivilcourage. Wir müssen wissen, wer wir sind und wofür wir stehen – auch in der Begegnung mit Menschen anderer Religionen, Kulturen und Weltanschauungen, die unter uns leben und die auch das Recht haben ihre Religion und Überzeugung öffentlich zu zeigen und zu praktizieren. Polemik und das Schüren von Ängsten sind keine christliche Haltung! Ich habe nichts gegen eine Moschee in Südtirol oder gegen öffentliche Gebetsräume von gläubigen Menschen anderer Religionen. Sorge bereiten mir die fehlende christliche Identität und die Gleichgültigkeit in den eigenen Reihen.“

Für Bischof Muser darf sich der christliche Glaube nicht nur bei einigen Ausnahmegelegenheiten zeigen: „Ein bloßes Traditions- oder Gelegenheitschristentum, das dann und wann aus der Schublade herausgeholt wird, wird nicht überleben und nicht überzeugen. Zeigen wir im persönlichen und genauso im öffentlichen und gesellschaftlichen Leben, dass wir Christen und Christinnen sind und bleiben wollen.“

Als besonders wichtiges Glaubenselement bezeichnete Bischof Muser das Engagement für den Nächsten: „Der Einsatz für den Schutz des menschlichen Lebens, die Nachbarschaftshilfe, das Ehrenamt, die Bereitschaft, soziale, karitative Projekte mitzutragen und zu unterstützen, das persönliche und strukturelle Teilen mit jenen, die auf Hilfe angewiesen sind sowie der ehrfürchtige und respektvolle Umgang mit der Schöpfung beschreiben die soziale Dimension, ohne die sich der Glaube nicht christlich nennen darf.“

Hochfest der Diözesanpatrone am 13. August

Zur Verlegung des Festes der Diözesanpatrone durch das päpstliche Dikasterium für den Gottesdienst war es gekommen, nachdem Priester und Gläubige bedauert hatten, dass das Hochfest am bisherigen Gedenktag, dem Samstag der zweiten Osterwoche, nicht mehr zufriedenstellend gefeiert werden konnte. Nach Anhörung der diözesanen Liturgiekommission, des Priesterrates und der Dekanekonferenz hat der Bischof für das Hochfest der beiden Diözesanpatrone den 13. August gewählt. An diesem Tag wurde in der ehemaligen Diözese Brixen das Hochfest des hl. Kassian gefeiert.